Die Feste Fahrbahn (FF) - eine Option für die Spur 0 ?

  • Die Feste Fahrbahn (FF) - eine Option auch für die Spur 0?

    Liebe Spur 0 Freunde,

    hier im Forum wird manchmal Klage geführt, Hersteller von Spur 0 Material konzentrierten sich zu sehr auf die Bedürfnisse von Modellbahnern der Epochen 2 und 3 und ignorierten mehr oder weniger die Wünsche der Liebhaber späterer Zeiträume (Epochen 4 bis 6).


    Mit Blick auf das Rollende Material hat sich in dieser Hinsicht zwar schon einiges bewegt, aber die Modellbahn-Fahrzeuge, deren Vorbilder in 1:1 eine Vmax 200 km/h und mehr realisieren können, fahren in Spur 0 noch immer auf dem klassischen Oberbau ...

    Im Zuge der verschiedensten Ausbauvorhaben (Aus- und Neubaustrecken) hatte die DB in den 1990ern in Zusammenarbeit mit der damaligen TU Karlsruhe (heute KIT - Karlsruher Institut für Technologie) und mehreren renommierten Ingenieurbüros und Gleisbaufirmen auf der Rheinstrecke Karlsruhe - Mannheim im Raum Waghäusel einen bislang herkömmlich gebauten Streckenteil in einen Abschnitt mit Fester Fahrbahn umbauen lassen.

    Der gesamte, mehrere Kilometer lange Abschnitt dieser Teststrecke Feste Fahrbahn Waghäusel sollte der DB wie auch der TU Karlsruhe nach Fertigstellung und Inbetriebnahme wichtige Erkenntnisse vor allem im Bereich der Schall-Emission liefern (Luft- und Körperschall). Insgesamt hatten die an diesem Projekt beteiligten Gleisbaufirmen in diesen Testabschnitt 7 Teilstrecken mit jeweils unterschiedlich gestalteter Oberfläche eingebaut. Damit sollte u. a. erreicht werden, nach der Fertigstellung an Hand präziser Schall-Messungen die FF-Version mit der 'von Haus aus' geringsten Schall-Emission für die anstehenden Grossvorhaben zu bestimmen.

    Okay, der Aspekt 'Lärm-Emission' der FF dürfte selbst die Spur 0 Freunde der Epochen 5 und 6 wohl eher weniger interessieren, und ich habe auch nicht die Absicht, hier auf die unterschiedlichen Bauformen der FF einzugehen - dazu gibt es im Internet inzwischen ohnehin eine regelrechte Flut von Text-, Bild- und auch Filmbeiträgen (z.B. über den aktuellen viergleisigen Streckenausbau Karlsruhe - Basel).

    Ich möchte hier lediglich so etwas wie einen kleinen 'Denkanstoss' in Richtung Epoche 6 geben ... Modellbahnern der Spur 0 ebenso wie dem einen oder anderen Hersteller. Und ich würde mich freuen, wenn diese um 1996 aufgenommenen Fotos dem einen oder anderen Epoche 6 - Fahrer als Ideengeber nützen können.


    Noch etwas - es wird nichts nützen, mich per PN (oder auf welchem Weg auch immer) nach der mit uns befreundeten flotten jungen Dame (in den blauen Shorts) auszufragen, die uns damals als verantwortliche Projektleiterin diese interessante Baustelle erklärt hat ...

    Mit den besten Grüssen
    Dieter








  • Hallo Dieter,


    wie ich finde, eine interessante Anregung, der aktuellen Epoche mehr Aufmerksamkeit zu schenken!


    Auch bei mir tummeln sich neben dem Karlsbad-Express mehrere Fahrzeuge der Epochen V und VI und ich finde die TRAXX oder die CARGO-Ludmilla genauso interessant und phantasieanregend wie die bayerische S3/6.


    Den ultimativen Ideenflash bekam ich jedoch unlaengst in Mannheim Rbf, als ich Gelegenheit hatte, von einem 107 Jahre alten von der grossherzoglich-badischen Eisenbahn stammenden Stellwerk aus der Bremsprobe und anschliessender Ausfahrt einer TRAXX von DBSRD mit ihrem modernen Wagenpark beizuwohnen.


    Die Epochen 1 (Stellwerk), 2 (Fluegelsignal), 3 und 4 (Oberbau und Energieversorgung) sowie 5 und 6 (Wagenmaterial und Lokomotive) zusammen vereint und in gemeinsamen Zusammenwirken im Eisenbahnbetrieb des Jahres 2014!


    Der aktuelle Bahnbetrieb hat aus Modellbahnersicht meiner Ansicht nach sehr wohl seinen Reiz! Ich hielte es aber fuer den ersten Schritt, das Angebot an modernen Fahrzeugen auszubauen, das in Spur 0 doch noch sehr beschraenkt ist. Es fehlen doch noch sehr moderne Gueterwagen und auch Nahverkehrstriebwagen. Dann moderne Assecoires fuer das naehere und weitere Umfeld. Wie sehr ein komplettes zusaetzliches Gleissystem in Fester Fahrbahn vom Markt benoetigt und herstellerseitig auch wirtschaftlich erfolgreich angeboten werden kann, halte ich dagegen fuer fraglich. Das Einsatzgebiet der FF ist doch eigentlich vorrangig auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, die sicher nur wenige Spur-Nuller im Keller realisieren koennen. Ein Betonschwellengleis wuerde es zunaechst auch tun, um die Atmosphaere moderner Epochen zu schaffen.


    Viele Gruesse


    Markus

  • Hallo zusammen!
    Das wäre schon nicht schlecht mit einem Betonschwellengleis, aber ob sich da ein Hersteller drantraut?
    Meine persönliche Einschätzung aus dem Forum hier, aber auch aus Spur 0 Veranstaltungen und von Bekannten, ist, dass sich für modernes "Zeug" doch maximal 10% eines eh' schon kleinen Marktes interessieren. Ob das rechnet für ein Betonschwellengleis?
    Ich hab' da leider so meine Zweifel... Teilt ihr die auch?
    Gruss, Uli

  • Hi Uli,


    Betonschwellen wurden auch schon in Epoche 3 verbaut, soweit ich weis ab ca. 1950 in größeren Mengen, als ein Problem mit der Festigkeit gelöst war.
    Und diese Epoche trifft ja deutlich mehr als 10%.


    Zuerst begenn der Austausch in Streckengleisen, also brauchen wir eigentlich nur eine Spritzform für einen Schwellenrost. Weichen etc. bleiben erstmal auf Holzschwellen (für Epoche 3)
    Vielleicht wäre das ein Kompromiss für uns und einen Herrsteller.


    Gruß
    Matthias

  • HI Andreas,


    das hatte ich bisher irgendwie übersehen, danke für den HInweis.


    Da wir ja jetzt von der festen Fahrbahntrasse abgekommen sind, schlagen wir den Bogen mal zurück.
    Die meisen Nuller, die ich kenne, haben irgendwo "Fremdfabrikate" in ihren Gleisanlagen verbaut. Sei es, weil günstig erworben oder speziell diese Geometrie vom Anbieter XY nicht verfügbar ist.


    Für die kommt nur eine FF in Eigenbau in Betracht. Ich vermute, das wird noch mehr Aufwand als Gleise selber nageln....


    Gruß
    Matthias

  • Hallo zusammen!
    "Eigentlich" braucht es nur die Betonklötze (incl. Schienenbefestigung) auf einer Platte. Man könnte die Schnellenkamp-Teile (schon sehr gut versteckt auf seiner HP) nehmen und die Klötze raussägen... Ganz ehrlich, das würde ich nun nicht anfangen, so wichtig wäre mir eine FF Fahrbahn nicht.
    Gruss, Uli

  • Moin,


    diese Diskussion habe ich schon mal anderswo mitbekommen und meine Meinung dazu ist nach wie vor dieselbe.


    Erstens sind Holzoberbauten lange noch eingebaut worden. Es gibt Regeln dazu, wo diese vorzusehen sind oder waren. U.a. bei Stadtbahnen und in Rangiergleisen wurden Holzschwellen noch benutzt, als anderswo schon Beton lag. Ebenso verhält es sich mit Weichen, die auch in Betongleis grundsätzlich auf Holz lagen. Der Grund dürfte sein, dass Betonschwellen auf Mißhandlungen z.B. durch Spurkränze stärker reagieren. Sie bekommen aufgrund des spröden Materials Brüche und die Armierung verbiegt, danach stimmt die Spur nicht mehr (wurde mir mal so erzählt von einem, der beruflich mit Oberbau zu tun hatte). In jüngerer Zeit werden auch Weichen in Beton ausgeführt, wobei die Schwellenform jedoch eine ganz andere ist.


    Zweitens ist die Aussage, dass das Holzschwellengleis nicht zu modernem Schienenverkehr passt, nicht richtig. Erstens wegen erstens (s.o.), zweitens ist es eben so, dass eine Köf oder eine 94.5 nicht auf eine Hochgeschwindigkeitsstrecke passt, andererseits durchfahren 103 und ICE auch Streckenabschnitte, die nicht zum Hochgeschwindigkeitssystem gehören und nicht zuletzt auch ganz normale Bahnhöfe.


    Dirttens: was wollt Ihr mit der festen Fahrbahn? Zwei Tunnelmünder im Hintergrund, dazwischen drei Mastpaare RE330, ab und zu eine weiße Wand mit rotem Band, die vorbeizischt? Mehr könntet Ihr im Modell doch gar nicht, denn Bahnhöfe des ICE- oder auch nur EC/IC-Verkehrs kann man im Modell nicht nachbilden. Wohlgemerkt, diese Überlegungen gelten für H0.


    Was nun? Auf den ICE verzichten? Keinesfalls nötig. Auf jeder zweigleisigen Hauptbahn mit Oberleitung wirkt er glaubwürdig. Allerdings nur als durchrauschendes Füllmaterial für den Fahrplan, als Argument, auch mal einen RE im Bahnhof auf die Seite zu nehmen. Denn mit den üblichen Einschränkungen normaler Wohnarchitektur wäre selbst ein langweiliger moderner Dorfbahnhof wie Wolfsburg, wo ICEs nach der Größe der Ortschaft eigentlich gar nicht halten sollten (wie auch manche Lokführer meinen), in H0 nicht zu machen.


    Was wäre nun im Modell sinnvoll?


    Für die Freunde der modernen Epochen, die Standard-Betonschwelle B70 der DB, die es so schon seit Jahren gibt. Weichen auf Holz sind ja in diesem Zusammenhang vollkommen o.k..


    Für alle anderen die frühen Betonschwellen der DB, die müsste so in den 50ern aufgekommen sein. Die waren schlanker geformt als die heutige und es gab sie auch mit einer auffällig starken Kröpfung in der Mitte (für den Streckenläufer?). Die Kleineisen dazu waren optisch eine reduzierte Variante des Oberbaus "K".


    Solche Schwellen konnte (kann?) man auf Nebenbahnen noch lange Zeit im Streckengleis sehen, auf zweigleisigen Hauptbahnen gibt es die vermutlich schon lange nicht mehr, in manchen Bahnhöfen liegen solche Schwellen aber noch in Gleisen "nicht-erster Ordnung", z.B. auf Gleis 3 (Hausbahnsteig) in Pinneberg werden solche Schwellen noch regelmäßig von modernsten Doppelstockzügen befahren. Der ganze RE/RB-Verkehr Richtung Norden läuft über dieses Gleis.


    Zusammenfassend, wie in H0 wären Flexgleise oder Schwellenbänder der modernen Betonschwelle und einer Epoche-III-Form von Nöten. Alles andere ist m.E. derart "Special Interest", dass man von Betroffenen verlangen kann, sich selbst zu helfen. Viele der modernsten Betonschwellen, u.a. auch die meisten Weichenschwellen, sind einfach nur quaderförmig und haben relativ flache Kleineisen. So eine große Herausforderung kann der Bau/Umbau eines solchen Gleises eigentlich nicht sein.


    Gruß,
    Jan

  • Hallo zusammen,


    Ich denke mal, dass das ein gutes Beispiel auch für zukünftigen professionellen oder privaten 3 D Druck werden kann.


    Dann lassen sich individuelle Wünsche und Formen berücksichtigen. Ob dann jemand Jans Anicht oder Dieters Schwellenform bevorzugt, liesse sich dann bei der Bestellung gleich mit berücksichtigen.


    Mit ein wenig Geduld - und die haben wir ja als Nuller - wird sicher in den nächsten Jahren hier über 3 D Druckverfahren vieles möglich werden, das wir uns heute so gar nicht vorstellen können oder wollen.


    Letztens hatte ein Niederländer hier im Forum den Lokbau einer G 1206 von Vossloh mit 3 D Druck demonstriert. Sehr beeindruckend, wie ich finde. Also, da sieht man bereits, was selbst heute mit diesem Herstellungsverfahren möglich ist.
    Warum dann nicht auch Schwellenbänder?

  • Moin,


    die Idee wurde auch schon anderswo diskutiert. In kleineren Spurweiten findet sich auch etwas dazu bei den einschlägigen Portalen. Mein Hintergrund dazu: auf den Nebenbahnen im Raum Bamberg, zu dem ich mich modellbahnerisch hingezogen fühle, waren Stahlschwellengleise mit Profil S49 in den 70ern die Regel, auch für die Weichen.


    Nun könnte man solche Schwellen als 3D-Druck herstellen. Oder aus dünnem Blech prägen und dann von innen verstärken/ausgießen. Aus thermoplastischem Kunststoff über eine primitive Form tiefziehen. Oder gleich aus Gips oder Kunststoff gießen. Aus dem Vollen feilen :cursing:.


    Hab ich noch was vergessen?


    Praktischerweise differieren Schwellen meist nur in Länge und Bohrungen, bei Stahlschwellen ggf. in den aufgeschweißten Kleineisen, vielleicht ließe sich ein "Formbaukasten" erstellen. Bei der Bahn gibt es für Schwellen tatsächlich ein Baukastensystem; die Nummern, die man manchmal auf einer Metallplakette an Holzschwellen sieht, beziehen sich genau darauf.


    Gedanklich problematisch wird es für mich immer bei den Kleineisen. Geich mit angießen / im 3D-Druck fertigen birgt für mich die Frage nach der Bruchfestigkeit und der Alterung des Materials, gerade bei dem Gewicht unserer Fahrzeuge. Kleineisen aus Kleinserie sind teuer, selbst urformen und gießen lassen macht es auch nicht wirklich günstig. Aus Profil, Draht und Blech alle Kleineisen selbst bauen ist sehr kleinteilige Fizzelarbeit, dazu habe ich weder Zeit noch Lust. Was ich mir vorstellen könnte: eine nicht-modellmäßige "Trägerschwelle", entweder aus einer käuflichen Kunststoffschwelle zurechtgefrokelt oder aus Pertinax, Holz etc., an der man die Profile einschieben/festnageln/festlöten kann. Und eine darüber gestülpte "Schmuckschwelle", eventuell mit Andeutungen der Kleineisen. Diese hätte mechanisch nichts zu tragen und wäre auch an der Sicherstellung der Spurweite nicht im mindesten beteiligt.


    Gruß,
    Jan

  • Hallo Leute,

    interessant, interessant, eure Beiträge zu Betonschwellen, aber was haben Betonschwellen eigentlich mit dem Thema 'Feste Fahrbahn' gemein? Das sind zwei verschiedene Welten!

    Eröffnet doch einfach einen neuen Thread 'Betonschwellen' - ist doch nicht so schwer ...

    Beste Grüsse
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    um dann konkret auf deine Anregung zurückzukommen:
    Nein, braucht es nicht in Spur 0 (und eigentlich für keine Modellbahn, wäre für Gartenbahn ganz praktisch)

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