Steigungsstrecken

  • Hallo,


    hat jemand schon mal Steigungsstrecken von 30 Promille bis max. 57 Promille im Modell nachgebaut?


    Also Thema Höllentalbahn beispielsweise, auf der die Züge und Loks auf 430 Höhenmetern und 11, 5 km im Mittel mit 27 Promille „klettern“ müssen. Dabei liegt die maximale Steigung bei 57,4 Promille laut Wikipedia.


    Also eine artgerechte Herausforderung für die BR 85.

  • Hallo Bahnboss,


    Erfahrungen mit Steigungen hab ich noch nicht, aber ich habe am WE ein paar Modulkästen montiert. Mit denen möchte ich eine Steigungsstrecke bauen bzw. einen Testaufbau machen. Vor dem nächsten

    Wochenende werde ich aber keine Zeit finden provisorisch Gleise zu montieren.


    Ich werde demnächst berichten.


    Gruß

    Minidriver

  • Moin,


    der EFKR bzw. NBK hat in der Regel in den Modulplänen für die Fahrtreffen eine entsprechende Strecke eingeplant.

    Auf 4 Modulen mit einer Länge von ca. 6 Metern wird ein Höhenunterschied von 20 cm überwunden (von 110 cm auf 130 cm Schienenoberkante).


    Funktioniert hervorragend, für eine BR 85, BR 94 oder BR 95 zum Beispiel ein tolles Betätigungsfeld. In der Regel wird auf der Talseite ein kurzer Abzweig eingeplant um ggfs. eine Schublok dort zu postieren.


    Die Steigung entspricht ca. 4 %, sie fängt natürlich nicht direkt auf dem ersten Zentimeter an bzw. hört beim letzten Zentimeter auf.

    Im letzten SNM-Magazin war ja ein Artikel über ein Fahrtreffen, dort ist auf einem Foto die Strecke auch zu sehen.


    Gruß Stefan

  • Hallo,


    bis 4,0 % Steigung gibt es beim Vorbild meines Erachtens keine grundsätzlichen Einschränkungen im Fahrzeugeinsatz. Erst dann wird eine Zulassung für Steilstrecken erforderlich. Auf Grund der begrenzten Größe meines Modellbahnraumes von 4,0x3,8 m habe ich diesen Grenzwert (mit Augenzudrücken ;) ) noch einhalten können. Da hier die Neigung dazu noch In einem Bogen mit ca. 950 mm Radius (Selbstbaugleis) liegt, ergeben sich durch den so zusätzlichen Rollwiderstand maximale Anforderungen an meine Triebfahrzeuge. Bei der auf meine Nebenbahn maximal möglichen Zuglänge von 4-5 Wagen habe ich bei meinen Lenz Loks (64er, V36, V100, T3 und 94er) bisher keine Einschränkungen festgestellt. Sehr wichtig für einen sicheren Fahrbetrieb sind bei langen Loks wie der 94er entsprechende Ausrundungen an den Neigungsübergängen, die bei Modulen entsprechend zu planen und zu berücksichtigen sind.


    Grüße aus Erfurt

    Wolfgang

  • Dieser Fragestellung begegnet man immer mal wieder. Ein befreundeter Modellbauer meinte dazu auch "wie beim Vorbild ist bei grossen Steigungen auch die reduzierte Anhängelast zu berücksichtigen".


    Für die Fahrt hinauf ist die Zugkraft der Lokomotive entscheidend. Die meisten Lokmodelle dürften bei zu hoher Anhängelast zu schleudern anfangen. Dem kann mit Zusatzgewichten begegnet werden, doch mit Blick auf das Vorbild ist die zulässige Anhängelast dann doch bald mal erreicht.


    Viel kritischer ist die Talfahrt. Moderne Grossserienmodelle sind meist mit Schneckengetriebe ausgestattet und bremsen ensprechend gut bis sie zu gleiten beginnen. Auch hier ist das Gewicht der Lokomotive eine massgebende Grösse. Allerdings ist bezüglich der Talfahrt das Vorbild kein Massstab, da mangels Bremsen in den Wagen die Bremsleistung des Zuges nicht mit jeder zusätzliche Wagenachse zunimmt. Und entsprechend die Anhängelasten im Modell deutlich kleiner sein müssen als sie gemäss Vorbild sein könnten.


    Und dann gibt es noch die Thematik der klassischen Lokmodellen mit Stirnradgetrieben. Da ist das Bremsvermögen ganz unterschiedlich und von weiteren Faktoren abhängig. Wer mal einen Zug mit 10 kugelgelagerten Hermann RIC-Wagen in 2,5% Gefälle zu bremsen versucht hat, versteht, warum wie beim Vorbild Bremsen das schwierigere Thema ist als das Fahren.

  • Moin,


    auch bei mir gibts es Steigungen mit sehr sanftem und langen Übergängen. Alles liegt im Radius Lenz R2 oder grösser. Auf der Normalstrecke sind es 3cm auf einen Meter Länge, gemessen ca. 2,8 Grad also 28 Promill, was eine 64 mit 9 Wagen gezogen noch ohne schleudern schafft, ebenso auch locker die 94. Das feine Spiel dabei ist, dass ich nach vielen Versuchen mit den Lenz Kupplungsköpfen auch einen sicheren Schiebebetrieb, wie auf Steilstrecken üblich, durchfuhren kann. Genauso lassen sich Güterzüge auch nachschieben, :)


    Weiterhin habe ich eine Strecke mit Dreischeinengleis, welches eine normalspurige Industriebahn und eine Schmalspurstrecke führt. Hier ist die Steigung noch etwas grösser und beträgt 4,5% = 45 Promill. Es verkehren nur kurze Schmalspurzüge mit 3 - 4 Achsern und auf der normalspurigen Industriebbahn werden geschoben nur max 1-2 Wagen zugestellt.


    Gruss, DIrk

  • Hier mal Schiebebetrieb in Kreiensen mit richtigen Zügen. Die Steigung beträgt hier max. 2%, wenn ich mich nicht irre :saint:


    Null-Problemo Video-Podcast Nr. 4 - Kreiensen-Special
    Einige unserer Umbauten im harten Anlagen-Einsatz. Gefilmt wurde auf der legendären Spur0-Anlage von E. Huwald.
    www.youtube.com


    Ab 6.20 min. geht´s los!


    Viel Spaß!


    Null-Problemo 8)

  • Moinsen

    man kann ja mal seine Lok mit einem Kraftmesser übers Gleis schieben und sich den Wert merken. Den sinus des Gefällewinkel x gemessener Gewichtskraft der Waggons ist grob der Anteil der als Gewicht drückt. Bei 90 Grad drückt dann alles Gewicht der Wagen die Lok den Berg runter.

    Wer mitgedacht hat weiß, dass das nur die 1/2 Wahrheit ist. Bei senkrechter Lok hat diese ja kein Gewicht mehr auf der Schiene. Gilt also nur für halbwegs realistische Winkel. Reibungskraft der Lok müsste dann mit dem Faktor (1- sin) x Lokreibung sinken. Frei nach Bömmel "Die Jleitreibung krieje mer erst später. "

    Falls jetzt ein mitlesender Physiker schnappatmet, sorry!😎 Then it's your turn.

    Viel Spaß beim Basteln

    ___________________________________

    Gruß Olli

    Homepage

  • Hi Leute,


    ich kann euch beruhigen, was Steilstrecken angeht, das erste Teilstück mit 55 Promille hinauf nach St.Andreasberg meistert mein kleiner Franzose, ein Berliet-Rangiertraktor, mit drei leicht laufenden Waggons locker. Der Bursche wiegt nur 200 Gramm, hat allerdings Allradantrieb auf gefederten Achsen. Mehr soll der auch nicht schieben, es ist ja kein Steilstrecken-FZ; ich verwende ihn bis zur offiziellen Betriebseröffnung als analoges Testmobil.


    Der Mindestradius der Strecke beträgt bei mir 1300 mm, hätte gerne mehr gehabt ... , wichtig ist auch ein Ausrundungsradius an den Enden der Steilstrecken, beim Vorbild sind das mindestens 300m, ich habe 6m gewählt.


    Die Rennsteigbahn in Thüringen ( https://de.wikipedia.org/wiki/…ecke_Plaue%E2%80%93Themar ) hat übrigens mehrere Abschnitte über 60 Promille, da muss die ab und zu eingesetzte Museums-94 auch kämpfen:

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    Meine Empfehlung: Steilstrecken sorfältig planen, erträgliche Radien und großzügige Ausrundungsradien wählen. Und dann sind da natürlich die Triebfahrzeuge, Allradantrieb und gefederte Achsen sind m. E. unentbehrlich. Dann steht dem Spielspaß mit Steilstrecken nicht mehr viel im Wege!

  • Hallo,


    bei der Normalspur habe ich max. 2,7% Neigung angelegt. Das ist für eine untergeordnete Nebenbahn optisch wie auch betrieblich problemlos. Selbst die Köf zieht noch 4 Güterwagen ohne Nachregelung mit gleichmässiger Geschwindigkeit schön langsam rauf und runter.


    Schmalspur ist auf den "Hauptstrecken" ;) mit max. 2,2 % - ein kurzer Abschnitt mit 2,8 % - angelegt. Trotz der schweren Bauweise einiger Wagen (u. a. z. T. grössere Messingbauteile) ebenfalls in jeder Hinsicht problemlos. Nur die "alte Strecke" nach Entental, welche kürzlich wieder reaktiviert und in Betrieb gesetzt wurde hat max. 7,0 % Neigung auf dem Brückenteil. Die Wahrheit: Dieser Teil wurde komplett nachträglich in die bestehende Anlage eingebaut, zwar als Strecke nach Entental, aber eben auch als heimliche Kreisverkehrmöglichkeit. Trotzdem packen diese Neigung alle Loks ohne grossartige Nachregelung, nur die Wagenreihung bei langen Zügen bei Kreisverkehrbetrieb ist wichtig, sodass es etwas leichtere Wagen nicht aus der Kurve zieht. Wenn normaler Betrieb nach Entental stattfindet fährt es sich sowieso mit den TW´s und rel. kurzen Zügen problemlos.


    Grundsätzlich ist erst mal ein ausgewogener und sicher funktionierender Gleisbau notwendig. Erst wenn alles zuverlässig fährt kommt bei mir das "auf vergammelt machen" dran. Ich muss allerdings auch einräumen, dass bei mir fast alle Zweiachser Dreipunkt gelagert sind, ich überwiegend Faulhaber, Maxon und - zwei alte GFN Rundmotoren (die sind vvl. entgegen anderen Meinungen m. E. richtig gut) - fahre und die Schmalspurbahn analog über einen "Heißwolf SFR 2000" regle - damit beste Erfahrungen gemacht habe und mache! (Ich bin mit Herrn Heißwolf nicht verwandt oder verschwägert und bekomme auch keine Provision)


    Anbei zwei Bilder der Steilstreckensituation. (Die Brücke ist selbstverständlich klappbar um die Balkontür öffnen zu können, sh. auch Baubericht hierzu in meinem Tröööt "Moritz von der BTB auf Reise" Anlagenbau 2)

  • Hallöchen zusammen,


    Ich hatte bis vor kurzem ein Anschlussgleis mit 40‰ verlegt und auch in Betrieb.


    Bergwerk ging das mit allen Loks Problemlos, zumal maximal 4 vierachsige Rivarossi/Lima Kesselwagen den Berg raufzuziehen waren (obwohl die alle Zusatzgewicht im Kessel haben )

    Selbst die Lenz-köf schafft das im Modell, ob das aber dem Vorbild entspricht, weis ich nicht.


    Bergrunter gab es aber Probleme - zwei Eigenbauloks ohne Schnecke liefen einfach unkontrollierten davon, die Köf wurde einfach weggeschoben, wenn man versuchte die Fuhre anzuhalten....


    Unter anderem deshalb wurde dieses Gleis wieder abgebaut.


    Aber ein Steilstreckengleis mit so einer Steigung ist trotzdem in Zukunft vorgesehen, aber dann als Streckengleis, mit den entsprechenden Einschränkungen....


    Gruß

    Matthias

  • Hi Leute,


    ich meine, eine Steilstrecke, die gem. Wikipedia für Deutschland bei 25 Promille für Hauptstrecken und 40 Promille für Nebenstrecken beginnt (https://de.wikipedia.org/wiki/Steilstrecke), ist keine normale Strecke mehr und sollte dann auch nach den einschlägigen Regeln und Vorschriften für Steilstrecken betrieben werden. Das gilt für die Modellbahn um so mehr, da die Waggons in aller Regel ungebremst sind, wie von Matthias und Andreas bereits angemerkt wurde.


    Bei meiner Bergbahn wird deshalb strikt mit Triebfahrzeug talseitig, bei Dampfloks mit Schlot auf der Bergseite, gefahren und in der Spitzkehre die Fuhre entsprechend umrangiert. Wie groß die Schub- und Bremslasten für die einzelnen Loks sein dürfen, muss ich ggf. noch herausfinden! Das gehört natürlich alles zum Spaß dazu!

  • Moin in die Runde,


    gestern durfte ich das Wohnzimmer für die Testkonstruktion nutzen. Abends wieder entfernt, heute ist Muttertag und die Kinder schauen rein…..

    Wie wie geschrieben nur ein Testaufbau mit Kantholz und Flexgleisen. Die Strecke hat eine Steigungslänge von 340 cm. Ich habe mit 15 und 17 cm probiert ( 4,4 bzw. 5 % ). Fuhrpark BR 94,85, 65, VT98 und E41. 3 Donnerbüchsen waren ebenfalls im Einsatz. Soweit funktioniert das prima. Bei Loks mit Freilauf war es mit 5% kritisch. Mit den Waggons am Haken rollt der Verband ca.1 cm beim anfahren zurück, danach geht es jedoch problemlos Berg auf. Gefährlich wird es wenn die Teststrecke plötzlich stromlos ist, es geht schlagartig abwärts. Bei den LENZ Modellen passiert dies nicht.


    Ich bin gespannt, wenn ich bei unserm kommenden Stammtisch in den Raum stelle: wie wäre es mit einer Steigungsstrecke von insgesamt 7,2 m um ca. 30 cm Höhenunterschied. Schon beim letzten Fahrtreffen haben wir die Lokalität gut ausgenutzt😀


    Gruß

    Minidriver

  • Hallo,


    klasse Sache, die Du da austestest und probierst. Da bei der Höllentalbahn die maximale Steigung 57 Promille beträgt, kommt das bei Deinem Arrangement ja ziemlich gut hin.


    Da meine BR 85 keinen Freilauf im Stand ohne und mit Strom hat, würde sie auch nicht nach Anhalten auf der Steige und erneutem Anfahren zurück rutschen.

    Offensichtlich gibt es hier wieder unerklärliche Varietäten, Nachdem ich auch meine ordentlich eingefahren habe (vorwärts wie rückwärts ca. je eine Stunde), bleiben alle Räder im Stand unbeweglich.


    Da Decoder ESU 5.0, ist die Motorbremse auch aktiv, CV 124 = 84 (Motorbremse hört auf bit 6). Daran liegt es aber nicht.

    Das bedeutet, dass auch bei ausgeschaltetem Strom meine 85 nicht zurück rutschen würde. Weshalb Deine und die von Deinem Freund aber Leichtlauf haben, kann ich nicht erklären. Es bleibt rätselhaft. Im Grunde müssten wir einen Loktausch machen, denn meine muss derzeit keine Steigungen erklimmen….

    Gruß
    bahnboss :thumbup:^^ :thumbup:

    Edited 2 times, last by bahnboss ().

  • Schönen Sonntag die Herren,


    ich habe zwar keine BR85 aber eniges andere an Bergziegen, wie 2x 94.5, eine 95, G12, 44, 50, 86 usw. Sie alle mühen sich bei mir auf stetig geschwungenen minimal R2 auf 8m Streckenlänge 37cm bergauf oder auch bergab. Das Gefälle beginnt bereits mit den Ausfahrweichen ganz sanft im Bahnhof und endet in der Weichenstrasse im Schattenbahnhof. Wobei hier bergan 3cm Höhenunterschied pro Meter jeweils in einer kurvigen Strecke überwunden werden muss.


    Im 1. Bild fängt auf Höhe des linken Holzes das gefälle in der Bogenweiche und dem dahinter liegenden Gleis sanft an.



    im 2. Bild ist die Steigung in Gegenrichtung mit 3cm/Meter bei der Normalspur bei ihrem Maximum, im Vordergrund leigt die Schmalspurstrecke vom Schattenbahnhof kommend.



    Die längsten verkehrenden Züge haben bei mir 9 Wagen oder 18-20 Achsen. Bei 8 G10 und einem Packwagen wirds dann schon recht schwer am Zughaken. Sogar eine 64 meistert hier noch die Bergfahrt gezogen, wobei sie beim Anfahren vor der Brücke, späterer Signalstandort Einfahrsignal, so ihre Probleme beim Anfahren hat.

    Das Schmankerl allerdings sind geschobene Garnituren oder gar nachgeschobene (vorn eine 86, hinten eine nachscheibende 94 oder 95) - da fängt dann auch der akustische Spass richtig an.


    Alles in allem habe ich vorab viel getetstet und die Lenz KK Köpfe können eine Menge ab. Zugtrennungen gibt es sehr sehr selten mal, dann heist es schnell sein...und die beherzte Handbremse der 5-Finger Variante zum Einsatz bringen. Und selbstverständlich hat mein Bahnhof auch ein Schutzgleis, wie bei Gefällestrecken Vorschrift.


    Gruss, Dirk

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