Mein Fahrzeugmodellbau…. und ein Recht auf Verschmutzung...

  • Hallo beisammen,

    da meine patinierten Güterwagen im Modulbau Strang recht guten Anklang fanden, möchte ich hier ein bisschen zeigen, was ich so an verschiedenen Fahrzeugen bastle und wie ich sie mit Farben versaue. Hier kann man mit Ergebnissen rechnen, manchmal mit Zwischenschritten, aber bitte nicht mit ausführlichen Baubeschreibungen. Mir fehlt leider die Zeit, das ausführlich zu dokumentieren. Wer Fragen hat, darf sie gerne stellen, ich entscheide dann, inwieweit ich darauf eingehen kann und möchte.

    In meiner Überschrift ist die Aussage „Recht auf Verschmutzung“ zu lesen. Zugegeben es ist sehr provokant. Ich finde das in der Politik und Wirtschaft genutzte Wort „Verschmutzungsrechte“ so unglaublich furchtbar, sodass ich diesem Wort den einzig wahren Sinn in meinen Augen geben möchte. Es gibt kein Recht auf Verschmutzung, außer dem Recht, seine eigenen Fahrzeuge zu versauen, indem man sie patiniert. Deswegen bitte ich, das einfach so hinzunehmen und sich mit der schönen Modellbahnwelt zu beschäftigen und sich nicht in politischen Diskussionen zu verlieren.


    Nach so viel Text ein kleines Bild zum einstimmen:



    Und ja, versprochen, das ist das letzte Bild aus der Serie in der freien Natur, aus dem Oktober 2021.


    Im Jahr 2021 hat mich ein Ereignis aus dem Jahre 2003 eingeholt, mit welchem ich leider nie gerechnet hatte. Ein, zugegeben recht heftiger, unverschuldeter, Autounfall, welcher meiner Exfrau und mich damals fast das Leben gekostet hätte. An sich war wieder alles verheilt, aber manchmal kommen viel später Dinge zu Tage, von welchen man bis Dato gar nichts wusste. Bei diesem Unfall riss damals am Sprunggelenk die Gelenkkapsel ein, allerdings konnte mein Bewegungsapparat dieses Problem kompensieren und ich hatte keinerlei Beeinträchtigungen. Naja, Mann wird älter, die Körperliche Arbeit fordert ihren Tribut und alte Wunden reißen auf. Es führte dazu, dass ich ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt war und mich mehr auf sitzende Tätigkeiten konzentrieren musste. Haus weiter Umbauen, Mopped fahren, Möbel bauen, das alles musste erst einmal liegen bleiben, bis ich wieder halbwegs fit war.

    Nicht verzagen, so konnte ich mich ein bisschen mehr um die Modellbahn kümmern. Einige Projekte in Angriff nehmen, welche ich schon seit Jahren vor mir hergeschoben habe.

    So zum Beispiel Fahrzeuge patinieren….

    ...Okay, versauen, ich bin ja noch in der Anfangsphase.



    Ich würde hier gerne Chronologisch vorgehen, also mit einem Schritt beginnen, welcher schon gut neun Jahre alt ist. Alte Männer erzählen ja gerne vom Krieg…

    Es müsste 2013 gewesen sein, da experimentierte ich mit Pulverfarben an einem Lenz Kesselwagen herum. Noch ein bisschen Planlos, aber das Ergebnis war halbwegs anschaubar.


      


    Jetzt der Sprung ins Jahr 2021, mein zweiter Patinierungsversuch. In den Untiefen meines Modellbahn Wustes fand ich noch einen Lenz Om 12, keinen Meter gefahren und das ideale Testobjekt, bevor ich mir irgendwelche Heidt Wagen, oder andere Schätzchen versaue. Fluchs noch ein paar Petau Zettelhalter dran geklebt, Reparatur Bleche angefertigt, die Betriebsnummer geädert und los ging die wilde Schmiererei.

    Zwei Bilder vom pulvern, kurz vor dem Klarlack:


      


    Nach dem ersten bearbeiten mit Pulverfarben und Klarlack war ein zweiter Arbeitsgang nötig, die Pulverfarben sind nunmal flüchtig, wenn sie Klarlack auf sich zukommen sehen...

    Und hier das Endergebnis:


      


    Mit dem Om 12 bin ich ziemlich zufrieden, allerdings hat er an den Achslagern und den Scharnieren noch ein bisschen Fett abbekommen. Das habe ich noch nicht Bildlich festgehalten.


    Das Ganze darf sich jetzt erst einmal setzen, Ein guter Kriegsherr verschießt auch nicht sein ganzes Pulver auf einmal. Wenn ich die Tage noch ein bisschen Zeit habe, kommt ein weiterer Wagen an die Reihe.



    Schöne Grüße

    Frank

  • Hallo beisammen,


    heute habe ich einen Schnellenkamp E 040 für Euch. Der Wagen war nur lackiert, ohne Beschriftung. Änderungen meinerseits waren Zettelkästen und Rangiertritte von Petau und ich habe noch das Kreidefeld auf lackiert.


    Fertig mit mattem Klarlack und Beschriftung:



    Ein paar Bilder, mit Pulverfarben beschmoddert:


      


    Der fertig patinierte Wagen:


      


    Auch von innen ist er ein bisschen bearbeitet, der Wagen ist eher für den Schrottverkehr gealtert.



    Auf diesem Bild ist der E 040 dann schon im Einsatz:



    Schöne Grüße

    Frank

  • Hallo beisammen,


    leere offene Güterwagen bieten ja nur den halben Spielspaß.

    Im Fremo ist es üblich, dass Waren von Punkt zu Punkt gefahren werden. Deswegen ist es unabdingbar, dass man Beladungen nicht fest in offene Güterwagen eingebaut, sondern diese herausnehmbar bleiben. So auch bei mir, sowohl der Om 12, als auch der E 040 wurden entsprechend versorgt. Der Ladungseinsatz besteht aus einem Sperrholz, mit zwei unterlege Klötzchen. Darauf ist echter Schrott, die heraus stehende Schiene ist ein Griff.


    Die Schrott Ladungen:


     


    Weil ich die Abwechslung liebe, wurden auch gleich noch zwei Kohle Ladungen angefertigt. Bei den Kohle Ladungen ist auch wieder ein Sperrholz Brettchen und die Hügel sind aus Styrodur geschnitzt:


     


    Um Verwechselungen zu vermeiden werden die Ladungseinsätze beschriftet. Das bringt auf den Fahrtreffen enorme Erleichterungen mit sich, weil keiner die Einsätze mit dem Hammer in die falschen Wagen rein kloppt. Außerdem weiß dann jeder, wem der Ladungseinsatz gehört. Wer jetzt verzweifelt nach dem Adressfeld sucht.... ....Das weiße mit dem orangenen Strich ist es. Ich bleibe gerne Inkognito, Tante Google muss ja nicht gleich wissen wo ich wohne. Weiß sie eh, aber so ist sie wenigsten beschäftigt und nervt Niemanden.



    Hier noch alle vier Einsätze, bei den Wagen:



    Je nachdem, was noch gebraucht wird, werde ich weiter Beladungseinsätze für die Wagen herstellen, zur Zeit reichen aber Schrott und Kohle.


    Wagenkarten habe ich für die Wagen natürlich auch angefertigt, leider habe ich vergessen davon Bilder zu machen. Ich denke, beim nächsten Wagen denke ich dran.


    Schöne Grüße

    Frank

  • Hallo Frank,


    das sind wirklich sehr gut gelungene Alterungen.

    Das erste Bild würde fast als Vorbild Foto durchgehen! :thumbup:

    Gruß Signum oder auch Thomas
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! :thumbup:

  • .....neee, nicht nur fast, jedes Bild vermittelt das!

    Bist ein wahrer Künstler!!!

    Mach weiter so! 👍

    Gruß Thomas


    " Damit das Mögliche entsteht,muss immer wieder das Unmögliche versucht werden" Hermann Hesse

  • Hallo Z1R ,


    die bisher gezeigten gealterten oder patinierten Fahrzeuge gefielen mir alle nicht und dann kommst Du mit Deinen Meisterstücken! Bis dato wollte ich keine patinierten Wagen haben, aber Deine Bilder wecken Wünsche in mir - Kompliment, das was Du hier gezeigt hast, gefällt mir wirklich sehr! Freue mich auf weitere Bilder!


    Freundlicher Gruß

    EsPe

  • Hallo beisammen, hallo Kalle,


    vielen lieben Dank für Euer Lob.


    Ich verwende Pulverfarben von N-Detail, die gab es damals im Set mit zehn Farben.

    Hauptsächlich verwende ich die braun Töne, schwarz, aber auch ein bisschen weiß, grau und grün.

    Alles, wie ich es auf den Vorbild Fotos sehe und ich es versuche umzusetzen.


    Schöne Grüße

    Frank

  • Hallo beisammen,


    heute komme ich zu einem etwas schwierigen Wagen. Ich hatte mich damals gefreut, als endlich kurze Platten G-Wagen in der Spur 0 heraus kamen. Die Freude war leider nur kurz, der Wagen kippelte, war merkwürdig gebaut und die Proportionen waren meines Erachtens auch nicht der Brüller.

    Der Umbau war ziemlich umfangreich für einen Plastewagen. Puffer, Bremsumstellhebel inklusive Haltern, Rangiertritte, Achsen, Bremsgehänge mit Belägen, Türpuffer getauscht, Zettelkästen von Petau und Schlußscheibenhalter von Moog ergänzt.

    Der Eindruck des Wagens ist immer noch hochbeinig, aber egal, der bleibt jetzt so. Wer jetzt denkt zu wissen, von welchem Hersteller der Wagen ist.....

    ...Klappe halten und sich freuen.


    Der Wagen wurde von der Grundfarbe her schon anders lackiert, nur die Patinierung ist mit Pulverfarben geschehen.


      


    Bis hier hin ganz okay, beim überjauchen mit Klarlack hat der Klarlack einen leichten weißschleier auf dem Wagen gebildet. Mich nervt es, fällt aber kaum auf. Er ist halt ein bisschen hell geworden, aber durchaus noch vertretbar in der Epoche vier.


    Aprospos vier, das ist mein vierter patinierter Wagen, nicht gezeigt, patiniert.


    Das fertige Ergebnis:


      




    Heute auch endlich dran gedacht, die Wagenkarten für die bisher gezeigten und noch zwei weitere fertige Wagen-



    Alle Fahrzeuge, die mit zu den Fahrtreffen gehen, bekommen solche Fahrzeugkarten. So kann man sehr viel über die Fahrzeuge lernen, wenn man die Karten erstellt. Hierauf sind die Daten, vom Original und auch wichtige Modelldaten. Vorne drauf ist noch eine Einschiebehülle, wo beim Transport die Ladepapiere eingeschoben werden. Die so genannte Frachtkarte.


    Schöne Grüße

    Frank

    Edited once, last by Z1R ().

  • Hallo beisammen,


    im September 2020 entdeckte ich in einem online Auktionshaus einen Spur 0 Kesselwagen, welcher mir interessant schien. Die Bilder waren schlecht, der Kontakt zur Verkäuferin recht ruppig und der Preis des Wagens war auch nicht so toll. Auf den Bildern konnte man schon erkennen, dass es viel Arbeit mit dem Modell geben wird. Am Augenscheinlichsten war der nicht richtig gesetzte Kessel. Da waren die Halteeinrichtungen falsch platziert, sodass der Kessel asymetrisch über den Achsen saß, was bei Kesselwagen, meines Wissens, nicht vorkam. Die Aufstiegsbühnen waren auch verbogen, der Wagen hatte wohl unschönes erlebt. Allerdings gefiel mir der Wagen und ich beobachtete ihn weiter.


      


    Die Verkäuferin beharrte damals auf einem Preis, welcher mir das Modell nicht wert war. So ging ein Jahr ins Land, der Wagen war immer wieder im Auktionshaus zu finden, niemand wollte ihn haben, zumindest nicht für den Preis. Nach einem Jahr im Netz, versuchte ich erneut mit der Verkäuferin Kontakt aufzunehmen. Sie war nach wie vor unfreundlich und beharrte auf ihrem horrenden Preis. Freundlich unterbreitete ich Ihr ein Angebot für den Wagen, mit meinen Einschätzungen, was da zu tun ist, damit es ein halbwegs vernünftiges Modell werden kann. Wir reden hier über einen Preis für eine Bastelbude, wo manch einer bei einem Kiss Messingwagen zucken würde, also nicht, dass einer denkt ich bin der Schnäppchenjäger, der alles umsonst haben möchte. Nach langem Zögern kam ihrerseits ein Gegenangebot, auf welches ich mich dann einließ. Über meiner Schmerzgrenze, aber was solls, ist ja nur Geld...


    Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich, es gab viel zu tun, also den Wagen zerlegt und erst einmal das Fahrgestell Sand gestrahlt. Als erstes habe ich den Kessel mit den Haltern in die richtige Position gebracht. Dafür musste ich das halbe Fahrgestell auseinander löten. Aber jetzt passt es. Gleich konnte ich noch den Rahmen richten und ein paar auf gegangene Lötstellen neu verlöten. Die Trittstufen mussten auch gekürzt werden und der Lösezug für die Bremse wurde ergänzt. Die Anschriftentafeln mussten gerichtet und neu verlötet werden. Es waren noch ein paar Kleinigkeiten mehr, ich weiß gar nicht mehr alles, es würde hier auch zu weit führen.



    Nachdem fast alles gerichtet war, durfte er zwischendurch zur Probe mal wieder auf eigenen Achsen stehen.

    Man sieht im Vergleich zum Lenz Modell, dass der Kesselwagen deutlich größer ist. Immerhin ist es ein 36 m³ Kessel.


     


    Nachdem ich das Fahrgestell hatte , konnte ich mich um Kessel und Aufstieg kümmern. Der Aufstieg war auch verbogen, einige Lötstellen waren offen, aber nichts, was man nicht halbwegs wieder hinbekommen kann.


    Tja, dann kam der Lack drauf:



    Und die Beschriftung:



    Diesmal wird es zwei Teile geben, ich darf nämlich nur 10 Bilder in einen Beitrag packen....

  • Hallo,


    hier die Bilder vom fertigen Wagen:



     



      


      


    Dieser Kesselwagen war recht aufwändig wieder zum Leben zu erwecken, aber ich denke, die Arbeit hat sich gelohnt.

    Wenn ich die Fahrzeug Maße, des Modells, mit den Vorbild Maßen vergleiche, ist der Wagen im Maßstab 1/43,5.

    Mich stört es nicht, ich fahre 1/45 mit 1/43,5, Hauptsache es sind tolle Modelle.


    Schöne Grüße

    Frank

  • Hi Frank,


    geiles Teil, sieht im ersten Moment tatsächlich wie eine Maßstabsverirrung aus ...

    Ich freue mich schon auf weitere Berichte und etwas ausführlicher dürfen sie schon sein ;), der Gs z. B. hätte einen detaillierten Umbaubericht verdient! Mich würde u. A. interessieren, ob die Beschriftung Deiner Umbauten komplett erneuert wird!

  • Hallo Reinhold,


    vielen Dank.

    Die meisten kennen nur die Lenz und Brawa Modelle der Kesselwagen. Dieser Kesselwagen ist halt ein bisschen größer mit 36000 Liter.


    Viel detaillierter möchte ich nicht berichten, weil es mich einfach zu viel wertvolle Bastelzeit kostet.


    Bei dem Gs 213 habe ich nur fehlerhafte, oder unzureichende Teile gegen bessere Messingteile getauscht. Also abkneifen, absägen, plan feilen und neu montieren, das lässt sich mit geringem Aufwand am Küchentisch bewältigen. Eckhard hatte den Umbau eines solchen Wagens einmal genauer beschrieben.


    Zu Deiner Frage mit den Beschriftungen: Die Fahrzeugnummern werden bei Umbauten meist geändert, vor einer Patinierung immer. Was an Beschriftungen auf den Wagen in Ordnung ist, darf gerne bleiben, was nicht passt, wird entfernt und neu beschriftet. Beim Gs 213 habe ich nur die Betriebsnummern am Wagenkasten und alle Anschriften am Fahrzeugrahmen erneuert. Der Rahmen war braun lackiert, mit schwarzen Plasteachslagern. das ging so gar nicht.


    Schöne Grüße

    Frank

  • Hallo Reinhold,


    sehr gerne.


    Ich verwende die Aufreibe Beschriftungen von Simrock. Sind für mich so ziemlich das beste, was es gibt.

    Bei Patinierungen wäre eine leichte Veränderung der Ral Farbe nicht erheblich, vielleicht sogar von Vorteil.


    Schöne Grüße

    Frank

  • Moin,


    das kenne ich doch aus der vorigen Printausgabe? Die Bilder haben bei meiner Familie großes Erstaunen ausgelöst, ich habe nur an ein Paar typischen „Proportionsschwächen“ der V100 Maßstab und Hersteller erkannt.


    Was den Gs angeht, leider ist das ein offener Punkt, auch bei mir. Ich wünsche mir sehr, dass Lenz Wagen mit der breiten Tür und acht Lüftungsklappen auch in Epoche IV auflegt. Gs 205 habe ich schon zwei und sogar einen SNCF-Gs sowie das von Dir gezeigte Modell, das etwas andere Höhenabmessungen hat. Gerade von den kurzen Gmms/Gs-Wagen kann man einige gebrauchen, sicher die wichtigsten Güterwagen nach den Omm/E-Wagen.


    Der Lenz-Wagen eröffnet durch die Bauform des Obergurtes auch einige interessante Umbaumöglichkeiten.


    Der Kesselwagen ist super, nach dem Deutzer und dem Austauschbau-Wagen wäre so ein kurzer, dicker Nachkriegswagen der EVA oder VTG auch nicht schlecht.


    Gruß,

    Schlußscheibe

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