Lokomotive Nr.13 "Carl" der Kreis Altenaer Eisenbahn

  • Baubericht Teil 1

    Stand Anfang Juli 2023


    Ein neues Projekt steht an – eine Schmalspur Dampflokomotive im Maßstab 1:45.


    Welche Lokomotive als Vorbild dient, das wird erst in der nächsten Folgen gezeigt. Vielleicht weiß der eine oder andere Modellbahnkollegen jetzt schon um welche Lokomotive es sich handelt. Eine kleine Besonderheit die auf das Original hinweist ist auf der Platine zu erkennen.


    Wieder einmal ist es so, daß der Grundstein vor vielen Jahren gekauft wurde. Es ist eine Platine von Michael Hundt, als Basis für den Bau der Lokomotive. Tatsächlich nur die Platine und sonst nichts, deshalb kann man auch nicht von einem Bausatz reden.


    In den letzten Jahren habe ich nach passenden Bauteilen gesucht und einiges gefunden. Natürlich gibt es nicht alle Teile von der Stange, man muß die Szene der aktiven Modellbauer kennen und ein wenig Glück gehört auch dazu. So konnte ich immer wieder Teile dazu kaufen, bis der Punkt kam, daß mit überschaubarem Zeitaufwand ein Modell gebaut werden kann.


    Das hört sich einfach an, es bleibt jedoch immer noch eine riesige Arbeit, um die Teile unterschiedlicher Hersteller unter einen Hut einen zu bringen.


    Die Planungs- und Bautätigkeit wurde aufgenommen und es gibt eine erste Erkenntnis. Auf jeden Fall muß der Antrieb in Eigenregie hergestellt werden. Dazu kommen die Fahrwerksblenden, die auf der Platine nicht enthalten sind. Ferner muß alles, was sich im Führerhaus abspielt ebenfalls komplett neu entworfen werden. Dann werden eventuell noch Kleinteile am Führerhaus und am Fahrgestell als Einzelanfertigung nötig sein.


    Die zusammen gestellten Bauteile passen natürlich auch nicht alle. Sie müssen angepaßt und ggf. geändert werde. Die Inneneinrichtung werde ich wie bei meinem Bleckeder Tracteur wieder in 3D konstruieren und als Resin Druck einbauen.


    Anhand der folgenden Bilder ist den Umfang der zusammen getragenen Bauteile zu erkennen. Es fehlt noch der Antrieb, die Teile des Fahrgestells, der Kessel und ein paar Teile zur Ergänzung.


    Jetzt schaut Euch das Sammelsurium an, der nächste Bericht wird dann etwas Klarheit schaffen.


    Grüße aus VAI

    Armin.


    Foto 1 zeigt die Platine von Michael Hundt, die ganz am Beginn des Projekts stand.


    1.%20KAE%20Carl.jpg


    Mit Foto 2 blicken wir in die Sammelkiste der Gußteile


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    Auf Foto 3 sind die Teile aus meinem eigenen Programm und Reste aus der Bastelkiste zu sehen.


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    Die Teile auf Foto 4 habe ich mir bei Markus Klünder besorgt. Sie stammen von seiner IK und können mit geringem Aufwand angepaßt werden.


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    Foto 5 zeigt die Steuerungsteile der Allan-Steuerung, die ebenfalls von der IK von Markus Klünder stammen. Sie passen im Detail nicht zu 100 Prozent, da sind mit Sicherheit Kompromisse nötig.


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    Auf sdem letzte Foto 6 sind die Räder abgebildet. Sie stammen von HENKE und kommen dem Vorbild sehr nahe. Auch der Durchmesser stimmt fast auf das Zehntel.


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  • Hallo Vladimir,

    Hallo Ralf,


    genau erkannt, es handelt sich um eine KAE Lokomotive der Nummern 13 bis 19. Ich werde jedoch nicht die "Hermann" als Vorbild nehmen, sondern die Lokomotive Nr.13 "Carl". Das kleine Detail, das auf diese Lokomotiven hinweist ist die Diagonal-Verstrebung auf den Türen.


    Vladimir, von der IK verwende ich einige Teile, die sehr gut auch für den Carl passen. Sie müssen zwar angepaßt werden, das müßte aber klappen.


    Abendgrüße aus VAI

    Armin.

  • Hallo Armin!

    Das errinert Mich auf Lokomotive "Carl", welche von Hohenzollern für Skodawerke in Pilsen

    gebaut war, als Feuerlose auf 500 mm Spur. Die, oder fast gleiche "Kauz" sollten Vorbild für

    Lok für Meine Werkbahn, die noch im Bau ist.

    Grüsst

    Vladimir

  • Armin-Hagen Berberich

    Changed the title of the thread from “Ein neues Projekt liegt auf der Werkbank” to “Lokomotive Nr.13 "Carl" der Kreis Altenaer Eisenbahn”.
  • Baubericht Teil 2

    Stand Ende Juli 2023


    Das kleine Rätsel ist gelöst, Vorbild meines neuen Projekts ist die Lokomotive Nr. 13 „Carl“ der meterspurigen Kreis Altenaer Schmalspurbahn (KAS) bzw. Eisenbahn (KAE).


    Die KAE beschaffte ab 1907 bei der Lokomotivfabrik Hohenzollern fünf dreiachsige Lokomotiven. Zur Beschreibung des Vorbilds möchte ich auf die bekannte Literatur hinweisen:


    - KAE, DEV Kurier Nr. 19

    - Die Kreis Altenaer Eisenbahn, Bürnheim/Moll, EK Verlag

    - Die Kreis Altenaer Eisenbahn, Kenning/Mol/Groote, Verlag Kenning

    - Lok Carl vom Denkmalsockel geholt, Vortrag von Wolf Dietrich Groote


    Zwei Lokomotiven dieser Bauserie sind der Nachwelt erhalten geblieben. Das sind

    - Nr. 13 „Carl“, Sammlung Wim Pater – Kleinbaan.de

    - Nr. 15 „Herrmann“, Sammlung DEV


    Die Lokomotive Hermann ist aufgearbeitet und wird beim DEV im Museumsbetrieb eingesetzt. Die Lokomotive Carl wurde von Wim Pater erworben soll von einer Projektgruppe in den nächsten Jahren aufgearbeitet werden, um dann ebenfalls auf einer Museumsbahn eingesetzt werden zu können. Auf der Internetseite von Kleinbaan.de ist ein Foto vom neu gebauten Kessel veröffentlicht.


    Wie schon öfter war mir Wolf Dietrich Groote bei der Suche nach Fotos bzw. Unterlagen für den Modellbau behilflich. Vergleicht man die Fotos der Lokomotiven aus verschiedenen Epochen miteinander, dann stellt man fest, daß im Laufe der Zeit einige Änderungen vorgenommen wurden. Deutliche Eingriffe gab es bei der Museums-Aufbereitung der Lokomotive Herrmann beim DEV. Augenfällig ist dabei das ringsum angeordnete, an den Wasserkästen deutlich überstehende Bodenblech und der Saugluft Bremszylinder außen am Rahmen auf der Lokführerseite.


    Aber auch bei der KAE gab es früher immer wieder Umbauten und Anpassungen, z.B.

    - Elektrifizierung mit Anbau eines Generators

    - Umbau der Hebel und Stellstangen für die Sandkästen

    - Umbau der Türen zum Führerhaus

    - unterschiedliche Aufbauten Kohlekasten


    78465.jpg


    Lokomotive Nr.13 Carl am 24.07.1958

    Link zu http://www.Eisenbahnstiftung.de , Foto: Jacques H. Renaud


    Für mich war gesetzt, daß mein Modell den Name „Carl“ tragen wird. Ausreichende Unterlagen dafür habe ich bekommen. Ferner stand fest, daß der Bauzustand der Epoche II vor 1933 nachgebildet wird, also ohne Elektro-Umrüstung.


    Die Bauberichte dienen zunächst meiner eigenen Dokumentation. Ich möchte darüber hinaus anderen Modellbauern die Angst vor solchen Projekten nehmen und zeigen, wie so ein Patchwork Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann. Hoffentlich wird es das auch, denn der Bau beginnt erst jetzt.


    Wohl an ans Werk!


    Eine Lokomotive kann nur gebaut werden, wenn klar ist, wie sie angetrieben und welcher Platz dafür benötigt wird. Also mußte zuerst der Antrieb entwickelt werden. Der Antriebsblock wurde 3D konstruiert, ebenso wie die noch fehlenden Fahrwerksblenden. Mein Freund Peter Herrmann hat sich dankenswerter Weise bereit erklärt diese Teile für mich zu fräsen.


    Um nicht auf die Lieferung der Frästeile warten zu müssen und mit dem Bau des Gehäuses beginnen zu können habe ich mit den Dateien im 3D Druck einen Dummy hergestellt. Mit diesem räumlichen Modell kann nun der Messingbau begonnen werden.



    Das Getriebes ist berechnet, das obere Zahnrad/Schneckenrad wird als Stufenrad ausgeführt. Die Zahnräder müssen noch bearbeitet werden. Sie haben einen einseitigen Bund und zu große Bohrungen. Ich werde sie entsprechend mit Buchsen versehen und beidseitig einen Bund andrehen. Angetrieben wird die Lokomotive mit einem Faulhaber 1331.



    Die Fahrwerksrahmen habe ich ebenfalls konstruiert und zum Fräsen gegeben. Sie werden aus 0,5 mm Messingblech gefertigt und mit Körnungen für die Niete versehen. Die Niete presse ich anschließend mit der Nietpresse.



    Das war es nun mit dem Geschripsel für heute. Jetzt geht es wieder an die Werkbank. Der nächste Bericht soll dann die Fertigung des Aufbaus zeigen.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • Baubericht Teil 3

    Stand Anfang August 2023


    In den letzten Tagen standen bei meiner KAE Nr.13 „Carl“ die ersten Blecharbeiten des Aufbau an. Eigentlich ist es klar, wie die Lokomotive am Ende aussehen muß, wie meistens gibt es verschiedene Wege dahin. Entweder man nimmt alles wie es ist und baut es einfach zusammen. Oder man überlegt sich, wo sieht das Vorbild anders aus, wo gibt es technische Verbesserungen, wo kann man sich das Bastlerleben einfacher machen und was könnte schief gehen.


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    8%20KAE%20Carl.jpg


    9%20KAE%20Carl.jpg

    Alle Teile der Platine wurden geprüft und die nicht benötigt Teile wurden aussortiert. Dabei zeigte sich sehr schnell, daß der konstruktive Aufbau geändert und nur wesentliche Teile verbaut werden. Alles andere wird neu gemacht. Den konstruktiven Aufbau habe ich in zwei entscheidenden Punkten geändert:


    - Der Aufbau mit dem Kessel und die Fahrwerksgruppe wurden in zwei komplett getrennte Baugruppen aufgeteilt. Der Aufbau bekommt einen eigenen Boden, der von der Unterkante 0,5 mm noch oben versetzt ist. Darin verschwindet die Bodenplatte der Fahrgestellgruppe. Dies hat zum einen den Vorteil, daß beide Baugruppen unabhängig voneinander zusammengebaut werden können und zum andern, daß bei der Lackierung deutlich weniger abgeklebt werden muß.



    - Die zweite Änderung betrifft die Ätzbleche als solche. Wie bei vielen geätzten Bausätzen ist es auch hier so, daß die Bleche auf die Hälfte heruntergeätzt sind um die Nachbildung der Niete zu realisieren. Um keine Hinterätzung im Bereich der Niete zu bekommen liegt die Grenze bei 0,5 mm Blechen. Das bedeutet, daß die angeätzten Bleche nur 0,25 mm dick sind. Das ist m.E. bei Modellen der Spur 0 zu dünn. Also habe ich alle Wände mit einem 0,3 mm Blech aufgedoppelt. Da es beim Messing Blech keine 45 grd. Gehrung gibt, mußte an den Ecken der Versatz für die dazwischen liegenden Wände entsprechend berücksichtigt werden.


    Diese doppelschalige Bauweise hat weitere Vorteile. Ich konnte in der Aufdoppelung größere Aussparungen zum Einlegen der Verglasung anbringen. Ebenso konnte ich durch einen entsprechenden Versatz an der Oberkante der Wasserkästen die Auflage für die deren Deckbleche herstellen. Das am Ätzteil für die Biegetechnik vorgesehene Deckblech funktioniert so nicht, da die Biegekante direkt neben der Nietreihe verläuft und das Teil nicht eingespannt werden kann. Dieses Blech wurde entfernt und durch neue mit Niete versehene Bleche ausgetauscht.


    Hier ein kleiner Tipp. Um das Blech des Wasserkastens für die Vorderseiteum 90 grd in einem definierten Radius umbiegen zu können, habe ich zunächst die Doppelung nur auf Länge der Seitenwand bis zur Rundung aufgelötet. Dort wo dann die Rundung entstehen soll, habe ich einen 0,8 mm Draht angelötet. Um diesen Draht konnte nun das Blech exakt herum gebogen werden.


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    Bevor ich die Bleche alle zusammenfügen konnte war noch ein Problem zu lösen. Die Frontseite des Führerhauses war für einen Kessel mit 24 mm Durchmesser vorgesehen. Ein Messingrohr mit diesem Durchmesser konnte ich nicht finden. Der Kompromiß hieß 25 mm. Also mußte das Halbrund in der Vorderwand angepaßt werden. Die Wände und der eingelegte Boden konnten dann rechtwinklig miteinander verlötet werden. An der Vorderseite der Wasserkästen habe ich noch eine Kesselstütze eingebaut und das Führerhaus erhielt Vorbild gerecht entlang der Oberkante noch die angenietete Blechverstärkungen.


    Thema des nächsten Bauberichts wird der Kessel mit der Rauchkammer sein.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • Baubericht Teil 4

    Stand Anfang August 2023


    Einen passenden Schornstein für die KAE Nr.13 „Carl“ konnte ich nicht finden. Also ist Selbermachen angesagt. Der folgende Bericht zeigt ich wie das Bauteil mit Hilfe eines kleinen aber genialen Werkzeugs hergestellt wurde.


    In den Foren gab es immer wieder Anleitungen wie man mit 3D Konstruktionen an den Domen und Schornsteinen die ausgerundeten Flansche konstruieren kann.


    Es gab auch Anleitungen für Messingbauer, die sich fast immer mit angelötete Plättchen und Hohlkehlen aus Lötzinn oder mit der Hand gefeilte Lösungen befaßten.


    Seit mehr als 20 Jahren habe ich eine andere Lösung, die in einer englischen Modellbahnzeitung veröffentlicht wurde. Es ist eine klassische analoge Technik, ganz ohne 3D und ohne CNC gesteuerte Maschinen. Das Werkzeug ist relativ leicht selbst zu bauen oder man fragt einen Werkzeugbauer, ob er mit wenigen Griffen dieses herstellen kann.


    Die Fotos zeigen das kleines Werkzeug (angepaßt auf die Unimat) und am Schluß des Berichts den Link mit dem man eine pdf Datei der originalen Bauanleitung öffnen kann.




    Zwei kleine Hinweise möchte ich zur Herstellung und zum Gebrauch machen. Die Rückholfeder zum nach Hinten Ziehen des Dorns mit dem Werkstück sollte nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark sein. Wenn sie zu schwach ist, dann wird das Werkstück bei der Bearbeitung immer ein Wenig nach vorne heraus gezogen. Wenn Sie zu stark ist, dann wird beim fast fertigen Werkstück der dünne Flansch an der Anschlagkante verbogen und gequetscht. Ich habe leider nur eine zu starke Feder, deshalb bearbeite ich das Werkstück bis zu einem ca 1 mm dicken Flansch. Für den Rest und die Feinanpassung wird dann die Feder ausgebaut und der Dorn unter gleichmäßigem Drehen nur noch ganz vorsichtig mit Hand gleichzeitig nach Hinten gezogen.


    Die folgenden Fotos zeigen den Ablauf wie ich den Schornstein für die KAE Nr.13 „Carl“ hergestellt habe. Um ein wenig die Freude auf schnellen Modellbau zu trüben, der Zeitaufwand für diesen Schornstein betrug bei mir ca. sechs Stunden. Das Ergebnis macht mir jedoch sehr viel Freude.


    Der Radius des Kessels muß vorher in den Rohling eingefeilt werden. Den Radius für den Flansch bestimmt man mit dem Durchmesser des Kugelfräsers.


    Für meinen Schornstein ist Messing Stab mit 12 mm Durchmesser die Basis. Die Längsbohrung mit dem M5 Gewinde dient als Aufnahme in das kleines Spezialwerkzeug.



    Um die exakte Form für den Sitz auf dem Kessel zu bekommen, wird der Rohling auf dem Kessel eingeschliffen.




    Nun kommt die Drehbank zum Einsatz. Am eingespannten Rohling wird mit dem Drehstahl näherungsweise der Sockel ausgebildet.



    Mit dem Kugelfräser wird der geschwungene Flansch heraus gearbeitet



    In den Rohling wird ein 5 mm Rundmaterial eingeschraubt und verlötet. Der Stift hat zuvor schon die Bohrung für M2 Gewinde bekommen. Der Schornstein und die Dome werden später nicht auf den Kessel gelötet, sie werden geschraubt.



    Der Rohling kann nun in die Drehbank eigespannt werden. Der konisch verlaufende Schornstein wird gedreht und die Rohröffnung in den Schornstein gebohrt.



    Mit etwas Schmirgel und Poliergeräten wird der „tanzend“ verlaufende Flansch geglättet und poliert



    Der 5 mm Ms Stift ist abgesägt und die Kesselrundung am Fuß wurde wie oben gezeigt nachgearbeitet. Mit einer M2 Schraube kann der Schornstein nun auf dem Probehalbrund befestigt werden. Zuvor bekam der Flansch noch die Micro-Sechskant eingelötet. Das I-Tüpfelchen ist auch schon eingesteckt. Mit Hilfe eines kleinen Stempels konnte das Gitter gegen Funkenflug geformt und aufgesteckt werden. Um das Feine Gitter nicht zu quetschen ist ein Kern aus Plexiglas eingebaut.



    Der erste Sanddom ist auch fast schon fertig. Es fehlen noch die Abgänge der Sandrohre und der Stellhebel für die Zugstange.

    Wie bei allem Neuen sollte man zuerst etwas probieren und nicht gleich ein edles Teil einspannen.


    Sonntagsgrüße aus VAI

    Armin.



    Hier der Link mit dem englischen Original


    https://schmalspur.club/forumbilder/Flansche%20an%20Domen%20herstellen/Flansch%20fuer%20Dome%20schleifen.PDF

  • Baubericht Teil 5

    Stand Mitte August 2023



    .... und weiter geht es mit der KAE Lokomotive Nr.13 „Carl“. Eigentlich wollte ich mit dem Bau des Modells schon weiter sein, das dämpfige Wetter hat jedoch die Lust auf den Modellbau ziemlich vermiest. Trotzdem gibt es wieder etwas zu zeigen und ich hoffe, daß es den Lesern dabei nicht langweilig wird.


    Nach dem Bau des Schornsteins standen die weiteren Komponenten des Kessels auf der Agenda. Als Dampfdom konnte ich ein vorhandenes Teil verwenden, das eine neue Kappe bekam und dessen Oberfläche überarbeitet wurde.


    Auf dieselbe Art sollten auch die beiden Sanddome entstehen. Dies ging jedoch total daneben, da die vorhandenen Teile in den Dimensionen überhaupt nicht passten. Also war kompletter Neubau angesagt. Wieder einmal gab es beim Vorbild unterschiedliche Bauzustände – ein Scharnier oder zwei, Scharnier vorne oder hinten, Stellhebel für die Betätigung links oder rechts. Die Museumslokomotive „Hermann“ konnte hier nicht weiter helfen, da bei ihr einfach zu viel verändert wurde. Ratgeber für die Epoche 2 sind eigentlich nur die beiden bekannten Bellingrodt Fotos der Lokomotive Nr.13 „Carl“.


    Die Scharniere und die Anschlüsse für die Sandfallrohre waren eine richtige Fitzelarbeit, mit Geduld und heißen Finger ist es dann doch gelungen. Für die Aufnahme des Stellhebels habe ich ein Röhrchen d= 0,9x0,5 mm eingebaut. Damit kann ich die Stellstange mit dem Stellhebel erst bei der Endmontage ohne löten einsetzen.



    Die Kesselstütze/Rauchkammer der ursprünglichen Platine paßte nicht und mußte ebenfalls neu gebaut werden. Wie im Bericht 3 beschrieben, wird der Kessel aus einem 25 mm Rohr gefertigt. Auch die Rauchkammertür wurde als Einzelstück neu hergestellt/gedreht, da ihre Form von den üblichen Rauchkammertüren der Kleinserienhersteller deutlich abweicht.




    Als nächstes wurden die Bohrungen für die Dome und den Schornstein in den Kessel gesetzt. Dabei ist es wichtig, daß sie genau auf dem Scheitel des Kessels sitzen. Seitliche Abweichungen würden zwangsläufig dazu führen, daß die Aufbauten schief stehen oder nicht in der Flucht liegen.


    Dazu gibt es einen kleinen Trick, auf den mich mein Freund Peter kürzlich aufmerksam machte (YouTube Filmchen). Der Kessel wird ausgerichtet in den Schraubstock eingespannt. Dann wird ein kleines Stahllineal mit eine Spitze (abgebrochener Hartmetallbohrer) auf den Kessel gepresst. Den Kreuztisch nun so lange nach rechts oder links bewegen, bis das Lineal parallel zum Schraubstock steht. Das Lineal entfernen und mit der Spitze die Körnung setzen fertig



    Das Führerhaus mit den Wasserkästen ist schon bekannt. Was jetzt folgte war das Probestellen ob alles paßt. Schornstein und Dome wurden von innen mit M2 Schrauben befestigt. Die Rauchkammer/Kesselstütze wurde aufgesteckt und beides zusammen in die halbrunde Aussparung der Frontwand eingeschoben. Glück gehabt, fast alles paßt. Kleine Nacharbeiten sind noch erforderlich, dann können auch die restlichen Anbauteile (Ramsbottom-Sicherheitsventil, Eckventile, Laternen...) am Kessel und an der Rauchkammer angepaßt werden. Führerhaus/Wasserkästen und Kessel/Rauchkammer werden erst zu einer Einheit zusammen gelötet, wenn alle Teile und Leitungen angepaßt und eingebohrt sind.





    Das folgende Foto schräg von oben zeigt ein weiteres Detail, das den Unterschied zwischen der Epoche 2 und der Museumslokomotive „Hermann“ offen legt. Bei den Lokomotiven war das obere Deckblech über einen Winkel mit den Seitenwänden vernietet. Die Eckkanten waren bündig und scharfkantig. Bei der Museumslokomotive „Hermann“ liegen diese Deckbleche ein paar Zentimeter tiefer unterhalb der Oberkante der Seitenwände und sind offensichtlich eingeschweißt. Diese Bleche habe ich wie beim Vorbild (nicht Museum) mit umlaufenden Niete versehen und in die Nuten der aufgedoppelten Seitenwände der Wasserkästen eingelötet.



    Das war es für heute mit der Reise in meine Modellbauwelt der KAE Nr.13 „Carl“. Schaut immer wieder einmal herein, der Baubericht wird je nach Fortschritt ergänzt.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • Hallo Armin,


    ein genialer Tipp! Bin begeistert!

    Es gibt aber noch eine simple Alternative mittels eines Universal-Werkzeugs aus den Baumärkten (im Foto liegend abgebildet).

    Man kann damit auf ebenen Flächen diverse senkrechte Bohrungen setzen. Die Bohrmaschinen-Aufnahme ist in der Höhe stufenlos verstellbar. Am oberen Führungsstab kann die Bohrtiefe stufenlos eingestellt werden. Die Bodenplatte hat 2 keilförmige Aufnahmen für Rundmaterialien zum setzen von radialen Markierungen / Bohrungen (Dampfdome, Schornsteine, etc.). Man muss die Bauteile nur mit einer Verdrehsicherung versehen, damit mehrere Markierungen / Bohrungen in Reihe in der Flucht liegen!


    Die Führungsstangen können stufenlos durch die Bodenplatte geschoben werden. Dann kann man in Holzstangen / -Platten mittig Löcher bohren und mit einem Fräser mittells Verschiebung Nuten Fräsen.



    Mit mehr oder weniger durchgeschobenen Führungsstangen kann man Bohrungen in diversen Schräglagen bohren. Z. B. für Rundhölzer, die an der Wand zum Aufhängen von Besen, etc. abrutschfest dienen können!


    Gruß Jumbo

  • lieber Detlef,


    wieviele von den abgebrochenen 0,5er brauchst Du? Pro Bausatz gehen 5 bis 10 dieser nervigen Bohrnadeln den Weg ins Nirvana. Und das schlimmste dabei ist, wenn die Spitzen dann im Werkstück hängen bleiben :evil: :evil: :evil:


    Abendgrüße aus VAI

    Armin.

  • Baubericht Teil 6

    Stand Mitte August 2023


    Heute möchte ich nur ein paar Sonntagsbildla einstellen.


    Die drei letzten Tage waren „erleuchtend“, die Lokomotivlaternen mußten modifiziert werden. Die gestellte Aufgabe war, sie so zusammen zu setzen, daß sie erst mach der Lackierung ohne Lötarbeiten eingebaut werden können. Das ist die Voraussetzung dafür, daß beim Lackieren mit der Spritzpistole hinter den frei stehenden Laternen keine Verwirbelungen entstehen, die unschönen Lackoberfläche hinterlassen.


    Die beiden Fotos zeigen die Lösung. Die Gußteile habe ich noch von der Bausatzaktion der MEG 46 in meinem Teileprogramm. Sie mußten für die KAE Nr.13 „Carl“ von den Nachbildungen der originalen Glühbirnen befreit werden und bekamen von unten eine 1,8 mm Bohrung für Glühbirnchen. Die für die KAE Lokomotiven Nr.13 ff typischen Lampenhalter wurden aus U-Profilen hergestellt und in den Innenkanten mit zwei 0,5 mm Stiften versehen. Die Stifte wurden mit einer Schablone eingelötet und im selben Abstand (2,3 mm) wurden an den Sitzen der Laternen zwei Bohrungen als Aufnahme eingebracht. Die Laternenhalter bekamen ebenfalls eine 1,8 mm Bohrung, dann konnte die Laterne aufgelötet werden. Zur Probe wurden die Glühbirnchen von unten eingeschoben, damit dürften bei der Endmontage nach der Lackierung keine Probleme mehr entstehen.




    Um die Frontseite der Rauchkammer zu komplettieren fehlte jetzt nur noch der Dampfheizungs-Absperrhahn. Dies ist das nächste kleine Teilchen, das bei keinem Teile-Anbieter zu haben ist. 3D Druck in Kunststoff schließe ich wegen Bruchgefahr aus, also ist klassischer Modellbau mit der Auflage ein Stück angesagt. Viele Kleinstteilchen müssen zueinander passen und gelötet werden. Das fertige Teilchen ist vielleicht einen Tick zu groß, macht nichts, sieht trotzdem gut aus. Ich gebe in meinen Berichten immer wieder Zeiten an, die ich für etwas benötigt habe. Für diesen Absperrhahn benötigte ich ca. 3 Stunden .... und auf der Rückseite gibt es noch so ein Teil, also noch einmal 3 Stunden.



    Um zu veranschaulichen, wie die Laternen und der Dampfheizungs-Absperrhahn an der Front platziert sind, hier noch ein Stellfoto mit den eingesteckten Teilen.



    Sonntagsgrüße aus VAI

    Armin.

  • Baubericht Teil 7

    Stand Ende August 2023


    Schon wieder ist es eine Woche her seit dem letzten Bericht. Man könnte meinen, da hat sich viel getan an meinem KAE Modell. Ja könnte man meinen, aber jetzt sind sukzessive die Details an der Reihe und die haben es in sich.


    Da hatte ich mir vor ein paar Jahren ein wunderschönes Ramsbottom Ventil gekauft und in die Bauteilekiste für die KAE Nr.13 „Carl“ gelegt und jetzt ist es nicht das richtige. Bei der finalen Recherche zu den nächsten Bauschritten ist mir aufgefallen, daß die Sicherheitsventile bei diesen KAE Lokomotiven nur eine Feder in der Mitte des Unterbogens haben. Das von mir zurecht gelegte Gußteil hat jedoch, wie die allermeisten Rambottom Ventile, zwei Federn links und rechts vom Unterbogen angeordnet. Natürlich gibt es so etwas ausgefallenes nicht zu kaufen.


    Max Hensel hatte kürzlich Dienst beim DEV auf der Lokomotive „Hermann“ und hat mir dankenswerter Weise einige Detailfotos von der Museumsmaschine gemacht. Es waren auch Fotos vom Ramsbottom Ventil dabei. Im Vergleich zu den Fotos aus den 1930er Jahren kommt das jetzige Ventil ziemlich nahe an das ursprüngliche heran, es gibt nur kleine Modifikationen an den Röhren, diese habe ich vernachlässigt.


    Nach einer Woche Tüftelei und Bauzeit habe ich jetzt das richtige Ramsbottom Ventil. Es ist aus 24 Einzelteile zusammengesetzt. Die Löterei war wieder eine Fitzelarbeit und es kam nicht nur einmal vor, daß bereits gelötete Teile sich verschoben und wieder neu angesetzt werden mußten.


    Ein Detail ist mir jedoch nicht gelungen. Beim Vorbild ist die Feder eine oben und unten eingehängte Zugfeder. Abgesehen davon, daß ich so eine kleine Zugfeder nicht habe, es wäre mir auch nicht gelungen, diese richtig einzubauen. Ich habe mir so beholfen, daß ich eine kleine Druckfeder verwendet habe. Konstruktive Kritiker mögen es mir verzeihen.


    Mehr gibt es heute nicht zu zeigen und zu erklären. Schaut euch die Fotos des 16,6 mm hohen Teilchens an, beim Vorbild sind es 770 mm.


    Samstagabend Grüße aus VAI

    Armin.


    Dieses Foto hat Max Hensel beim DEV von der Lokomotive „Hermann“ gemacht.




  • Moin,

    das ist einfach mal Modellbau! Es macht richtig Spass zuzuschauen, wie eine kleine feine Lok entsteht. Soviel Zeit möchte ich auch mal haben.... ;)


    Kleiner Nachtrag zur Mitte eines runden Werkstücks: Ich spanne nie Teile so ein, sondern nehme immer ein Prisma mit Feststellschraube. Das wird dann mit Parallelunterlagen in den Schraubstock gespannt. Der Durchmesser des Werkstücks ist bekannt,

    also nur noch den Bohrer/Fräser ausmessen, Maß halbieren, Bezugsaussenkante mit dem Böhrer/Fräser finden und an der Skala des Kreuztisches den halben Werkstückdurchmesser minus den halben Druchmesser Bohrer/Fräser einstellen. Heraus kommt genau die Mitte. So macht man es im Werkzeugbau.


    Gruss, Dirk

  • Im Schmalspur-Treff wurde ich gefragt, ob ich meine Bauberichte im Live-Stream erstelle. Die Antwort darauf möchte ich auch hier einstellen:


    Live-Stream nicht ganz aber sehr zeitnah, die Bauberichte kommen nicht aus der Konserve. Es wird immer dann ein Bericht geschrieben und sofort veröffentlicht, wenn ein bestimmter Abschnitt oder ein aufwendiges Detail fertiggestellt ist. Das Foto des originalen Ramsbottom Ventils wurde von Max Hensel am 06.August dieses Jahr aufgenommen. Es kam also genau zur richtigen Zeit bei mir an, um das Teil in 1:45 in der vergangenen Woche umzusetzen (fertig am Samstag Morgen).

    Meine Bauprojekte werden seit Jahren alle mehr oder weniger ausführlich dokumentiert und seither zumindest auszugsweise veröffentlicht. Es ist bekannt, daß ich bei Nachfragen zu bestimmten Modellen gerne bereit bin meine Fotos/Unterlagen an ernsthafte Modellbauer (nicht an Unterlagensammler) weiter zu geben.Bei der Lokomotive KAE Nr.13 "Carl" wollte ich einmal einen anderen Weg gehen und sehr zeitnah und detailliert im Forum berichten. Um es klar zu sagen, es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Ich glaube nicht, daß ich das noch einmal machen werde. Aber angefangen bedeutet auch fertig machen. Ich schätze, daß ich zur Zeit bei 30 bis 40 Prozent Fertigungsstand bin. Ob das gesetzte Ziel Ende 2023 einzuhalten ist, das wird sich noch zeigen.

    Nächste Woche geht es mit den beiden Kesselventilen weiter. Auch die haben wieder eine besondere Form und müssen speziell gefertigt werden. Die Spezialteile des Oberbaus sind dann fast alle fertig und ich kann mich an die Inneneinrichtung machen. Da steht dann ein Systemwechsel an. Sie wird in 3D konstruiert und zum großen Teil auch gedruckt. Ansetzteile werden soweit vorhanden aus Messingguß sein. Eine Herausforderung wird der Dampfsichtöler System de Limon werden, an so ein Ding hat sich meines Wissens noch kein Modellbauer in 1:45 gewagt.

    Grüße aus VAI
    Armin.

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