Hallo Otto, hallo Leute,
ich besitze die Ausführung der Gruppenverwaltung Bayern, ein Modellbahnfreund die DRG-Variante.
Meine Bewertung: Ein robustes, schweres und zugkräftiges Modell ausgezeichnet geeignet für den Anlagenbetrieb. Die Maschine hat sehr gute Fahreigenschaften, einen tollen Sound und der Rauchgenerator produziert eine herrliche, bogenförmige Dampffahne. Ihr Minimalradius liegt durchaus unter der Werksangabe, sofern man auf die Montage der Kolbenstangenschutzrohre verzichtet; sie ist damit auf dem Lenz-Gleissystem einsetzbar, jedoch begrenzt auf den großen Radius und unter der Voraussetzung von sauber verlegten Gleisen. Beim Rückwärtsfahren über Lenz-Weichen neigt die Schleppachse zum Entgleisen. Nähere Untersuchungen ergaben eine deutliche Abweichung der Radsatzinnenmaße im Vergleich zu Lenz-Fahrzeugen.
Ggü. den guten Betriebseigenschaften fällt die Detaillierung dann doch etwas ab, was mich aber - ich war selbst erstaunt - im Anlagenbetrieb überhaupt nicht stört, da aus ein bis zwei Meter Betrachtungsabstand überhaupt nicht mehr auffallend.
Demgegenüber stehen einige doch etwas hausbackene Detaillösungen (gekröpfte Stangen, Lampenverkabelung und Lok-Tender-Kupplung mit hohem Abstand), die aber ebenfalls im Anlagenbetrieb nicht störend wirken.
Die Bedienung der Elektronik ist gewöhnungsbedürftig; es gelingt mir nicht immer, der Maschine mit der Roco-Lokmaus die gewünschte Funktion zu entlocken. Die Elektronik ist außerdem sehr eigenwillig - es kamm schon vor, dass ich die Maschine anhalten ließ, aber die Abdampfschläge gingen munter weiter. Der Sound ist satt und kräftig und klingt authentisch wie die Nördlinger Museumslok. Auf Wunsch - und wenn es der Diva gerade beliebt - kann man das Lokpersonal bei betrieblichen Gesprächen belauschen, die natürlich auf bairisch geführt werden.
Mein Modellbahnfreund, der über ein sehr frühes Serienmodell verfügt, berichtet darüber hinaus über schlechtere Fahreigenschaften im Vergleich zu meiner etwas später ausgelieferten Maschine. Ursache scheint wohl eine schlechtere Stromaufnahme durch Rückstände aus dem Produktionsprozess auf den brünierten Radoberflächen (weißlicher Schleier) sowie eine - dadurch bedingte? - stärkere Empfindlichkeit für oder Neigung zum Verschmutzen der Räder zu sein. Dies ist mit intensiverer Pflege egalisierbar. Dennoch empfiehlt es sich beim Kauf auf die Qualität der Brünierung der Räder zu achten.
Fazit: Ein tolles Betriebsmodell, das mich immer wieder zum Fahren animiert, während ihre Micro-Metakit-Schwester in der Vitrine vor sich hinkümmert. Dennoch ist das Modell zum BUSCH-Verkaufspreis nach meinem Empfinden aufgrund hausbackener Detailllösungen, dem gebotenen Grad der Detaillierung und einigen sonstigen Macken deutlich überteuert.
Viel Spaß mit der MTH-Lok wünscht Euch
Markus