Guten Morgen zusammen,
es trug sich einstmals zu im kleinen Städtchen St. Galenit - genau gegenüber vom Vorstadtbahnhof (*1) St. Galenit-Seelenwald der Bau von Wohnblocks. Die Kreisparteileitung hatte mit dem Rat des Kreises beschlossen, die Werktätigen benötigen neue Wohnungen. Schließlich sollte der Lebensstandard angehoben werden.
Firlefanz wie Architektiurwettbewerbe sollten erst Jahre später eine Rolle spielen.
Ohweh die Planung...
Die Planung dauerte relativ lange, die Vorbereitung auch. Okay, jetzt mal realsitisch:
Ich habe mich seit mindestens 3 Jahren mit dem Gedanken herumgettrieben, einen Wohnblock ähnlich jenem zu haben in welchem ich als Kind zeitweise mit meinen Eltern gelebt habe. Gebaut in den 1960iger Jahren, Mauerwerksbau, noch keine Platte, Satteldach, Ofenheizung, Wäscheplatz hinter dem Haus und Kellereingang zusätzlich von der Rückseite her.
Ein Beispielbild einer anderen Adresse, aber in meiner Heimatstadt Gotha:
Meine Kindheitsadresse bietet leider keine Ansicht im Street View...
Gebäude dieser Machart gab es zu Hauf, sowohl in der BRD der 1960iger Jahre als auch in der DDR und sicherlich auch in vielen anderen Ländern. Im Gegensatz zum hier verlinkten Gebäude hatte das Haus in welchem meine Eltern mit meinem jüngeren Bruder und mir wohnten einige Abweichungen. Die Fenster im Hausflur waren im Prinzip normalgroße Fenster mit einem Flügel. Neben dem Hausflur gab es rechts und links je eine Wohnung, zur Haustürseite waren von der Haustür her gesehen erst das Badezimmer mit einem kleineren Fenster, dann das Küchenfenster mit einem normalgroßen Einflügelfenster, ebenso daneben das Kinderzimmerfenster.
Auf der anderen Seite des Gebäudes war der rückwärtige Kellereingang und je Wohnung 2 große Fenster mit 2 Flügeln, allerdings in der Aufteilung ca. 2/5 zu 3/5. Dort waren Wohnzimmer und Schlafzimmer der Eltern untergebracht. Und genau diese Erinnerung habe ich versucht umzusetzen.
Bei Auhagen ist in H0 unter der Artikelnummer 11402 ein ähnliches Haus im Sortiment, dieses habe ich aus meinen unverwirklichten H0-Zeiten auch noch im Fundus... Die Schachtel war dann auch immer wieder Anregung doch endlich mal was zu machen.
Auch bei der gestrigen Bastelaktion war die Schachtel wieder Begleiter, ganz ehrlich - manche Maße wurden an dem Gebäude abgenommen und mit Erinnerungen abgeglichen.
Das Gebäude ist auch in H0 schon zur Aneinanderreihung vorgesehen. In der Straße in welcher ich meine Kindheitsjahre verbracht habe, hatte man Blöcke mit 2; 3 und 4 Aufgängen gebaut. Ob es auch Blöcke mit 5 oder mehr Aufgängen gab, weiß ich leider nicht. Spontan ist mir nicht dergleichen in konkreter Erinnerung.
Allerdings hatten zahlreiche Blöcke in meiner Erinnerung 4 Etagen, 5 und 6 Etagen habe ich auch erlebt. Für mein Modell ist bewusst die Entscheidung auf 3 Etagen gefallen, dass ganze soll im Zusammenhang mit der Straßenbahn von Michael Schnellenkamp und sofern es irgendwann mal weiter geht, mit denen aus meinen Projekten, eine Stadtstraße darstellen.
Bei meinen Fahrzeugprojekten sind aktuell externe Schwierigkeiten und die Folgen der Insolvenz der WRS Deutschland GmbH die Hinderungsgründe.
Die Fahrzeuge sollen demnach das Hauptobjekt sein.
Folgende Parameter sollten berücksichtigt werden bzw. Grundlage der Planung:
- Backsteinbau, verputzt
- Sockel entweder verputzt oder Mauerwerk
- dickere Wände um eine gewisse räumliche Wirkung hinzubekommen
- Ausgestaltung Kinderzimmer und Küche, Badezimmer möglichst mit Gardinen etc. verhängt um den Kabelsalat irgendwo verstecken zu können.
- Aneinanderreihung wie beim Auhagenbausatz möglich, aber auch Einzelstehend sollte der Bau möglich sein.
- auf Balkone will ich verzichten, sowas tolles hatte ich als Kind auch nicht. Verringert den Aufwand, denn ich hatte vorher 0 Ahnung in den Themen CAD und so...
- CAD lernen sollte mit erfolgen
- Inneneinrichtung ggf. via Shapeways zu beziehen
Im März 2023 gab es ein erstes Treffen mit einem guten Freund der eine Fräse im Keller stehen hat. Dieser hatte bereits 2022 signalisiert, dass er die Teile ausfräsen kann und das er mir auch beim zeichnen behilflich sein kann. Nun kamen aber die Gedankenspiele, dies waren nicht wenige... Immer wieder habe ich überlegt wie ich nun beginne, bereits 2022 habe ich erste Gehversuche unternommen, den Korpus zu zeichnen. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, und jeder Fehler dient mal dem Lernen. Ich glaube 3 oder 4 mal hatte ich die Bude komplett gezeichnet, war aber immer noch nicht zufrieden. Immer wieder Dinge gefunden die nicht funktionieren oder wo ich dann plötzlich andere Vorstellungen hatte oder mit dem Kopf nicht mitgekommen bin.
Ich durfte mir dann auch mal anhören, dass ich mir viel zu viele Gedanken mache und doch einfach einfacher denken solle... Das ist aber auch schwer... Aber wirklich schwer...
Gestern dann ein neuer Termin, der Korpus wurde wegen Fehlern die wir im März gemacht hatten und einer Planänderung nochmals neu gezeichnet. Diesmal hat das der Freund übernommen, ich habe danebengesessen.
Einmal die Grundlage aus dem März auf meinem PC, daneben während der Arbeit die ZEichnugn zu überarbeiten. Dazwischen die Nervennahrung:-) Die Schüssel haben wir zu zweit fast vollständig leer bekommen. Eine Maus jedenfalls würde sich beschweren...
Dann sagte er nur zu mir, "komm wir gehen in den Keller was kaputt machen..." Und schon ging es mit den ersten 4 Teilen auf der externen Festplatte in den Keller...
Die Fräse ist eingerichtet...
Die Fräse fräst, die Finger sichern die Platte damit diese nicht hoch gezogen werden.
Das fräsen der ersten Platte habe ich nicht einmal gesehen, da musste ich mich zu einem dienstlichen Telefonat dann mal verkrümeln. Aber hier ist das Ergebnis...
Die Seitenwand ist die zur Straßenansicht. Die Fräserei ging in Anbetracht der Arbeit mit 2mm starken Platten recht flott...
Abweichend zum Modellvorbild Auhagen hat mein Bausatz an einer Giebelseite noch ein Fenster in jeder Etage bekommen. Es gibt aber auch eine Giebelwand ohne Fenster... Es ist also alles möglich. Das Fenster in der Giebelwand ist dem Wohnzimmer zugeordnet. Mal sehen ob ich da eventuell auf der Ecke eine Ausgestaltung vornehme. Kommt einfach das Sofa drunter...
Beide lange Außenwände...
Die erste Giebelwand...
Nachdem die 2. Giebelwand gefräst war gab es was zu essen, Hausbau ist ja so kröftezehrend und stressig...
Aber die 2. Giebelwand hat keine Fenster, der Fräser brauchte also nur eine Runde drehen und gut war es. Daher spare ich mir das Bild davon...
Nun wurden die Wandteile für die 2. Schicht angepasst, da waren noch einige Änderungen vorzunehmen. Um Fertigungstoleranzen aus dem Fräser von vorneherein zu verhindern haben wir einen leichten Spalt vorgesehen. Wieder ab in den Keller und diesmal 3mm starke Platten gefräst, diesmal aber mit 2 Durchgängen pro Fräslinie. Da hat es natürlich ein bisschen länger gedauert. Es folgte ein bisschen entgraten und wegfeilen von ein paar Haltestegen. Kein großer Aufwand.
Hier sieht man die ersten 7 Platten... Nummer 8 lag da grad auf der Fräse und wurde bearbeitet. Der Höhenunterschied hat einen Hintergrund. Die Innenlage stellt die Gesamthöhe dar, die Außenlage stellt den verputzten Bereich über dem Sockel dar. Der Sockel wird entweder aus Mauerplatten gefräst oder aus weißem PS ergänzt und bekommt eine andere Oberflächengestaltung und eine andere Farbe um ihn abzuheben. Bei der Frage ob der Sockel erhaben sein soll oder zurückversetzt, ich habe mich für Variante 2 entschieden, geben tut es beide Varianten im Original.
Im Bereich der Eingangstür und des Hausflures kommt noch eine Platte drauf welche dann einen Wandvorsprung darstellen soll. Dieses Teil gibt es aber noch nicht. Um im Hausflur jedoch die Fensterlaibungen nicht zu dick wirken zu lassen, wurden auf der Innenlage die Fensterausschnitte vergrößert um die Fenster dort hineinversenken zu können. Somit bleibt der Schein gewahrt, dass es eine ordentliche tragende Wand ist und kein Pergamentpapier im Hausbau. Und bei 5mm dicken Modellwänden gehe ich nichteinmal im unlackierten Zustand davon aus, dass dort Licht durchscheint. Das Plastik-Pergamentpapier eines Häuschens in H0 kann das, dass strahl bei eingeschaltetem Licht u.U. wie eine Leuchtkugel.
21 Uhr war die Fräserei beendet, da kam dann doch der Wunsch auf, die Bude zusammenzukleben. Irgendwie waren wir beide neugierig ob die Planung auch in der Realität funktioniert.
Bebb, die ersten beide Wände haben sich ganz dolle lieb...
Mist... 10.000 Zeichen überschritten:-(
Sebastian Woelk