Elektrotriebwagen ET 85 - Teil 2

  • Teil 1: Elektrotriebwagen ET85 - ein Joungtimer Bausatz von Hübner


    im Teil 1 des Bauberichts zum Elektrotriebwagens ET85 habe ich den Bausatz vorgestellt und die Ergänzungen am Wagenkasten und an den Drehgestellen beschrieben. Die Fotos in Teil 1 zeigen den damalige Bauzustand.


    Ein "guter Geist" hat mir zwei Werksfotos vom Dach des ET85 zukommen lassen. Anhand derer konnte ich fast alle Details erkennen und das Modell entsprechend gestalten. Wie beim Wagenkasten gibt es einige Dach-Details, die im Bausatz nicht enthalten oder unvollständig dargestellt sind.


    Zunächst mußten die Pantographen auf die richtigen "Fundamente" gestellt werden. Die massiven Bohlen auf den keilförmigen Winkelprofilen und die Sockel für die Isolierungen der Luftdurchführung wurden angefertigt und aufgelötet. Auch die an sich schon gut nachgebildeten SBS9 Pantographen bekamen noch kleine Ergänzungen. Die Verbindungsleitungen zwischen den Isolatorenreihen wurden wie auf den Vorbildfotos geformt und eingebaut.


    Dann stand das komplizierteste Detail an - die Dachsicherung mußte komplett neu angefertigt werden. Das vorgesehen Teil des Bausatzes entspricht nicht dem Vorbild und war unbrauchbar. Die neue Dachsicherung wurde aus knapp 20 Einzelteilen zusammengefügt. Der Zeitaufwand dafür betrug etwa 6 Stunden.


    Zwei weitere Details, die beim Bausatz nicht vorgesehen oder beschrieben sind, konnte ich auf den Fotos erkennen. Mittig auf dem Dach verläuft ein massives Erdungsband an das die Füße der Panthographen, die Isolatoren und die Dachsicherung angeschlossen sind. Seitlich versetzt befindet sich die auf dem Dach geführte Druckluftleitung zum Heben der Panthographen. Das Erdungsband und die Druckluftleitung wurden mit angefertigten kleinen Schellen auf Abstand auf dem Dach befestigt.


    Fast alle Dachdetails sind für die Fotos nur aufgesteckt. Sie werden erst nach der Lackierung von Innen angeschraubt oder mit einem Tröpfchen Sekundenkleber befestigt.


    Als nächstes steht die Konstruktion der Führerstände und die Anpassung der Inneneinrichtung an. Anschließend wird der Steuerwagen gebaut, bevor es an die Lackierung beider Fahrzeuge geht. Ich glaube, daß mein gesetztes Ziel bis Ende des Jahres nicht gehalten werden kann. Es wird wohl 2022 werden, bis Farbe ins Spiel kommt.


    Grüße aus VAI

    Armin.


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  • Hallo Armin,


    könntest Du Dir vorstellen - natürlich gegen eine entsprechende, sehr angemessene Bezahlung - ein zweites Exemplar dieses Fahrzeug zu bauen? Ich hätte einen entsprechenden Bausatz.


    Herzliche Grüße


    Hans-Jürgen

  • hallo Hans-Jürgen,


    nein, ich mache keine Auftragsarbeiten, dafür habe ich die Zeit nicht. An dem ET 85 habe ich ca. 1 Jahr gebaut, daran kannst Du abschätzen, daß dies auch gar nicht zu bezahlen wäre.


    Als Info für alle: Auch der Beiwagen ist komplett fertig gebaut. Was jetzt noch fehlt ist die Lackierung. Sobald es wärmer ist werde ich die Arbeiten im Freien aufnehmen. Ich hoffe, daß bis Ostern das Gespann fertig wird.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • liebe Freunde elektrischer Altbaufahrzeuge,


    das Projekt ET 85 ist nicht eingeschlafen, im Gegenteil. Der Unterboden mit den Drehgestellen, die Inneneinrichtung und die Gehäuse sind nun komplett fertig und fast endmontiert. Die Lackierung, Beschriftung Verglasung und Beleuchtung sind abgeschlossen. Auch die Digitalisierung ist schon eingebaut und verdrahtet. Es hat leider doch länger gedauert, wie ich mir vorgenommen habe, dafür wird es nach meinem Empfinden ein schönes Modell.


    Das einzige fehlende Detail ist die Führerstandseinrichtung. Obwohl das Hübner-Modell ein Messingbausatz ist, werde ich die Inneneinrichtung aus Kunststoff drucken. Der finanzielle Aufwand für exakte Messinggußteile wäre dafür doch groß. Die Konstruktion ist fast abgeschlossen und dann wird gedruckt. Selbstverständlich arbeite ich wieder nach Vorbildfotos, nehme mir jedoch die Freiheit heraus, alles etwas zu vereinfachen. Bei den feinen Druckteilen dimensioniere ich etwas über, dann ist die Montage einfacher. Auch werden alle vier Führerstände gleich ausgerüstet, obwohl sie beim Vorbild unterschiedlich waren.


    Teil 3 meines Bauberichts zum ET 85 mit Text und Bildern vom fertigen Modell wird in Bälde kommen. Bis dahin zwei Fotos vom Zwischenstand des Führerstandstisches.


    Grüße aus VAI

    Armin.


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  • Hallo Armin,

    mit Spannung verfolge ich deinen Baubericht vom ET 85. Dieser Triebwagen ist eines meiner Lieblingsfahrzeuge und als junger Mensch verbrachte ich einige Stunden im Führerstand auf der Wehratalstrecke Schopfheim-Bad Säckingen. Da bin ich auch gleich beim Thema: Du schreibst von deinem Druckprojekt "alle 4 Führerstände" -was beim Vorbild aber so nicht der Fall war. Der ES 85 hatte nur an einer Stirnseite ein Steuerabteil, das andere Ende war bei uns meist ein 1. Klasseabteil mit völlig durchgesessenen Plüschsitzgelegenheiten- ein Museumsstück auch im Inneren. Wenige Wagen hatten sogar noch handgeknüpfte Gepäcknetze, was dann schon die absolute Krönung des Reisekomforts darstellte.

    Bedingt durch das hohe Dienstalter gibt es viele Geschichten um diese Triebwagen, die darauf diensttuenden Lokführer waren wahre Improvisationskünstler.

    Die DB konnte aber lange nicht auf die ET 85 in Südbaden verzichten, weil die Wehrabrücke in Wehr ebenfalls in die Jahre gekommen war und keine hohen Achslasten mehr vertrug!

    Viel Erfolg und danke für deine beeindruckenden Berichte,

    viele Grüße aus dem Sommerschwarzwald

    Dieter

  • hallo Dieter,


    ich hatte zu meiner Jugendzeit leider nicht das Vergnügen ,mit dem ET85 zu fahren. Bei mir war zur Jugend- und Studentenzeit in den 60er und frühen 70er Jahren im Großraum Stuttgart der ET65 angesagt. Ich glaube aber, daß das Fahr- und Geräuscherlebnis in den beiden Triebwagen ähnlich war.


    Zu Deiner Anmerkung mit den Führerständen. Richtig, zur DB Zeit Epoche 3 hatten die ET und ES nur noch an den außen liegenden Stirnseiten Führerstände. An allen Fronten wurden die Übergangstüren zugeschweißt und ET bund ES fuhren im festen Verbund. Somit bestand auch kein Bedarf mehr für die innen liegenden Führerstände.


    Da ich mein Modell im Auslieferungszustand 1928/ bzw. kurz nach der Auslieferung baue, hat es sowohl beim ET wie auch beim ES an beiden Stirnseiten die Übergangstüren, Übergangsbleche und Geländer. Die Farbgebung ist Rot/Beige und die Beschriftung entspricht der Epoche 2 DRG. Auf den Fotos im Teil 1 meines Bauberichts Elektrotriebwagen ET85 - ein Joungtimer Bausatz von Hübner kannst Du dies sehen, allerdings noch nicht in Farbe. Auch die Scheinwwrfer und die Schlußlichter entsprechen derEpoche 2.


    Grüße aus VAI

    Armin.

  • hallo Dieter und alle Interessierten,


    ich muß meine Darstellung in #6 zum Umbau der Führerständen teilweise korrigieren. Der Ausbau des zweiten Führerstands in den 1960er Jahren erfolgte nur in den Steuerwagen. Die Triebwagen behielten bis zum Schluß beide Führerstände. Im EJ Sonderheft zum ET 85 ist auf Seite 48 die alternative Sitzanordnung Holz/Polster auf den Plänen zu erkennen. Bilder dazu habe ich keine.


    Grüße aus VAI

    Armin.

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