Hallo,
dieser Bau ist eher ein Zufall. Ich habe mal wieder einige der jahrelang nicht berührten Ersatzteilkisten ausmisten wollen. Unter anderem fand ich eine ganze Schachtel voller unvollständiger Plaststeuerungen von H0-Piko-Loks, welche seit den 70er Jahren jeden Umzug mitgemacht haben. Auch einige Märklin-H0-Räder waren in einer anderen Kiste, wo die hergekommen sind, weiß ich nicht, ich hatte nie eine Märklinbahn. Bei den Motoren befand sich noch ein Glockenankermotor, der schon etwas erlebt hatte. Den habe ich mal bei Lemo-Solar gekauft, um meine Piko-N-BR 65 motortechnisch zu verbessern. Allerdings erwieß er sich als zu schnelllaufend, die damit ausgerüstete BR 65 erreichte Geschwindigkeiten, wo selbst die BR 05 blass wurde. Dann hat Brawa mit seiner BR 65 das Problem gelöst. Danach wanderte der Motor in eine TT-Lok eines Freundes, aber auch für diese Lok war die Drehzahl des Motors viel zu hoch. Er ist also nur verwendbar mit gleichzeitigem Bau eines neuen Getriebes.
Neulich war nun ein Beitrag hier im Forum, dass es kaum Triebfahrzeuge in 0m gibt. Also habe ich mal meine Literatur durchforstet um zu prüfen, welche Lok in 0m mit den Märklinrädern gebaut werden könnte. Sie sollte relativ einfach sein und ich wollte viele der nicht mehr benötigten Teile verbauen. Und da fiel die Wahl auf die kleine 99 023 (ex. old. B). Diese Lok hat kleine Räder mit relativ vielen Speichen, eine Heusingersteuerung und ansonsten nicht viel Anbauteile, also das geniale Modell mal für eine Bastelei so nebenbei. Bedarf besteht bei meiner Bahn nicht nach einer Meterspurlok, aber als Ladegut wäre sie auf jedem Fall zu verwenden.
Die letzte Entscheidung zum Bau fiel mit den Radsätzen, sollte sie mir gelingen, entsteht die Lok. Da ich stromtechnisch in N die besten Erfahrungen mit Kato-Modellen habe, entschied ich mich, bei dieser Lok für deren Stromabnahme. Diese geht von den Rädern über mittig geteilte Achsen auf die gegeneinander isolierten Rahmenwangen zum Motor. Da gibt es keine sich abnutzende oder bremsende Radschleifer, es funktioniert einfach super.
Also erst einmal jede zweite Speiche aus den Rädern herausgesägt. Dann die Räder aufgeachst und die Achsen mittig durchgeschnitten. Als neue durchgehende Achse wurde Plastrohr von evergreen verwendet, welches auf der Drehbank mit niedriger Drehzahl passend für die 2mm-Achsen aufgebohrt wurde. Auf diese Plastachsenhülsen wurden Zahräder Modul 0,4 aufgeklebt, welche zuvor ebenfalls auf der Drehbank aufgebohrt wurden.
Radsätze sind gelungen, also leitende Rahmenwangen herstellen. Diese entstanden aus 0,5mm dickem Bronzeblech, welches sich gut mit der Laubsäge aussägen lässt.
Zwischen diesen Rahmenwangen wurden Distanzklötzchen aus Polystyrol eingepasst und verschraubt.
Jetzt musste das Getriebe eingebaut werden, ohne dass die Wellen der Zahräder beide Rahmenwangen verbindet. Aus Polystyrolplatten wurde ein Getriebekasten gebaut, welcher zwischen den Rahmenwangen eingeklebt wurde. Das Schneckenrad stammt von den Minitrix-Triebtendern, es hat zwei Module. Für das Getriebe Modul 0,4, für die Schnecke Modul 0,3. Damit bekomme ich eine gut Herabsetzung der Motordrehzahl, so dass der eingangs beschriebene Motor nun endlich einer dauerhaften Bestimmung übergeben werden kann.
Nachdem die ersten Probefahrten gut liefen, kam der Bau der Steuerung. In den Rädern sind 1,6er Gewinde, also wurden dafür Bundschrauben benötigt, welche sich auch im Bestand befanden. Diese sind von Trix, davon habe ich auch irgendwann mal einen "Sack" voll bekommen. An der Hinterachse befindet sich die Kurbel für die Steuerung, hier musste also aus der Schraube ein Kurbelbolzen werden. Dazu wurde die Schraube ins Rad bis Anschlag gedreht,
dann das aufzulötende Teil aus einem N-Steuerungsteil angefertigt und aufgelötet. Die Kuppelstangen entstanden aus denen der H0-BR 41 von Piko, durch zersägen und in richtigen Länge wieder zusammen kleben. Da beide Achsen mittels Getriebe angetrieben sind, brauchen die Stangen keine Kräfte übertragen und dürften halten. Auch die restlichen Steuerungsteile stammen von der Piko-BR 41, der Steuerungsträger mit der Gleitbahn und dem Voreilhebel sind von der BR 52.
Nachdem die Steuerung angebaut war, wurden die Zylinder aus Polystyrol angefertigt und so angebracht, dass es keine Kollision zwischen Kreuzkopf und Schraube in den vorderen Rädern gibt.
Der Umlauf wurde bzw. musste aus Polystyrol angefertigt werden. Teilweise wurde er mit Riffelblech beklebt.
Bei mir gibt es also keine Sommerpause, da mein Hobbyraum im Keller ist und dort bei diesen Temperaturen der einzige Bereich ist, wo man sich wohlfühlen kann.
Fortsetzung folgt.
Mit freundlichen Grüßen
Roland