Zusammenbau von zweiflügeligen gekuppelten 8m Weinert Formsignalen - Eine Bauanleitung in 9 Teilen


  • Teil 1


    Die ehemaligen Schullern Schmalmast-Formsignale sind wohl das Beste, was man als Formsignal in Baugröße 0 aufstellen kann – ja, wenn man das Glück hat, solch ein seltenes Exemplar zu ergattern. Aber auch die Weinert Gittermast-Formsignale sind vergleichbar schön, wenn sie fertig sind – nur leider gibt es keine Fertigmodelle oder sie sind teuer zu bezahlen, wenn sie mal fertig angeboten werden. Also ist Bauen angesagt, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss, da das Bauen doch ein wesentlicher Bestandteil unseres Hobbys sein sollte und Bausätze nach wie vor erhältlich sind.


    Hinweis: Beim Vorbild stehen Formsignale mit Schmalmast an den Stellen, wo zwischen den Gleisen das Lichtraumprofil keinen Raum für den mehr Platz beanspruchenden Gittermast lässt. Von Gleismitte zu Gleismitte 4,50 – 4,96 m = Schmalmast, ab 4,97 m ist ein Gittermast von 8 m Höhe möglich, ab 5,00 m einer von 10 m Höhe.


    Ich zeige hier am Beispiel dreier zweiflügeliger gekuppelter (Hp0 und Hp2) 8m-Signale, wie man mit geringem Werkzeugeinsatz zu einem guten Ergebnis kommen kann. Ich gehe dabei nicht auf die Beleuchtung ein, weil ich selbst keine Beleuchtung einbaue und aufgrund der geringen Lichtstärke der Propangaslaternen des Vorbilds es am Tage aussieht, als wäre die Beleuchtung aus. Für den zusätzlichen Einbau einer Beleuchtung ist die Bauanleitung als Ausgangsbasis selbst völlig ausreichend.


    Insgesamt habe ich vom Bau dieser 3 Signale 240 Fotos gemacht, die ich zwar später auf eine DVD brennen, aber nicht in der Menge hier im Forum einstellen kann. Dies ist auch der Grund, dass die Bauanleitung nicht im SNM-Heft veröffentlicht wird, sondern hier. Die Auswahl an Fotos sollte aber für eine Bauanleitung ausreichend sein.


    Die mit dem Bausatz gelieferte Bauanleitung ist recht umfangreich in Text und Zeichnungen. Von daher ist es eigentlich kein Problem, ein ansehnliches Resultat des Schaffens zu erlangen. Eigentlich, denn wie bei jeder Bauanleitung gibt es auch hier die eine oder andere Hürde zu nehmen, die Bauanleitung ist komplex und nicht immer leicht verständlich für den, der sich erstmalig mit dem Bau solch eines Signals beschäftigt. Ich habe schon mehr als ein Dutzend dieser Signale gebaut (und auch ein Original 1:1 wieder zusammengebaut) und kann somit aus eigener Erfahrung heraus den einen oder anderen nützlichen Hinweis geben. Auch sollen die Fotos helfen, die Scheu vor solch einem Projekt zu nehmen. Also drücke ich jetzt einmal die Start-Taste.


    Fehlende Teile in den Bausätzen habe ich noch nie erlebt, dennoch sollte alles kontrolliert werden: es hilft auch beim Verständnis der Bezeichnungen und Zugehörigkeit der Bauteile.


    Der Gittermast - Löten ist angesagt.


    Die Bauanleitung beginnt mit dem Zusammenbau des Signalmastes und schlägt Löten oder Kleben vor. Es geht eigentlich nur das Löten, da dem vorgebogenen Mast die Spannung nicht genommen werden kann, eine Klebung eventuell nicht dauerfest sein könnte und später weitere Teile angelötet werden müssen. Das Löten ist recht unproblematisch, wenn man sich zu helfen weiß. Egal, ob löten oder kleben, die zu verbindenden Teile müssen vorher gereinigt werden, mit z.B. feinstem Schmirgelpapier.


    Der vorgebogene Mast wird noch einmal ausgerichtet, damit die Kanten auch an der richtigen Stelle rechtwinklig aufeinander treffen. Dann wird er in einen kleinen Schraubstock eingespannt, indem zwischen die Backen des Schraubstocks kleine Hölzer zum Einspannen des Mastes eingelegt werden, damit nicht zu viel Wärme vom Schraubstock absorbiert wird. Da der Mast sich nach oben hin verjüngt, werden die Hölzer am dünneren Ende mit einer Wäscheklammer zusammengehalten. Dadurch wird der Mast auf der ganzen Holzlänge fest eingespannt und kann sich nicht verziehen. Nun wird an der Naht Lötwasser aufgetragen und anschließend mit einem nicht zu starken Lötkolben das Lötzinn zum Fließen gebracht. Da der Mast sehr filigran ist, sollte das Lötzinn möglichst dünn sein, damit nicht zu viel Lötzinn den Mast verkleistert und am Ende mühevoll wieder entfernt werden muss. Eine Rolle mit maximal 1,0 mm Lötzinn im Durchmesser wäre nach meiner Erfahrung gerade noch brauchbar. Ich selbst verwende hierfür Lötzinn mit 0,23 mm im Durchmesser, das ich mal vor zig Jahren gekauft habe (Stannol HS10) und das man so fein dosieren kann, dass kaum noch Nacharbeiten notwendig sind (das aber auch so fein ist, dass ich manchmal gar nicht mehr richtig sehe, ob es an der vorgesehenen Stelle sich befindet….und dann nehme ich manchmal doch wieder das mit 1,0 mm). Oben und unten am Mast sind abschließend noch die Ätzfahnen abzuschleifen. Für das Abschleifen verwende ich eine Kleinbohrmaschine mit einer Korund-Trennscheibe. Bilder 000 - 014


    Fortsetzung folgt
    Eckhard



    000

    004

    007

    008

    011

    013

  • Teil 2


    Vorweg:
    Bern alias "Schmidb" hat das Thema ja ebenfalls angefasst :thumbup: , auch das 012-Heft hatte dazu einen Beitrag. Interessant ist, dass alle 3 Berichte in Teilen unterschiedlich sind und zu einem guten Ergebnis führen. Jeder kann sich dabei aussuchen, welche Vorgehensweise er bevorzugt, um mit seinen eigenen Mitteln zum Ziel zu kommen.


    Ich mache zwischen den einzelnen Teilen kleine Pausen (obwohl der Baubericht ja schon fertig ist und nur das nervige Hochladen der Bilder noch aussteht), damit man sich mehr in die einzelnen Schritte einlesen und nachvollziehen kann und nicht durch die Menge der Informationen durchhechelt, um anschließend wesentliche Dinge übersehen zu haben.


    Also weiter gehts:


    Als nächstes wird der Gussbaum mit Mastfuß, Mastspitze und Windentrommel bearbeitet. Der Mastfuß wird zuerst auf Winkligkeit kontrolliert, d.h., dass die Gewindestange ggf. nachgebogen werden muss. Dann wird der Mastfuß mit Gewindestange vom Gußbaum abgetrennt. Der Mastfuß selbst muss im Bereich der Mastaufnahme von kleinen Gussresten gesäubert werden, damit der Mast aufgeschoben werden kann. Es ist zu testen, ob der Mast genau senkrecht auf dem Mastfuß stehen kann. Im Gegensatz zur Bauanleitung verbinde ich die beiden Teile jetzt noch nicht, da ich sie nicht verlöte, sondern später verklebe, weil ein absolut gerades Ausrichten mit Löten mir bisher nie gelungen ist und eine Verkleben an dieser Stelle recht unproblematisch ist. Bilder 020 - 025



    023


    Bevor die Mastspitze vom Gussbaum abgetrennt wird, bringe ich abweichend von der Bauanleitung, die das nicht vorsieht, noch eine Bohrung an, in der ich später zusätzlich den 0,5 mm Draht für die Nachahmung des Drahtseils zu den Laternenschlitten befestige, was die Bauanleitung nicht vorsieht. Im Original läuft das Drahtseil im Mastinneren von der Windentrommel hoch zur Umlenkrolle an der Mastspitze und von dort wieder runter zu den Laternenschlitten. Es ist zunächst ein kleines Stück der Umlenkrolle unterhalb deren Abdeckung abzufeilen, damit ein Bohrer angesetzt werden kann – keine Angst, durch den später eingesetzten Draht sieht das Ganze dann wieder rund aus. Weil ich meine 0,5 mm-Bohrer an solch einer Stelle früher schon reihenweise gemordet habe, bohre ich mit 0,8 mm, was von der Materialstärke her noch gut möglich ist. Eine kleine Bohrtiefe ist ausreichend, da der Draht später zwischen Umlenkrolle und Laternenschlitten eingespannt ist. Nun kann die Mastspitze vom Gussbaum abgetrennt werden, am Mast klebe ich auch sie erst später an. Bilder 030 - 035



    033


    Die Windentrommel muss nicht besonders bearbeitet werden und wird als letztes Stück vom Gussbaum so abgetrennt, dass sie später in die Aussparung am Fuß des Mastes eingesetzt werden kann. Bild 040



    040


    Bei der Montage der Laternenschiene sollten die Abstandshalter, die aus dem beiliegenden Profil mit Seitenschneider abgezwickt werden, zunächst am Mast festgelötet werden. Hierzu ist auf die Querstege des Mastes etwas Lötwasser zu geben, auf das dann die Abstandshalter aufgelegt werden. Festgehalten werden sie beim Lötvorgang mit einer Stahlnadel. Der Lötkolben wird mit Lötzinn benetzt, das er beim Kontakt mit Mast und Abstandshaltern dort wieder abgibt. Danach ist der Mast ober- und unterhalb der Abstandshalter mit der Feile grob zu versäubern. Auf den Abstandshaltern und daneben ist das Lötzinn für den nächsten Durchgang als Verzinnung zu belassen. Zu beachten ist, dass die Laternenschiene oben soweit reichen muss, dass später die Laterne darauf aufsitzen kann – die Bauanleitung ist etwas irreführend, weil in der Zeichnung die Laternenschiene länger dargestellt ist, als sie in Wirklichkeit ist. Der unterste Abstandshalter sitzt somit nicht direkt oberhalb der Aussparung für die Windentrommel, sondern erst auf dem zweiten Quersteg darüber. Bilder 050 - 057



    050

    051

    056


    Und bevor Oliver auch mir vorwirft, dass ich für jede Lötstelle so viel Lötzinn vergrauche, wie er für eine komplette Köf :D : Mit dem alten Besen von Lötkolben war das kaum besser möglich und der Baumarkt war schon geschlossen. Und im Baumarkt vergesse ich immer mir neue Lötspitzen zu kaufen. Ich denke erst wieder dran, wenn ich den Lötkolben brauche - und dann ist der Baumarkt wieder zu. ;) Muss ich halt mehr versäubern...


    Heute abend irgendwann - wenn meine V 200 wieder aus dem AW gekommen ist - folgt Teil 3
    Eckhard

  • Teil 3


    Die Laternenschiene wird nun neben den Mast gelegt, in Höhe der Abstandshalter mit Lötwasser benetzt und anschließend ganz wenig Lötzinn aufgetragen. Danach wird die Laternenschiene auf die Abstandshalter am Mast gelegt und ausgerichtet. Ohne weitere Zugabe von Lötzinn wird nun mit dem Lötkolben die Lötung zwischen den Abstandshaltern und Laternenschiene hergestellt. Auch hier hilft eine Stahlnadel zum Andrücken der Laternenschiene auf die Abstandshalter. Dann ist alles zunächst mit Feilen und danach mit Schleifpapier zu versäubern. Bilder 060 - 068

    060

    064

    068


    Es sind nun die 2 Lagerzapfen für die 2 Signalflügel und die Lagerzapfen für die 2 Stellhebel aus 1,0 mm Draht einzulöten. Ich länge die Drähte auf 17 mm ab, damit sie vorn etwas weiter überstehen, als benötigt – zu lang wird später gekürzt, zu kurz ist später ein Problem. Wichtig ist die feste Verbindung auf beiden Seiten des Mastes, da sie später mechanisch belastet werden. Jetzt ist noch der Anschlag für die Laternenblende am unteren Flügel aus 0,8 mm Draht einzulöten, der auf die in der Bauanleitung vorgegebenen 3 mm Überstand zu kürzen ist (Bild 094 unten rechts). Dass die Drähte nicht immer lotrecht eingesetzt werden können, liegt an den nicht genau fluchtenden Bohrungen auf Vorder- und Rückseite des Mastes. Das macht aber nichts, sie werden später gerichtet. Auch hier wieder zunächst mit Lötwasser benetzen und dann den Lötkolben mit Lötzinn heranführen. Danach wieder alles versäubern. An den 4 Lagerzapfen sollte kein Lötzinn mehr bleiben, weil es später Schwergang in der Mechanik verursachen kann. Bilder 070 - 082

    070

    073

    076


    Oben sind die 3 kleinen und unten die 5 großen H-Profilstücke jetzt auf der Vorderseite des Mastes aufzulöten. Dies geschieht wieder mit Lötwasser und Verzinnen der Querstege am Mast und einer Seite des H-Profils, damit anschließend nur noch der Lötkolben ohne weiteres Lötzinn an die zu verbindende Stelle gehalten werden muss. Die H-Profile werden während des Lötvorgangs mit einer kleinen Zange in der richtigen Position gehalten. Die Oberseite der H-Profile ist abschließend so zu schleifen, dass eine gerade fluchtende Ebene für das später aufzuklebende Mastschild entsteht.


    Die je 2 Bohrungen für die Blendrahmen und Schaltgabeln unterhalb der Lagerzapfen für die Signalflügel sind mit einem 0,8 mm Bohrer aufzubohren.


    Die Mastblenden sind an die H-Profile anzupassen, indem zuerst die untere Mastblende (knapp 3 Felder) mit dem Schild für die Signalbezeichnung abgetrennt wird und mit dem Rest die obere Mastblende (1 ½ Felder) hergestellt wird. Das kleine Schild für die Signalbezeichnung sollte abweichend von der Bauanleitung auf keinen Fall von der Mastblende getrennt werden – auch am fertigen Modell nicht – da es sonst sehr leicht mit oder ohne dem einzelnen H-Profil abbricht. Die Mastblenden werden jedoch erst später befestigt. Abschließend wird der Mast komplett gereinigt für das anstehende Kleben und Lackieren. Hinweis zu den Bildern: die untere Mastblende hat ohne Zusatzschild eine Länge von 65 mm, es ist also vom oberen der 3 Felder etwas abzutrennen. Ich hatte das versäumt und dies erst beim Einbau des unteren Flügels gemerkt. Bei der Betrachtung der Bilder ist zu berücksichtigen, dass erst ab Bild 226 die untere Mastblendenlänge oben korrekt ist - sie schließt genau am oberen H-Profil ab. Bilder 090 - 099

    092

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    Noch ein weiterer Hinweis: Einige Dinge erschließen sich erst, wenn man die Weinert Bauanleitung hierzu liest. Wem dies hier zu unverständlich sein sollte und dabei Angst hat, das Signal nicht zusammenbauen zu können, sollte doch mal den Versuch wagen und sich einen Bausatz zulegen. Wer sich danach den Zusammenbau immer noch nicht zutrauen sollte, kann den Bausatz ja mit geringem Verlust wieder verkaufen.


    Der 4. Teil folgt morgen
    Eckhard

  • Oliver,
    oben siehst Du 5 Hauptsignale. Das linke, das rechte und das Signal im Hintergrund sind die hier behandelten Weinert-Bausätze. Die beiden in der Mitte im Vordergrund sind alte Schullern-Signale.


    PS: Wer noch Schullern-Signale abzugeben hat, her damit. Könnte ich gut gebrauchen (zahle aber keine Mondpreise) ;)


    PS2: Meine Signale sind schon fertig, während Du das nächste baust... :D


    Eckhard

  • Teil 4


    Bisher war das Löten recht unproblematisch, nun laufen wir aber Gefahr, dass sich bei der Vielzahl der schon angelöteten Teile wieder etwas löst, wenn wir weiterhin löten. Die jetzt anzubringenden Teile halten aber auch mit Klebungen bei mir schon teilweise 20 Jahre lang. Ich nehme dafür „Sekundenkleber“ bei allen Klebungen.


    Dem Vorschlag zur optischen Verbesserung aus der Bauanleitung leisten wir selbstverständlich Folge, da der Aufwand gering und der optische Gewinn enorm ist. Es handelt sich hierbei um das Aufsetzen von 1x1 mm Winkelprofilen auf die Steigeisen am Mast. Abweichend von der Bauanleitung kneifen wir die angeätzten Steigeisen jedoch nicht ab, da sie die Ausrichtung der Winkelprofile unterstützen und durch ihre nach oben abgeschrägten Kanten optisch zur guten Wirkung beitragen. Aus 1x1 mm Winkelprofilen werden nun 15 etwa 11 mm lange Stücke abgetrennt und auf die angeätzten Steigeisen zur Steigeisenspitze hin überstehend aufgeklebt. Nach dem Aushärten des Klebers können sie an die abgeschrägten Kanten der Steigeisen mit einer Kleinbohrmaschine mit Korund-Trennscheibe angepasst werden, auf der Mastseite werden sie mit einer Feile bündig gefeilt, damit man nicht dahinterhaken und sie versehentlich abreißen oder den Mast beschädigen kann.


    Beim Festkleben des Mastfußes ist auf die seitenrichtige (Winkeleisen an den Seiten des Mastes, nicht vorn und hinten!) und gerade Ausrichtung des Mastes zu achten.


    Die Lage der Mastspitze ist eindeutig definiert, da die Umlenkrolle nur in die nach oben offene Seite des Mastes mit dem Laternenschlitten passt.


    Die Windentrommel wird ebenfalls eingeklebt.


    Danach kommt das Zahnrad mit der Sperrklinke auf den überstehenden Zapfen und darauf die Handkurbel. Dieses Ätzteil kann man leicht anwinkeln, um die 2 Gelenke anzudeuten, denn nicht immer hingen die Handkurbeln absolut senkrecht nach unten.


    Beim Antriebskasten wird beim gekoppelten Signal nur die äußere Bohrung benötigt. Ich bohre sie auf 2 mm auf, da hier später der Stelldraht hindurchgeführt wird und der in der Bauanleitung vorgegebene Durchmesser häufig zu Schwergang führt.


    Als nächstes muss der Steg zwischen Antriebskasten und Signalmast etwas gekürzt werden, bevor er angeklebt wird. Bilder 100 - 116



    100

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    111

    114


    Kommen wir zum letzten Kapitel dieser Baugruppe, den Propangaslaternen. Zusätzlich zur Bauanleitung durchbohren wir die Laternenschlitten mit einem 1,0 mm Bohrer, damit dort das 0,5 mm Drähtchen von der Umlenkrolle an der Mastspitze zu den Laternen eingesetzt werden kann und einen zusätzlichen Halt für die Laternen abgibt. Bei beleuchteten Signalen geht das aber nicht so einfach, da dort die Beleuchtung zur Laterne sitzt. Wer es übrigens ganz genau nehmen möchte, nimmt zwischen Umlenkrolle und oberstem Laternenschlitten 0,3 mm Draht und für die Verbindung der beiden Schlitten 0,5 mm Draht als Nachbildung des Gestänges zwischen den Schlitten. Die Laternenschlitten sind so zu bearbeiten, dass sie genau auf der Laternenschiene sitzen und dort festgeklebt werden können.


    Abschließend werden jetzt noch die beiden Propangasflaschen-Halterungen zusammengebaut, die erst nach dem Lackieren an die Lampen geklebt werden. Vor dem Heraustrennen der Ätzteile ist jedoch die gesamte Ätzplatte mit feinem Schmirgelpapier beidseitig abzuziehen. Bilder 120 - 129



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    128


    Eckhard, der jetzt Schnee fegen muss.. :wacko:

  • Teil 5


    Weiter geht´s kleinteilig:


    Die beiden Flügel werden mit den jeweiligen Stellstücken (mit den Gegengewichten) verlötet. Da hier später die mechanischen Kräfte beim Stellvorgang sehr stark sind, ist auf eine gute Verbindung zu achten. Das jeweils äußere große Loch in den Stellstücken wird mit 1 mm statt mit 0,8 mm laut Bauanleitung aufgebohrt, damit später die Stelldrähte leichtgängig bewegt werden können. In dem Stellstück des unteren Flügels wird nun das innere Loch auf 0,8 mm aufgebohrt und ein Drahtstift eingelötet. Der muss etwa so lang sein, dass der Drahtstift später am Signalmast anschlagen kann. Das überstehende Stück des Drahtes zwischen Gegengewicht und Flügel kann stehenbleiben, da es optisch und mechanisch nicht stört und gleichzeitig zusätzliche Stabilität gibt. Bilder 130 – 137


    131



    133



    137


    Die Bohrungen in den Blendrahmen und Rückblenden werden mit 0,8 mm aufgebohrt, die großen Öffnungen für das spätere Einsetzen der farbigen Blendscheiben müssen nur ganz wenig bearbeitet werden, da sie in der Regel fast genau passend sind. Testen.


    In die 2 Blendrahmen werden jetzt jeweils 2 Stifte von 0,8 mm eingelötet. Wenn alle Stifte mit Übermaß (etwa 20 mm) eingesetzt werden, können sie durch eine Holzschablone mit zwei 0,8 mm Bohrungen im Schraubstock eingespannt, ausgerichtet und festgelötet werden. Dann sind jeweils 2 Scheiben auf die nach hinten austretenden Stifte aufzulöten, die als Achse im Mast gelagert werden, wobei die Holzschablone wieder sehr hilfreich ist. Diese Stifte sind danach vorn abzutrennen und mit der Blende plan zu schleifen. Die anderen 2 Stifte sind vorn auf etwa knapp 1,5 mm zu kürzen und die Vorderseite sauber zu befeilen. Danach sind diese Stifte auf der Rückseite abzutrennen und plan zu schleifen. Das Lager mit der Verdickung durch die 2 Scheiben ist nun ebenfalls zu befeilen.


    Das fertige Bauteil ist im Mast probeweise einzusetzen (Bohrungen mit 0,8 mm aufbohren), um zu kontrollieren, ob die Blende nicht an den Laternen aneckt. Der Stift der oberen Blende vorn muss soweit gekürzt werden, dass er kürzer ist, als das H-Profil am Mast, damit er später unter die Mastblende gleiten kann, bei der unteren Blende ist das nicht nötig, da das H-Profil dort weiter vorsteht, als der 1,5 mm Stift. Gemäß Bauanleitung die Gegen-gewichte der Rückblenden biegen und verlöten, die Bohrung mit 0,8 mm aufbohren und dann die Arme mit den Gegengewichten biegen. Bilder 140 - 157



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    In die 2 Schaltgabeln werden die Drahtstifte und jeweils 3 Scheiben in gewohnter Weise mit Übermaß eingelötet. Nach Kürzen und Versäubern sind die Enden der Schaltgabeln am oberen Ende ganz leicht nach vorn zu biegen, damit sie später beim Gleiten über die Blendrahmen nicht anecken. In die beiden kleinen Gelenkstücke, die später an den Blendrahmen beweglich befestigt werden, sind ebenfalls kleine 0,8 mm Stifte einzulöten, wobei am unteren Stellstück der Stift in den längeren Arm gehört. Hier ist auch besonders auf eine glatte Oberfläche zu achten, da später die Schaltgabel teilweise über das Lager des Gelenkstückes am unteren Blendrahmen gleiten muss. Man sollte den Bereich, der später unter die Schaltgabel gleiten muss, möglichst flach anschrägen.


    Auch jetzt können wieder die fertigen Bauteile im Mast probeweise eingesetzt werden, um die Zugehörigkeit der Bauteile zu erkennen. Mechanisch behindern zum jetzigen Zeitpunkt die noch nicht abgelängten Stifte allerdings eine Prüfung der Funktion.


    Als letzte Teile werden die Hebel für das Gestänge in der Mastmitte mit den Buchsen gemäß Bauanleitung hergestellt. Dazu zuerst die Gegengewichte falten und – wenn auch nicht in der Bauanleitung gefordert – zur besseren Haltbarkeit verlöten. Dann werden die Buchsen unter zur Hilfenahme eines Stahldorns eingesetzt und festgelötet. Die Buchsen sind innen mit 1 mm aufzubohren, alle anderen Bohrungen mit 0,8 mm. Nach dem Versäubern der Hebel sind sie zu richten. Bilder 160 - 171



    160



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    171


    Die Teile für die „vorbildgerechte Blendrahmensteuerung“ verwende ich nicht, weil meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass diese filigranen Teile den Dauerbetrieb nicht aushalten. Dies ist auch nicht ausschlaggebend für die Wirkung des fertigen Signals. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Als besonderes Prunkstück auf einem kleinen Diorama macht es durchaus Sinn.


    Im nächsten Teil folgt dann das Lackieren unserer bisher geschaffenen Werke und deren Montage.
    Eckhard

  • Teil 6



    Mein Waterloo bei diesen Bausätzen war diesmal die Lackierung. Normalerweise zeige ich solche Fotos nicht :whistling: (will ja nicht meinen Ruf ruinieren) - aber im Rahmen dieser Bauanleitung soll auch auf das hingewiesen werden, was man üblicherweise als Pfusch bezeichnen würde, damit man daraus lernen kann. Zunächst ging die Schlacht ums Lackieren verloren, aber letztendlich habe ich den Krieg mit den Signalen dann doch noch gewonnen. :thumbup: Aber seht selbst in den nächsten Teilen der Bauanleitung oder am ersten Bild ganz am Anfang


    Nach dem abschließenden Versäubern aller Bauteile erfolgt das Lackieren nach den Angaben der Bauanleitung. Im Original wurden Details teilweise unterschiedlich lackiert, wohl abhängig von Farbvorräten und Geschmack der jeweiligen Signalmeisterei bzw. später Nachrichtenmeisterei. So können die Gegengewichte beispielsweise im grau des Mastes oder mattschwarz lackiert werden und die stahlfarbenen Gasflaschen trugen oben am Flaschenhals in der Regel einen roten Ring.


    Ich verwende üblicherweise Spraydosen bester Qualität, die zwar preislich zwischen 12 und 15 Euro liegen, mit denen aber auch beste Ergebnisse zu erzielen sind – z.B. Platinum oder RAL-Acryl von Dupli-Color. Üblicherweise. Diesmal konnte ich einem No Name Sonderangebot für 2,99 Euro nicht widerstehen, habe damit Mast und Flügel lackiert und es bitter bereut. :cursing: Es hat viel Zeit gekostet, die Mängel in der Lackqualität nachträglich auf ein erträgliches Maß zu bringen, denn ein Abwaschen der Farbe mit Neulackierung nach weitgehendem Zusammenbau der Signale ist fast unmöglich.


    Die Rückseiten der Mastblenden bleiben unlackiert, da sie später noch auf die H-Profile am Mast aufgeklebt werden müssen. Wegen der anzubringenden Signalbezeichnung sollten die Mastblenden mit Glanzlack lackiert werden. Ich verwende uralte Aufreibebuchstaben von „LetraLetters“, die nach nunmehr fast 25 Jahren auf Glanzlack noch immer einwandfrei haften. Glanzlack ist auch für die Signalflügel zu verwenden, auf die die dem Bausatz beiliegenden weißen Aufreiber kommen, die bei gebraucht erworbenen Bausätzen aber meistens schon überlagert sind, nicht mehr richtig haften und wo die Fehlstellen mit weißem Lack nachgebessert werden müssen. Ich habe jetzt aber festgestellt, dass meine 3 Bausätze wohl schon ururalt waren und zu viele Fehlstellen einen sauberen Farbauftrag zum Nachbessern unmöglich machen – besser ist es in diesem Fall auf den Aufreiber ganz zu verzichten und nur mit weißer Farbe zu arbeiten. Danach sind sowohl die Vorderseiten der Mastblenden als auch die Flügel mit farblosem Glanzlack oder in seidenmatt zu lackieren, der Rest der Bauteile bleibt matt oder wird, falls glänzend lackiert, farblos matt überlackiert.


    Hinweis zu den Signalbezeichnungen: Regel war in aufsteigender Folge der Kilometrierung: Einfahrsignal A – Ausfahrsignale P (mit Gleisbezeichnung) – Zwischensignale R – Zwischensignale S (beide nur bei größeren Bahnhöfen) – Ausfahrsignale N (mit Gleisbezeichnung) – Einfahrsignal F. Bei 2 Einfahrsignalen an einem Bahnhofskopf: A und B bzw. F und G. Bei meinem Vorbild Kreiensen wurde diese Regel nicht eingehalten und die Ausfahrsignale am Nordostkopf hatten die Bezeichnung E. Die 3 hier gebauten Signale sind die Signale E 101, E 104 und E 105. Die Signale E 102 und E 103 stammen von Schullern und standen schon auf der Anlage.


    Wer sein Signal mehr oder weniger stark alt aussehen lassen möchte, sollte in diesem Baustadium die Alterung vornehmen. Auf jeden Fall sollte die Laternenschiene auch bei einem neuen Signal leichte Gebrauchsspuren aufweisen. Ggf. erforderliche kleine Farbnachbesserungen können auch am Schluss zusammen mit den später noch erforderlichen kleinen Farbaufträgen nach der Endmontage vorgenommen werden.


    Nach Trocknung sind die Lager und Lagerachsen von Farbe zu befreien. Anschließend werden die Gläser in die Blendrahmen eingesetzt, was für mich immer eine Nervenprobe ist, die dort festzukleben, ohne Klebstoff auf den Gläsern zu verschmieren. Habe schon viele Klebstoffe ausprobiert, wie z.B. Sekundenkleber, Fotokleber, Klarlack oder Weißleim, alles nicht so optimal – vielleicht kennt ja jemand eine bessere Lösung. Die kleinen weißen Gläser für die Rückseiten der Signallaternen stellen hingegen kein Problem dar. Für die Blendrahmen werden die Farben grün, blau, gelb und rot mitgeliefert. Für den unteren Flügel benötigen wir gelb, für den oberen rot und blau. Blau deshalb, weil das Licht der Propangaslaternen gelb war und gelb + blau nun einmal grün ergeben. Ob es bei elektrischer Beleuchtung beim Original blaue oder grüne Gläser gegeben hat, vermag ich nicht zu sagen. Für denjenigen, der das Signal beleuchten will, ist mit der jeweils eingebauten Beleuchtung die Farbwirkung mit grün und blau zu testen. Die Unsauberkeiten um die Gläser herum kommen übrigens nicht von dem Weißleim, sondern von der Sch...Farbe, die ich nachbessern musste. Bilder 180 - 192

    180



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    190


    Nun werden abweichend von der Bauanleitung zuerst die Gelenkstücke an den Blendrahmen befestigt. Ich sichere den jeweiligen Stift des Gelenkstückes mit einer kleinen Scheibe, die ich mit 0,7 mm aufbohre und dann auf den Stift presse, den ich vorher an der Spitze etwas angefeilt hatte. Nach dem Abkneifen des überstehenden Stiftes wird die Scheibe durch den dabei entstandenen Grat gehalten.


    Die Blendrahmen werden eingesetzt und auf der Rückseite kommen auf die Achse 2 kleine Scheiben, darauf die Rückblende und darauf wiederum eine Scheibe. Das ganze wird wieder festgeklebt. Ggf. ist die Rückblende etwas zu biegen, damit sie nicht gegen die Laterne stößt. Das Gegengewicht der unteren Rückblende ist soweit zu biegen, dass es nicht gegen den Steg stößt. Die Rückblenden sind so einzubauen, dass sie die Rückseiten der Laternen in Fahrtstellung des Signals verdecken. Sind beide Blendrahmen eingebaut und leicht zu bewegen, sind zunächst die Oberseiten der H-Profilstücke von Farbe zu befreien. Danach sind die Halterungen auf den Propangasflaschen festzukleben. Die Schaltgabeln sind nun einzusetzen und, wenn alles leichtgängig ist, hinten mit einer Scheibe zu sichern, die ebenfalls mit etwas Untermaß auf die Achse geschoben wird. Wie zuvor ist keine Klebung oder Lötung an dieser schwierigen Stelle erforderlich. Der entstandene Grat beim Abkneifen des Stiftes und der noch aufzubringende Lack sichert die Scheibe dann zuverlässig.


    Die Mastblenden können nun auf die H-Profile geklebt und die Rückseiten der Mastblenden in der Mastfarbe eingefärbt und Schadstellen am Signal mit Farbe ausgebessert werden. Bei den Bildern ist zu beachten, dass die untere Mastblende hier noch zu lang ist (siehe Teil 3 der Baubeschreibung) Bilder 200 - 205

    201



    202



    204


    Jetzt sind es nicht mehr viele Schritte bis zum Abschluss. Na denn bis zum nächsten Schritt
    Eckhard

  • Teil 7


    Heute wollen wir das Signal an sich fertigstellen, bevor wir uns im nächsten Beitrag näher mit dem elektrischen Antrieb beschäftigen.


    Die Stelldrähte werden laut Zeichnung in der Bauanleitung gebogen, wobei zu beachten ist:


    - die Stelldrähte der Flügel sollten zusätzlich oben einen leichten Knick vom Flügel weg bekommen, damit sie sich nicht an den angedeuteten Verschraubungen der Flügelrückseite verhaken Bilder 210 - 215

    210



    214


    - die Hebel in Mastmitte für das Gestänge müssen in beiden Flügelstellungen in etwa den gleichen Winkel von der Waagerechten aus nach oben und unten bilden, damit eine gesicherte Kraftübertragung über die Stelldrähte möglich ist. Erfahrungsgemäß müssen die Stelldrähte von den Flügeln zu diesen Hebeln etwa 1 mm kürzer, als in der Bauzeichnung sein ( 76 statt 77 und 50 statt 51 mm) Bilder 216 - 220

    219


    - bei der Verbindungsstange zwischen den beiden Hebeln entscheiden zehntel mm Längenabweichung über die gleichzeitig richtige Stellung beider Flügel, hier hilft nur testen, testen, testen… Drei oder vier Versuche sind meistens nötig. Diese Stange ist auch nicht als U zu biegen, sondern eher als Z so, dass sie beim oberen Hebel von hinten eingeführt wird und beim unteren von vorn. Bilder 221 - 226

    226


    - Ab und zu „hängt“ der obere Flügel in Stellung Hp 0 nach unten – dies kann notfalls durch einen Anschlag am Mast korrigiert werden, den man nachträglich aufkleben und mit einem 0,5 mm Stift sichern kann Bilder 227 - 228

    227


    - der Stelldraht vom Hebel durch den Antriebskasten und die Bodenplatte muss über dem Antriebskasten einen Knick bekommen, damit er senkrecht verläuft. Dabei kann ein kurzer und stark abgewinkelter Knick die Antriebskräfte besser übertragen, als ein langgezogener schwacher Knick, bei dem der Stelldraht unter Krafteinwirkung zum Verbiegen neigt, es sei denn, dass der Versatz so gering ist, wie bei diesem Sperrsignal, dessen Stange auch weniger zum Verbiegen neigt Bilder 229 - 231

    230


    Der Stelldraht des oberen Flügels ist dort einzuhaken, dann ist der Flügel auf das Lager zu setzen und das Ende des Stelldrahtes auch durch das kleine Gelenkstück zu stecken. Meistens ist für eine einwandfreie Beweglichkeit eine Zwischenlage von bis zu 2 Scheiben auf der Achse zwischen Flügel und Mast erforderlich. Ist diese Konstruktion jetzt leichtgängig beweglich, kann das untere Ende des Stelldrahtes in den Stellhebel eingeführt, abgeschnitten und gequetscht werden, was hier ausreichend ist. Wieder werden die Beweglichkeit und die Flügelstellung getestet. Bei Schwergang ist die Ursache zu ermitteln und zu beseitigen. Das klappt immer nach einigem Probieren, manchmal ist auch etwas sanfte Gewalt erforderlich. Erst danach wird der Flügel auf seiner Achse mit einem nicht dem Bausatz beiliegendem kleinen Rohr oder mit drei der beiliegenden Scheiben gesichert. Ein Abkneifen der Achse sorgt mit dem dabei entstehenden Grat und der späteren Farbe für ausreichende Sicherung. Beim Stelldraht des unteren Flügels wird in gleicher Weise verfahren. Bilder 240 – 245

    240



    242


    Zum Abschluss ist das Signal auf einer Bodenplatte von mindestens 0,5 mm Stärke zu befestigen, an die zuvor eine Halterung (z.B. ein U-Profil in meinem Fall) für den Antrieb gelötet wurde. Die Größe dieser Bodenplatte orientiert sich am verwendeten elektrischen Signalantrieb, damit dieser zur Wartung mit dem Signal und der Platte nach oben herausgehoben werden kann. Danach sind alle erforderlichen Lackausbesserungen vorzunehmen. Die dem Bausatz beiliegenden Kunststoffteile sollten nicht als Bodenplatte befestigt werden, die geben nicht genug Festigkeit und halten nicht auf Dauer.
    Bilder 250 – 261



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    259


    Elektrisch geht es morgen weiter
    Eckhard

  • Teil 8


    Weiter....


    Die Signale sollten auf der Anlage an ihren Standorten nun fotografiert werden. Nur bei solcher Betrachtung auf hochauflösenden Fotos sieht man noch die eine oder andere Kleinigkeit, die es noch zu beheben gilt, wobei die korrekte Flügelstellung erst mit Funktionsfähigkeit der elektrischen Antriebe abschließend beurteilt werden kann. Bilder 280 – 294

    280



    286


    Als elektrische Antriebe habe ich Servomotoren verwendet, die ich vor 20 Jahren mal für Pfennige (nicht Cent!) in größerer Zahl kaufen konnte. Das Prinzip des Einbaus ist recht simpel, aber betriebstauglich und lässt sich wohl auch mit anderen handelsüblichen Servos umsetzen.


    Diese Servos sind sehr kräftig und bei einem ersten Versuch vor Jahren hatte ich auch gleich das filigrane Gestänge eines Weinert-Signals verbogen. Deshalb ist es zunächst erforderlich, am Gestänge Anschläge fest zu löten oder zu kleben, mit denen die Stellungen Hp 0 und Hp 1 bzw. Hp 2 definiert werden. Bei meinen Servos (und bei anderen in der Regel auch) ist der Stellweg länger, als der Stellweg des Gestänges am Signal. Ich habe deswegen kleine Spiralfedern verwendet, die diesen Unterschied ausgleichen, indem sie bei Endstellung des Signals noch ein Stück vom Servo zusammengedrückt werden.


    Zuerst wird eine kleine Scheibe auf den Stelldraht geschoben, danach ein Rohr mit Innendurchmesser 0,8 mm, darauf wiederum ein zweites passendes Rohr als Verstärkung und als Abschluss wieder eine kleine Scheibe. Die erste Scheibe und das erste Rohr sind so auf den Stelldraht zu kleben, dass bei Anschlag die Stellung Hp 0 am Signal richtig angezeigt wird. Dies ist durch mehrmaliges Testen zu kontrollieren. Erst danach sind das zweite Rohr und die zweite Scheibe festzukleben.


    Nun wird eine passende Feder gewählt und auf den Stelldraht geschoben. Ein Winkel wird (bei meiner Konstruktion) am Servo mittels der dem Bausatz beiliegenden Schrauben befestigt. Nun kann der Servo elektrisch betätigt werden und, erst wenn auch mit Servo die Hp 0 – Stellung einwandfrei angezeigt wird, kann ein weiteres Rohr aufgeschoben und festgeklebt werden, dass den Stellweg für Hp 2 sicherstellt. Beide Stellungen sind erneut mit Servo zu testen und ggf. zu korrigieren. Bilder 300 - 319

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    Und heut abend geb ich Euch den Rest :D
    Eckhard

  • Teil 9


    Beim ersten probeweisen Einbau der Signale auf der Anlage erwartete mich dann noch eine unangenehme Überraschung: die zuvor nicht wahrgenommene unterschiedliche Masthöhe zwischen Schullern- und Weinert-Signalen erforderte Anpassungsarbeiten, die nicht eingeplant waren. Die Masthöhe (hier 8 m) wird bei Weinert richtig in Höhe des Lagers des obersten Flügels gemessen und nicht in Höhe der Mastspitze, wie bei Schullern. Die Schullern-Signale sind deshalb etwa 7 mm niedriger, als die Weinert-Signale. :evil: Gelöst habe ich das Problem durch Absenken der Grundplatte bei den Weinert-Signalen und Erhöhung der Grundplatte bei den Schullern-Signalen. Für die Fotos des standardmäßigen Einbaus des elektrischen Antriebs sollte diese Sonderkonstruktion nicht irritieren. Bilder 270 - 271

    270



    271


    Auf der Anlage ist am Einbauort des Signals ein Rahmen aus L- oder T-Profilen herzurichten, in den die Grundplatte des Signals genau hinein passt. Dann erfolgt der elektrische Anschluss des Signals. Später können die Bodenplatte und der Rahmen farblich behandelt und eingeschottert werden. Nach Trocknung des Leims ist die Bodenplatte herauszuhebeln und die Nahtstellen zwischen Platte und Rahmen sind zu säubern. Vorteil neben der optischen Tarnung ist die begrenzte Beweglichkeit des Signals: bleibt man einmal am Signal hängen beim Griff auf die Anlage, kann es nachgeben und wird nicht gleich verbogen. Durch sein Gewicht (mit Antrieb) steht es sonst aber sehr stabil im Rahmen. Bilder 330 - 337

    330



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    337


    Fazit


    Drei sehr schöne Hauptsignale (und einige Sperrsignale) konnten jetzt wieder fertiggestellt werden. Der Anblick der fertigen und funktionierenden Signale auf der Anlage ist ein schöner Moment, der für die Mühen des Zusammenbaus entlohnt. :thumbup: Bild 387

    387


    Und wer noch immer nicht genug hat ;( , kann auch noch die Drahtzugleitungen nachbilden...

    8835


    Allerdings bleibt nach so vielen Signalen, die ich schon gebaut habe, der Bastelspaß mittlerweile doch auf der Strecke. Diesmal hat das parallele Verfassen des Berichts die Sache wieder interessant gemacht. Jedoch das Ausfahrsignal mit 4 m - Mast am Gleis 3 Richtung Hannover wird noch einmal durch seine besondere Konstruktion wieder ein interessantes Objekt. Bild 400

    400 - Bahn- und Post- Heimatmuseum Kreiensen


    Wenn noch Fragen aufkommen sollten, könnt Ihr nun hier posten, damit sie und die Antworten auch für andere hilfreich sind.


    "Ich habe fertig" + "Und das ist gut so" :D
    Eckhard

  • .....so, das haben wir (ich!) jetzt davon! Neffe Basti in Kreiensen infiziert. Inkubationszeit 6 Stunden. Der Bub ist unheilbar am Null-Virus erkrankt und wer muss ihn pflegen?


    Habe mit jetzt vier Weinert Signale aus der Schublade geholt und versuche es mit der Stellmechanik mal nach deiner Anleitung. Da die alten Bemo-Antriebe nicht besonders betriebssicher sind habe ich die Dinger gleich entsorgt. Ich habe noch ein paar Conrad-Micro-Servos und einen Servodekoder von ESU (geht auch analooooch!). Da man Stellweg und Stellgeschwindigkeit beeinflussen kann hoffe ich auf ein deutlich besseres Ergebnis als mit den Bemo-Krawallhobeln. Vielleicht kann ich dem Dekoder auch das Wippen der Flügel in Endstellung beibringen - wer weiß....


    Deine Einbauweise gefällt mir gut. Ich werde nur verstellbare Schrauben als Endanschläge für den Servo-Hebel vorsehen und nichts am Stelldraht selbst machen.


    Der Tipp mit den kürzeren Stelldrahten und dem Anschlag für den waagerechten Flügel ist gut. Der hängende Flügel war der Grund die Dinger nie richtig fertig zu bauen.


    Ich habe zu Danken, Ekaaaaat!


    Null-Problemo :thumbup:


    Tip zum Kleben der Blendscheiben bzw. Scheiben kleben im Allgemeinen: Fragt mal beim Uhrmacher nach Kleber für Uhrengläser. Dieser Kleber härter klar aus und ist fast so schnell wie Sekundenkleber (der aber einen weißen Schleier auf der Scheibe hinterlassen würde). Um die kleinen Blendscheiben fassen zu können gibt es beim Optiker winzige Saugnäpfe (Kontaktlinsenträger wissen was ich meine). Ideales Werkzeug um Scheiben aller Art (auch Echtglas) ohne Spuren zu verarbeiten.

  • Meista, kannst Du doch nicht lesen, SK druckt das SNM doch nicht in Blindenschrift :thumbup:


    Den Schotter habe ich mal vor 20 Jahren auf ner ARGE JHV im Ruhrgebiet gekauft. Waren ein paar Säcke und hätten fast die Hinterachse des Corrado meiner damaligen Freundin gekostet... Keine Ahnung mehr von wem - Alzheimer. Vielleicht erinnert sich jemand hier im Forum an damals???


    Und um den Bub tut es mir nicht leid, der hat jetzt zwar nen richtig fetten Virus :thumbup: aber gutes Pflegepersonal :D

  • Hallo,


    @Eckhard: Wirklich ein Klasse Baubericht. Danke. Ich hätte schon wegen der "Glasscheiben" noch ein wenig mit meinem Bau warten sollen... :-).


    ----
    Ich kann jetzt auf eine "lange" Betriebserfahrung von ein paar Tagen zurückblicken.


    Den mechanischen Hp0 Anschlag am Signalmast habe ich auch angebracht. Die Endlage Hp1 ist ja nicht ganz so kritisch.


    Ich glaube mit aktuell verfügbaren Servoansteuerungen braucht man weder die mechanischen Endlagenbegrenzungen am Servo noch den Federmechanismus in der Stellstange. Die Wiederholgenauigkeit der Stellvorgänge ist sehr gut. Beim Einbau muss man nur auf die sog. Nulllage des Servos achten. Ich verwende die MBTronik Decoder, wobei andere Lösungen sicher auch geeignet sind.



    Gruß aus dem Süden,
    Bernd

    Schreibt mir ruhig bei Fragen und Anmerkungen. Ich bin meist recht umgänglich... :P

  • Hi,


    Danke für den aufwendigen Baubericht - hilft auch mir weiter.


    Zur Info: Die österreichischen Formsignale hatten Anschläge für Hp0 und Hp1, damit
    der Flügel keine "ausgefallene" Stellung einnimmt, wie das Bild zeigt
    (Aufgenommen im Eisenbahnmuseum Ljubljana).



    Gruß aus Wien
    Helmut

  • @Eckhard:


    Sehr schöner Baubericht! Den hätte ich brauchen können als ich für einen Bekannten die Signale in Spur N korrigieren und reparieren durfte....
    In 1:160 mach ich das freiwillig nicht mehr!

    Gruß vom Bodensee


    Weichen-Walter

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