Lackieren von Modellen... benötige Hilfe!

  • Guten Morgen zusammen,


    ich versuche immer mehr meine Modelle in 0e selber zu bauen... was mir eine Menge Freude bereitet.

    Ich habe aber auch festgestellt, dass mir das Lackieren nicht so von der Hand geht.

    Aber irgendwie kann man hier ein Modell sehr gut aber auch weniger gut "umsetzen"...


    Jetzt würde ich gern meine L45H lackieren so wie hier bei uns auf der Strecke zu sehen:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/41/SDG_L45H_084_Obercarsdorf.jpg


    Mein Modell ist derzeit grundiert...:


    Aber gerade vor dem hellen Streifen habe ich sehr großen Respekt :D


    Kennt ihr eine gute Adresse wo man ein solches Modell lackieren lassen kann bzw. gibt es jemanden der mir hier helfen kann/möchte?

    Vielen Dank für eure Hilfe.

    Wünsche ein schönen Sonntag


    Gruß Martin

  • martin2day

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  • Hi.

    Einfach selber machen...


    Der helle Streifen ist kein unüberwindliches Hindernis, vor allem, wenn man den Tipp befolgt, den ein Profi- Lackierer mir mal gegeben hat. Normalerweise heißt es, man solle zunächst die hellsten Farben lackieren, weil dunkle Farben auf hellem Grund besser decken. Aber er meint, man lackiert immer zuerst die kleinsten Flächen, damit nicht so viel abzukleben ist. Moderner Lack deckt schon, keine Sorge. In diesem Fall widerspricht sich das nicht, da der helle Farbton ja nur ein schmaler Streifen ist.


    Das Modell muss vorab sehr gut entfettet werden und sollte danach nur noch mit Handschuhen angefasst und möglichst staubgeschützt gelagert werden, werden, bis das Lackieren abgeschlossen ist. Ich packe die Modelle einfach in die Spülmaschine, um sie gründlich zu reinigen und zu entfetten.


    Nun erst mal das Beige (Chreme, wie auch immer der Farbton genannt wird) lackieren. Einfach ohne groß abzukleben einen beigen Streifen rund um das Modell spritzen. Dabei kommt es nur darauf an, das auch wirklich der komplette Bereich des zukünftigen Streifens Farbe abbekommen hat. Diesen Farbauftrag gut aushärten lassen, mindestens über Nacht.


    Ich habe es bei so etwas besonders einfach, weil ich "Freelance" baue. Bei mir wird so ein Streifen eben genau so breit, wie das Maskierungsband ist. Muss der Streifen zwingend eine exakt definierte Breite haben, muss man u.U. mit zwei Streifen Maskierungsband abkleben, sofern man kein passend breites Band bekommt. Ist dann halt doppelte Arbeit. Auf jeden Fall kein gewöhnliches Klebeband zum Abkleben verwenden, zumindest nicht für die Farbkanten. Für sowas gibt es extra feines und scharfkantiges Maskierungsband, das sich auch noch besonders gut um kleine Erhebungen in der Oberfläche schmiegt.

    Um den Streifen gerade abzukleben, kann man sich mit Profilen, Linealen usw. helfen, die provisorisch ans Modell angebracht werden und an denen man sich orientieren kann. Diese Hilfen müssen natürlich vor dem eigentlichen Lackieren wieder abgenommen werden.


    Nachdem man die in diesem Fall rote Farbe aufgetragen hat, nur kurz warten, bis der Lack zumindest nicht mehr verläuft, bevor man das Maskierungsband wieder abzieht. Auf keinen Fall so lange warten, bis der rote Lack ausgehärtet ist, weil sonst die Kanten "ausfransen" können. Es kann vorkommen, das man anschließend noch ein wenig mit einem ganz feinen Pinsel ausflicken muss. Aber in der Regel sollte das dann schon passen. Danach dann die Beschriftung anbringen und das Modell gut mit Klarlack versiegeln. Anschließend werden dann die Verglasungen, die Technik und so weiter eingebaut.


    Ich würde das Ganze (Lackieren, Abkleben, usw.) aber erst mal an einem "Dummy" üben. Dann klappt das schon...


    Die verwendeten Farben spielen selbstverständlich eine Rolle. Wenn du es dir besonders einfach machen willst, nutzt du die stinkenden und teuren Weinert Farben incl. dem dazu gehörenden Verdünner. Das Ganze ist relativ kostspielig, da die Weinert Farben etwa 3-4 mal so viel kosten wie die Vallejo Farben. Und da Lösungsmittel enthalten ist, ist das ganze auch noch recht gesundheitsschädlich und sollte nur in entsprechend belüfteten Räumen oder bei genügend hohen Temperaturen im Freien gemacht werden. Dafür lassen sich die Weinert Farben aber besonders einfach mit der Airbrush verarbeiten.

    Zumindest war das so, als ich damals mit der Airbrush anfing. Ohne die Weinert Farben hätte ich vielleicht nie die nötigen Erfolgserlebnisse bekommen, die mich dazu ermutigt haben, immer weiter zu machen. Inzwischen nutze ich aber nur noch Wasser- lösliche Farben (Vallejo, Revell Aqua Color) da ich inzwischen gezwungenermaßen in meinem Schlafzimmer lackieren muss (wo anders ist einfach kein Platz) und ich dort sicherlich keine Lösungsmittel in der Luft haben will. Die Wasser- basierten Farben riechen nicht und hinterlassen auch keine unangenehmen Dämpfe...


    Wenn alle Stricke reißen, könnte man sich die Streifen auch als Nassschiebebild herstellen lassen, gleich zusammen mit der Beschriftung des Modells. Für jemanden, der besser mit Schiebebildern umgehen kann als mit der Airbrush, ist das auch ein gangbarer Weg.

  • Moin Martin.


    Nachdem Du alles aus Claus' Beitrag beachtet hast, bleibt nur eine Hürde:
    Das Lamellen-Gitter an der langen Vorbauseite.

    Da kommst Du leider mit Abkleben nicht weiter. An dieser Stelle hilft nur Maskier-Pampe (Vallejo Liquid Mask, Revell Color Stop, Humbrol Maskol o.ä.).

    Rest abkleben.


    Viel Erfolg und wenig Fluchen,

    Matthias

  • Hallo Martin,

    Ich würde das Ganze (Lackieren, Abkleben, usw.) aber erst mal an einem "Dummy" üben.

    also zumindest da kann ich 100%ig zustimmen: Etwas Erfahrung mit Werkzeug, Farben und Hilfsmittelchen solltest du schon haben, sonst ist das Ergebnis doch arg zufallsbehaftet. Der Rest ist dann Mut und Glück.


    Bei der Gelegenheit:

    Bezüglich Abkleben brauchts kein teures Maskierband aus dem Hobbybereich, das Tesa Professional ist m.E. ebenso gut und leichter beschaffbar.
    Masken für komplizierte Formen kann man mit einem Schneideplotter herstellen (lassen).

    Gegen das "Unterlaufen" der Farbe unters Maskierband hilft auch ein Klarlackauftrag an der Kante vor (!) dem Auftragen der zweiten Farbe (hat mir mal jemand gesagt, als er eins meiner Modelle gesehen hat :rolleyes: ).

    Und auch feine Sprühstrahlen haben manchmal eine erstaunliche Streuung - also besser etwas großzügig abdecken.


    Viel Erfolg!

    Viele Grüße aus Südhessen


    Alexander

  • Ich hab' bei meiner (Bausatz Wolfgang Bayer) zm Abkleben das ganz einfache Tesa Malerkrepp verwendet. An den Kanten dann schön fest andrücken. Wie hier schon gesagt zuerst das Beige spritzen dann nach einer Richtung abkleben. Manch Experten spritzen dann nochmal mit Beige drüber um ein unterwandern der anderen Farbe zu verhindern.

    Roland

  • Nur um das mit dem "nochmal mit Beige drüber" sprayen zu verstehen: Zuerst den beigen Streifen freihändig aufbringen, dann mit Maskierband den Streifen in der erforderlichen Breite abdecken. Danach nochmal mit Beige rübergehen (Blockade gegen das Unterwandern) und dann die rote Farbe aufbringen? Habe ich das so richtig verstanden?


    Gruß

    Klaus

    Der frühe Vogel kriegt den Wurm, aber die zweite Maus erhält den Käse

  • Hier 2 Bilder von meiner V80, die ich auch so lackiert habe.


    Der freihändig gespritzte gelbe Bereich ist hier mit Maskierband abgeklebt und noch einmal in der gleichen Farbe überlackiert. An allen Stellen, wo das Band nicht 100% anliegt, kriecht also die gelbe Farbe unter das Band und versiegelt es sozusagen.

    v80_1.jpg


    Und wenn man nicht aufgepasst hat, dann muss eben der Pinsel korrigierend eingreifen (unterer Streifen).

    v80_lackiert.jpg

    Meinen Nutzernamen habe ich von jk_wk geändert auf 0topia, weil ich zeigen möchte, dass mein Traum von meiner Spur 0 Anlage keine reine Utopie ist, sondern Stück für Stück in Erfüllung geht.


    Gruß aus dem Bergischen Land

    Jürgen (K)


    Nicht grübeln - mach es einfach, aber mach es einfach


    In meinem Vorstellungs-Thread habe ich Verweise auf meine bisher im Forum veröffentlichten Projekte hinterlegt.

  • Guten Morgen zusammen,


    vielen vielen Dank euch allen für die super vielen Tipps. Hätte ich nicht vermutet, dass es hierzu soviel Zuspruch gibt. 👍

    Den Tipp mit dem noch einmal "versiegeln" kenne ich bereits vom Malen der Innenwände bei z.b. der damals typischen RaufaserTapete... so könnt man da ebenfalls super Übergange hinbekommen.


    So eine V80 wie auf den Bilden würde ich mir denke ich auch zutrauen... da ist der Bereich der Streifen ja super eben :)

    Wenn ich mir aber gerade den Bereich der Lampen vorn ansehe... phuu... nicht gerade einfach für einen ungeübten wie mich.


    Ich würde hier fast sagen zuerst rot lackieren und dann mit Maskierband unterhalb und oberhalb der Lampen ankleben... da wird es aber wieder super schwer die richtige Dicke zu erhalten.

    Ich habe gerade noch eine ganz andere "verrückte" Idee im Kopf.


    Was wäre wenn ich die Lok die ja in 3D Druck entstanden ist, in 4 Teile zerteile so das es immer nur der Teil mit einer Farbe ist...

    Also quasi ein Schichtmodell was ich dann super einfach lackieren kann, da es nur eine Farbe gibt... :) :) :)

    Das schau ich mir auch mal an...


    Ansonsten hilft nur probieren...


    Gruß Martin

  • Hallo Martin,

    Was wäre wenn ich die Lok die ja in 3D Druck entstanden ist, in 4 Teile zerteile so das es immer nur der Teil mit einer Farbe ist...

    Also quasi ein Schichtmodell was ich dann super einfach lackieren kann, da es nur eine Farbe gibt...

    so ganz abwegig ist die Idee ja nicht - aus diesem Grunde ist die "Bauchbinde" der D8/D9 ja auch ein separates Teil, das in eine Nut eingelegt wird.


    viel Erfolg wünscht Dir

    dry

  • Hallo Fans,


    wenn man die zweite Farbe beidseitg des abgedeckten gelben Streifens aufbringt wird das schmale Abdeckband zwangsläufig auch voll mit der zweiten Farbe beaufschlagt. An dem Ende an dem man das Abziehen des Abdeckbandes plant sollte es daher am Modell "griffbereit" etwas abstehen um beim Abzugsbeginn Lackschäden zu vermeiden.

    Fragen:

    1. Wann kann das Abdeckband nach dem Lackieren abgezogen werden (Farben auf Wasserbasis / Farben lösungsmittelhaltig)? Farbe noch nass, feucht oder trocken? Ggf. jeweils Wartzeitangaben.

    2. Erreichen einer sauberen Trennkante Abziehen wie?

    a) Abdeckband vom Modell nach oben abziehen dürfte keine saubreren Trennkanten ergeben.

    b) Abdeckband von der Trennkante weg abziehen ist bei schmalen Abdeckbändern nur an einer der beiden Trennkanten möglich und dürfte

    damit entfallen.

    c) Abdeckband flach über den noch geklebten Streifen "rückwärts" abziehen dürfte die Lösung sein! Richtig?

    3. Beschaffung von Farben. Da es einerseits jeweils für ein Modell reichen muss, andererseits der Überhang nicht zu groß sein sollte folgende Frage:

    Mit wie viel ml Farbe (ggf. 17 ml-Fläschchen) muss man z. B. bei Fahrgestellen (2-, 3- u. 4-achsig) u. deren geschlossenen Aufbauten (ohne Dächer)

    rechnen?

    Bitte Stellungnahme.


    Gruß Jumbo

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich noch immer noch getraut die L45H zu lackieren... gerade ist mir noch eine weitere Idee gekommen.


    Gibt es eine Möglichkeit eine Art flüssiger Maskierung?

    Was wäre den, wenn ich mein Modell auf eine Linearschiene moniere und bis zum ersten Übergang in eine Flüssigkeit einfache die dann den nicht zu lackierenden Bereich abdeckt... und dass dann eben Schicht für Schicht...

    Bei der L45H sind ja alle Linien parallel zueinander....


    Gibt es da bzw. kennt da jemand eine Möglichkeit?


    Einen schönen 2. Advent

    Martin

  • Hallo Martin,


    tja nun, idealerweise wäre diese Flüssigkeit ja dann wohl gleich Farbe? Würde die Angelegenheit doch irgendwie vereinfachen?


    Ich will dich keineswegs entmutigen (Versuch macht kluch...), aber ich würde mich das nicht trauen: Oberflächenspannung, Kapillarwirkung, Tritt gegens Tauchbecken... und was halt sonst noch so an Überraschungen passieren kann.

    Eigentlich gelte ich eher nicht als notorischer Bedenkenträger, aber bis dato ist mir noch keine für deine Aktion geeignete Flüssigkeit untergekommen. Aber ich lerne immer noch gerne was neues und freue mich über Pioniergeist(er)!

    Viele Grüße aus Südhessen


    Alexander

  • Hallo Martin,

    Da fällt mir spontan Rubbelrepp aus dem Kuenstlerbedarf ein. Muesste man probieren ob es funzt.

    Gruss Holger

  • Hallo zusammen,


    irgendwie will mir das nicht so recht in den Kopf, dass es da keine machbare Möglichkeit geben soll.

    Ich frag mal anders:


    Wie werden den die ganzen industriellen Modelle farblich hergestellt?
    Auch in den kleineren Spurgrößen sind die Details doch auch super dargestellt und farblich passend abgesetzt...
    Weiß einer wie das gemacht wird? :)

    Euch einen schönen Tag
    Gruß Martin

  • Moinsen!


    Wie werden den die ganzen industriellen Modelle farblich hergestellt?
    Auch in den kleineren Spurgrößen sind die Details doch auch super dargestellt und farblich passend abgesetzt...
    Weiß einer wie das gemacht wird?

    Jupp, das Stichwort heißt Tampondruck: https://de.wikipedia.org/wiki/Tampondruck

    Ist aber eher was für die Serie ...



    Gruß


    Thomas


    Betriebsleitung der Werkelburger-Industriebahn



    _____________________________________________________________________________________________________________________________________________


    Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. (Noël Coward)

  • Moin Martin,


    Maskierband ist nicht gleich Maskierband, es gibt dabei erhebliche Abweichungen. Gut geeignet sind m.E. Tamiya, Washi Tape oder SBS Goldband.

    Diese kann man mit etwas Übung auch guter benötigten Form anpassen. Zum lackieren von Erhebungen habe ich mir im Schreibwarenhandel ein weißes Radiergummi besorgt das ich dann passend zurechtschneide und dann die Farbe auf die Ergebung z.B. DB Keks oder Loknummer „Aufdrucke“.

    Erfahrungswerte kommen bei mir aus der Spur H0, sollte also noch leichter sein in 0.

    mit modellbahnerischem Gruß

    Manuel

    Edited once, last by Bestager ().

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