Moin!
Nachdem nun bereits ein guter Teil meines Spur N-Materials neue Besitzer erfreut und die ersten Bestellungen für Fabrikate einer nicht näher zu nennenden Firma aus Giessen aufgegeben wurden, hat sich bereits ein Plan für den Bau einer Anlage in 0 verfestigt.
Man wird schnell anmerken, wo ich hinmöchte. Betrieb machen heißt das Stichwort - und dies möglichst vorbildgerecht, ohne ins Nieten zählen zu verfallen, es soll dann bitte doch ein Hobby bleiben. Geprägt bin ich dennoch durch das Mapud-Forum, das ADJ-Magazin, sowie die Monographien von OOK.
Vorbild für den Bau und Betrieb einer Anlage ist Rainer O. Neugebauers NHE/Bassumsiel-Anlage. Ein Endbahnhof einer fiktiven Nebenstrecke, die über wenige Meter Strecke, an einem Hafenanschluss vorbei in einen Fiddleyard führt. Es wird nach Fahrplan und mit Wagenladungskarten gefahren. Für einen Einzelspieler gerade noch so zu bewältigen, aber dennoch auch für Mehrspieler interessant.
Nun aber zu meiner Situation:
Ich habe auf dem Dachboden einen Raum mit den Maßen 2,5 x 4,8m zur Verfügung, Schräge bereits abgezogen, wenn ich von einer Schienenoberkante von 1,20m und einer vertikalen Kulisse von zusätzlichen 30cm ausgehe. Im Vorraum, sprich Wanddurchbruch nötig, könnte wunderbar ein ca. 1,80 x 0,8m großer Fiddleyard seine Heimat finden.
Erstes Etappenziel ist aber nur der Bau eines Endbahnhofs, ohne viel Strecke, mit Anbindung an einen improvisierten Fiddleyard. Grundthema: Verschlafene Nebenstrecke im bergischen Land, mit vielfältigem Güterverkehr.
Geplant ist langfristig eine U-Anlage: Linker Schenkel mit Endbahnhof auf ca. 3,80m, danach 180°-Kurve, rechter Schenkel Anst oder kleiner Bahnhof/Ladestelle, Abschluss bildet ein Aufstell-/Fiddlegleis, späterer Bauschritt wäre dann ein Wanddurchbruch und die Nutzung des Vorraums als Fiddleyard.
Die 180°-Kurve wird bei einer effektiven Raumbreite von ungefähr 2,50m an den Enden zwar etwas weicher auslaufen können, ich akzeptiere aber dass bspw. der lensz’sche R1 verbaut wird. Auf der Anlage werden im Schwerpunkt kurze Waggons eingesetzt. Zusätzlich sieht man die Kurve nur von Innen. Ich habe mir die Situation bei JBS angesehen und für vollkommen zufriedenstellend befunden; Augenkrebs habe ich jedenfalls keinen bekommen, ganz im Gegenteil…
Zur Storyline:
Kürten im bergischen Land - ein Ort der sicherlich nicht vielen bekannt sein sollte. Er liegt südlich der heutigen Dhünntalsperre, in einer noch immer infrastrukturell eher zweitrangig erschlossenen Region, aber relativ zentral zwischen Wermelskirchen im Norden, Bergisch Gladbach im Südwesten, Lindlar im Südosten und Wipperfürth im Nordosten.
Doch während die genannten umliegenden Städte spätestens in den 1910ern per Bahn angeschlossen waren, blieb Kürten dies verwehrt. Die Lokalhistorikerin Ute Ströbel-Dettmer hat aufgearbeitet, wie kurz Kürten jedoch mehrmals davor stand, dass sich die Anbindung an die schienengebundene Welt ergeben hätte.
Kurzfassung: Kurz vor dem 1. Weltkrieg wurden Finanzmittel bereit gestellt und Enteignungen entlang der vollständig geplanten (sic!) Bahntrasse zwischen Bergisch Gladbach und Wipperfürth begonnen. Doch der Weltkrieg unterbrach das Vorhaben schlagartig, die Wirtschaftskrise(n) der 20er verhinderten ein erneutes diesbezügliches Vorgehen, obwohl es immer wieder Initiativen gab.
Hauptanliegen des Baus war es über eine direkte Anbindung zwischen Bergisch Gladbach und Wipperfürth Fahrtzeiten zu verkürzen, aber auch die bislang unerschlossenen Vorkommen von Grauwacke, Kalk- und Sandstein sowie Eisenerz im Tal der Kürtener Sülz zu erschließen. (Die Entwicklung Lindlars und dem dortigen Bergbau zeigt an welchem Vorbild man sich orientieren könnte.)
Für das Design einer Anlage bietet sich hier die Option an, dass entweder der Streckenabschnitt Wipperfürth - Kürten oder Bergisch Gladbach - Kürten bis zum Kriegsausbruch gebaut, der Weiterbau während und nach dem Krieg aus den oben genannten Gründen jedoch nicht mehr fortgesetzt wurde. Damit verblieb es bei einer eingleisigen Stichstrecke und Kürten damit (unfreiwillig) Endbahnhof im Dornröschenschlaf. Der Anschluss ermöglichte Kürten eine bescheidene Blüte; entlang der Strecke könnte sich ein regionstypisches metallverarbeitendes Gewerbe angebunden haben, auch Grauwackeabbau ist möglich. Ansonsten bildet der Schwerpunkt der Abtransport landwirtschaftlicher Produkte in die Großstädte Köln bzw. bergisches Städtedreieck. (Je nach Anbindung an Bergisch Gladbach oder eben Wipperfürth)
Ein weiteres betriebliches Schmankerl würde sich anbieten, wenn man sich auf das Ende der 50er Jahre konzentriert, denn hier wurde wenige Kilometer nördlich von Kürten die erste Dhünntalsperre (heute Vorsperre Große Dhünn) errichtet. Der Bau bedarf natürlich dem Transport einer ganzen Bandbreite unterschiedlicher Materialien und natürlich auch Arbeitskräfte.
Betriebskonzept:
Zum Verkehrsaufkommen plane ich derzeit ganz grob mit 7 (Nah-)Personenzugankünften, einem morgendlichen und nachmittäglichen Güterzug sowie zwei bis drei Übergaben an die von Kürten aus zu bedienenden Anschlussstellen entlang der Strecke. Diese werden erst einmal rein fiktiv über den Fiddleyard bedient. Wenn ich bspw. noch den Grauwackeabbau in Form einer Anschlussstelle entlang der Strecke einbeziehe, könnte ich sogar kurze Gag fahren lassen, die in Kürten „nur“ Kopf machen müssen.

Zum ersten Entwurf eines Bahnhofsgleisplans sei nochmals auf die Orientierung am bewährten Konzept von Bassumsiel verwiesen. Ich könnte auch relativ simpel alles eins zu eins kopieren, so leicht möchte ich es mir aber nicht machen. Gehen wir davon aus, dass Kürten als Durchgangsbahnhof entworfen wurde und erst während oder nach dem Bau sich herausstellte, dass die Strecke nicht fortgesetzt wird. Grundsätzlich habe ich als Vorbild den Bahnhof Wiehl der Wiehltalbahn zum Vorbild genommen; dem noch ein Gleis für Lokschuppen und kleiner Versorgungsstelle hinzugefügt, da die Strecke nach Wipperfürth mit einer guten Steigung versehen ist und die eingesetzten kleinen Tenderlokomotiven dankbar für das Auffüllen von Wasser und Kohle sind. Zusätzlich möchte ich mindestens eine nächtliche Möglichkeit für das Abstellen eines Triebwagens und/oder einer Lok für den Frühzug vorsehen. (Ich bin noch unentschlossen, ob die obligatorische Köf abends nach Wipperfürth zurückkehrt.) Hinzu kommt ein Lokwartegleis um direkt die auf Gleis 1 einfahrenden Züge zerlegen zu können, bzw. als zusätzliche Abstellmöglichkeit für Personenwagen. Die Gleislängen sind noch nicht zu Ende gedacht, sondern werden während des Probebetriebes in der Praxis getestet. Alternativ könnte anstelle der einfachen Weichenverbindung ein halber Hosenträger die Zufahrt zum Güterschuppen vereinfachen, muss man mal ausprobieren.
Als Anschlusskunden habe ich erst einmal einen Landhandel/Raiffaisengenossenschaft, eine Viehrampe und ein Kühlhaus vorgesehen. Die Ladestraße bietet mehr als genug Platz; eine Kopframpe bildet den Abschluss. Vielleicht findet ein Brennstoffhändler noch Platz.
Der auf mehrere Segmente aufgeteilte Bahnhof, inklusive dem Beginn der Ein-/Ausfahrtskurve, könnte auf einer Fläche von 4,8 x 0,6m untergebracht werden. Die Gebäude an der hinteren Kante, wie bspw. das EG, werden als Relief dargestellt.
Ich denke, das war für den Anfang erstmal mehr als genug. 
Besten Gruß,
Nils