Hallöchen zusammen,
kurz vor den rapide steigenden Inzidenzwerten, hatten wir einen Besuch der Braunlage-Andreasberger Eisenbahn BAE von Otto O Kurbjuweit geplant.
Persönlich war mir die Anlage zwar vom Namen her bekannt, auch Otto hatte ich schon getroffen, aber naja, es war halt Schmalspur….damals nicht meine Welt.
Im Laufe der Zeit hat sich mein Interesse deutlich in Richtung eines vorbildorientierten Betriebs verlagert. Spätestens mit „Rangieren, aber richtig“ und dem ersten Heft des ADJ von Otto, beziehbar über Jaffa, war der Wunsch die BAE kennenzulernen da. Und dann ergab sich die Möglichkeit eines Besuchs.
Mit ein paar Freunden ging es, nach vorherigem testen und mit Maske zur BAE – um es gleich vorweg zu nehmen – ich war schockiert, geflascht, überwältigt als ich den Anlagenraum betrat, und dabei hatte ich das wahre Ausmaß dieser Modellbahn noch gar nicht erfasst…
Klar, ich hatte vorab mal im Netz geschaut, was es da so an Bildern und Videos gab, aber ein kompletter Eindruck wollte sich nicht einstellen, und das wird auch dieser Bericht wohl nicht schaffen, aber es machte Lust auf mehr…
Im Eingangsbereich der Schattenbahnhof uns Sieber Nord….
Das lies mich doch etwas ernüchtert stehen, viele Details, tolle Gleisanlagen, nur der Funke sprang nicht über....
aber dann im Hauptraum....
Bergwerk Charlotte Elise
Steinbruch und Bahnhof Königskrug
Das hat mir fast den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein Hang mit riesigen Stützmauern, der Steinbruch, die Zeche – Landschaft fast bis zur 2.4m hohen Kellerdecke, Wahnsinn. Auf der Anderen Seite Schluft mit der Ortsdurchfahrt
Bild Schluft Ortsdurchfahrt
Dann der Achtermann zwischen Königskrug und Oderteich, eine Außenkurve im Raum mit 1m Radius fährt drum herum, und der Berg ist mal deutlich als solcher zu erkennen…
Dann stand ich bei Otto am Bahnhof Oderteich, und konnte das erste Mal wieder ein Gespräch führen, vorher waren mir die Worte weggeblieben, ich staunte nur mit offenem Mund, das hat wegen der Maske zum Glück keiner gesehen….
Otto erzählte dann von dem Betrieb in Oderteich, der ja Anschlussbahnhof für die Grubenbahn ist, eben jene Grube die wir ganz zu Anfang gesehen hatten.
Von Oderteich führt die Strecke durch die Kulisse, mein Einwand man müsse sich ja beeilen sobald der Zug im Tunnel verschwunden ist, konterte Otto mit den Worten „Na wir haben hier doch Zeit, Du hältst den Zug im Tunnel an und gehst gemütlich auf die andere Seite der Anlagenzunge, es kommt die sowieso an der engsten Stelle jemand entgegen…“
Ach ja, in der Bahnhofsausfahrt von Oderteich liegen noch Schneereste, die am folgenden Hang noch deutlich mehr werden. Es ist Frühjahr auf der BAE, aber an den Nordhängen bleibt der Schnee noch lange liegen. Wo er schmilzt kommt plattgedrücktes gelbes Gras zum Vorschein.
Hier quert dann auch die Grubenbahn die Strecke der BAE (Bild)
Die Grube wird mindestens zweimal pro Tag bedient, volle Wagen herunterfahren, die dann der letzte Zug aus Oderteich mitnimmt, und leere Wagen wieder hoch zur Grube. Später bei ner Tasse Kaffee erzählte Otto dann von denen, die noch Überstunden machen müssen, wenn sie die vollen Wagen in Oderteich stehen gelassen haben. Der Rest der Crew macht dann schon das erste Bier auf, während einer (oder zwei) noch im Keller schwitzen, und der Zugleiter graue Haare bekommt, weil der Feierabend wieder so spät ist.
Weiteres betriebliches Highlight ist der Bahnhof Sonnenberg, denn hier zweigt die Strecke nach Andreasberg ab.
Im Internet stand im Gleisplan *befinden sich auf der unteren Ebene – was untere Ebene bedeutet sollten wir dann erfahren. Unter der Mittelzunge mit dem Achtermann befindet sich eine komplette Werkstatt, und eben weitere drei Betriebspunkte. Dort habe ich mit 180 cm Stehhöhe!!! Das war quasi Ottos Unterwelt – und ökonomischste Platzausnutzung.
Da hab ich glatt vergessen Bilder zu machen.....
Das saß, ich kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Und das, wo ich doch selber gerade am Planen war, was die Erweiterung meiner NBE angeht.
Viel Stoff zum Nachdenken, nachbauen?, egal, erstmal wurde weiter gefachsimpelt, und bei einer Tasse Kaffee erläuterte Otto den Betrieb auf der BAE mit Fahrplänen und Ladungskarten….aber das sprengt hier jetzt den Rahmen…
Solange gibts noch ein paar Impressionen
Zu guter Letzt habe ich von den Kollegen ein paar Filmschnipsel zusammengesammelt und zu einem kleinen Filmchen geschnitten. Da nicht die ganze Anlage betriebsbereit war, konnten wir nur etwas fahren, aber das genügte – vorerst.
Einstweilen vielen Dank für die Organisation an Ralf, Otto und Henrik (vom BAE-Team)
Aus den Reaktionen der Kollegen konnte ich schließen, dass alle begeistert waren…
Vielen Dank auch an die Kollegen, die mir für diesen Beitrag BIlder und Videos zusätzlich zu meinen zur Verfügung gestellt haben.
Mein persönliches Fazit:
Ottos Anlage hat mir das bestätigt, was ich für mich im Stillen Kämmerlein schon beschlossen hatte –
1. Hintergrundkulisse ist das Minimum, besser eine gestaltete Kulisse so hoch wie möglich.
2. Betrieblich sinnvolle Abläufe und Anordnung der Betriebsstellen, dabei auf Platz für die Bediener achten, besonders wenn die an gegenüberliegenden Betriebsstellen arbeiten.
3. Raumausnutzung – auch an die dritte Dimension denken.
Das der "Blick über den Tellerrand" hier ein ganzes Universum oder zumindest eine neue Dimension eröffnete - wer konnte das ahnen.
Für mich war es bestimmt nicht der letzte Besuch bei der BAE
Gruß
Matthias