Vorgeschichte
werte Freunde des gepflegten Sounds,
Nach längerer Pause habe ich nun auch meine zweite Lollo, die V160 002 auf eine neue Ansteuerung mit alternativem Sound umgebaut. Der erste Umbau auf einen ESU Loksound 5 L ist in diesem Thread bereits beschrieben, an dessen Ende ich auch diverse Probleme und Hürden beklagt hatte, die sich bei meinen ersten Versuchen mit einem Zimo-Sounddecoder ergaben. Der Übersicht halber eröffne ich für den Umbau auf Zimo-Sound diesen separaten zweiten Teil des Berichtes.
Ziel war es, den Sound der V160 002, der von Alexander Mayer exakt von dieser Lok aufgenommen wurde, in meine Lenz Lollo 002 zu übertragen. Den vollständig programmierten Decoder MS 450 habe ich mit aufgeladenem Sound für einen zusätzlich zu entrichtenden Obulus von 15 Euro bei Fischer Modellbau erworben. Von Zimo wird dieser Decoder ausdrücklich auch für Spur 0 Loks empfohlen, was mich bewogen hat, nicht auf den angekündigten, wegen Mangel an bestimmten Elektronikteilen jedoch (noch) nicht erhältlichen Großbahndecoder aus der 900er Serie zu warten.
Kommt Zeit, kommt Rat
Trotz anfänglicher Widrigkeiten ist es mir nach vielerlei Versuchen doch noch gelungen, die CV’s des Zimo-Decoders mit Hilfe des ESU-Programmers zumindest einzeln auszulesen und zu programmieren. Zwar kann die komfortable Oberfläche des Programmers nicht verwendet werden, aber zum Einstellen der wichtigsten Parameter reicht die Methode, CV’s lesen und schreiben zu können vollkommen aus, zumal sich das Ergebnis sofort mit dem integrierten Fahrpult überprüfen lässt. Ebenso ist es möglich, die Lautstärke der einzelnen Soundslots des Zimo-Decoders über POM zu verstellen, wodurch die unmittelbare Kontrolle und Korrektur während des Fahrens möglich ist. Wer sich mit der durchaus anspruchsvollen und komplexen Bedienungsanleitung der Zimo-Decoder ernsthaft beschäftigt, gelangt ( für mich wider Erwarten) in einen Bereich, in dem es tatsächlich möglich ist, auch ohne den Programmer wichtige Einstellungen erfolgreich durchzuführen, aber es bedarf doch eines nicht unwesentlichen Zeitaufwandes.
Zusammenspiel
Immerhin konnte ich das bei Auslieferung des Sounddecoders vorhandene „Motorhoppeln“ komplett beseitigen und tatsächlich einen seidenweichen Lauf des Lenz-Motors erreichen. Da der Decoder nicht nur sehr gute Fahreigenschaften lieferte, sondern auch das ABC Bremsen und der Kupplungswalzer erfolgreich einzustellen waren, gab es nur eine Lösung: Der Zimo-Decoder dient einzig zum Fahren mit Sound, einen ESU Lokpiloten verwende ich für die Ansteuerung der Funktionen. Die Belastbarkeit des Zimo von 1,8 Ampere (2,5 Spitze) reicht vollkommen aus, und mit der maximalen Stromaufnahme des Lenz-Motors von 600 mA bleiben noch genügend Reserven.
Die benötigten Funktionen übernimmt der Lokpilot 5 L in erster Linie deswegen, weil er genügend Strom für die elektrischen Kupplungen liefert und den richtungsabhängigen Lokführerwechsel ermöglicht. Denn von seiner Platine lassen sich die 5 Volt für die beiden kleinen Motoren abgreifen. Außerdem ist auch der Komfort, den Lokpiloten mit dem ESU Programmer einstellen zu können, von nicht unwesentlicher Bedeutung. Beispiel Kupplungswalzer: Während der Fahrdecoder automatisch das Andrücken und Abrücken beim Entkuppeln übernimmt, betätigt der Lokpilot die Kupplungen genau zu Zeitpunkt und Dauer und mit der richtigen F-Taste, was spielend einfach eingestellt werden kann. Die beiden Decoder habe ich bereits vor ihrer endgültigen Unterbringung in der Lok mittels fliegender Verdrahtung nacheinander weitgehend programmiert.
Hardware
Der Einbau der ESU-Platine Einbau entspricht dem Vorgehen im oben verlinkten Umbaubericht auf den Loksound 5 L, der dieselben äußeren Dimensionen aufweist, wie der Lokpilot 5 L. Diesmal habe ich auf Vorwiderstände für die Front- und Kabinenbeleuchtung verzichtet, und die Spannung über den 5 Volt-Ausgang eingespeist. Bei meiner Lollo 004 werde ich die Widerstände ebenfalls wieder entfernen, weil die Spannungsbegrenzung auf den Lichtplatinen bestens funktioniert. Ansonsten entspricht die Verdrahtung mit Ausnahme der Motoranschlüsse derjenigen des ESU Loksounds 5 L, wie ich sie im verlinkten ersten Teil des Berichtes beschrieben habe.
Für die Montage des Zimo-Decoders schnitt ich eine Pertinaxplatte zu, einen Streifen, der auf die beiden Befestigungen des Motors mit zwei Spitzschrauben befestigt wird. Auch hier hatte Lenz offenbar hellseherische Fähigkeiten, denn die beiden Kunststoffbügel sind mit je einer Bohrung ausgestattet, die sich ideal für die Montage der Grundplatte anbieten.
Die Verdrahtung des Zimo-Decoders bestand lediglich aus der Verbindung zum Motor, Lautsprecher und zu den Strom abnehmenden Kabeln. Hier ist noch eine Besonderheit zu erwähnen für den Fall, dass einer der Decoder vielleicht einmal umprogrammiert werden sollte:
Beide Decoder sind auf dieselbe Adresse (60) eingestellt. Naturgemäß werden sie separat programmiert. Das ist nur möglich, wenn beide galvanisch voneinander getrennt sind, weil andernfalls Fehlermeldungen auftreten. Deswegen habe ich nur den gemeinsamen Anschluss „Schiene links“ mit beiden verbunden, nicht aber den Anschluss „Schiene rechts“. Dieser läuft über zwei kleine Schalter, die ebenfalls auf der Pertinaxplatte angebracht sind. Auf diese Weise können die Decoder einzeln vom Gleis zu- bzw. abgeschaltet werden und lassen sich leicht programmieren.
Das Ergebnis
Die Lautstärke des 3 Watt-Ausganges kann und möchte ich niemals ausschöpfen, die Klangqualität des 16 Bit Decoders gefällt mir sehr gut. Da der Decoder bereits vorprogrammiert ist, finden sich spezielle Funktionen, die dem Steuern der Lok ihren besonderen Reiz vermitteln. So lässt sich z. B. mit Taste F2 das „Segeln“ im Leerlauf wiedergeben, mit Taste F9 kann man den Motor mittels Regler im Leerlauf hochdrehen (Gas geben ohne dass ein Gang geschaltet ist). Die Gesamtlautstärke kann während der Fahrt mit den Tasten 24 (+) und 25 (-) beeinflusst werden. Auch sind eine Menge Geräuschfunktionen abgelegt, vor allem aber liegt eine sehr gute Beschreibung zum download bereit, die sowohl die Belegung der F-Tasten, als auch die CV’s benennt, die zum Mappen und dem selektiven Einstellen der Lautstärke einzelner Sounds zugehörig sind.
Damit keine Verwirrung entsteht: Anfangs hatte ich den ESU-Sound in der 002, nachdem ich aber den Mayer-Sound für meine zweite Lollo hinzugeorder hatte, tauschte ich nach dem Umbau einfach die Gehäuse der Loks aus. Mir gefällt besonders, dass beide Lollos unterschiedlich klingen, und dass die 002 jetzt genau den Maybach-Sound hat, der auch in ihrem Vorbild erklungen ist.
Zum Abschluss meiner Berichte hier noch ein Video mit Soundstudie der beiden 160er 004 und 002, viel Spaß beim Zuhören: