Ich mache noch einen Anlauf und erkläre es nach dem "linearen Vorschub" der Schnecke.
Modul 0,5 entspricht ungefähr einer Gewindesteigung von 1,5 mm. NEIN, es sind keine 1,5 mm, nur unfgefähr. Und der Schneckendurchmesser hat überhaupt nichts mit der Modulsteigung zu tun. Das ist der große Unterschied zu einem Gewinde.
Nehmen wir jetzt nur einen Zahn und lassen den auf der Schnecke vom Anfang zum Ende rutschen. Bei Modul 0,5 und einer eingängigen Schnecke rutscht der Zahn je Umdrehung der Schnecke ungefähr 1,5 mm weiter.
Bei einer 2gängigen Schnecke rutscht dieser Zahn pro Umdrehung ca. 3 mm je Umdrehung weiter, also doppelt so schnell, alles Klar?
Ein Zahnrad ist nun mal eine in sich geschlossene Zahnstange, quasi endlos.
Bleiben wir wieder bei der normalen, geraden Zahnstange mit m(odul) 0,5 und setzen ein Zahnrad mit m 0,5 drauf sehen wir einen vollkommenen Lückenschluß zwischen dem Zahnrad (ist ja eine in sich geschlossene Zahnstange) und der geraden, linearen Zahnstange. Die perfekte Kraftübertragung.
Stellen wir nun auf die m 0,5 Zahnstange ein m 0,3 Zahnrad drauf und bewegen es in Längsrichtung so sehen wir, das jeder 2. Zahn des m 0,3 Zahnrades keinen Zahn auf der waagrechten Zahnstange findet sondern eine Zahnlücke. Es greift also nur jeder 2. Zahn des m 0,3 Zahnrades in die m 0,5 Zahnstange (mehr oder weniger unpräzise) ein.
Soweit alles klar?
Dann drehen wir das System um, wir nehmen eine m 0,3 Schnecke und halten ein m 0,5 Zahnrad drauf. Jetzt haben wir die Rollen insoferne vertauscht als dass beim Drehen der m 0,3 Schnecke KEIN Zahn des m 0,5 Zahnrades im nächsten Gewindegang ist. Erst im übernächsten ist wieder ein m 0,5 Zahn in der m 0,3 Schnecke. Siehe oben, das m 0,3 Zahnrad hat nur in jeder 2. Lücke einen Zahn der m 0,5 Zahnstange. Und damit wird der m 0,5 Zahn bei einer Umdrehung nur um m 0,3 weitergeschoben und erst bei der 2. Umdrehung der Schnecke hat sich das m 0,5 Zahnrad fast genausoweit bewegt wie bei einer Umdrehung mit einer m 0,5 Schnecke. Und daher dreht es sich langsamer als bei einer eingängigen m 0,5 Schnecke, obwohl perverserweise die m 0,3 Schnecke auch eingängig ist. Aber durch das Prinzip Schneckengang trifft nur bei jeder 2. Umdrehung Schneckenradzahn ist die Perversität einer "halbgängigen" Schnecke erschaffen worden. Mechanisch hat die Schnecke praktisch 0,5 Gänge je Umdrehung für das m 0,5 Zahnrad.
Hoffe das ich mit meiner "unorthodoxen" Erklärung Licht ins Dunkel bringen konnte.
lg Franz