Güterwagen von Heidt - Erfahrungen hinsichtlich Ausführung, Betriebstauglichkeit und Umbauten

  • Da schon einige user bei den derzeit laufenden e-Bay-Versteigerungen erfolgreich waren und nun (mehr oder weniger) glückliche Besitzer von Einzelstücken aus der Sammlung Heidt sind, schlage ich vor, dass wir hier zu mindest einige der besonders schönen Stücke näher vorstellen und insbesondere unsere Erfahrungen hinsichtlich
    * Ausführung,
    * Betriebstauglichkeit und
    * Umbauten / Adaptierungen (Fahrgestell, Kupplungen, ...)
    der Modelle sammeln und teilen.



    Dieser Kühlwagen wird bei mein erster Heidt-Waggon, der - im Idealfall bis zum kommenden Wochenende - umgebaut werden wird.



    Da ich meine Fahrzeuge aus der Sammlung Heidt (vorerst?) so wenig wie möglich verändern möchte, werden die Umbauten nur die für einen Anlageneinsatz unbedingt notwendigen Arbeiten umfassen. D.h. für den Kühlwagen:
    * Federpuffer,
    * Justieren der Achslager,
    * "Kurzschlusssuche",
    * ev. Ausstattung mit Bremsschläuchen
    * Beschriftung


    Eine Nachrüstung des Waggons mit einer Bremsanlage, aber auch ein Weatering, unterbleibt daher bis auf Weiteres.



    Grüße aus Wien
    Martin

  • Hallo
    heute habe ich meinen 3. Wagen erhalten - einen 4-Achsigen O-Wagen. Bin sehr zufrieden mit den Laufeigenschaften und er durchfährt auch den R 1. Es sind lediglich die Puffer gegen Federpuffer zu tauschen.
    Bei den beiden vorherigen Wagen habe ich schon die Puffer und die Kupplungen gewechselt. Dazu mußte man die entsprechenden Stellen aufbohren, was problemlos ging.
    Bei einem Wagen waren leider nichtisolierte Radsätze verwendet worden, die ich noch aufbohren muß und Buchsen einsetzen.


    Puffer und Schraubenkupplunge kann man über Schnellenkamp oder Weinert beziehen.


    Gruß Alexander

  • Während der schon angesprochene Kühlwagen nur noch auf seine Bremsschläuche wartet (Fotos folgen) möchte ich mit ein paar Bildern einen der nächsten Umbaukandidaten vorstellen:



    Ich gehe davon aus, dass das Vorbild bei der K.Bay.Sts.B. gelaufen ist - und später wohl bei der DRG gelandet ist.


    Abmessungen:
    Lüp..................................250mm
    Achsstand..........................122mm
    Breite................................55mm
    Höhe Dach über OK Schiene......82mm






    Wagenkastendetails (die durchbrochenen Gitter sind sensationell, Schrauben- oder Nietköpfe sucht man vergebens)


    wunderschöne Stangenpuffer - leider ungefedert :(
    ... und die Slaters-Räder sind auch nicht das "Gelbe vom Ei" ...




    Bevor ich diesen Umbau im Detail plane (und mir dabei wieder mal die Frage stellen werde, in welchem Umfang ich in die vorhandene Substanz eingreifen will), möchte ich folgende Fragen klären:
    * Einsatzzeitraum,
    * mögliche Wagennummern und wer Erfahrung mit der Herstellung entsprechender Decals oder Aufreiber hat,
    * ... und ob / wann diese Waggons auf Scheibenrädern und Hülsenpuffern umgebaut wurden, bzw.
    * Bezugsquelle für vierfach geschlitzte Stangenpuffer und schöne Speichenräder.


    Für entsprechende Infos und Tipps sag ich jetzt schon DANKE!


    Grüße aus Wien
    Martin

  • Guten Abend Martin,

    So auf dem ersten Sicht erscheint mir der Wagen als ein bayerischer Gl (Musterblatt 258 aus dem Wagenverzeichniss von 1913). Es könnte sich ebenfalls um einen Wagen der Gattung bayerische Gattung Gml nach Musterblatt 263 von 1913 handeln. Beide natürlich ohne Bremserhaus. Schöne Speichenräder und vierfach geschlitzte Federpuffer hätte Micro-Metakitt aber . . . Früher hatte Bavaria solch einen Wagen und dito Beschriftung in sein H0 Programm. Vielleicht können sie Dir weiterhelfen; dun kannst Dich auf jedem Fall auf meinen Nahmen berufen. In wesen gilt der Wagen als Vorläufer des DRG "Dresdens" (Musterblatt A 9 des Staatsbahnwagenverband) der noch in sehr viele Stückzahlen bei der DB tätig war.

    Gruß,

    Jacques

  • >mögliche Wagennummern und wer Erfahrung mit der Herstellung entsprechender Decals oder Aufreiber hat,<


    Hallo Martin,


    mit der möglichen Wagennummer kann ich Dir nicht dienen, möchte Dir aber Hinweise zur Beschriftung geben. Da der Wagenkasten aus Echtholz ist, solltest Du Aufreiber verwenden (bei Decals wirst Du wahrscheinlich die Holzstruktur verdecken). Bestellen kannst Du solche Anreiber bei http://www.kuswa.de . Musst ihm nur den Maßstab und den Text vorgeben.


    Mit freundlichen Grüßen
    Roland

  • Moin Gemeinde,


    nachdem die europaweite Heidtfieberwelle wohl am ausklingen ist, kann nun eine erste ärztliche Bewertung erfolgen. Dies geschieht in lockerer Folge in mehreren Kapiteln - vom Krankheitsverlauf, über die Genesung bis hin zu den Ergebnissen, die in dieser Rubrik eigentlich auch zu erwarten sind. Da ich ja zu denjenigen gehöre, deren Infektion einen sehr schweren Verlauf nahm, habe ich auch einiges zu berichten - auch wenn es noch 1 bis 2 Jahre dauern wird, bis alle Baustellen abgearbeitet sind resp. alle Heidtschnucken geschoren sind ;)


    Kapitel 1
    Erster Kontakt mit dem Virus aber noch keine Anzeichen einer Infektion


    Als regelmäßiger Ebayglotzer ist man ja schon harten Tobak gewöhnt, was da aber im Herbst diesen Jahres plötzlich und unerwartet uns bis heute geboten wurde, ist - soweit ich mich erinnern kann - noch nie beobachtet worden. Tauchen da doch einige Spur 0 Modelle auf, von denen behauptet wird:


    Heidt Güterwagen, neuwertig erhalten, nach den Originalplänen der
    Deutschen Bundesbahn und mit den Originalmaterialien, aus denen die
    Wagen der Deutschen Bundesbahn hergestellt wurden angefertigt. Ein Spitzenstück in höchster Präzision und ein Blickfang in jeder Finescale Sammlung.


    Der nur Insidern bekannte Name Heidt gilt als einer der hochwertigsten
    und detailversessensten Hersteller von Spur 0 Finescale Güterwagen und
    ist am Markt kaum zu finden. Bei der hier angebotenen Sammlung
    handelt es sich um die Auflösung des Heidt-Archivs. Sie haben hier die
    Chance, einmalige Stücke für Ihre Sammlung zu erwerben.


    Am Markt kaum zu finden? Gar nicht! Nun gut, als Spur 0 Urgestein kennt man ja Hinz und Kunz in der Szene... Aber weder Hinz noch Kunz hatten - wie ich - jemals davon gehört. Zwar war der Name Heidt bekannt für sein umfangreiches Bildarchiv und dass er 2011 gestorben war, war auch bekannt, aber dass er auch in Spur 0 gebaut hätte, war niemandem bekannt. Außerdem hätte der doch bestimmt genug damit zu tun, sein riesiges Bildarchiv zu pflegen; da bleibt ja eigentlich gar keine Zeit für Modellbau. :rolleyes:


    Dachten wir...


    Als die Angebote bei Ebay zu einem wahren Strom von Spur 0 Güterwagen anschwollen, drängte sich die Frage nach dem Hersteller immer mehr auf - bis endlich ein mitleidiger Nurleser hier im Forum sich extra aus Mitleid anmeldete und sein Erschrecken über unsere Unwissenheit kundtat. Nun denn, ein etwas seltsames Posting, aber trotzdem vielen Dank dafür, auch an dieser Stelle.


    Mittlerweile hatte ich die ersten Wagen erstanden und auf die Anlage gestellt - ja gestellt, nicht gefahren, denn fahren wollten sie überhaupt nicht. Einer der ersten Wagen war der Kmmgks 58 (Tis 858). Oben hervorragend detailliert (sogar bewegliche Entriegelungen auf dem Dach), aber unten im Fahrwerksbereich mehr oder weniger nackt (wie fast alle Wagen), also eine Dame ohne Unterleib.


    So etwas schreckt mich ja überhaupt nicht ab, dem abzuhelfen ist für mich bekanntermaßen ja kein Problem. Es tat sich aber ein anderes Problem auf, und zwar der Vergleich mit einem Biemo-Modell desselben Typs. Und dieses Problem ist nicht Messing vs. Kunststoff, dieses Problem ist der Maßstab. Beide Wagen sind für sich maßstäblich und auf recht hohem Niveau - aber passen irgendwie nicht so richtig zusammen. Auffällig ist dies natürlich in Höhe und Breite, die Länge fällt eher nicht ins Gewicht. Also denn: "Verglichen und gemessen" in Kurzform


    ...................................................Original..........M 1:45..........M 1:43,5..........Biemo..........Heidt


    Seitenwandbreite...............................2964...............66................68.................66..............68
    Höhe Dach über OK Schiene...................3900...............87................90.................86..............90
    Geländer über OK Schiene.....................4242...............94................98.................93..............97


    Die Maße sind jeweils auf 1 mm gerundet, d.h., dass die Abweichungen vom jeweiligen Maßstab in der Regel kleiner als 1 mm sind. Generell kann man hieraus erkennen, dass beide Wagen in ihrem Maßstab richtig sind. Ich will hier keine Maßstabsdiskussion anzetteln und bitte Euch, ebenfalls das zu unterlassen, denn beides ist Spur 0 und beides ist auch miteinander möglich. Und ich fahre auch beides. Aber beim selben Typ nebeneinander fällt es dann doch auf. Aber urteilt selbst.






    Ich hatte mich vor einigen Jahren jedoch dazu entschlossen, 1:43,5 teilweise zu verkaufen und den Schwerpunkt auf 1:45 zu legen, aber nur weil dort das Angebot mittlerweile so groß und günstig ist, nicht wegen der Qualität - richtig auf Blattfedern abgefederte schwere Messingwagen geben erst die volle Dröhnung im Spur 0 Feeling, haben sie doch ganz andere, weichere und vorbildgetreuere Laufeigenschaften - und außerdem schaffen es Kunststoffmodelle nicht so richtig, die Getriebe meiner Lokomotiven reihenweise zu morden ;) (halt: natürlich erst nach mehr als tausend bis dreitausend Kilometern bergauf und bergab). Nun gab es plötzlich ein riesiges Angebot in offensichtlich 1:43,5, das meinen damaligen Entschluss ins Wanken brachte.



    Sollte ich, sollte ich nicht? Tolle Modelle, teilweise hochdetailliert, andererseits Damen ohne Unterleib und 1:43,5... Doch Züge bilden artrein in 1: 43,5 und andere Züge (die Mehrzahl) in artrein 1:45? Hatte unruhige Nächte damals...




    Getreu dem Motto Versuch macht kluch, wurden einige weitere für mich interessante Wagen ersteigert. Das war in der Anfangsphase auch nicht so belastend, da die Preise eher unter den üblichen Preisen von Lenz, Brawa, MBW, Kiss und Co lagen, ja damals...



    Also von Infektion mit diesem exotischen Virus noch keine Rede. Das änderte sich erst, als die Maßstabsfrage einen unerwarteten Verlauf nahm. Aber dazu auf der nächsten Seite der Krankenakte mehr.



    PS 1: die Krankenakten meiner Leidensgenossen würden mich ebenfalls interessieren :D



    PS 2: Der Kmmgks 58 ( Tis 858 ) gehört zu den Fahrzeugen, die ich wieder (vsl. über Ebay - aufbereitet und beschriftet) verkaufen werde, denn neben den vielen Biemos wäre er ein Einzelgänger auf meiner Anlage. Und "Nur 1:43,5 Liebhaber" freuen sich wahrscheinlich über diesen Wagentyp, den es als Kleinserie in 1:43,5 sonst nicht gibt. :thumbup: Andere Fahrzeuge werde ich verkaufen, weil sie als "Beifang" in 2er oder 3er Packs waren und nicht zu meinem Thema passen. Außerdem muss das ja auch alles finanziert werden (siehe meine Verkäufe) - und damit wieder eeetwas reduziert werden.




    Eckhard

  • Quote

    die Krankenakten meiner Leidensgenossen würden mich ebenfalls interessieren

    .....nach intensiven Untersuchungen in der Uni-Gießen haben alle Fachleute bestätigt, das ich gegen das Heidt-Fieber völlig immun bin. 8o Auch gegen Multiple Bau-Wut sind ausreichend Antikörper vorhanden. :!: Das liegt sicher daran, das ich als Kind in den Zaubertrank gefallen bin...... :D Auch ein ungewöhnlich hoher CuZn36Pb3-Spiegel in meinem Blut wurde nachgewiesen :whistling:


    Null-Problemo :thumbup:

  • Hallo,


    auch ich muss zugeben, das mich Ausläufer der Krankheit erwischt haben.
    Größte Anstrengungen, das ich Immun bleibe, blieben vergeblich.


    Als die erste Heidtschnucke bei mir eintraf, war ich positiv Überrascht. :)
    Das ist Modellbau vom aller feinsten! So fein detaillierte Modelle habe noch nicht gesehen.


    Die schlechten Laufeigenschaften, fehlende Bremsanlage und nicht funktionsfähige Puffer trüben leicht den Gesamteindruck.


    Den Vergleich mit, z.B. anderen Messing-Modellen, brauchen sie dennoch nicht zu scheuen. Ganz im Gegenteil.
    Auch wenn manche Preismäßig das Fieberthermometer in Höhe schnellen ließen, würde ich sie aufgrund der Modellbauleistung immer noch als günstig bewerten.
    Mein DANK gilt daher mal an Herrn Heidt für diese tollen Modelle, auch wenn er davon leider nichts mehr hat.

    Gruß Signum oder auch Thomas
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! :thumbup:

  • .....nach intensiven Untersuchungen in der Uni-Gießen haben alle Fachleute bestätigt, das ich gegen das Heidt-Fieber völlig immun bin. 8o Auch gegen Multiple Bau-Wut sind ausreichend Antikörper vorhanden. :!: Das liegt sicher daran, das ich als Kind in den Zaubertrank gefallen bin...... :D Auch ein ungewöhnlich hoher CuZn36Pb3-Spiegel in meinem Blut wurde nachgewiesen :whistling:


    Null-Problemo:thumbup:

    Das kann ich bei Oliver vollkommen bestätigen. Hinzu kommt, dass er infolge häufige Stromstöße bei vorhandenen Digitalisierungenn sehr hohe allergische Reaktionen bekommt. Daher schenke ich Ihm zu Weihnachten eine kleines Kisschen für die Tischkante. :D


    Bis dann
    Marc

  • Hallo,


    auch ich bin in den letzten Wochen an dem Heidt-Fieber erkrankt und nun stolzer Besitzer einer handvoll dieser Wagen.


    Zum Thema Maßstab muss ich feststellen, dass z. B. der Glms 207 bzgl. Radstand 1:45 ist, Höhe und Breite 1:41,8 (!) ergibt, unter der Voraussetzung die angegebenen Maße im Carstens-Buch sind korrekt. Aber seht selbst, auf dem Foto steht links ein MBW-Wagen (1:45) und rechts ein KISS-Wagen (1:43,5). Der Heidt-Wagen ist schon ziemlich hoch !! ;( Wonach Herr Heidt gebaut hat ist noch die offene Frage, vielleicht anhand seiner Fotos !?


    Die Wagen sind so auch nicht fahrbar, da die Achsen nicht isoliert sind (dazu gab es in den Auktionsbeschreibungen auch keinen Hinweis). Hier gibt es zwei Wege:


    1. Weitere Verwendung der Heidt-Achsen: Achslager aufbohren und mit Kunststoffbuchsen versehen und die Achse in der Mitte trennen und mit einem Kunststoffröhrchen (Innendurchmesser 3 mm) wieder zusammen kleben, am besten mit der ARGE-Schablone zuschneiden.


    2. Verwendung von beidseitig isolierten Radsätzen, am besten die alten Hübner-Räder hier kann die Achse ohne Probleme durch eine verlängerte ersetzt werden.


    Die Federpuffer lassen sich ganz leicht tauschen, da sie verschraubt sind. Die Pufferplatte muss von unten mit einem kleinen Messer und einem Hammer vorsichtig entfernt werden. Die neuen Puffer werden einfach mit Sekundenkleber wieder eingeklebt.


    Alles in allem muss man sagen, schon eine Menge Geld gelassen für zwar sehr hübsch aussehende Wagen, aber das Fieber hat einem auch ein wenig den Verstand vernebelt .... :rolleyes:


    Einen schönen zweiten Advent
    Olaf

  • Als einer der recht massiv am "Heidtfieber" laborierenden, will ich euch meinen "Aufarbeitungs-Workflow" an einem einfachen Beispiel zeigen:



    Einlieferung im Bhf. Kaltenleutgeben - erster Rollversuch - Check der Laufeigenschaften und Prüfung auf "Kurzschlußfreiheit" :



    Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die Mehrzahl der Wagen Schlechtläufer sind, einige aber nur vier Tropfen Öl brauchen, um perfekt zu rollen. Wenn man Glück hat, dann sind isolierte Radsätze verbaut, wenn nicht :(


    Bereits bekannte Problemstellen im Fahrwerksbereich die spätestens beim Rollversuch zu Tage treten:

    • Radsätze - Herr Heidt verbaute die unterschiedlichsten Radsätze (von "prä-NEM" bis Finescale), die tw. nicht isoliert sind! Olaf hat dazu schon zwei Lösungsansätze vorgestellt.
    • Achslager - die Mehrzahl der Fahrzeuge hat alte Buco-Achslager, die optisch nicht wirklich überzeugen und tw. nicht zu den verbauten Radsätzen passen (Lagerbohrung tw. deutlich größer als Achsdurchmesser!). Hier ist die Entscheidung treffen, ob beim Modell möglichst viel Originalsubstanz erhalten werden soll, oder ob diese Bereiche des Fahrwerks neu aufgebaut werden sollen.


    • Bremsbacken - schleifen tw. an einer Radscheibe --> Kurzschlußgefahr! Ggf. neu justieren.


    • Bremsanlage - ist bei der überwiegenden Zahl der Fahrzeuge nur sehr rudmentär nachgebildet. Eine Nachrüstung macht m.E. fast immer nur dann Sinn, wenn man das Fahrgestell komplett neu aufbaut. (Das werde ich voraussichtlich nur in Ausnahmefällen machen, dzt. tendiere ich dazu, die Waggons durch möglichst kleine Adaptierungen betriebsfähig zu machen, sie aber sonst so weit wie möglich im Originalzustand zu belassen.)


    Auf die Werkbank
    * Radsätze gegen isolierte tauschen - geht einfach, da die Achslager fast immer an den Rahmen geschraubt sind.




    * alte Puffer demontieren, Bohrungen für neue Puffer ev. aufreiben




    * ggf. neue Radsätze und Achlager (entfällt vorläufig bei diesem Olm)


    * ggf. Bremsanlage nachrüsten (entfällt hier - dieser Olm bleibt ungebremst!)


    * Bremsschläuche, Puffer und ggf. Rangierergriffe montieren




    Probefahrt :)




    Was noch fehlt: Beschriftung - und je öfter ich mir die Bilder ansehe, desto deutlicher wird es - neue Achslager.


    Klar ist, dass dieser Wagen auch jetzt noch ein Stück von dem entfernt ist, was man bei Lenz, Brawa, MBW, ... kaufen kann.
    Was für mich trotzdem dafür spricht, sich mit solch einem alten Trumm zu beschäftigen, ist, dass diese Modelle handwerklich schön gemachte (Einzel-)Stücke sind, die auf mich einen ganz besonderen Reiz ausüben. Bei meiner "Einkaufstour" habe ich sehr darauf geachtet, Stücke zu erwerben, die es voraussichtlich noch lange nicht als Großserienprodukte geben wird und die gleichzeitig auf meiner "Selbstbauliste" eher weiter hinten stehen - wie eben z.B. dieser - altösterreichische -Olm.


    Grüße aus Wien
    Martin

  • Moin, moin,


    Martin und Olaf haben schon mal schön gezeigt, was auf die Besitzer von den Heidtschnucken alles so zukommt. Und das ist nicht wenig!


    Was Olaf zum Maßstab schreibt, ist auch meine Erfahrung, allerdings sind fast alle meine Wagen im Bereich 1:43,5 oder kleiner bzw. 1:45 oder größer - das ist ja schon mal nicht ganz so verkehrt. Intersssant ist tatsächlich, dass fast alle Wagen in der Länge 1:45 oder nur ganz minimal länger sind, in Breite und Höhe einige jedoch 1:43,5 oder nur minimal kleiner. Was der begnadete Erbauer (das ist von mir ganz ernst gemeint) sich dabei gedacht hat, erschließt sich mir nicht. Rein optisch sehen diese Wagen dennoch sehr gut aus und passen absolut perfekt zu den bisherigen althergebrachten 1:43,5 Messingmodellen.


    Und den Verstand vernebelt? Von meiner Seite ein klares NEIN! Insofern bin ich mit Thomas (Signum) ganz einer Meinung.


    Aber nun weiter mit der Krankenakte...



    Kapitel 2
    Die Infektion ist eingetreten und zeigt erste Wirkungen


    Nach den ersten durchwachsenen Erfahrungen gab ich weitere Gebote ab und konnte häufig Wagen zu Lenz-Preisen oder knapp darüber ersteigern. Das war ja für solche Solitäre durchaus als günstig zu bezeichnen. Hierbei machte ich dann unterschiedlich Erfahrungen sowohl in Fragen des Maßstabs als auch der Qualität.


    Beim Maßstab war ich zwar noch immer am Schwanken, hatte mich aber entschieden, die Maßstabsfrage erst einmal außen vor zu lassen und hinterher zu entscheiden, wie damit umzugehen ist.


    Zunächst an dieser Stelle erst einmal der Vergleich des Heidt Glm(e)hs 57 bzw. Gbs-v 253 mit den von den Hauptabmessungen gleichen Heidt Tno(meh)s 59 bzw. Ibblps 393/394 und MBW Glmhs 50 bzw. Gbs-v 245. Zum "Bananenwagen" weiter unten mehr.


    Zu erkennen bei diesem Vergleich ist, dass keiner der 3 Wagen den Maßstab exakt durchgängig einhält und insbesondere der 1:45 Wagen in einigen Maßen noch kleiner als 1:45 ist, was den gleichzeitigen Betrieb dieser Wagen hintereinander gekuppelt mehr oder weniger ausschließt. Durch die Maßabweichungen des MBW wirkt dieser Wagen eher zierlich und gestreckt - kein Wunder, addiert fehlen 3 mm von UK Langträger bis OK Dach. Die beiden Heidt-Wagen wirken hingegen gedrungener. Rein optisch im Vergleich mit Vorbildfotos gefallen mir persönlich die Heidt-Wagen besser - aber das können andere durchaus anders sehen. Geschmackssache also.


    Bitte beachten: Maße auf volle mm gerundet.


    ......................................Original......1:45.....1:43,5.....Heidt Glm(eh)s 57...Heidt Tno(meh)s 59...MBW Glm(eh)s 50
    LüP...................................12500........278.......287.................280..................281....................278
    Wagenkastenlänge.................11260........250.......259.................251..................251....................250
    Achsstand............................6800........151.......156.................153..................151....................151
    Seitenwandbreite...................2750..........61........63...................64...................63......................60
    Dachhöhe über SO..................4064..........90........93...................93...................93......................88
    UK Langträger........................949...........21........22...................22...................22......................22
    OK Fußboden über SO..............1234..........27.........28...................28...................28......................31










    Bei einem allfälligen Fahrwerksumbau könnte die Höhe der Heidt-Wagen allerdings noch etwas nach unten korrigiert werden.


    Da ich persönlich ein großer Fan von G-Wagen bin, habe ich mich natürlich für die "Langen" besonders interessiert und konnte fast alle ersteigern. Auch die waren fast alle noch sehr günstig zu bekommen. Die größte Überraschung für mich war dann jedoch der Maßvergleich. Alle diese Wagen waren fast exakt im Maßstab 1:45. Messingmodelle in 1:45 - unerwartet und zugleich fantastisch. Da kann ich über die Schwächen im Fahrwerksbereich locker hinwegsehen. Hier eine kleine Auswahl:


    Fangen wir an mit dem Glmm(eh)s 61 bzw. Gbs 254 mit Blech-Dach:




    ......................................Original .....1:45 ....1:43,5 ......Heidt


    LüP ..................................14020 ......312 ......322 .........314
    Wagenkastenlänge .................12780 ......284 ......294 .........285
    Achsstand ............................8000 ......178 .......184 ........179
    Seitenwandbreite ....................2676 .......59 ........62 ..........60
    Dachhöhe .............................4085 ........91 .......94 ..........92
    Unterkante Langträger ...............960 ........21 .......22 ..........21
    Oberkante Fußboden ................1245 ........28 .......29 ..........28


    Die Abweichungen sind teilweise nur durch das Runden bedingt und betragen wenige zehntel mm - das gilt für die folgenden Wagen ebenso. Die Maße sind für die folgenden 4 Wagen identisch - sowohl für das Vorbild wie auch für das Modell.




    Nun der Gltmms 62 bzw. Hbcs 300:




    Und der Glmms 65 bzw. Gbs 257:









    Zum Schluß der Glmm(eh)s 64 bzw. Gbs 256:





    Abschließend zu den Maßen der Vergleich Heidt-Brawa mit im Vorbild wie Modell etwa gleich hohen Dächern:




    Zur Qualität ist anzumerken, dass in der angeblich 40jährigen Schaffensperiode des Erbauers durchaus mit Fortschritten in seiner künstlerischen Arbeit zu rechnen ist - was sich auch so bewahrheitet hat. Anderes wäre für mich auch nicht denkbar.


    Nehmen wir doch als Beispiel den oben verglichenen Tno(meh)s 59 ( Ibblps 393/394 ). Warum wurde der von mir unter dieser Wagengattung vorgestellt und nicht als "stinknormaler" Glm(eh)s 50? Nun schauen wir doch einmal, was der "Carstens" dazu sagt. "... Hinter den Schiebetüren liegen zusätzliche zweiflügelige isolierte Drehtüren ..." Alle bisher verkauften "Bananenwagen", sei es Messing Kleinserie oder Kunststoff Großserie, waren mehr oder weniger normale G-Wagen, halt nur mit der Bananenaufschrift... Und die Heidtschnucke? Nun denn, seht selbst, mit welcher Akribie die Details nachgebildet wurden, die sich erst bei geöffneter Tür offenbaren. Dies ist die einzige mir bekannte Nachbildung solch eines Wagens!






    Und das ist nicht der Ausnahmefall. Neben vielen einfachen Modellen, deren Vorbild zumeist aber auch recht einfach gebaut war, oder denjenigen, die aus der frühen Schaffensperiode stammen, gibt es wahre Meisterwerke. Als mir das klar wurde, folgte das Krankenstadium, das mit hohem Fieber einherging und im dritten Teil der Krankenakte beschrieben werden soll.


    Eckhard

  • Kapitel 3
    Schwerer Verlauf der Infektion - Heilung mit teurer Medizin


    Moin Gemeinde,


    die Quelle der Heidtschnucken schien ja unerschöpflich und es tauchten immer interessantere Modelle auf. Für meinen Moba-Etat war das natürlich jenseits jeden Limits. Und so kam es, dass ich nach einigem Zaudern viele meiner mir lieb gewordenen Wagenmodelle hier im Forum verkaufen musste. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Das lachende Auge in der Erkenntnis, dass viele Heidtschnucken echte Solitäre sind und man wohl nie wieder solche Modelle angeboten bekommt.


    Inzwischen waren aber die Gebote bei Ebay extrem angezogen und ich konnte und wollte nicht immer so weit mitbieten. Trotzdem gab es noch genügend Modelle, die zu erschwinglichen Preisen ersteigert werden konnten. Dazu gehörte auch der Klmmgs bzw. Hbis 299.


    Interessant ist bei diesem Wagen der Vergleich mit dem schon etwas älteren Hbis 299 von Hehl - mein Urteil beim Thema "Verglichen und gemessen" steht fest, jeder Leser hier mag sich sein eigenes Urteil bilden.


    ..............................................Original.........1:45.........1:43,5.........Hehl.........Heidt
    Lüp..........................................14020............312...........322...........324...........314
    Wagenkastenlänge.........................12780............284...........294...........301...........289
    Achsstand....................................8000............178...........184...........184...........178
    Seitenwandbreite............................2902.............64............67.............69............64
    Höhe Dach über OK Schiene................3912.............87.............90............91............88
    Räderdurchmesser............................920..............20.............21............22............22





















    Aber es gab doch einige wenige "must have"... und da wurde es dann auch ziemlich blutig (siehe auch Konrad mit seinem Bromberg). Dennoch bereue ich es nicht. Als Beispiel dafür soll hier der Offs 55 bzw. Laes 542 dienen, ein nahezu perfekt durchgestaltetes Modell in 1:45:
    ..............................................................Original.........1:45.........Heidt


    Längen*
    - .....Lüp.....................................................22800...........507..........508
    - .....Mitte Endsäule zu Endsäule..........................19200...........427..........425
    - .....Pufferbohle zu Pufferbohle...........................21560...........479..........477
    - .....Ladeebenen oben und unten.........................21870...........486..........486
    - .....absenkbare obere Tragmulde..........................6385...........142.........143
    Achsstand
    - .....1 Einheit.................................................8000............178.........178
    - .....Achsstand gesamt.....................................16000............356.........356
    Seitenwandbreite an den Säulen............................3070..............68..........68
    Höhen über SO
    - .....Oberes Geländer.........................................3443.............77...........77
    - .....Untere Ladeebene.......................................1000.............22...........23
    - .....Untere Ladeebene an den Enden.......................1125.............25...........26
    - .....Obere Ladeebene........................................2730.............61...........62
    Laufkreisdurchmesser Radsätze BA 88.......................900.............20...........20


    *Mittelscharnier muss um 1-2 mm verlängert werden wegen der Kurvenläufigkeit























    Nun ist das Fieber überstanden und die Herde meiner Heidtschnucken muss bearbeitet werden. Die durchschnittlichen Kosten pro Wagen bewegen sich im Rahmen neuester Lenz-Güterwagen. Einige aus dem "Beifang" oder weil sie nicht so sehr zu meinem Thema passen werden bei Ebay wieder angeboten oder mit Freunden getauscht. Die Aufrüstung mit den Aufbauten entsprechenden Fahrwerken und die Beschriftung wird mich wohl 2 Sommer lang beschäftigen - und ich freue mich drauf! Und ich werde die Wagen dann nach und nach genauer vorstellen.




    Nun soll aber nach Weihnachten der Weiterbau der Anlage fortgeführt werden, der ist ja sozusagen als Kollateralschaden zum Erliegen gekommen.



    Zuvor aber und zum Abschluss dieses Themas für mich ein kleines Stillleben, fahren tut die Chose ja nicht - zeigt aber, wie es später mal aussehen könnte.



    Die Reihung:



    044 440
    Gmms 60 - Gs 216
    Gms 54 - Gls 205
    Gm(m)s 44 - Gs 211
    Gmmehs 60 - Grs-v 213
    Rmms 33 - Klm 441
    Klmmgks 68 - Tbis 871
    KKks 01 - Taes 887
    SSylms - Sas 710
    Omm 44 - E 034
    Kesselwagen 40 cbm Leichtbau LHB
    Glmehs 57 - Gbs-v 253
    Gmhs 53 - Gs 204
    Gltmrhs 46 - Hbcs 296
    Ghs 31 - Gklm(s) 195
    Tnoms 35 - Ibs 394

























    fini
    Eckhard

  • Hallo Eckard


    habe leider keine grünen Punkte zur Verfügung. Darum auf diesem Weg: das Stil(l)leben sieht doch sehr beindruckend aus. Und wenn es dann mal zum Fahr(er)leb(e)n(is) wird - welch ein Erfolg !!


    Vielen Dank auch für den wunderschönen Bericht über den Heilungsprozess.
    Und jetzt kann ich nur hoffen, dass in den nächsten 2 Jahren nicht eine Heidt-2-Infektion kommt, damit Du auch in Ruhe die Nachwehen der ersten Erkrankung überstehen kannst und Du uns darüber in Ruhe Bericht erstatten kannst.


    Viele Grüße


    Hendrik

  • Hallo,


    ein Teil meiner Heidt-Wagen habe ich mit den alten Hübner-Radsätzen umgebaut, die montierten Radsätze waren bei allen Wagen nicht isoliert. Dabei wird die vorhandene Metallachse der Hübner-Räder gegen eine mit der Länge von 52 mm ersetzt (Radscheiben einfach abziehen) und dann kann das Ganze einfach wieder zusammen gebaut werden. Auf den Fotos am Umbau des Villach dargestellt.


    Dabei stellt man fest, dass leider bei den Wagen die Achslager und damit auch die Längsträger sowie die Bremsanlage deutlich zu weit nach außen gerutscht sind. Dies komplett zu korrigieren ist nicht ohne gravierenden Eingriff möglich. Da bin ich mir noch sicher, was ich am Fahrwerk noch ändern werde. Jedenfalls können alle meine Wagen jetzt erst einmal dem Betrieb übergeben werden.


    Grüße aus Großziethen
    Olaf

  • Moin,


    wollte ja nicht schreiben "Ein Kmmgks 58 beim Friseur" - das klänge ja so nach einer Wiederholung, siehe Gmms 60. ;)


    Der Kmmgks 58 ( Tis 858 ) gehört zu den Fahrzeugen, die ich wieder über Ebay verkaufen werde, denn neben den vielen Biemos wäre er ein Einzelgänger auf meiner Anlage. Und "Nur 1:43,5 Liebhaber" freuen sich wahrscheinlich über diesen Wagentyp, den es als Kleinserie in 1:43,5 sonst nicht gibt.


    Wenn ich den am Sonntag abend einstelle, ist das für mich auch ein Experiment. Ein Experiment deshalb, weil ich noch einige Wagen verkaufen werde und deshalb sehen möchte, ob es sich für mich lohnt, die Wagen aufzubereiten, oder ob es nicht sinnvoller ist, die Wagen so wie ersteigert wieder weiter zu verkaufen.


    Nun denn, soviel als Vorbemerkung.


    Ich wollte bei dieser Frisur auch feststellen, inwieweit es möglich ist, mit den vorhandenen Achslager-/Halter-Einheiten zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Dies ist insbesondere für die Wagen interessant, deren Unterseiten ein durchgebildetes Sprengwerk haben. Warum? Das Problem liegt in der laxen Auslegung des Abstandes zwischen den äußeren Langträgern durch Herrn Heidt. Aus mir unerfindlichen Gründen hat er diesen Abstand bei den meisten Wagen etwas zu groß nachgebildet - und wenn man mit richtigen Blattfedern und neuen Achshaltern den Wagen frisieren will, muss man den Abstand auf ein vorbildliches Maß verringern. Das ist aber äußerst aufwendig, wenn ein Sprengwerk dazwischen auf den zu großen Abstand ausgelegt ist.


    Auch dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn, dass es durch die Verwendung von brauchbaren "Altteilen" weniger aufwändig sei, ein weitgehend vorbildliches Fahrwerk aufzubauen. Denkste. ;( Der Aufwand ist etwa gleich hoch, wie bei Verwendung ausschließlich von Neuteilen.


    Nach Demontage der Fahrwerksfragmente an der Heidtschnucke greift der Figaro (bin ich das???) zu Messingprofilen und bildet das Fahrwerk nach. Dabei muss geklebt werden, ein Löten ist aufgrund der Materialstärke des Wagenbodens nur unter Zerstörung der Lackierung des Wagens möglich - und das wollte ich unbedingt vermeiden. Aber auch Klebungen können sehr haltbar sein, wenn sie ordentlich angelegt sind - ich habe in den Jahrzehnten meines Anlagenbetriebes nie irgendwelche Probleme damit gehabt. Für Kleinteile der Bremsanlage wird auch Kunststoff verwendet. Nach und nach wird das Fahrwerk vervollständigt, noch ohne die Bremsbacken und Achslager-/Achshalter-Einheiten. Hier ist ja der eigentliche Hund begraben, oder der Wolf im Schafspelz... Die fetten Schrauben, die man schon auf 10 Metern Entfernung sieht! Die müssen ja weg, koste es was es wolle. Eine Verschraubung der Achslager-/Achshaltereinheiten fällt somit allerdings aus. In den aus dem Vollen geschnitzten Langträgern habe ich die Schrauben versenkt und verspachtelt - sie dienen aber nur noch zur Führung und Verstiftung. Inzwischen habe ich eine bessere Lösung gefunden und werde bei dem nächsten Wagen ausführlicher drauf eingehen.










    Nach Fertigstellung des Fahrwerks und nach Kleinreparaturen wird der Wagen hochglänzend lackiert. Danach kann die Beschriftung aufgebracht werden. Bei dieser Heidtschnucke hat sich der Figaro für den Modetrend der ausgehenden Epoche 3 entschieden. So trug man seine Maße und Gewichte von 1965 bis 1975 zu Markte (resp. zur Schiene). :D Der Wagen ist also auch in der beginnenden Epoche 4 so einsetzbar. Danach erfolgt die Lackierung mit Mattlack. Auf eine Alterung habe ich diesmal verzichtet, da es ja mehr oder weniger ein Sammlermodell in 1:43,5 ist - zum Fahren gibt es ja die sehr schönen Biemos in 1:45. Derselben Prozedur werden auch die Achslager-/Achshalter-Einheiten unterzogen.




    Nach Durchtrocknung des Lacks können die Achslager-/Achshalter-Einheiten
    mitsamt der Räder eingeklebt werden. Die nach innen heraustretenden
    Schrauben dienen hierbei als Führung. Zur Sicherung und Erreichung einer
    hohen Belastbarkeit werden Achshalter und Unterboden zusätzlich mit
    Winkelprofilen aus Messing verklebt. Diese Einheit sitzt bombenfest. Der
    Wagen ist zwar nicht gefedert, die Achsstummel laufen aber in
    POM-Buchsen und der Lauf ist dadurch akzeptabel - vergleichbar mit
    Lenz-Modellen.



    Abschließend werden die Bremsdreiecke mit den Bremsbacken
    eingeklebt. Auch diese Klebung ist sehr sicher, weil Zapfen in Bohrungen
    der Querträger gesteckt werden. Fertisch.














    Abschließend noch ein Blick auf den Wagen zwischen einer Gebauerschen 1:43,5 Vierundvierziger und einem 1:43,5er Hbis 299 von Hehl. Passt! :thumbup:




    Demnächst folgt noch ein zweiter Wagen - bis dann
    und frohe Festtage
    Eckhard

  • Moin,


    ich hatte ja schon darauf hingewiesen, dass es anstatt der Schrauben eine bessere Möglichkeit gibt, die Achslager-/Achshalter-Einheit (AAE) zu befestigen. Mit den Schrauben ist eine exakte Ausrichtung nur schwer möglich.


    Beim jetzt im Bau befindlichen Kmmfks 52 habe ich folgende Methode sehr erfolgreich ausprobiert:


    Man nehme ein Ms-Rohr von Außendurchmesser 2-2,1 mm und Innendurchmesser 1-1,2 mm und stecke es durch beide Bohrungen in den Langträgern. Das Rohr wird auf der einen Seite außen bündig eingelötet (bei dünnen U-Profilen) oder eingeklebt bei den (vorbildlichen) Vollpfosten an meinem Wagen. Zuvor wird es so eingekerbt, dass es später innen 2-4 mm übersteht. Die Einkerbung ist deshalb sinnvoll, damit sich bei der späteren Abtrennung nicht zuviel Wärme entwickelt und die Lötung oder Klebung wieder aufgeht.



    Die gegenüberliegende Seite erhält ebenfalls diesen Zapfen. Damit er genau ausgerichtet ist, wird ein Draht durch beide Rohrenden geschoben. Für die exakte Ausrichtung ist es erforderlich, dass nicht nur das kleine spätere Teilstück auf den Messingdraht geschoben wird, sondern ein längeres Stück. Auch auf dieser Seite ist wieder die Einkerbung zu fertigen und dann das Rohr außen bündig einzulöten oder einzukleben. Danach den Draht ein Stück von der Trennstelle wegziehen und das Rohr abtrennen. Durch den Draht behält die Konstruktion ihre Stabilität bis zum endgültigen Durchtrennen des Rohres.



    Danach sind alle Klebe- bzw. Lötzinnreste außen und innen zu entfernen.


    Nun erfolgt noch die Bearbeitung der AAE. Diese Teile sind aus einem relativ leicht zu bearbeitendem Metall gegossen, sind aber an den Schaken bruchempfindlich. Deshalb bohre ich hier nur mit Stiftenklöbchen per Hand.


    Die Bohrung mit Gewinde für die Schraube ist nicht bei allen AAEs exakt gleich, die ist wohl später ohne Vorrichtung gesetzt worden. Deshalb ist sie auf 2,2 mm aufzubohren und danach einseitig aufzusägen. Die 2,2 mm haben sich für eine exakt rechtwinklige Ausrichtung der AAEs bewährt.


    Wenn man nun die AAE auf den Rahmen setzt, wird man feststellen, dass die Schakenböcke nicht immer plan auf dem Langträger aufliegen. Das ist auch der Grund dafür, dass manch eine Heidtschnucke ziemlich wackelig daherkommt. Die Öffnung muss demzufolge etwas in Richtung Achslager ausgefeilt werden, bis die Schakenböcke plan aufliegen.


    Die Bohrung für den Achsschenkel ist ja viel zu groß. Deshalb bietet es sich an, diese in mehreren Stufen von max. 0,5 mm auszubohren bis auf 3,5 mm für einzusetzende POM-Buchsen. Ich habe hier sogar auf 4 mm aufgebohrt für die bei mir noch herumliegenden POM-Buchsen. Bei Schnellenkamp gibt es diese POM-Buchsen mit außen 3,5 mm und innen 2 mm. Da aber die ebenfalls von Schnelli bezogenen Räder Achsstummel von 2,1 mm haben, muss getestet werden, ob nicht wie bei mir ein Aufbohren der POM-Buchsen auf 2,2 mm für einen leichten Lauf erforderlich ist.


    Von links nach rechts:
    - Original Heidt
    - Beide Bohrungen aufgebohrt auf 2,2 bzw. 4 mm
    - fertige AAE mit POM-Buche (Innenansicht)
    - fertige AAE mit plan gefeilten Schakenböcken und späterer Klebefläche (Außenansicht)



    Auf jeden Fall ist nun zu prüfen, ob die AAEs mit Radsatz gerade unter dem Rahmen stehen. Auch ist zu messen, ob und wenn ja, wie starke Distanzstücke zwischen Radscheibe und AAE eingesetzt werden müssen.





    Auf dem letzten Bild ist zu erkennen, dass die AAE nicht auf dem Wagenboden aufstößt und nur auf dem Langträger plan aufliegt.


    Grüße
    Eckhard

  • Hallo,


    auch ich konnte einigen Heidt-Modellen nicht widerstehen :rolleyes:
    Bei 2 Niederbordwagen waren leider alle Radsätze nicht isoliert.
    Um den Originalzustand dieser schönen Wagen wiederherstellen zu können (das sind die Modelle wert),
    habe ich die Achskonstruktionen abgeschraubt u. eingelagert.
    Für den Fahrbetrieb mussten nun 2 Fahrgestelle von OSM-Wagen herhalten.
    Die Achsaufnahmen sind bereits gefedert, auch die Federpuffer kann man gut verwenden.
    Ich habe Teile davon herausgesägt und mit Hin- u. Weg-Kleber der Fa. Noch am Wagenboden fixiert.
    Der Kleber hält sehr gut u. ist auf Grund seiner Flexibilität rückstandsfrei wieder entfernbar.
    Die Höhe des neuen Fahrwerks passt genau, ohne irgendwelche Anpassarbeiten.
    Arbeitsaufwand ca. 1 Stunde u. dann geht der Fahrspaß los.
    Ein klasse Wagen für das Geld eines Lenz-Modells, die Bordwände aus Holz u. der Holzboden tragen dazu bei.
    Vielleicht werde ich eines Tages alles noch mal ändern, hier warte ich aber erstmal die Lösungen der Profis ab.
    Eckhard ist ja schon dabei….


    ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest mit entspannten Basteltagen,
    Harald

  • Moin,


    die zweite von mir umgebaute Heidtschnucke ist ein Kmmfks 52 in Epoche 3. Die Anfänge des Umbaus hatte ich ja schon gezeigt.


    Auch er gehört zu den 1:43,5-Wagen, von denen ich einige wieder verkaufen werde. Die meisten davon allerdings nicht umgebaut, da ich meine Zeit jetzt doch lieber für den Weiterbau meiner Anlage verwenden will.


    Für mich ist allerdings Gewissheit geworden, dass sich der Umbau der Wagen wirklich lohnt und man danach sehr schöne Modelle besitzt (wenn man sie nicht verkauft) ;) Für die Modelle, die ich behalten werde - und das ist die überwiegende Zahl in annähernd 1:45 - sammle ich derzeit das benötigte Material, damit ich im Frühjahr damit beginnen kann.


    Damit Ihr Euch ein Bild vom umgebauten Wagen machen könnt, nun ein paar Fotos. Erstaunlich für mich immer wieder ist, dass einige Dinge (positiv wie negativ) erst auf den großen Fotos von mir erkannt werden, die ich vorher am Modell nicht gesehen hatte... :P ;(




























    Weiterhin schöne Feiertage wünscht
    Eckhard

  • Hallo Zusammen


    Auch ich bin glücklicher Besitzer von 2 Stück Heidt Drehgestell-Wagen, die ich "in Ehren" halten werde,
    da ich vor jeglichem Handwerk grossen Respekt habe. Für mich sind es 2 phantastische Wagen,
    einfach Unikate und ich kann nur sagen "Hut ab vor Herrn Heidt seelig"!! Das war/ist Modellbau
    auf höchstem Niveau!


    Dass die Heidt Wagen aber offenbar nicht unbedingt für den Fahreinsatz gebaut worden sind,
    ist ja bereits erwähnt worden und Kollegen wir vorallem Eckhard Huwald haben bereits gezeigt,
    wie man die Laufeigentschaften von 2-achsigen Wagen verbessern kann.


    Meine Drehgestell-Wagen besitzen die bekannten Drehgestelle von Hübner, die 1:1 nach
    Vorgabe zusammengebaut worden sind, wenn auch mit qualitativ hochwertigen Radsätzen.
    Leider aber auch mit den bekannten Folgen, dass die Achslagerung mit dem gebogenen Federdraht
    einfach nicht richtig funktioniert.


    So habe ich diese durch die von mir angebotenen Radlager ersetzt, wodurch die Wagen
    jetzt rollen, rollen, rollen...
    Ein kleiner Eingriff mit grossen Folgen, sodass die Laufeigenschaften jetzt auch der übrigen
    Wagenqualität entsprechen.


    Ein Satz Radlager für 1 Wagen kann bei mir für 16 Euro bezogen werden.


    Gruss
    Peter Lehmann

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