Wash & Cure

  • Hi.

    Ich habe grade meine neue Wash & Cure Plus von Anycubic ausgepackt. Ich musste die große Variante nehmen, weil mein Drucker nicht klein genug für die kleine Version ist. Er ist zwar eigentlich auch nicht groß genug für die große Version, aber egal, einen Tod muss man sterben.. So passt wenigstens alles auf jeden Fall rein.



    Die Waschmaschine ist doch deutlich größer als der Drucker...



    Das Aushärten wird massiv beschleunigt, gegenüber meiner bisherigen Bastel- Lösung. Das Härten dauert hier nur noch 2-4 Minuten statt wie bisher 30-45 Minuten... Die UV LED in der Maschine sind wohl massiv stärker als die UV LED Strips, die ich bisher verwendet habe.



    Der Waschtank ist unglaublich groß. Ich hatte 5 Liter frischen Spiritus da. Das reicht grade mal für eine halbe Füllung... Bevor ich das Teil wirklich ausnutzen kann, muss ich erst noch mal Alkohol- Nachschub besorgen.


    Zum Glück habe ich die Fotos heute noch gemacht. Deswegen ist mir aufgefallen, das ich den Sensor meiner DSLR vor der Nussa noch mal reinigen muss.

  • Hi.

    Nachdem ich die Maschine jetzt ein wenig im Einsatz hatte, ein kleines Fazit...


    Der Workflow wird durch die Wash & Cure Maschine massiv beschleunigt. Es reicht zwar noch nicht an "Massenproduktion" ran, aber mein Output ist wohl doppelt so hoch wie ohne diese Maschine. Ich lege die gedruckten Teile zusammen mit der Druck- Plattform für 4 Minuten in die Waschmaschine. Danach sind auch die aller letzten Reste von flüssigem Harz verschwunden Mit meiner Hand- Schüttel- Methode bin ich nie auch nur ansatzweise in die Nähe gekommen.


    Auch das Aushärten geht einfach so viel schneller und dabei auch noch viel gleichmäßiger. So, das man sich das kaum vorstellen kann, wenn man es selbst noch nicht erlebt hat.


    Der Effekt ist, die Druckteile werden so schon fast absurd glatt. Das sieht gar nicht mehr nach 3D Druck aus, sondern nach Kunststoff- Spritzguss höchster Güte. Sowas habe ich bisher im 3D Druck noch nicht gesehen. Nun gut, ich arbeite ja "reinrassig" mit Anycubic. Aber ob es daran liegt, bezweifele ich doch. Sowohl die Wash & Cure Plus als auch der Photon M3 Drucker und das verwendete Harz sind von Anycubic. Ist aber eigentlich purer Zufall und hat sich vorrangig ergeben, weil Anycubic in ihrem "Werksverkauf" immer genau dann eine große Rabatt- Aktion laufen hatte, als ich ein neues Gerät kaufen wollte. Amazon oder AliExpress kam da jedes Mal nicht mit. Das ABS-Like + Harz ist meiner Ansicht nach zur Zeit das Harz mit dem besten Preis- Leistungsverhältnis. Für etwas über 30€ bekommt man 1 Kg sehr hochwertigen Harzes. Die Drucke sind sehr glatt, scharf, detailreich und präzise, dabei aber auch ziemlich stabil, für Resin- 3D Drucke sogar sehr stabil.

    Fast schon schade, das mein transparentes Harz inzwischen aufgebraucht ist und ich aktuell "nur" Graues da habe. Mit dieser Ausrüstung könnte ich mir vorstellen, das man damit in der Tat komplexe Verglasungen wirklich brauchbar herstellen könnte.


    Also, wer eine Resin 3D Drucker einsetzt und bisher noch keine derartige Maschine hat, begeht einen Fehler. Das Gerät gehört einfach dazu, wenn man schneller zu besseren Ergebnissen kommen möchte. Ich kann mir schon jetzt überhaupt nicht mehr vorstellen, wie ich "früher" ohne so etwas leben konnte. Wirklich gut angelegtes Geld.

  • Ich frag' mich da immer wenn ich den "Maschinenpark" so sehe - wieviel muss man da drucken damit sich der Aufwand in irgendeiner Form "rechnet". Ist zwar alles Hobby - aber für 5 kleine Schmalspurloren und ab und zu mal ein kleines Lokgehäuse ? Dafür das ganze Gepansche ?

    Da geb' ich es doch lieber zum Dienstleister

    Roland

  • guten Morgen Roland,


    das kann man so vertreten, aber es gibt immer auch eine zweite Seite. Als bekennender Messingkämpfer habe ich mir trotzdem schon vor zwei/drei Jahren einen Anycubic Drucker und einen Washer zugelegt. Ich selbst werde nie wie Claus komplette Fahrzeuge oder größere Teile drucken. Für mich stehen Kleinteile im Vordergrund, die so angeordnet sind, daß sie nicht abgegriffen werden können oder selbst so massiv sind, daß keine Bruchgefahr besteht. Das sind z.B. Inneneinrichtungen für Führerstände oder passende Sitze. Als letztes habe ich einen dreiteiligen Stehkessel für einen Dampftracteur hergestellt, der noch mit feinen Messingteilen ergänzt wird. Wenn man diese Kleinteile als Wachsplott und Siliconform mit Messingguß herstellen läßt, dann sind die Gerätschaften schon nach vier/fünf Gußästchen bezahlt. Es ist immer auch die Fage "wieviel Teile benötige ich davon"?


    Natürlich kann die Frage gestellt werden, ob sich das rechnet, für mich rechnet sich das. Für mich steht nicht der monetären Vergleich im Vordergrund, für mich zählt die Flexibilität und das schnelle Handeln. Wenn ich mir etwas vorstelle, dann kann ich es konstruieren und sofort drucken. Je nach Größe habe ich nach wenigen Stunden das Ergebnis und kann es am Modell direkt abgleichen. Falls erforderlich sind in kürzester Zeit Korrekturen gemacht und wieder gedruckt. Meinen o.a. Stehkessel konnte ich so mit zwei Probedrucken optimal auslegen.


    Im Übrigen gibt es kein ständiges Gepansche. Wenn Man in der Phase mehrerer Versuche und Seriendrucke ist, dann können das Harz und die Reinigungsflüssigkeit in den Behältnissen bleiben. Bei mir können da schon ein paar Tage vergehen, bis ich alles zurück kippe und den Resinbehälter reinige - die gründliche Reinigung meines Kaffeeautomaten dauert länger.


    Wobei bei philosophischer Betrachtung auch die Frage gestellt werden könnte "was rechnet sich bei unserem Modellbahnhobby überhaupt?". Unterhalte Dich einmal mit Erben von ortsfesten Anlagen oder großen Sammlungen. Ich glaube, die sehen das ganz anders wie wir.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • Hi.

    Die Kosten des (meinen) Maschinenparks belaufen sich auf ca 420€ für Drucker (220€) und Wash & Cure (200€) zusammen. Das Geld hat man bei 3-4 Lok- Gehäusen, die man sonst bei Shapeways drucken lassen würde, locker wieder raus. Nur mal als Beispiel die ungarische C-50, die ich hier auch schon vorgestellt habe. Ein C-50 Gehäuse selbst zu drucken, kostet mich ca 1,00€ für Material, Maschinenverschleiß und Strom. Bei Shapeways würde eines dieser doch eher kleinen Gehäuse im günstigsten Material (was erheblich schlechter ist als mein eigenes Resin) 120€ kosten. Die Preise sind von vor ein paar Jahren, als ich das mal spaßeshalber getestet habe, Ist inzwischen sicher erheblich teurer geworden. Dazu kommt noch Porto und die lange Wartezeit... Und wenn ich mal zusammenzähle, wie viele Exemplare allein der C-50 ich inzwischen schon gedruckt habe...


    Daneben sind bereits unzählige andere Loks, Wagen, Drehgestelle Figuren,... aus meinem Drucker "gefallen". In Summe sind das bisher schon mindestens 10.000€, die ich so eingespart habe, mindestens. Und ich fange grade erst an. Klar, meine "Arbeitszeit" habe ich nicht mit gerechnet. Da ich das aber als Hobby ansehe, muss ich das auch nicht. Obendrein ist die Arbeit beim eigentlichen Druck der geringste Teil. Die Konstruktion und Vorbereitung der 3D Dateien ist ungleich aufwändiger. Und die hat man auch, wenn man Dienstleister wie Shapeways nutzt. Nur das dann Test- Drucke ewig dauern und extrem viel Geld verschlingen.


    Davon abgesehen, macht das Ganze auch einfach sehr viel Spaß.


    Also, wenn du so viel Geld "wegwerfen" magst, bitte sehr. Ich will das auf gar keinen Fall...

  • Moin,


    vor allem sind die Drucke beim Dienstleister oft sehr schlecht ! Mit dem eigenen Maschinenpark kann ich das wesentlich besser handhaben.

    Außerdem macht es zudem noch viel Spass und ich kann auch experimentieren.

    Bleib(t) gesund !


    Viele Grüße aus der Hildesheimer Börde


    Martin


    Feld- und Waldbahnmodelle 1:45, 0e, 16,5 mm

    DelTang R/C-Funkloks

  • Hi.

    Nur mal so... Ich bin heute noch krank geschrieben, weswegen ich etwas Zeit über hatte, welche ich zum Drucken genutzt habe. Ich habe im Lauf des heutigen Tages 8 Kipploren, 10 Drehgestelle, zwei Güterwagen und ein Werkzeug zur genauen Höhen- Justage der Kadee Kupplungen gedruckt. Die beiden Güterwagen würden bei Shpeways ca 200€ kosten, die 10 Drehgestelle ebenfalls. Dazu die 8 Kipploren für 160€. Das Werkzeug Vernachlässigen wir einfach mal. An Harz habe ich grob geschätzt 10€ verbraucht. Also habe ich alleine heute schon meinen Maschinenpark komplett eingespart und obendrein auch noch 150€ zusätzlich Plus gemacht. Ich denke, dabei kann man schon sagen, das es sich "rechnet", oder?.

  • Hi.

    Da mir inzwischen auch ein "Problem" mit der Wash & Cure Maschine unter gekommen ist, möchte ich euch das nicht vorenthalten, damit ihr meinen Fehler nicht selbst machen müsst.

    Ich nutze Spiritus statt IPA zu Reinigen. Spiritus ist günstiger und reinigt besser, weil er aggressiver ist. Dafür muss man bei Hautkontakt vorsichtiger sein (am besten nur mit Handschuhen arbeiten) und er stinkt stärker als IPA.

    Außerdem nutze ich eine flexible Bauplatte, womit man die Drucke viel leichter und zerstörungsfrei ablösen kann. Außerdem kann man, eine passend eingestellte "Elefantenfuß-" Korrektur vorausgesetzt auch oftmals ganz ohne Stützmaterial und somit auch ganz ohne Beschädigung durch das Stützmaterial drucken. In dieser Kombination darf man aber nicht die ganze Bauplatte mit anhaftenden Drucken in die Wash & Cure geben. Normalerweise ist das so als eine von zwei Varianten vorgesehen. Aber die selbstklebende Magnetfolie, die die flexible Platte an der herkömmlichen Druckplatte fest hält, ist auf Dauer nicht resistent gegen den Spiritus. Als Konsequenz löst sich der Kleber und die Magnetfolie incl. Bauplatte und Druckteil hebt sich, was zu einem "krummen" Druck führt. Zum Glück ist mir das bei einem Testdruck mit "altem" Harz passiert, den ich sowieso weiter nicht verwenden wollte. Ich wollte halt wissen, ob das Hochskalieren des MD-419, der aus 2 Teilen besteht, auch bei beiden Teilen gleichmäßig erfolgt ist. Da so ein G- Wagen viel Harz verbraucht und ich noch Reste von älterem Harz da habe, das ich eigentlich nicht mehr nutze, wollte ich es erst mal damit versuchen, bevor ich das "gute" Harz verschwende. Der Druck war aber noch so weit zu gebrauchen, das man sehen konnte, das die beiden Teile zueinander wirklich passen. Der Test war also trotzdem erfolgreich. Den "Krummen" Wagenkasten kann man wohl noch irgendwo auf der Anlage zu einem Schuppen umfunktionieren...


    Allerdings war an ein Weiterdrucken erst mal nicht zu denken. Ich habe mir eine neue flexible Druckplatte bestellt (für 13,95€), die heute angekommen ist. Bevor ich die neue Platte montieren konnte, habe ich die alte Magnetfolie abgezogen und die Kleber- Reste entfernt.



    Hier sieht man alle Bestandteile. Hinten die eigentliche Druckplatte, die beim Drucker dabei ist und an der normalerweise die Drucke haften. Links die Magnetfolie, noch mit Schutzpapier und rechts die neue Bauplatte, an der in Zukunft die Drucke haften sollen.



    Das Aufkleben der Magnetfolie ist eigentlich ganz einfach.



    Die Flex- Platte mal provisorisch aber extra schräg aufgesetzt, denn...



    die Folie soll nach dem Aufkleben mindestens 24 Stunden nicht belastet werden, damit der Kleber seine volle Klebekraft entfalten kann. Deswegen habe ich die Folie mit kleinen Schraubzwingen an allen vier Ecken angepresst. So bleibt das Ganze bis mindestens morgen Abend liegen. Danach muss der Drucker natürlich neu gelevelt werden. Falls Interesse besteht, kann ich das mit 1, 2 Fotos dokumentieren. Ist aber keine große Sache und gehört bei jedem 3D Drucker zum "Alltagsgeschäft".


    In Zukunft kommt dann die Original- Bauplatte nicht mit in die Wash & Cure, obwohl sie darin so sauber wie nie zuvor geworden ist. Ein Küchenpapier mit Alkohol getränkt muss also wieder reichen, wie "früher" auch.

  • Hi.

    wo gibt‘s denn diese flexiblen Druckplatten?

    Überall wo es 3D Drucker bzw. Zubehör dafür gibt... Meine ist von Amazon.


    https://www.amazon.de/dp/B0BJZLSTH8


    Man muss halt sehen, das sie zum eigenen Drucker passt. Dafür gibt es ja diverse Größen.

    Für mich das wichtigste Zubehörteil für einen Resin Drucker überhaupt...

  • Moinsen!

    Außerdem nutze ich eine flexible Bauplatte, womit man die Drucke viel leichter und zerstörungsfrei ablösen kann.

    Das ist allerdings auch ein Bauteil was eine zusätzlich installierte Fehlerquelle darstellt. :/

    Da wird die absolut plane Bauplattform durch eine nicht definierte Zusatzschicht "verschlimmbessert" ... warum macht man sowas?


    Auf allen meinen Druckern die ich seit etwa 3 Jahren nutze habe ich sowas bisher nicht gebraucht, wobei weder Drucke noch Plattform selber beim Ablösen der Drucke Schaden genommen haben.

    Ich nutze Spiritus statt IPA zu Reinigen.

    Klar, warum auch Dinge verwenden, die sich bewährt haben ... :D

    Alleine den Gestank würd ich nicht in der Bude haben wollen. <X



    Thomas


    Betriebsleitung der Werkelburger-Industriebahn



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    Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. (Noël Coward)

  • Hi.

    Ich hab schon auf deinen Kommentar gewartet...

    Auf allen meinen Druckern die ich seit etwa 3 Jahren nutze habe ich sowas bisher nicht gebraucht, wobei weder Drucke noch Plattform selber beim Ablösen der Drucke Schaden genommen haben.

    Schön für dich. Es zwingt dich ja keiner, so ein Teil zu nutzen. Bei den meisten Anderen passiert aber genau das, und zwar häufig. Ich musste damals bei meinem ersten Drucker sogar mal eine Bauplattform ersetzen, weil sich ein Druck nicht mal mehr mit Hammer und Meißel wieder ablösen ließ. Von "Zerstörungsfrei" erst gar nicht zu reden. Seitdem ich eine flexible Bauplatte nutze, ist derartiges nie wieder passiert.


    warum auch Dinge verwenden, die sich bewährt haben

    Tja, Spiritus hat sich (außer scheinbar bei dir) eben auch sehr bewährt. Spiritus reinigt unbestritten besser als IPA. Nur weil du das noch nie ausprobiert hast, muss es ja automatisch schlecht sein, logisch. Kennt man von dir nicht anders. Flexible Bauplatten haben sich übrigens auch bewährt, nur mal so...


    Das mit dem Gestank stimmt allerdings, der ist bei Spiritus wirklich unschön. Tatsächlich mal was, wo wir einer Meinung sind.

  • guten Morgen Thomas,


    ich kann Claus verstehen, daß er die Flexplatte verwendet. Er beschreibt, daß er fast immer direkt auf der Platte druckt. Wenn die haftenden Flächen eine bestimmte Dimension überschreiten, dann ist es schwierig das Bauteil zu lösen. Ich habe mir auch schon ein Bauteil (ca. 25 x 25 mm) an den Kanten zermatscht, das ich direkt auf der Platte hatte und sich nicht lösen wollte. Mit grober Gewalt geht dann nichts, da die Gefahr besteht, daß die Platte zerkratzt wird. Wie ich Deine Berichte verfolge, arbeitest Du meist mit Stützen, in der Regel bei kleineren Teilen.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • Hi.

    Danke.

    Aber der Fall bei dem mir die Bauplatte und der Druck kaputt gegangen sind, war noch aus der Zeit, bevor die Slicer eine "Elefantenfuß-" Korrektur hatten und man nichts, zumindest nichts, was maßhaltig sein sollte, direkt auf dem Druckbett drucken konnte. Das, was nicht abging, waren die Stützen... Beim Versuch diese abzulösen ist zuerst das Bauteil und anschließend die Platte zerstört worden. Damals war das Harz aber auch noch deutlich spröder als heute. Vielleicht hätte ich mit heutigem Harz das Bauteil retten können.

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