Hallo Bahnpostfahrer,
ein Postwagen - da rennt ihr bei mir offene Türen ein. Ich möchte zunächst zum PwPost 4ü anmerken, daß dieser Wagen schon bei einem einschlägigen Grossserienhersteller "ventiliert" wurde. Der Knackpunkt war genau die oben schon angesprochene Länge, die sich leider über der sonst vorhandenen Wagenlänge der Gruppe 29 findet. Aus wirtschaftlichen Gründen (siehe ebenfalls oben) konnte man sich nicht für ein eigenes Fahrgestell entscheiden und die verkürzte Version scheiterte an der zu erwartenden Schelte der Kundschaft (siehe Beispiel Milchkühlwagen). Das finde ich schade, richtig ist natürlich, daß man mit diesem kombinierten Wagen schön die Zuglänge begrenzen kann. Was gegen den Wagen spricht, ist seinen Einsatzfähigkeit als Postkurswagen.
Wie Alexander schon schrieb, waren die Postwagen in der Ep 3 und früher sehr oft in Personenzügen zu finden, wo sie von und zu Nebenstrecken von einem Zug zu dem nächsten passenden Zug übergegben wurden. Das waren also auch auf Nebenbahnen astreine Kurswagenläufe! Was will man als Betriebseisenbahner mehr auf seiner Anlage? Zurück zum Modellangebot in 0: Nachdem der sehr schöne PwPost 2 von Lenz spurlos in der Versenkung verschwunden ist (wobei für ihn die gleiche Einschränkung gilt wie beim großen 4-achsigen Bruder), fallen mir da aktuell nur 2 Modelle spontan ein: Der 2-achsige Neubaubahnpostwagen von Wunder in der DB-EP 3 und der 4-achsige kurze Bahnpostwagen der Arge Spur0. Beide sind sehr vielseitig einsetzbare Wagen, die man sich gerne als Großserienmodelle wünschen würde. Es müssen auch hier nicht immer unbedingt die 26m-Wagen sein.
Der andere betriebliche Aspekt ist die Bildung eines reinen Postzuges, Da können dann auch Expressgutwagen (wie lange sehnen wir uns nach einem MDI?) , Paketpostwagen und normale Packwagen eingereiht sein. Bei meiner Heimatstrecke im Wiesental gab es früher das Großversandhaus Schöpflin. Da wurden reine Postzüge direkt vom Werksgelände auf die Strecke gefahren, um in Lörrach mit den "normalen" Bahnpostwagen vereint nach Freiburg und Offenburg zu gelangen. Diese Züge wurden von den Eisenbahnern nur "Unterhosenexpress" genannt. Zuglok war dabei in Schwachlastzeiten die Köf II des Bahnhofs Haagen, sonst meist E 44. Es gibt also vielfälige Einsatzmöglichkeiten für Postwagen bis in die EP iV hinein, man müßte sie nur kaufen können.
Zu den Speisewagen möchte ich nur kurz anmerken: Auch da muß es nicht unbedingt ein Kakadu sein oder der Buckelspeisewagen aus dem 62.Rheingold. In den frühen DB-Jahren fuhren einige Halb- oder Behelfsspeisewagen mit dem Wagenkasten der E 30 ff oder der Gruppen 29 ff. Der Anfang ist ja bei Lenz mit dem F-Zug-Halbspeisewagen gemacht, der wanderte später in den "normalen" D-Zug und Eilzugdienst ab. Es gab durchaus kurze Züge mit einem Speisewagen - meist waren das kurze Stamm-oder auch Flügelzüge, bei denen aus Umlaufgründen der Speisewagen schon mit eingereiht war.
Und auch hier gilt: Man muß so ein Fahrzeug kaufen können und den Modellbahnern immer wieder Vorbildanregungen geben, dann kommen alle auf den Geschmack.
Ich hoffe ja sehr auf Sortimentsergänzungen. Offenbar lohnt sich für den Anbieter das Geschäft mit den Varianten, wie man bei Lenz sehen kann. Und was bei Loks funktioniert, sollte doch auch für Wagen anwendbar sein! Die Hoffnung stirbt zuletzt,
Viele Grüße aus dem sommerlichen Schwarzwald
Dieter