Mit dem "California Zephyr" von Chicago nach San Francisco

  • "Von Chicago nach San Francisco" ?

    Spur 0 ist die Nenngröße der Neben- und Kleinbahnen, der Gleisanschlüsse und kurzen Rangierfahrten. Lange Fernzüge ereignen sich üblicherweise auf Modulanlagen in Turn- und Messehallen.

    So sehr der Maßstab um 1:50 (und wir US Freaks sind mit 1:48 besonders nahe dran :-)) die Wahrnehmung als einzig wahrer Maßstab befriedigt, er stößt schneller als uns lieb sein kann an die natürlichen Grenzen enger Räumlichkeiten.

    Blick von der Gleisebene der Chicago Elevated (U-Bahn, die meist aufgeständert unterwegs ist) auf den ausfahrenden Zephyr.




    Think big ! mag ja herrlich amerikanisch klingen, Fabrikhallen hab ich aber auch nicht anzubieten. Wohl aber einen souterrain "Keller" mit Blick in den Garten. So entstand der Plan einer vergleichsweise kleinen Rangieranlage indoor mit Gleisanschluß in den wilden Westen...


    2003 bestieg ich in Chicago Union Station den "California Zephyr", einen der wenigen verbliebenen, gewissermaßen transkontinentalen Fernzüge der Amtrak. Der Zephyr verläßt Chicago am Morgen und kommt drei Tage später am Pazifik an. Dazwischen liegt eine Kreuzfahrt auf Schienen. Im Obergeschoß der doppelstöckigen Superliner reist es sich stilvoll mit gemütlichen Bettkojen im Sleeper (Schlafwagen) und New York Cheesecake im Speisewagen. Eine bewußtseinsverändernde Droge :)


    Schon auf der Fahrt plante ich eine Bahn in Spur N, die jahrelang in unserer Küche alle 3 Minuten die Rocky Mountains durchquerte.


    Nun also, fast 20 Jahre später eröffnete sich die Chance, das Ganze nur diesmal in 0 zu wiederholen.


    Haken, es gibt so gut wie nichts, das man (selbst wenn man wollte oder könnte) im Regal kaufen kann. Ein Bauboom setzte ein, Lokomotiven, Wagons, Gebäude und Brücken.


    Gerade hat der Zephyr im Schritttempo die irrwitzige Klappbrücke über den Chicago River (sprich die Zugangstür) überquert und bahnt sich seinen Weg an der Skyline Chicagos vorbei ins Freie...


    Anstelle eines anständigen Schattenbahnhofs gab es Regale an der Wand. Nachdem die ersten Superliner (70 tonnen Monster im Original) die Werkstatt verließen, wurde daraus so etwas wie eine platzsparende, vertikal bewegliche Abstellgruppe.


    Chicago ist eine architektonische Perle. Es findet sich immer was, dass den Nachbau lohnt oder inspiriert. Die Art Deco Brückenhäuser und Pylone hatten es mir schon vor Ort angetan und so eröffnete ich den Reigen der Bauten, die nicht optisch gegen das Hintergrundfoto abschmieren sollten.








    Von wegen Big :) Die Paradestrecke ist gerade mal knappe vier Meter lang und endet am Gartenfenster...


    Will sagen, sie würde enden, wenn nicht eine Schiebetür nach Art der gemeinen Katzenklappe wäre.

    Sesam öffne dich.



    so gehts in den weiten Westen mit Kurs auf Denver Colorado.


    noch etwas unprätentiös, aber das wird noch...

    geographietechnisch gesehen, ist das bereits die Querung des Hauptkamms der Rockies. Der echte Basistunnel "Moffat" stand Pate für meine Muffin Version.

  • In Sachen Gebäuden bzw. Backdrops, flachen Reliefgebäuden, gibt es ein deutliches drinnen und draußen. Der Muffintunnel muß Wind und Wetter trotzen. Er besteht aus 5mm Forexplatten, die mit einem Stichel oder Cutter oberflächlich profiliert und anschließend kaltverschweißt wurden. Das Finish ist schlichter Nitrolack aus der Airbrush und eine Brühe aus Isopropanol und schwarz-brauner Tempera.

    Chicago nennt sich zwar "windy City" aber das Klimagefälle im Keller hält sich in Grenzen, da darf es etwas aufwendiger sein.

    Wenn ein Zug Chicago Union Station verläßt, seht man zwangsläufig zwei "ikonische" Gebäude. Die St. Charles Air Line Bridge, eine typische Klappbrücke (Strauss Trunnion bascule bridge) und das Gebäude der Continental Paper Grading, (Altpapierverwertung) beide Trümmer sollten meine Strecke säumen.


    Auf die Brücke komme ich später zurück aber die fußballfeld große Paper Grading mußte zu einem Flachrelief mutieren, dass nurmehr organisch zum Hintergrundfoto überleiten sollte. By the way, es ist nicht schwer eine Skyline Chicagos zu bekommen, bloß ist das in der Regel die Schokoladenansicht vom Michigan See aus. Die Rückseite, eben Union Station ect. pp., gibt sich zugeknöpft. Ich hab schließlich 2 Fotos von einer Bildagentur so zusammenkomponiert das der Willis Tower (das Wahrzeichen Chicagos) und der Rest der Skyline einigermaßen überzeugend großstädtische Tiefe heuchelten. Ein Digitaldruck auf 1mm Forex.


    Die Kulisse selbst ist denkbar einfach. Um ehrlich zu sein, ich mag Mauerplatten und Fertigteile aller Art nicht besonders. Eine dünne Gipsschicht, Stichel und Lineal tuhen es auch.

    Die Macken sind nicht vorhersehbar und daher authentisch und Fensteröffnungen lassen sich "nahtlos um die Ecke" gestalten.

    Einzelne Ziegel pinseln? Muß man nicht, kann man aber :-))) Die "Glasbausteine" sind ein entsprechend skaliertes Foto aus dem Laserdrucker mit etwas Plexglas davor.


    Die Schrift wurde im Original immer wieder erneuert, es gibt sie mindestens seit den 50er Jahren.


    Zu den allgegenwärtigen Amerikanismen gehören außen aufgehängte Klimaanlagen und die skurrilen Stromtransformatoren an Holzmasten.


    Anlagentiefe an dieser Stelle 17 cm. Rechts ragt ein Betongegengewicht der St. Charles Airline Bridge ins Bild, demnächst in diesem Theater.

    Ein leider ebenso mieses wie desillusionierendes Foto :) aber man erkennt die Zusammenhänge...

  • Hallo ( hier könnte Dein Vorname stehen) ,


    schön gemacht - zu der wirklich sehr schön gestalteten Fabrikmauer hätte ich noch eine Frage - worauf hast Du die zu gravierende Gips-Schicht aufgebracht und wie Dick ist sie ungefähr ?


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Gips sagt man und Molto... meint man. Jedenfalls eine Spachtelmasse, die einem etwas Zeit gibt, bevor sie abhärtet.


    Ich verwende stink normales 8-12 mm Pappelsperrholz, säge Türen und Fenster ect. im Rohbaumaß aus und überziehe das Ganze mit einer1-2mm starken Schicht "Gips"

    Wenn Keilsteine, Bossenquader oder Gesimse erforderlich werden, kann man die entweder später applizieren oder entsprechende Pappschablonen mit Restmaterial füllen. Jüngst habe ich bemerkt, dass sich auch das in der Oberfläche recht weiche Forexmaterial problemlos gravieren läßt (mit Lineal und Stichel). Der Vorteil der Gipsoberfläche ist aber ihre Vielgestaltigkeit (Mangel an Präzision :-)) und ihre Saugfähigkeit. Ich nutze Normale Wasserfarben aus dem Schulmalkasten, Aquarellfarben tendieren dazu sehr spärlich pigmentiert zu sein und auf Binder (Abtönfarbe) trifft das Gegenteil zu.

    Natürlich muss man sich nicht den Tort antun jeden Ziegel einzeln zu bemalen, die Oberfläche neigt dann dazu "bunt " zu werden. Bei einem prominenten Einzelstück lohnt es sich aber.

  • Ich habe bei diesem fast lupenreinen Scratchbau Projekt nie einen Unterschied zwischen Ausstattung, "Immobilien :-)" und Fahrmaterial gemacht. Wie auch, es ist eine Summe von Bauaufgaben, die sich teilweise gegenseitig bedingen. Da aber die Gestaltung von Lokomotiven und Rollmaterial hier "off topic" wäre, verlagere ich das in die dafür vorgesehene Rubrik.



    Hier zum Bleistift entschwindet der "California Zephyr" gerade in einem eigenwillig geformten Tunnelportal gen Westen...


    Meine Hommage an den genialen Isambart Kingdom Brunel hat auf amerikanischem Festland eigentlich wenig verloren aber ich habe geniale Bauprinzipien seiner "Saltash Bridge" in Cornwall UK für mein eigenes Gartenbahnprojekt gekupfert und diese Form der Pylone ist quasi sein Markenzeichen.

    Die "Corona Exile Bridge" mag modern erscheinen, ist aber eine Kombination aus Brunel´schen Linsenträgern und Hängeseilen. Tatsächlich "hängt" die Fahrbahn an den Stahlseilen. Mein kompletter Oberbau im Gartenbereich besteht aus unkaputtbarem Dibond, die Gleise sind aufgeschraubt und der Schotter mit verdünntem Klarlack fixiert.

  • Neben dem eher schmucklosen Gebäude der "Paper Grade" ist die "St. Charles Air Line Bridge" der traditionelle Hingucker bei der Ausfahrt aus dem (Haupt)Bahnhof Chicagos, Union Station. Baujahr 1919 und einst die längste Klappbrücke dieser Bauart, ist sie heute immer noch im Dienst. You Tube versorgt den interessierten Zeitgenossen bereitwillig mit bewegten Bildern der schwingenden Stahlmassen.

    Neben einer Vielzahl von Fotos, es geistern hunderte durchs Netz, half mir diese simple Prinzipskizze zu verstehen wie das vertrackte Ding eigentlich funktioniert.


    Aluprofile aus dem Baumarkt und ein auf meine Bedürfnisse skalierter Ausdruck der Skizze standen am Beginn.


    Der Plan war simpel. Erstmal die Funktion sicherstellen, dann der "Christbaumschmuck" in Form filigran gefräster Gitterprofile, die ich vor Jahren für ein anderes Projekt hatte anfertigen lassen.



    Und funktionieren mußte die Brücke auf jeden Fall denn mein "Chicago River" ist die Zugangstür des Raums, Hindernis genug.



    Hier ist der eigentliche Brückenausleger unter winterlichen Bedingungen zu sehen. Auch die ersten Gitter sind eingepaßt, wie gesagt, sie haben tatsächlich kaum statische Funktion.


    Bereits ein stolzer Trümmer aber es fehlt das Wesentliche, ein skurriles wippendes Trapez mit Auslegern, an denen die Brücke hängt. Als Gegengewicht hängen zwei massive Gußbetonblöcke an dieser Konstruktion. Arme Drehzapfen!


    Jetzt aber... es klappt wie ein Schweizer Taschenmesser und nach etwas Anpassung, durchdringen sich die Komponenten irgendwie ohne anzustoßen.

    Im Rostkleid aus der Spraydose werden die Dimensionen des Monsters deutlich.


    Das schicke Stellwerk der Brücke ist allerdings eine freche Zutat meinerseits. Das Original hat an dieser Stelle nicht viel mehr als eine Bretterbude anzubieten. Etwas Chicago Chic schien mir angemessen.:-)


    Das ist nicht das Original, eigentlich leicht zu erkennen, nämliches ist zweigleisig...




    Im Einsatz vor Ort ist die Brücke in etwa so zuverlässig wie das Original. Und sie bewegt sich Dank eines Aktuators very smooth.


  • Über den "Chicago River" wären wir also mit Stil.

    Aber was ist mit dem "River" selber und den Chicago-typischen Brückenhäusern ? Letztere hat jeder im Kopf, der die Stadt ein wenig kennt. Freilich, bei einem Ackergaul a la St. Charles Airline Bridge hat ein elegantes Brückenhaus wenig verloren :)

    Nennen wir es künstlerische Freiheit, was bleibt ist die bauliche Herausforderung.

    Vorbildfotos sind gut ( und reichlich im Netz verfügbar), Pläne sind besser (und überraschenderweise auch verfügbar)


    Den Kern bildet eine achteckige Konstruktion aus 3mm Plexscheiben. Will sagen, ich klebe die Fenster nicht nachher umständlich rein, sondern die komplette Architektur gewissermaßen drauf.


    Der Witz ist natürlich die barock erscheinende (eher ArtDeco) Dachhaube. Innen sind in Höhe der Dachtraufen feste Rahmen aus 5mm Forex angebracht, an denen die gebogenen, 0,5 mm starken Dachpaneele angeklebt sind. Kaltverschweißen geht, ich nutze aber gerne Cyanoacrylat (Sekundenkleber).

    Das Sockelgeschoss des Brückenhauses ragt ins "Wasser" und in die Höhe. Nur in welche ? Hier mimt eine leere Dübelschachtel das Obergeschoss um die Proportionen abzuschätzen. Die mit Riefen profilierte "Kalksteinfassade" ist übrigens schlichte Pappe auf Sperrholzkern.

    Die mit "Kupferblech" verkleidete Laterne bekommt ihre Grundfarbe, die fensterflächen sind vorher abgeklebt worden.

    Der Zierfries (Liktorenbündel) ist übrigens tatsächlich geprägte Kupferfolie.

    Der fertige Rohbau sieht so steril aus wie ein Operationsbesteck...


    Die schwarzbraune Brühe hat ihre Spuren hinterlassen. Isopropanol und darin gelöste Acrylfarbe. Natürlich geht auch schlichtes Wasser mit etwas Spülmittel aber Isoprop geht eben zuverlässig in jede Ritze... Die "verwitterten Steinquader" des Obergeschosses sind Illusionsmalerei mit dem ganz kleinen Pinsel :-))



    Apropos Brühe. "Wasserflächen" sind ein Lieblingsproblem, an dem sich Modellbauer gerne abarbeiten. Im Handel gibt es verschiedenste klar aushärtende Mittelchen, die alle eines gemeinsam haben, sie sehen korrekt angewendet nicht nach geriffelter Wasserfläche sondern nach spiegelnder Pfütze aus.:-)

    Der springende Punkt ist, Wasserflächen sind gar nicht durchsichtig!


    Alublech aus dem Baumarkt auch nicht. Aber Alublech mit Farbüberzug und Glanzlackoberfläche macht den Job recht überzeugend.



    Voila!

    Wildromatisch, es fehlt noch etwas großstädtischer Abfall a la halbversenkter Einkaufswagen....


  • Irgendwas mit Schulbus sollte her, eine gebogene Unterführung, die das Anlagenniveau dreidimensionaler erscheinen lassen sollte.

    Die Geometrie des Ganzen ist einigermaßen verwickelt...

    Eine Gleisunterquerung mit Blick in die (nicht vorhandene ) Tiefe. Dazu verengt sich der an der Vorderseite großzügig erscheinende Ausschnitt bis auf DIN A4 Querschnitt und die "Raumtiefe" ist denn auch nur ein schlichter Papierausduck aus dem Laserdrucker.

    Damit natürliches Licht auf den Zaubertrick fällt, ist noch ein Lichthof eingeplant. Um das Maß vollzumachen sollte nun auch die Chicago "Elevated" ,eine normalerweise aufgeständerte "U-Bahn" den Tunnel queren.



    Die Blendarchitektur ist "Chicago Art Deco" für Arme, ohne direktes Vorbild (es sei denn die spektakulären Unterführungen am wilhelminischen Bahnhof in Metz).

    Ich habe auch hier Forexmaterial verwendet und in Weißleim eingebetteten Schotter für Bossenquader. Darüber kommt eine Farbschicht graubraunen Binders und ein Washing mit schwarzbrauner Acrylfarbe gelöst in Isopropanol.



    Die Beleuchtung der Unterwelt besorgt eine zweckentfremdete Weihnachtsbaumillumination.... den Platz der U-bahn nimmt übergangsweise eine Blechdose für Kaugummis ein.




    Da ich mir nun schon das aufwendige Kellergeschoß angetan hatte war auch eine halbwegs überzeugende U-Bahn fällig.


    Das sollte eigentlich kein Fahrzeug sondern allenfalls die Kulisse eines selbigen werden....


  • Die knuffige Chicago U-Bahn war als ein drei Tage Projekt angelegt, ein simpler Rahmen aus Messingprofilen mit Alublech und Leipziger Allerlei aus der Grabbelkiste beplankt.

    Hier ist die Rückseite zu sehen, da kommt nur eine Innenverkleidung mit Fensterausschnitten hin.

    Der fertige "Wagenkasten" und die Räder, die ich nach einem eilig aus Plaste abgedrehten Urmodell im Sandgußverfahren herstellte. Das "eiert" gewaltig, aber es ist schließlich ein unbeweglicher Backdrop nicht mehr.

    Die drei Tage dehnten sich zu vier...


    und die "Elevated" in der Tiefgarage konnte ihren Betrieb aufnehmen.



    Die Ideen für Fassadengestaltungen a la Chicago kommen aus der Erinnerung und dem Studium von Fotos im Internet. Ich mache mir dann eine kleine Skizze für die Grundproportionen. Wenn, wie hier, ein besonderes Bauteil in Serie fällig wird, lohnt sich ein Urmodell und eine Silikonform.



    Das Resingußteil verschmilzt mit den Forex-Strukturen dank des pastosen Farbüberzugs (Binder) und für das antike Finish sorgt die Washingbrühe.







    Während oben die dubblestack Container gen Westen rumpeln, geht es weiter unten stilvoll ungepflegt großstädtisch zu.

  • ...über sieben Brücken....


    es geht tatsächlich über sieben Brücken auf - und um den Rundkurs im Garten.


    "Tunkhannock" ist in Europa so gut wie unbekannt, dabei ist die Tunkhannock oder Nicholson Bridge ein Eisenbeton-Monster, das gerade 100 Jahre alt geworden ist.

    1919 vollendet, ist die Talbrücke in Pennsylvania bis heute eine der umfänglichsten Eisenbetonkonstruktionen überhaupt.



    Die Lust, den damals brandneuen Werkstoff bis an die Grenzen auszutesten, ist der Konstruktion anzumerken. Die Fundamente ragen bis zu 90 Meter in den Boden und rund 80 Meter in die Höhe, die Brückenpfeiler sind also halb versenkte "Wolkenkratzer".




    Wenn man eine so detaillierte Bauvorlage hat, kann man sich eigentlich nur selbst im Wege stehen.

    Letzteres kann ich aber wirklich blendend!



    Natürlich hat der California Zephyr nichts in Pennsylvania verloren, aber er sollte in 1:48 über dieses unverwechselbare Stück amerikanischer Architektur rollen.


    Der Oberbau der Gartentrasse besteht aus gefaltetem, 3mm Dibond Material auf Holzpfosten, die wiederum in Einschlaghülsen stecken. der Rest ist pure Maskerade, aber gerade darum geht´s natürlich.



    Mein erstes, sorgfältig konstruiertes Musterstück Tunkannock. Forex und Pappe.

    Es sollte das Urmodell werden, mit Silikon abgegossen zur Form für alle weiteren (schockierenden) 36 Viertelsegmente.


    Um es kurz zu machen, die Betonguss-Methode entspricht dem Original und ich wollte mir nicht antun 36 Forex-Elemente einzeln herzustellen. Aber das klang in der grauen Theorie leider besser als in der Realität der extrem langsam abbindenden, monsterschweren, empfindlich zu handelnden, kaninchendrahtarmierten Fliesenkleberpampe. Ein Horrortripp und die Ergebnisse? Na ja. Tunkhannok nach tausend Jahren :-))) Sehr antik, Piranesis römische Altertümer.


    Plan B:

    das was hier so "fertig" aussieht ist in Wahrheit gerade mal die Hälfte und die ohne Sockel...



    Anstelle von 9 Bögen, was beinahe an das Original herangekommen wäre, beschränke ich mich auf deren 5, verheirate die elegante Bogenbrücke mit einer Stahlgitterkonstruktion und fertige die verbliebenen Bauteile dann doch aus Forex.


    Die schneeweiße Plaste wird zum UV-Schutz mit einer pastos aufgetragenen Schicht graubraunen Nitrolacks gestrichen und anschließend mit der Airbrush auf hundert Jahre alten Beton getrimmt.







    Das Stahlgitter der Brücke folgt einem in den USA häufig vorkommendem Schema, dass uns Europäer eher exotisch vorkommt. Die Farbe ist nur der Grundanstrich. Mir schwebt einen verwitterte grauschwarze Optik vor, die die Mennige durchschimmern läßt. Das wird im Sommer eine "Chipping" Orgie wie sie im Buche steht :)


    Das ganze Werk im Morgenlicht -- Biß zum Abendrot ist´s noch ein weiter, cyanoacrylatgeschwängerter Weg....

  • Hallo Palladio (ein Vorname wäre nicht schlecht),


    eine Wahnsinns-Brücke, die Du hier baust !

    Ich denke die Rendsburger Hochbrücke kann durchaus damit mithalten.


    Vor gut drei Wochen bin ich mit dem Prüfzug darüber gefahren.

    Das erste Foto ist in der Zufahrts-"Schleife" aus dem Seitenfenster der 218 entstanden :




    ... das zweite Foto habe ich durch die Frontscheibe gemacht :




    Die Fotos sind nur Handy-Schnappschüsse und daher nicht besonders gut, aber diese Perspektive bekommt der "Normal"-Reisende wohl eher nicht zu sehen.



    Grüße aus Leese


    Frank-Martin

    Gutes Werkzeug kann man(n) nur durch noch Besseres ersetzen !!! ;)

  • Noch´n "Handy-Schnappschuss" im Abendrot....

    Die geckige rote Leuchtdiode warnt die "Tiefflieger" vor dem Hindernis :-)))


    vor dem herannahenden Zug warnen die Vibrationen.


    Prüfzug zum Start in die Gartensaison 2022.


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