Nebenbahn Triebwagen im 3d Druck

  • Hallo zusammen,


    neben vielen anderen Fahrzeugbaustellen die ich habe, bin ich gerade beim Konstruieren und Zeichnen meines Erstlingswerks in 1:45 für den 3d Druck.

    Wer schonmal in den 80zigern seinen Urlaub im Allgäu verbracht hat, wird die einteilige Version vielleicht noch kennen:

    Den Vorserien - Triebwagen BR 627.0. Er wurde von MaK in Kiel mit Scharfenbergkupplungen konstruiert und gebaut, Länge 22500mm.


    Der Diesel - TW ist von Kempten aus, wo die acht Fahrzeuge zunächst beheimatet waren, nach Reutte / Tirol (Außerfernbahn) und auch nach Isny (Isnybähnle) gefahren.

    Aber auch nach Buchloe oder Oberstdorf ist er gekommen. Meistens Solo, manchmal aber auch im Doppelpack.

    Mitte der 80ziger haben die Triebwagen dann Pufferbohlen bekommen, kurz danach wurden sie nach Tübingen verlegt.


    Mit Zeichnen (FreeCAD 0.18) angefangen habe ich beim Gehäuse. Der Großteil der Maße stammt von einem Rivarossi - H0 - Modell. Die abgenommenen Maße hochgerechnet von 1:87 auf 1:1 und dann wieder durch 45 geteilt. Ansonsten halfen Fotos und Berichte aus diversen Modellbahnzeitschriften.

    Bei Vossloh, Nachfolger von MaK gibt es einen Ordner mit Originalzeichnungen im Archiv. Diese Zeichnungen würden mir enorm helfen, aber es war mir nicht möglich hiervon Kopien zu bekommen. Im DB - Archiv Nürnberg hatte ich auch nachgefragt, aber dort hat man keine Zeichnungen vom Fahrzeug.


    Wie Ihr auf den beigefügten Screenshots sehen könnt, ist das Gehäuse schon recht weit fortgeschritten, aber es fehlen noch die seitlichen Fenster.

    Ich bin mir nicht ganz sicher deswegen. Vermute aber, daß man dieselben Übersetzfenster und auch das schmälere WC - Kippfenster von den N-Wagen / Silberlingen verwendet hat, wenn auch innen mit anderen Griffen und einen etwas anderen Rahmen.

    Diese Seitenfenster messen beim realen N-Wagen 1200 x 1000mm, was sich vermutlich auf den Fensterausschnitt in der Seitenwand bezieht, nicht auf's Glas oder auf das Maß vom Rahmen außen herum.

    Ich habe einen Hinweis bekommen, daß man noch Ersatzfenster der Wunder - Silberlinge (Maßstab 1:43,5) bekommen könnte. Diese hätten einen gegossenen Rahmen und daninter die Fensterscheibe. Vermutlich bei DEMKO, hier habe ich vor einer Woche angefragt, aber keine Antwort bislang. Hr. Helmig ist gerade unterwegs ...


    Hat jemand so einen Wunder - Silberling oder kennt ihn recht gut und würde mir bitte die Maße (Breite / Höhe) der seitlichen Fensterrahmen außen und innen mitteilen? Vielleicht auch eine Nahaufnahme vom Fensterrahmen?

    Ganz hervorragend wäre natürlich dazu, wenn ich die Maße der Fensterausschnitte in der Seitenwand vom Silberling hätte.

    Es könnte natürlich gut sein, daß die 1:43,5 - Fensterrahmen für meinen Triebwagen im Maßstab 1:45 auffallend zu groß wären.

    Das weiß man aber mit Sicherheit erst dann, wenn man die Maße hat.


    Parallel bin ich dabei, die Antriebsdrehgestelle zu bauen. Peter Lehmann hat mir hierbei enorm geholfen. :thumbup:

    Sobald die bestellten Motoren (FH 1512T012SR 13:1) und die Radsätze (Hummel) kommen, werden Getriebeblock gefräst und Fahrtests gemacht.


    Soweit mal zum jetzigen Stand von meinem Projekt Nebenbahn - Triebwagen.


    Viele Grüße aus'm Allgäu

    Norbert

  • Hallo Aw Kempten,


    tolle Sache, die Du da machst! Der 627.0 reizt(e) mich auch mal, aber aufgrund der Sicken habe ich meinen Fokus dann auf den 627.1 gelegt - von dem habe ich aus dem www mal eine STL-Datei des Gehäuses im Maßstab 1:1 erhalten, von der ich mir immer mal den Kopf drucken wollte. Doch bei dieser Absicht ist es leider geblieben.


    Zur Fensterproblematik kann ich Dir leider keinen Tipp geben. Sorry!


    Bin auf Deine weiteren Baufortschritte gespannt!


    Gruß

    EsPe

  • Hallo Norbert,

    ertmal großes Kompliment für Deine CAD-Konstruktion. Gefällt mir sehr. Ich gehöre zu den Leuten, die die Dinger tatsächlich Anfang oder Mitte der 70er in echt erlebt haben, meine Eltern haben 2x mit uns 4 Blagen Campingurlaub am Niedersonthofener See gemacht. War schön...


    Es ist durchaus möglich, die Fensterrahmen der Übersetzfenster ebenfalls im 3D-Druck herzustestellen. Wenn Du die Rückseite eben ausführst, kannst Du die plan auf die Druckplattform Deines Druckers legen. Mit einem Harzgemisch 1:5 Flexible/ABS-like-Resin sollte das Funktionieren.


    Ich wollte das schon immer mal machen, Übersetzfenster aus dem 3D-Drucker für meine Rivarossi-D-Zugwagen. Hat jemand Zeichnungen/Mass/Detailaufnahmen? Dann bitte ich um Zusendung. Fensterrahmen für Übersetzfenster sollten ja schnell gemacht sein.


    Gruß

    Torsten F

  • Hallo Aw Kempten,


    ich habe mir meine 627.0- und 628.0-Bilder angesehen und möchte Dir empfehlen, nicht die Wunder-Fensterrahmen oder überhaupt andere hergestellte Fensterrahmen zu verwenden! Grund dafür ist, dass diese Fensterrahmen alle "überstehen", also als deutliche Erhebung auf der Wagenwand ausgebildet sind. Die Fenster des 627.0 (und analog des 628.0) sind aber eingelassen und stehen nicht nach außen vor - somit ergeben diese ein deutlich anderes Bild als die Wagenfensterrahmen. Ich habe subjektiv die Übersetzfenster der 627.0er und 628.0er als relativ klein empfunden - vielleicht weil der Übersetzrahmen "innen" lag und die Scheibenfläche dadurch etwas kleiner als beim Silberling war.


    Freundlicher Gruß

    EsPe

  • Hallo zusammen,


    EsPe und Torsten haben völlig recht!

    Die Übersetzfenster im Triebwagen sind zwar mit 1200 x 1000mm in etwa gleich groß wie die eines N-Wagens, aber durch die mit der Außenhaut bündige Einbauweise kann ich keine Fensterrahmen von N-Wagen nehmen / kopieren.


    Zwischenzeitlich weiß ich auch, daß die N-Wagenfenster von einem Wunder - Silberling (1:43,5) auch von den Außenmaßen überhaupt nicht gepasst hätten.


    Damit muß ich die Konstruktion der Seitenfenster ganz anders aufziehen. Ein Glück, daß ich ein 3D - gedrucktes Gehäuse mit 1,6mm Wandstärke mache und so meine Fensterausschnitte entsprechend anpassen kann.

    Meine jetzige Idee ist, im Fensterausschnitt innen einen kleinen Absatz / Anschlag hinten vorzusehen. Damit kann die von außen zu montierende Scheibe schonmal nicht nach innen reinfallen.

    Die Scheiben mit 0,8mm Dicke sollen nach Zeichnung extern ausgelasert werden. Die passen dann hoffentlich exakt in die Fensterausschnitte und stehen hinten am Absatz an. Die Fensterscheiben sollen auch ca. 0,1 - 0,2mm tiefer sitzen, als die Außenwand vom Gehäuse. Nun kommen noch geätze Fensterrahmen aus 0,2mm Neusilberblech, die genau dieselben Außenmaße wie die Scheiben haben, oben auf die Scheiben drauf.

    Ich zentriere die Rahmen also in dem 0,1mm tiefen Rest der Fensterausschnitte im Gehäuse und bin damit "fast" bündig mit der Außenhaut.

    Ich muß also noch eine 2D- Zeichnung für die geätzen Fensterrahmen machen und auch für die Fensterscheiben.

    Wer mit die Rahmen ätzen kann ist klar, aber wo ich 0,8mm dicke Fensterscheiben aus PMMA, Vivac, oder ähnlichem Material ausgelasert bekomme, muß ich noch rausfinden.

    Lasern hat den Vorteil von sauberen Kanten, die nicht entgratet werden müssen.


    Ich zeichne also weiter am Gehäuse und anderen Bauteilen. Die Räder und Motoren für die Antriebe sind noch immer nicht geliefert worden, also kann ich mich voll auf's Zeichnen konzentrieren.


    Soweit zu meinen Ideen ...


    Viele Grüße aus`m Allgäu

    Norbert

  • Hallo Norbert,

    eine Bezugsquelle für gelaserte Scheiben kann Dir Mario Bellino nennen.


    Mir ist nicht ganz klar, ob Du die untere feste Scheibe und die obere Scheibe des beweglichen Rahmen aus einem Stück herstellen willst. Von aussen betrachtet sitzt ja die obere Scheibe vor der unteren, ist ja ein Übersetzfenster. Leider finden sich an den meisten Modellen "Kollisionsfenster", weil beide Scheiben Deckungsgleich nachgebildet werden. Wenn's richtig schön werden soll, sollte man die Scheiben m.M.n. auch versetzt einbauen, die untere also tiefer als die obere, wobei die obere dann vermutlich bündig mit der Aussenwand sitzt. Wenn Du die Taschen für die Scheiben im Wagenkasten entsprechend konstruierst sollte das auch mit dem Rahmen aus Neusilber funktionieren.


    Irgendwann demnächst werde ich mich auch mal näher damit beschäftgen...


    Gruß

    Torsten F

  • Hallo Torsten,


    bisher habe ich noch vor, alle Scheiben am Triebwagen, auch die Scheiben an meinen Übersetzfenstern aus einem Stück mit 0,8mm Dicke zu bekommen. Die Rahmen aus 0,2 oder 0,3mm Neusilberblech geätzt.

    Ich bin bei geeigneter Technik und überschaubaren Kosten aber nicht abgeneigt, "schönere" Übersetzfenster einzusetzen.


    Der allerwichtigste Aspekt bei Fenstern war und ist immer für mich, daß die Scheiben nicht nach innen hineinfallen können, wenn mal der unbedachte 5-Finger-Kran zum Einsatz kommt. Wer wie ich N-Wagen von Kiss - Modellbahnservice hat, weiß wovon ich hier berichte.


    Die Scheiben für Übersetzfenster könnte man auf zwei Weisen herstellen:

    1. Je eine volle und eine halbierte Scheibe mit 0,5mm Dicke - oberer Teil gedoppelt zu 1,0mm oder

    2. Obere Scheibenhälfte aus einer 1,0mm Scheibe, die untere 0,5mm dick


    Übersetzfenster wären zwar wunderschön, aber hierfür müsste ein vor die Scheiben eingesetzter Neusilberrahmen auch entsprechend den Dickenunterschied der Scheiben kompensieren können.

    Dazu müßten m.M.n die Ns-Rahmen gefräst werden, was diese enorm verteuern würden.

    Ein Triebwagen hat 18 Stück der Übersetzfenster. Das läppert sich ordentlich.


    Die sehr filigranen Rahmen in 3D zu drucken wäre vielleicht schon auch möglich.

    Allerdings befürchte ich, daß solch dünne Teile mit "normalem Resin" schon beim Handling aus dem Drucker raus, kaputt gehen, spätestens beim Einsetzen der Fenster zerbröseln.

    Dein vorheriger Hinweis auf Resin mit 20% Flexible könnte allerdings den Unterschied machen. Das müßte man austesten.

    Hättest Du derartige Resine und den Drucker zum Testen dazu?

    Ich könnte einen solchen Rahmen in 3D flink zeichnen und Dir eine step-Datei davon zuschicken.


    Viele Grüße aus`m Allgäu

    Norbert

  • Hallo zusammen,


    nachdem der liebe Torsten sich dankenswerterweise den Druck - Versuchen der von mir gezeichneten Übersetzfenster-Rahmen angenommen hat, habe ich weiter am Triebwagengehäuse und den Drehgestellblenden mit ein paar Kleinteilen gezeichnet.

    Nebenher, damit ich auch mal etwas Abwechslung wieder reinbringe, habe ich mir zwei Getriebeblöcke hergestellt.

    Die für`s Foto lose reingesteckten Radsätze mit 17,5mm Laufkreisdurchmesser (ich hätte eigentlich gerne 17,0mm gehabt) sind von Herrn Hummel.

    Sobald ich die bei SB-Modellbau bestellten Motoren FH1512 13:1 hier habe, kann ich testen, ob ein angetriebenes Drehgestell im Triebwagen ausreicht, oder doch besser beide Drehgestelle motorisiert werden sollten.

    Anbei ein paar Screenshots / Bilder vom jetzigen Stand dieses Projekts.

    Die gezeigten 3D - Teile habe ich bereits beim 3D - Druckdienstleister bestellt. Das ist Craftcloud 3D, gedruckt wird in China, Material: Tough Resin weiß.

    Die im Gehäuseboden sichtbaren Querstreben sind nur der Hosenträger zum Gürtel, ich möchte damit verhindern, daß das lange Gehäuse nach innen sackt oder wellig wird.


    Viele Grüße aus'm Allgäu

    Norbert

  • Moinsen!

    Die gezeigten 3D - Teile habe ich bereits beim 3D - Druckdienstleister bestellt. Das ist Craftcloud 3D, gedruckt wird in China, Material: Tough Resin weiß.

    Da bin ich sehr auf das Ergebnis gespannt! :thumbup:

    Kannst du schon etwas zu dem Kosten sagen?



    Gruß


    Thomas


    Betriebsleitung der Werkelburger-Industriebahn



    _____________________________________________________________________________________________________________________________________________


    Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. (Noël Coward)

  • Hallo Norbert,


    das sieht schon sehr gut aus - Du bist sehr weit und ich bin auf Deine weiteren Ergebnisse gespannt!


    Ich selber bin mit meinem 627.1 noch nicht sehr viel weiter gekommen, aktuell warte ich auf einen Probedruck des Kopfes:



    Seitenwände, Dach, Boden und Trennwände möchte ich gerne ätzen, damit ich eine stabile Röhre habe. Die Köpfe und Drehgestellblenden sollen gedruckt werden, ebenso die Sachen unter dem Fußboden und die Inneneinrichtungen - aber bis dahin ist noch ein weiter Weg!


    Viele Grüße

    EsPe

  • Hallo zusammen,


    danke vielmals für die vielen Pokale und Daumen! :*

    Da bin ich sehr auf das Ergebnis gespannt! :thumbup:

    Kannst du schon etwas zu dem Kosten sagen?

    Diese Bauteile für zwei Triebwagen sind bestellt:

    2x Gehäuse (ca. 120,-- Euro), 8x Drehgestellblenden, 4x Indusimagnete, 4x Magnetschienenbremsen und 4x Höhenkontrolle Luftfederung. Alles in Tough Resin gedruckt kostet mich inkl. Versand knapp 190,-- Euro.

    Ich finde, das ist recht günstig!


    EsPe

    Dein Triebwagenkopf vom 627.1 sieht auch sehr gut aus. Der hat zwar keine Sicken an den Seiten, aber auf dem Dach sind dieselben Sicken, wie bei meinem 627.0

    Ich war zwischendurch auch am Überlegen, ob ich die Köpfe in Resin drucken und die Seiten inkl. Dach ätzen lassen sollte. Bei meinen Überlegungen kam ich dann aber zur vermeintlichen Erkenntnis, daß geätzte Sicken ziemlich sicher nicht hoch genug wären und zudem war mir das Ankleben von Messingblech am Resinkopf nicht ganz geheuer, ob das dauerhaft hält.

    Wo ich noch keine Ahnung von habe, wie das richtig aussieht, ist der Abgaskamin auf dem Dach. Hast Du von da oben ein vernünftiges Foto oder eine Zeichnung, wie das sein muß? Ich habe nur unscharfe Bilder ... :(


    Bei der Gelegenheit habe ich noch eine Frage an alle Lok- und Triebfahrzeugführer, oder Bahntechnik - Spezialisten im Allgemeinen, vielleicht weiß jemand mehr drüber:

    Ich habe eine Bedienungsanweisung für den VT 627.0 von 1979 mit darin enthaltenen Plänen und Schemata vorliegen. Hier steht tatsächlich im Text, unter dem Punkt für Induktive Zugbeeinflussung (Indusi), daß ein Ferngeber für die Einrichtung am 1. Radsatz rechts des Laufdrehgestells sitzt.

    Ein zweiter Ferngeber diagonal gegenüber (= im Antriebsdrehgestell) wird weder im Text noch in der Übersichtsskizze der Hauptbaugruppen, oder einem anderen Plan erwähnt. Kann es also tatsächlich so sein, daß nur ein Indusimagnet am Triebwagen angebracht wurde? :?:

    Ich kenne das nur so, daß an Lokomotiven und Triebwagen immer zwei Indusi verbaut werden - diagonal gegenüber, einer pro Fahrzeugseite.

    Sollte ein Fahrzeug mit nur einem Indusimagneten - warum auch immer - mal umgekehrt auf dem Gleis stehen, würde das Signal vom Gerät rechts am Gleiskörper nie zu einer Reaktion in der Fahrsteuerung führen, da nun die Fahrzeugseite ohne Empfangsgerät (Indusimagnet) rechts vom Gleis wäre.

    Das kann ich mir so nicht vorstellen, aber vielleicht gibt's eine einfache Erklärung dazu.


    Viele Grüße aus'm Allgäu

    Norbert

  • Hallo Norbert,

    Ich denke mit dem Ferngeber Geschwindigkeitsgeber gemeint und nicht der Magnet. Geber brauchst du für die Indusi nur einen, Magnete pro Fahrtrichtung einen.

    Gruß Chris

    Der Pessimist sieht das Schwarze im Tunnel
    Der Optimist sieht ein Licht am Ende des Tunnels
    Der Realist sieht den Zug kommen
    Der Lokführer sieht drei Deppen im Gleis sitzen :D

  • Danke Chris,


    so macht das schon eher Sinn. :thumbup:

    Dann wären in meiner Bedienungsanweisung für die Triebwagen VT 627.0 und 628.0 die Indusimagneten (zwei pro Fahrzeug) weder im Text, noch in irgendeinem Schaubild erwähnt / erklärt.


    Viele Grüße aus`m Allgäu

    Norbert

  • Hallo zusammen,


    auch wenn`s nicht schön ist, möchte ich von meinen ersten Erfahrungen mit dem externen 3D Druck der zuvor gezeigten Triebwagenteile erzählen. Aber erst der Reihe nach:

    Die Teile hatte ich über den Druckdienstleister Craftcloud 3d bestellt, gefertigt werden sollte in China. Aus China kam nach Übertragung der 3D Daten im Step.-Format dann eine Mitteilung zurück, daß ich angeblich viele zu kleine Maße mit 0,25mm oder weniger in den Zeichnungen hätte, man könne so nicht drucken. Ich habe die Zeichnungen nochmal sorgfältigst kontrolliert, habe aber nirgends Maße unter 0,5mm gefunden. Also konnte oder wollte dort nicht gedruckt werden. Ich habe diesen Auftrag also storniert.

    Von einem Kollegen hier im Forum, der schon einige 3D Drucke in China für Fahrzeugbauten bestellt hatte, bekam ich den Hinweis auf seine zwei bevorzugten Druckdienstleister: http://www.FacFox.com und http://www.Wenext.com, sowie die zwei von ihm bevorzugten Resine: SLA Generic Resin SL 0,1 und SLA Durable Resin.

    Ich habe die oben gezeigten Teile in Folge bei http://www.FacFox.com bestellt, mit dem Generic Resin SL 0,1.

    Hier wurden die Zeichnungen anstandslos übernommen, keine Rede von zu dünnwandigen Teilen oder zu kleinen Maßen. Gestern sind dann die bestellten Teile per Fedex geliefert worden. Leider sind ca. 75& der Teile fehlerhaft, oder bereits zerbrochen, oder von der bestellten Menge zuwenig geliefert worden.

    Die beiden Gehäuse haben beidseitig, mehrere diagonal verlaufende, ca. 0,4mm tiefe Einschnürungen. Sieht für mich aus, als hätte der 3D Drucker immer mal zwischendurch gestoppt, oder nicht richtig belichtet. Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist. Ein Gehäuse hat zudem auch eine Verkrümmung im Front-/ Dachbereich.

    Das Resin erscheint mir grundsätzlich zu hart und spröde, bricht sehr leicht an exponierten, kleinen Stellen wie den kleinen Ösen an den Drehgestellblenden oder der kleinen Teile wie die Höhenkontrollen.

    Wenn die Bauteile tatsächlich mit diesem Resin gedruckt wurden, dann sollte ich etwas anderes nehmen.

    Ein wenig mehr Flexibilität, die feinen Details zeigend, aber noch robust genug, daß es nicht so leicht bricht.


    Die kleineren Teile wurden vom chinesischen Mitarbeiter alle zusammen in einem viel zu kleinen Zip-Beutel hineingestopft, danach in einem der Gehäuse innen untergebracht. Davon haben fast alle Teile, Abbrüche erlitten, zudem fehlen einige Kleinteile wie die gespiegelt gezeichneten Höhenkontrollen für die linken und rechten Seiten am Drehgestell.

    Ich habe gestern bei FacFox.com reklamiert. Sehr schnell wurde reagiert und als Erklärung für das Desaster bei dieser meiner ersten Bestellung genannt, daß die Arbeiter vor dem Verpacken vergessen hatten, die Teile nochmal zu inspizieren. Schön und gut, aber am Drucker ist doch auch was schiefgelaufen.

    Ich bekomme nun direkt Ersatz gedruckt. Mal schauen, ob die Teile dann besser aussehen und vernünftig verpackt wurden.

    Die Verpackung: Die Gehäuse einzeln in dünnes Schaumstoffvlies eingewickelt, etwas davon noch drunter und etwas noch drüber, den Beutel mit den Kleinteilen lose in einem der Gehäuse. Das Ganze dann in einem Karton, der ca. 4cm länger als die Teile sind. Geliefert aus China per Fedex zu mir.

    Anbei ein paar Bilder von den gedruckten Bauteilen aus China ...


    Viele Grüße aus'm Allgäu

    Norbert

  • Moinsen!


    Das ist ja alles weniger schön :/

    Die beiden Gehäuse haben beidseitig, mehrere diagonal verlaufende, ca. 0,4mm tiefe Einschnürungen.

    Diese "Einschnürungen" entstehen durch Druckänderungen innerhalb des Gehäuses. Bei manchen Schichten ist es eben so, dass für einen kurzen Moment ein Unterdruck entsteht der die zu belichtenden Schichten verformt. Normalerweise wird diesem Effekt durch ein leichte Schrägstellung des Objekts in der z-Achse entgegengewirkt. Dies scheint hier nicht erfolgt zu sein, sondern lediglich die Schrägstellung in der x-Achse um ca. 40 - 45 Grad.


    Das Resin erscheint mir grundsätzlich zu hart und spröde, bricht sehr leicht an exponierten, kleinen Stellen wie den kleinen Ösen an den Drehgestellblenden oder der kleinen Teile wie die Höhenkontrollen.

    Wenn die Bauteile tatsächlich mit diesem Resin gedruckt wurden, dann sollte ich etwas anderes nehmen.

    Ein wenig mehr Flexibilität, die feinen Details zeigend, aber noch robust genug, daß es nicht so leicht bricht.

    Die Erfahrungen haben gezeigt, dass im SLA-Druckverfahren Resine welche Anteile von ABS enthalten (sog. ABS-like Resine) hier die besten Ergebnisse liefern. Einschränkend wäre dazu anzumerken, dass dies für die "Haushaltsdrucker" gilt. Wie es sich bei Profi- bzw. Industriedruckern verhält kann ich leider nicht sagen.


    Resine werden grundsätzlich auch spröde wenn zu lange belichtet oder gehärtet wurde, allerdings würde ich solchen einen Fehler für einen Profi-Betrieb gerne ausschließen wollen. Wobei es ja nix gibt was es nich gibt! ;)


    Gruß


    Thomas


    Betriebsleitung der Werkelburger-Industriebahn



    _____________________________________________________________________________________________________________________________________________


    Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. (Noël Coward)

  • Die beiden Gehäuse haben beidseitig, mehrere diagonal verlaufende, ca. 0,4mm tiefe Einschnürungen.

    Hallo Norbert,


    diese scheinen sich genau an den Stellen der zur Versteifung dienenden inneren Streben zu befinden. Dies ist mir bei meinem eigenen Drucker auch passiert.

    Ich musste die Streben weglassen und mit mehr Support die nötige Steifigkeit der Seitenwände erreichen.


    Viele Grüße

    Carsten

  • Hallo zusammen,


    nachdem der chinesische Druckdienstleister FacFox von bislang drei Aufträgen meinerseits für Teile zum VT 627.0 nun 3/4 davon kostenlos nochmal neu drucken musste, da der Rest beschädigt oder krumm geliefert wurde, kann ich mit dem Zusammenbau der Triebwägen weitermachen, bzw. noch fehlende Bauteile ausmessen und zeichnen.

    Dankenswerterweise habe ich vom Kollegen Werkelburger ein paar dieser Teile zum Vergleich dazu aus grauem Anycubic ABS-Like Resin bekommen. Letztere sind von enorm viel besserer Qualität, weswegen ich hier nochmal nachbestellt habe.

    Die eigentlich weißen Resindrucke von Drehgestellblenden aus China habe ich hauchdünn mit RAL 7021 Schwarzgrau überpustet, damit man die Konturen auf dem Bild besser sieht.

    Die beiden in China nochmal gedruckten Triebwagengehäuse sind nun auch deutlich besser. Die vier Querversteifungen innen sind entfallen und das Gehäuse wurde zum Drucken in 2 Achsen schräg gestellt.

    Allerdings hat ein Gehäuse auf einer Längsseite nun einen leichten Coke-Bottle - Shape bekommen, dazu auf der anderen Breitseite sind noch ganz kleine diagonale Rillen bzw. Einschnürungen zu sehen.

    Ich habe vor, die um ca. 8mm eingefallene Seitenwand mit dem Heißluftfön und einer ebenen Platte darunter wieder gerade zu bekommen. Die diagonal verlaufenden Vertiefungen (ca. 0,1 - 0,2mm tief) möchte ich mit feinem Polyesterspachtel aus dem Kfz-Gewerbe versuchen auszubessern. Ich hoffe die Spachtelmasse hält bombenfest auf dem Resin.

    Falls es eine andere, speziell für Resinteile geeignete Spachtelmasse geben sollte, bitte ich um freundliche Mitteilung.


    Viele Grüße aus`m Allgäu

    Norbert

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