Von Kassel nach Nordhausen (die nächste
Etappe...)
Nach einigen Tage der Ruhe ging es nun weiter
voran. Der grundierte Wagenkasten erhielt seinen Anstrich aus der Dupli-Color-Sprühdose
(Acryl RAL 8012, glänzend). Zwei dünne Schichten waren deckend. Der Lack
braucht einige Tage, bis er durchgehärtet ist. Dementsprechend war vor den
nächsten Schritten erstmal abwarten angesagt. Die Idee, doch schon mal schnell
Beschriftungdecals anzubringen, würde sich spätestens in dem Moment als fatal
erweisen, wenn Decalweichmacher ins Spiel kommt. Der Lack würde dadurch wieder
partiell angelöst, was nach erneutem antrocknen nicht wirklich gut aussehen
würde. Also junger Skywalker, Geduld haben du musst!
Anstatt hochgradig meditativ dem Lack beim Trocknen
zuzusehen, könnte man sich inzwischen ja auch anderen Dingen widmen, z.B. dem
Fahrgestell. Also wurden von den beiden Fahrwerksteilen die sehr freien
Langträgerinterpretation unter weitestmöglicher Schonung von Federböcken,
Schaken und Blattfedern abgetrennt und die Reste glattgefeilt/geschliffen. Dann
wurden die beiden Hälften miteinander verklebt. Wenn man dabei die Teile kopfüber
auf eine Glasplatte legt, ergibt sich ein gerades Fahrgestell. Unter dem Rahmen
werden die Klebestellen mit Kunststoffstreifen verstärkt. Sowie der Kleber
ausgehärtet ist, werden die Rahmenseiten nochmal übergeschliffen und U-Profile
(Evergreen 4,8 mm, Art.Nr. 266) als neue Langträger aufgeklebt. Oben bleibt ein
kleiner Rand, der aber später nicht weiter auffällt, wenn der Wagenkasten auf
dem Rahmen sitzt.

Ich gehöre zu denjenigen, die sich mit einer
rudimentären Ausstattung unterhalb des Rahmens zufriedengeben und nur einige Details
andeuten. So verzichte ich auf eine vorbildgerechte Bremsanlage. Daher sind z.B.
die Bremsdreiecke auf ein Stück Draht zwischen den Bremsklötzen reduziert. An den
Stirnseiten ist dabei darauf zu achten, dass die des Kupplungskulissen
freigängig bleiben und der Draht ggf. etwas tiefer einzusetzen. Das von außen stets sichtbare charakteristische
Sprengwerk darf natürlich nicht fehlen. Für die (jedenfalls für mich…) geeignete
Mischung aus Optik und Stabilität hat sich ein Drahtgrundgerüst mit
aufgeklebten U-Profilen (2,5 mm, Evergreen Art.nr. 263) bewährt. Dazu wurden Büroklammern
entsprechend auf- bzw. umgebogen, in vorbereitete Löcher im Rahmen gesteckt und
nach Justierung eingeklebt. Die Mittelstrebe habe ich nicht mit den langen
Streben verlötet. Wenn im nächsten Schritt die Profile aufgeklebt sind, hält
das auch so und das Konstrukt sieht schon nach Sprengwerk aus. Für bessere
Laufeigenschaften und einen tieferen Schwerpunkt des Wagens wurden die originalen
Radsätze mit Plastikradscheiben durch Lenz-Radsätze ersetzt.

Damit war die Zeit, die der Lack des Wagenkastens
zum Trocknen brauchte, sinnvoll überbrückt. Nun erhielt der Aufbau seine
Anschriften. Die „DR“-Decals (Nothaft) erscheinen mir im Nachhinein etwas groß.
Die restlichen Wagenkastenanschriften entstammten dem Decalsatz für einen
Raimo-G10 und sind inhaltlich nahe an einem Gs 06. Die Betriebsnummer ließ sich
nur durch stückeln herstellen, aber etwas Strafarbeit ist ja immer dabei. Hat
auch nur einen Nachmittag gedauert?
Zwei Schichten OBI-Klarlack (hochglänzend, Art.nr. 340550) versiegelten die
Decals und kaschierten deren Ränder. Nun glänzt der Aufbau vorübergehend wie
eine Speckschwarte. Das wird sich in nicht allzu ferner Zukunft noch ändern.
Immerhin ist das Dach schonmal fertig.
Die Grundierung brachte nur minimale Fehler der Oberfläche zum Vorschein. Für
mich waren sie vernachlässigbar genug, um von einer Nachbearbeitung abzusehen.
Deswegen konnte das Dach abschließend zweimal dünn mit Tamiya TS-4/german grey
besprüht werden und wartete nun darauf, dass der Rest des Modells auch fertig werden
würde.

Die Checkliste für die ausstehenden Restarbeiten
passt in wenige Zeilen:
Fahrwerk grundieren, schwatt moken, beschriften; Puffer und Kleinteile wie
Puffersockelplatten, Seilösen, Schlußlaternenhalter, Zettelkästen, Bremsumsteller,
Rangierergriffe und -tritte anbringen, alles mit seidenmattem Klarlack
endlackieren. Muß nur gemacht werden … kennt man ja … mal eben nebenbei … ?
Viele Grüße,
Carsten