Die Verbesserung der Fahreigenschaften von Modellbahnen
ist ein Thema was immer gerne debattiert wird.
Was ist nun besser, Gleitlager oder Kugellager im Modellbahnwesen.
Hier nun meine persönliche Meinung abgesichert durch technische
und wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften.
In der Gesamtheit aller Eigenschaften ist heute das Gleitlager wieder die
bessere Wahl zumindest im Modellbahnbereich.
Es gab zwar jahrzehntelang mal einen Trend weg vom Gleitlager
hin zum Kugellager. Das ist heute wohl eher Vergangenheit und
hat sich wieder gravierend verändert obwohl Mini-Kugellager sehr preiswert geworden sind.
Einer der wenigen früheren Nachteile der Gleitlager, nämlich
der schnellere Verschleiß ohne Dauerschmierung ist durch neue Materialien
und Sinterung überwunden.
Haben dieser alten Lagerart unerwartet neues Leben eingehaucht.
Gesinterte Gleitlager sind sie wartungsfrei. Ölen macht also keinen Sinn.
(Sintern bedeutet Schmierstoffeinschlüsse im Material des Lagers welche je nach
Erwärmung des Lager mehr oder weniger Schmierstoff abgeben).
Lebensdauer der Schmierung deckt sich in der Regel mit der Lebenserwartung
der Motoren wo sie verbaut sind.
Viele hochtechnologie Produkte wie leise Computer haben inzwischen
wieder Gleitlager in Lüftern und zum Teil auch in Festplatten.
Das Gleitlager an vielen Stellen sinnvoller sind ist nicht nur
meine persönliche Ansicht, Ich habe namhafte Firmen auf meine Seite.
Fa. Faulhaber sollte es wissen. Sie baut Gleitlager in
ihre hochwertigen Motoren. Maxon, Bühler, Mashima
usw. usw. übrigens auch. Viele Modellbahnhersteller auch.
Was ist der Vorteil von Gleitlagern?
Da ist erstens die kleine Bauform des Gleitlagers.
Da ist die kostengünstige Produktion.
Da ist die hohe schwingungsfreie Gleichlaufgenauigkeit.
Deshalb haben Drehbänke meist auch Gleitlager.
Da ist der sehr leise Lauf auch bei sehr hohen Drehzahlen.
Da ist heute die Langlebigkeit durch neue Materialien.
Letztendlich ihre Unempfindlichkeit gegen axiale und radiale Kräfte.
Einziger Nachteile des Gleitlager bleibt eine etwas größere
Anlaufhemmung weil die Lagerfläche größer ist.
Welches im digitalen Modellbahnbetrieb allerdings keine Rolle spielt
da der Dekoder mit einem sogenannten Anlauf-Kick beim Anfahren
dieses Problem neutralisiert.
Wer also Probleme mit seiner Loks hat ihr zu besseren Fahreigenschaften
verhelfen will sollte zumindest bei den Motorwellen
und Schneckenwellen aus meiner Sicht besser Gleitlager verwenden.
Die nehmen axiale Kräfte besser auf als Kugellager
welche höchstens als Rillenkugellager oder als Nadellager
vergleichbare Eigenschaften wie ein Gleitlager haben.
Die scheinbar geringe Stärke der axialen Kraft bei Schneckenwellen
hat da größere Bedeutung als es scheint da de bewegungsfreie Führung
der Schneckenwelle in Längsrichtung wichtig ist.
Eine Schnecke sollte sich nicht in Längsrichtung bewegen können um ruckeln zu vermeiden.
Noch gravierender wird das Problem auch kleinster Bewegungen
von Schneckenwellen wenn zwei Schneckenwellen im Einsatz sind wie bei Drehgestell-Loks.
Da ruckeln dann zwei Schnecke gegeneinander.
Dies lässt sich bei Gleitlager leicht durch hauchdünne Unterlegscheiben regeln
die es bei den Modellbahnherstellern gibt.
Ein normales Kugellager ist deshalb also eher weniger geeignet
beim Auftreffen von axialen Kräften weil eben nicht schwingungsfrei.
Beim Ruckeln von Schneckenwellen geht es um hundertstel Millimeter.
Wer sich die Mühe macht seine Lok zu verbessern sollte zumindest Gedanken
darüber machen ob die Fräs-Arbeit ein relativ großes Kugellager ein zu bauen
im richtigen Verhältnis zum entstehenden Nutzen steht.
Zumal Kugellager auch deutlich lauter sind als Gleitlager.
Ein Problem beim Geitlager soll allerdings nicht unter den Tisch
gekehrt werden. Die Lokhersteller wissen oft selber nicht was Ihnen die
Chinesen eingebaut haben z. b. bei Billigmotoren.
Ein gesintertes Gleitlager macht übrigens auch Sinn als Radlager obwohl
hier ein Kugelllager wegen des geringeren Anlaufwiderstandes bei mehreren Wagen mehr Sinn macht.
Kugelllager könnten auch Sinn machen wenn starke radiale Kräfte z. B. auf eine
Motorachse einwirken. Gespannte Keilriemen, Schnurringe könnten solche
Kräfte erzeugen. Überwiegend allerdings wenig im Einsatz im Modellbahnwesen.
Ein Schnurring muss ja auch nicht gespannt sein. Zahnriemen eh nicht.
Auch die aus meiner Sicht im Digitalbetrieb sinnlosen Schwungmassen
können diese Kräfte erzeugen. Nach über 30 Jahren Einbau von
Faulhabermotoren mit Schwungmassen in analoge Loks hat sich meine Meinung
dahingehend geändert. Das ist allerdings mal wieder ein anderes Thema.
Jo