Liebe Freunde des gepflegten Modellbaus in Spur 0,
ich möchte Euch meine selbstgebaute CNC-Fräse vorstellen, die ich heute endlich in Betrieb genommen habe. Konstruiert habe ich Sie 2018. Gebaut habe ich sie 2019. Dann war erstmal die Luft raus, denn die Software, die ich damals so gefunden habe (Mach 3...) hat mich nicht so angeturnt.
Martin2day aus diesem Forum hat mir dann vor einigen Wochen den entscheidenden Tip gegeben: Estlcam von Christian Knüll. Bei beiden möchte ich mich ganz herzlich bedanken.
Meine Fräse besteht aus Baustahl, gelaserte Blechteile und 3 gewalzte U-Profile. Die Schweißnähte (besser gesagt die Soll-Bruch-Stellen...) sind von mir. Der X-Achse habe ich 2 Kugelumlaufspindeln spendiert, dadurch kann ich das Portal genau rechtwinklig zur Y-Achse ausrichten. Kugelumlaufspindeln und Linearführungen sind aus China, jede Liniearführung ist mit 2 Kugelumlaufschlitten ausgestatte. Die Schrittmotoren, Steuerplatine, Stromversorgung, Wellenkupplungen sind von Letmathe, dazu ein Schnittstellenadapter von Estlcam, damit ich die Steuerplatine von Letmathe mit klassischer Druckerschnittstelle über USB ansteuern kann. Das Gehäuse für die Steuerungsbauteile ist von SONY, die Verbindung zur Fräse besitzt eine Steckverbindung, damit ich Fräse und Steuerung einzeln transportieren kann. Die Frässpindel ist von Mafell, die war mir zugelaufen. Den Fräserlängensensor habe ich selbst gebaut, mit einem Gehäuse aus dem 3D-Drucker, einem Mikroschalter und einem Stössel aus einer M8-Schraube. Die Software ist wie schon erwähnt Estlcam. Die Fräse wiegt ungefähr 25kg. Die X-Achse fährt maximal 350mm, die Y-Achse 250mm. Die X-Achse könnte ich durch längere Schienen der Linearführung auf 420mm bringen, dafür ist schon alles vorbereitet.
Heute habe ich als erstes Teil ein Werkzeugmagazin aus 20mm-PE gefräst, das hat nun seinen Platz am Ende der X-Achse.
Die Inbetriebnahme hatte ich mir aufwändiger vorgestellt. Leider hatte ich vergessen, daß ich die Klemmungen der Wellenkupplungen an den Schrittmotoren noch nicht festgezogen hatte, deshalb war der erste Probelauf erstmal irgendwie komisch. Danach hat aber alles auf Anhieb funktioniert. Nun habe ich ja mal im Hauptstudium Werkzeugmaschinenbau studiert, nun habe ich endlich auch mal eine Werkzeugmaschine gebaut.
Zum Schluß noch ein paar Bilder:
Das große und Ganze...
Da fliegen die Fetzen...
So sieht das auf dem Bildschirm aus
Fast fertig. Nun ist erstmal der Staubsauger nötig...
Und nun gibt's auch noch ein Werkzeugmagazin, allerdings habe ich versäumt, gleich alle Kanten anzufasen, da muß ich nochmal tiefer in die Materie einsteigen...
Sinn und Zweck der ganzen Aktion ist natürlich zunächst, Plattenzuschnitte zu fräsen, als z.B. Rahmen aus Messing für die Projekte, die ich da noch so plane. Speichenräder fräsen wäre auch mal einen Versuch wert.
Ich hoffe, es hat gefallen. Wer Fragen hat, einfach fragen.
Schönen Restsonntag!
Torsten F.