Posts by RST

    Hallo,


    Bernd hat nun schon recht viele Aspekte der Stahlschwellen beleuchtet, aber trotzdem möchte ich mich hier auch einmal kurz einbringen.
    Viele Länderbahnen hatten sich schon ab 1870 für die Stahlschwelle entschieden. So z. B. die Badische Staatsbahn, Oldenburg und Preußen. Aus dem Badischen Oberbau ist dann auch Anfang der 1920er Jahre der Reichsbahnoberbau K entstanden. Die Schwellen wurden nun nicht mehr für die Klemmschrauben gelocht (dies führte zu verstärkter Rissbildung), sondern Rippenplatten aufgeschweißt.


    Die ersten Zeichnungen für den Reichsbahnoberbau beinhalteten zunächst auch nur Weichen mit Stahlschwellen - die "Holzzeichnungen" kamen erst 1924 dazu.


    Stahl war also zunächst die erste Wahl - doch bald merkte man, dass in Gebieten mit starker Luftverschmutzung die Stahlschwelle nicht das unendliche Leben hat. So wurden, vorwiegend im Ruhrgebiet, Schlesien und Mitteldeutschland, wieder mehr Holzschwellen verbaut.


    Im ersten und zweiten Weltkrieg fand man noch dazu andere Verwendungen für Stahl, was die Verwendung als Schwellen weiter zurückgehen ließ. Trotz Allem lagen Mitte der 1940er jahre noch weit über 40 % des Oberbaus auf stählernen Querschwellen.


    Die wesentlichen Vorteile der Stahlschwelle wurden ja schon genannt - sie ist leichter als Hartholz und Beton und hat den größten Querverschiebewiderstand. Dieser qualifiziert sie gerade für schwierige topographische Verhältnisse, wie kurvenreiche Gebirgsstrecken.
    Die Nachteile sind die erwähnte mangelnde Stromdichte und das anspruchsvollere Arbeiten beim Stopfen, da auch der Hohlraum unter der Schwelle mit Schotter gefüllt sein muss.


    Betonschwellen gibt es zwar in Serie auch schon seit Anfang der 1940er Jahre, diese sind auf Grund des Gewichts von über 200 kg aber erst seit der voll mechanisierten Oberbaubearbeitung eine wirkliche Alternative.


    Kurz noch mal zur Eingangsfrage:


    Die Kombination aller Oberbauformen ist möglich und zulässig - auch der Wechsel in einem Joch. Manchmal werden bei Reparaturen auch nur einzelne schwellen ausgetauscht - da ist dann in einem Betonschwellengleis eine Holzschwelle oder in einem Stahlschwellengleis eine Betonschwelle ...


    Nur muss man einige der wichtigsten Ausschlüsse beachten.

    • auf stählernen Brücken ausschließlich Holz
    • über Durchlässen und Bahnsteigtunneln auch Holz
    • in Tunneln kein Stahl
    • in Bahnübergängen kein Stahl

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    Auch heute sind an vielen Stellen noch Gleise 1. Ordnung mit Stahlschwellen und Befestigung K, wie hier im Bahnhof Villingen, zu finden. Der Gesamtanteil der Stahlschwellen liegt heute in Deutschland noch bei etwa 10-12 %.



    Überhaupt sind große Teile der Schwarzwaldbahn noch auf Stahl - hier im Bf Hornberg Schwellen aus dem Jahr 1934.



    Im Bahnhof Karlsruhe Hbf sind zur Zeit noch viele Neben- und Abstellgleise mit Stahlschwellen zu finden



    Eine Besonderheit sind Gleise, die ausschließlich Doppelschwellen enthalten - hier im Bw Stuttgart-Rosenstein mit Schwellen von 1929. Gibt es aber auch in Basel Bad, Freiburg, Lörrach, Karlsruhe, Neu Isenburg, Halle Gbf und vielen anderen Bahnhöfen.



    Gruß Ralph

    Hallo Michael,
    Du schreibst:
    "Ich habe in Köln die ersten Hebel von RST in Augenschein nehmen können und fand sie doch etwas labil. Wenn man bedenkt, wie oft eine Weiche im normalen Modellbahnbetrieb gestellt wird, dann würde ich eher zu den stabiler wirkenden von H0fine tendieren." - Bei wem eigentlich?


    1. sind im Moment beide Hebel mechanisch 100% baugleich. Sie unterscheiden sich nur in der Farbe, den verwendeten Schrauben, dem Edelstahlgriffstück und der Bauart des Schalters.
    2. hängt die Stabilität des Hebels sehr vom gewissenhaften und sorgfältigem Bau ab
    3. habe ich mein Musterstellwerk jetzt seit einigen Monaten im Betrieb und es hat die Bedienung von sehr vielen (mehr oder weniger qualifizierten) Händen ohne irgendwelche Schäden überstanden







    Die Entwicklung geht übrigens weiter und die nächsten Schritte sind Signalschubstange, Wiederholsperre und Folgeabhängigkeiten zu integrieren.


    Der Kompromiss, dass die Signalübertragung elektrisch erfolgt, ist von den meisten Kunden gewünscht. Die Umsetzung mit Seilzügen würde neue, bei Modulen und transportablen Anlagen kaum beherrschbare, Probleme bringen. Abgesehen davon, habe ich mit einem einzelnen Weichenhebel schon einen erfolgreichen Versuch in dieser Richtung (zwei Umlenkungen, 70 cm Weg und mit Feder abgespannt)unternommen. Niemand ist also gezwungen die Schalter anzuschließen ...


    Gruß Ralph