Ich habe in der Vergangenheit grundsätzlich alle Lokomotiven, egal welcher Baugröße, vor dem Praxiseinsatz eingefahren. Dies gilt natürlich heute auch für meine Loks der Baugröße 0. Hier bieten sich folgende Möglichkeiten an:
1. Einfahren auf der vorhandenen Anlage
- Bei einer geschlossenen Anlage sicherlich möglich. Ein weiterer Betrieb während dieser Phase ist aber mit großen Einschränkungen verbunden.
- Heilen kann man das Problem durch den Einsatz von Rollböcken, die lediglich auf einem Teilstück –Programmiergleis etc.- aufgesetzt werden. (Siehe hier z.B. die Rollböcke der Fa. Brahmer Modellbau.)
Mein Fazit:
Offensichtlich muß man sich doch mit der Anschaffung von Rollböcken oder eines Rollenprüfstandes auseinandersetzten. Diagnose- Wartungs- oder Einstellarbeiten sind erst damit komfortabel möglich.
2. Einfahren auf einem Rollenprüfstand
- Einfahren der Lokomotiven ohne Beeinträchtigung des Fahr- oder Rangierbetriebes.
- Unterstützung der Einfahrphase durch Software. Hier wird der gesamte Einfahrprozess variabel über Zeit und Geschwindigkeit durch einen Script gesteuert. (Siehe hier z.B. TrainProgrammer von Freiwald Software.)
- Testläufe im Rahmen von Diagnose- Wartungs- oder Einstellarbeiten im laufenden Betriebszustand möglich.
Ich möchte hier meine Lösungen vorstellen, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Ausführliche Informationen zu Materialien etc. oder Programmbeschreibungen sind den Internetseiten der Hersteller zu entnehmen. Hinweise hierzu finden sich im Bericht.
Da am Beginn meine „Teppichbahn auf Augenhöhe“ nur in meinem Kopf und grob im PC existierte, ist dies zuerst entstanden:
Mein Drehtisch mit Rollböcken:
Ein gerades Gleis G1 von Lenz (Länge 44,4 cm) habe ich auf einem Kasten befestigt. Die elektrischen Anschüsse sind an der rechten Seite in Form von Buchsen realisiert. Darauf platziere ich Rollböcke der Fa. Christian Brahmer Modellbau. (www.brahmer-modellbau.de) . Diese sind auf dem Gleis frei verschiebbar und können, wenn gewünscht, auch auf der Moba eingesetzt werden. Die Rollböcke sind von erstklassiger Qualität.
Da ich mich aber auch schon mit Beladungen beschäftigte, wurde einfach eine Lenz-Kupplung auf der linken Seite des Gleiskörpers angebracht.
Flucht des Wagens auf dem Gleis wird verhindert
Durch die Drehplatte aus einem schwedischen Möbelhaus kann ich den Wagen so platzieren, wie er gebraucht wird.
Unter der aufgeständerten Schiene habe ich Möbelfüsse angebracht. Damit liegt auch das Gleis fest auf der Drehplatte.
Beladung und Sicherung
BR64 auf dem Rollenprüfstand
Mein Fazit:
Diese Konstruktion / oder Bastelei hat mir die Arbeit bei der „Umgestaltung“ der Inneneinrichtung meiner Umbauwagen sehr erleichtert. Auch der Einstieg der Reisenden vollzog sich problemlos. Die Wartung meiner Lokomotiven ist leicht möglich: Tisch drehen und schon sehe ich die Gegenseite.
Im Herbst 2011 bin ich in der Bucht auf den Rollenprüfstand der Fa. KPF-Zeller aufmerksam geworden.
Dieser Rollenprüfstand ist anders aufgebaut und kann wahlweise mit SpeedCat ausgerüstet werden. Ich hatte Gelegenheit, einen Rollenprüfstand günstig in der Bucht zu erwerben.
Hinweis:
Nach Auskunft der Fa. KPF vom Febr. 2012 werden alle Rollböcke aus Kostengründen (Material) in schwarz ausgeliefert. Die Abbildungen im Internet und der Bucht zeigen noch rote Rollböcke.
Rollenstand mit SpeedCat
Der Rollenstand wird bereits mit einer Nutzlänge von 990 mm geliefert
Incl. SpeedCat wurden 4 weitere Rollböcke mitgeliefert.
Die Speed-Cat dient zur Ermittlung der Modellgeschwindigkeit in Bezug auf das Original. (Nähere Informationen zu SpeedCat auf der Internetseite von KPF-Zeller)
Die Speed-Cat ist sowohl mit dem eigenständigen Programm als auch mit WinDigiPet und TrainController nutzbar und bietet so eine ungekannte Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten.
Ich habe mir auch hier eine Führung aus Holz angefertigt. Dies ist zwar für den reibungslosen Betrieb nicht erforderlich, aber meiner 2. Leidenschaft der Fotografie geschuldet.
Ohne Probleme lassen sich auch längere Loks warten. Ich werde diesen Stand für die zu erwartende BR50 mit der entsprechenden Anzahl von Rollböcken erweitern.
Der Rollenprüfstand der Fa. KPF-Zeller wird vom TrainProgrammer der Fa. Freiwald Software unterstützt. Hier ist ein automatisiertes Einfahren von Lokomotiven möglich.
Dieser Prüfstand ist im Vergleich zu den Rollböcken der Fa. Brahmer flacher ausgeführt.
Hinweis: Speed-Cat und WinDigiPet auf YouTube
BR64 auf der Rollbockanlage von KPF-Zeller
Mein Fazit:
Ich bin mit meinen Rollbockanlagen sehr zufrieden und möchte sie nicht mehr missen. Beide Ausführungen haben ihre Stärken und sind qualitativ einwandfrei.
Bei der Beschäftigung mit dem TrainProgrammer von Freiwald habe ich die Möglichkeit des Einfahrens entdeckt. Das Fenster bietet die Möglichkeit, eine Liste von Aktionen für das Einfahren von Lokomotiven zu erfassen, die dann nacheinander abgearbeitet werden, während die Lok zeitgleich dazu eingefahren wird.
Mögliche Aktionen sind:
Geschwindigkeit und Fahrtrichtung
Stopp
Verzögerung
Nähere Informationen können auf der Internetseite www.freiwald.com TrainProgrammer bezogen werden.
Fenster Rollenprüfstand TrainProgrammer
Fenster Einfahrscript Beispiel TrainProgrammer
Mein Fazit:
Das ist ein Komfort, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.
Das Einfahren von Lokomotiven funktioniert übrigens auch mit meinem Brahmer-Rollenprüfstand.
Die Software TrainProgrammer kann mit wenigen Einschränkungen im Bereich der CV-Programmierung getestet werden.
Also, auf geht´s und viele Grüsse Frank