Schon ein paar Tage her, dass ich einen weiteren B-Kuppler meiner Sammlung hinzufügen wollte.
Hier sind einige Schritte der Realisierung zur allgemeinen Erbauung:
Als erstes wird der Rahmen erstellt. Material ist 2 mm Messing, in das möglichst exakt die Ausschnitte für die Achslagersteine und die Vor- und Nachlaufgestelle gesägt /gefeilt / gefräst werden. Auch die weiteren Ausschnitte und die Bohrungen für die Pilzkontakte sind nicht zu vergessen. In die Pufferbohlen sind Nuten eingearbeitet, in die die Rahmenwangen eingelötet werden. Tipp: Hartlöten, dann kann man an der Pufferbohle weiterlöten, ohne dass alles wieder auseinanderfällt.
Als Nächstes werden Umläufe aus Riffelblech und der Führerhausboden angebracht. Der Kasten vorne links gehört im Original zum Wasserkasten, der sich zwischen den Rahmenwangen befindet.
Der Kessel ist ein Messingrohr, die Kesselringe wurden im entsprechenden Abstand darumgelötet. Normalerweise drehe ich die Zwischenräume zwischen den Kesselringen aus, das ist einfacher. Dazu gab es aber nicht das passende Rohmaterial.Schlot, Dampfdom und Sicherheitsventil entstanden auf der Drehbank. Man sieht, dass die "Krempen" noch der Feinarbeit bedürfen.
Das Führerhaus ist dann wieder eine relativ einfache Übung. Anreissen, Sägen, Feilen, Messen bis alles passt. Und immer schön auf Rechtwinkligkeit achten!
Bei der ersten "Anprobe" erkennt man, dass es eine Lokomotive werden soll. Aber die meiste Arbeit kommt noch.
Viel Feinarbeit verlangt die Rauchkammertür mit den Scharnieren und Vorreibern (Attrappen!). Hier ist viel Flamme angesagt, der Lötkolben bringt´s nicht.
Im nächsten Schritt sind schon Griffstangen am Kessel, Pufferplatten, Rangierergriffe und Kupplungsführung an der Pufferbohle angebracht
Jetzt kommen die Sandkästen auf den Kesselscheitel, und die selbstgefertigten Ventile und weitere Leitungen kommen an den Kessel. Auch die Federpakete werden angelötet.
Ich habe die Maschine mit Slaters-Rädern ausgestattet. Die sind mit dem eingegossenen Vierkant sehr gut zu verarbeiten. Wenn die jetzt noch Radreifen aus Edelstahl hätten, wären sie ideal! Auch kann man die Räder bei eingebautem Getriebe an- und abbauen!
Der Antrieb besteht aus einem Faulhaber-Getriebemotor (1:9), der noch weiter untersetzt wird und dann auf ein Schraubenrad wirkt, das in das Schraubenrad auf der Antriebswelle eingreift.
Nach vielen weiteren Kleinarbeiten wird alles gereinigt, sandgestrahlt, grundiert und lackiert. Ich verwende meist wasserverdünnbare Oesling-Farben. die kann ich auch in meiner Werkstatt verarbeiten, ohne dass ich schädliche Dämpfe erzeuge und einatme.
Es ist ein kaum beschreibliches Gefühl, wenn das "aus einem Stück Blech" entstandene Etwas sich das erste Mal aus eigener Kraft auf dem Gleis bewegt!
Gut zu sehen sind auf diesen Bildern die Radlaufkästen mit ihren Ausschnitten. Eine mörderische Feilerei - aber es ist auch ein Charakteristikum dieser Maschine.
Ich habe der Maschine eine leichte Alterung gegönnt. Ich finde, sie steht ihr gut!
Bernd