Werte Forumsgemeinde,
angeregt durch den sehr guten Thread von Michael (Miching) über die V 160 002 habe auch ich mich entschlossen, mein Exemplar mit einem „auswärtigen“ Decoder, dem Sound eines Maybach-Motors auszustatten. Schwankte ich anfangs noch zwischen Zimo-Sound von A.Mayer und Loksound von ESU, entschied ich mich für den ESU Loksound L V 5.0. In der Soundbibliothek von ESU wird der 16-Zylinder-Dieselmotor Maybach MD 870 der Vorserienlok zum Download angeboten.
Vorbereitungen
Zuerst werden wie üblich der werksseitig verbaute Decoder und die Führerstände entfernt. Dazu müssen nur wenige Lötverbindungen gelöst, Stecker herausgezogen und Schrauben entfernt werden. Danach werden die beiden Führerstände mit den beweglichen Lokführern entnommen, mit denen zunächst ein kurzer Test mit 5 Volt aus dem Labornetzgerät erfolgt, um sich mit der Funktion der Motoren vertraut zu machen: Plus und Minus 5 Volt angelegt und umgepolt, um die jeweiligen Endlagen der Lokführer zu erreichen - funktioniert!
Ebenfalls zu den Vorbereitungen gehören Versuche, die Anschlusskabel der Lichtleiterplatten den Leuchtdioden für weiß, rot und Kabinenlicht zuzuordnen. Für diese Versuche habe ich eine geringe Spannung von 5 Volt verwendet. Der geneigte Nachbauer kann sich das aber ersparen, weil ich die ermittelten Kabelfarben weiter unten benenne.
Das Herz der Lok
Weiter geht es mit der Befestigung der Adapterplatine des neuen Decoders, die beim 5 L immer mitgeliefert wird. Als hätte Lenz es geahnt befinden sich an der Stelle der ursprünglichen Decoderbefestigung zwei Bohrungen mit M2,5 Gewinde, die genau den benötigten Abstand für die Löcher in den Platinen aufweisen. Zwei zugeschnittene Distanzröhrchen von 6 mm Länge zwischen Chassis und Platine sorgen dafür, dass sich der darunter liegende Drehgestellzapfen frei bewegen kann. Die Platine sitzt fest, die einseitige Befestigung mit zwei Schrauben reicht vollkommen aus.
Widerstände und Kabelsalat
Nun kann mit der Verdrahtung begonnen werden, zuerst mit den von den Stromabnehmern und vom Motor kommenden Kabeln rot und schwarz jeweils an plus und minus von „Mot“ bzw. „Trk“ auf der Platine.
Weiter geht es mit der Verkabelung der beidseitigen Frontplatinen, auf denen sich die weißen und roten Leuchtdioden befinden.
Es gibt zweierlei Möglichkeiten, die LED’s anzusteuern. Einerseits können die für Servos vorbereiteten Ausgänge, die eine Spannung von 5 Volt liefern, verwendet werden. Der Vorteil besteht darin, dass keine Vorwiderstände eingeschleift werden müssen, denn in den Lichtplatinen ist eine schützende Spannungsbegrenzung integriert, die man an den zahlreichen SMD Bauteilen erkennen kann.
Dennoch habe ich mich für die übliche Bestückung mit Widerständen von den Ausgängen FL, RL, aux1 und aux2 entschieden, um einheitlich zu meinen anderen Loks mit ESU-Decodern zu verfahren. Deswegen bedarf es der Vorwiderstände, deren Werte an die Ausgangsspannung der Ausgänge des Decoders von 14 bis 17 Volt angepasst werden müssen. Die relativ unkritischen Werte, mit denen die LED’s zwischen 14 und 18 Volt hell leuchten, sind:
Weißes Licht = 1,2 Kiloohm
Rotes Licht = 1,8 Kiloohm
Kabinenlicht = 8,2 Kiloohm
Von jeder der beiden frontalen Lichtplatinen kommen zwei dreiadrige Kabelbäume und ein separat rotes Kabel. Ein Kabelbaum ist verbunden mit dem Lichtleiter von Stirn- und Kabinenlicht, der zweite endet blind und wird an die Widerstände angeschlossen und zwar folgendermaßen:
Führerstand 1
ROT = Gemeinsamer Pluspol (U+)
SCHWARZ = Frontlicht weiß (FL)
BLAU = Frontlicht rot (aux 1)
ROT separat: Kabinenlicht (aux 3)
Führerstand 2
ROT = Gemeinsamer Pluspol (U+)
SCHWARZ = Frontlicht weiß (RL)
BLAU = Frontlicht rot (aux 2)
ROT separat: Kabinenlicht (aux 4)
Für die Kupplungen habe ich die Ausgänge aux 5 und aux 6 verwendet, hier wieder die roten Kabel an U+, die schwarzen an die beiden Ausgänge angelötet.
Fahrerwechsel
Erfreulicherweise ist es möglich, das Lenz’sche Alleinstellungsmerkmal „abtauchender Lokführer“ auch bei einem ESU Decoder beizubehalten. Die Schaltung hierfür ist simpel und bedarf nur zweier doppelpoliger Relais und Widerstände. Darüber werden die Motoren der Lokführer gespeist, die dann durch Polwendung erscheinen oder verschwinden .
In meiner Bastelkiste fand ich allerdings nur Relais, deren Spulen für 6 Volt ausgelegt waren, doch mit einem Vorwiderstand von 180 Ohm 1/2 Watt konnte ich sie trotzdem verwenden. Das Relais schaltet eine vom Decoder generierte geregelte Gleichspannung von 5 Volt zu den Motoren, wobei es je nach Bedarf ( Fahrtrichtung) die Spannung umpolt. Ein dazwischen geschalteter Widerstand von 68 Ohm sorgt dafür, dass der unter Dauerspannung stehende Motor nicht heiß wird. Die beiden Relais habe ich nahe der Führerstände in Fahrtrichtung links am äußeren Rand aufgeklebt, wo sie außen exakt plan mit dem Chassis abschließen. Die Ausgänge aux 7 und aux 8 versorgen die Relais, die Lötpads +5V und GND die Motoren. Zu erwähnen ist noch eine Schutzdiode N 4148, die parallel zur Relaisspule geschaltet wird, wobei deren Kathode (schwarzer Strich) an den U+ Anschluss kommt.
Der Sound
die einzige elektrische Verbindung zwischen Chassis und Gehäuse besteht aus der Zuleitung vom Decoder zum Lautsprecher. Um nicht zum allfälligen Öffnen der Lok die Kabel vom Lautsprecher entlöten zu müssen, habe ich die Zuleitung mit einer Steckverbindung versehen.
Die Lok ist nun fertig verdrahtet, lediglich müssen vor der Probefahrt noch der Decoder auf die Platine gesteckt, die Sounddatei mittels Programmer geladen, und die wichtigsten Parameter eingestellt werden. Jetzt die Taste F3 gedrückt und es erbebte der Dachboden, so hoch war die Voreinstellung der Lautstärke. Schnell die CV 63 auf den Wert 40 herunter gesetzt, dann konnte ich den bulligen Sound des Maybach-16 Zylinder-Motors genießen. Jetzt hat die schöne Lollo den Sound, den sie verdient und der sicherlich nicht nur das Herz eines jeden Harleyfans höher schlagen lässt.