Britisch Spur 0: Diesellok Class 17 von Heljan Kurzvorstellung

  • Hallo,

    aufgrund einer Sonderaktion bei Modellbahnunion habe ich mir die Heljan Class 17 gekauft. Diese möchte ich hier kurz vorstellen.


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    Das Modell mit der Heljan Artikelnummer 1750 kommt in einer stabilen blauen Schachtel auf ein Brett geschraubt. Es gibt bei Heljan nur Loks in analoger DC-Ausführung, jedoch mit Schnittstelle und Platz für den Lautsprecher vorbereitet.

    Die Anleitung von Heljan ist gewohnt knapp gehalten, es gibt jedoch eine Ersatzteilliste, wie die Lok geöffnet wird und Hinweise zum Einbau des Decoders und Lautsprecher.


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    Das Modell ist unnummeriert, der Nummernkreis ist D8500 bis D8085 und D8588 bis D8616. Die Detaillierung ist wie gewohnt auf hohem Nivau, alle Schläuche usw. sind bereits angebaut. Als einzige Zurüstteile liegen Schneepflüge bei. Die Beleuchtung der Headcodeboxes und Rücklichter erfolgt mit LED. Die Lok ist 355 mm lang, liegt damit zwischen der Class 08 und der Class 20.

    Alle Achsen werden angetrieben, die Motoren liegen flach in den Drehgestellen. Die Lok wiegt 1235 Gramm, die Zugkraft sollte ausreichend sein.


    Beim Vorbild wurde die Class 17 im leichten Güterzugdienst, zur Anschlußbedienung und für Bauzüge eingesetzt.

    Es wurden von 1962 bis 1965 ingesamt 117 Stück gebaut. Einsatz war größtenteils in Schottland und in der Eastern/Northeastern Region.

    Leider waren die Loks im Dienst höchst unzuverlässig. Die beiden Paxman-V6-Viertakt-Dieselmotoren waren unzuverlässig und neigten unter anderem zu Problemen mit der Nockenwelle und dem Kurbelgehäuse aus Aluminium. Die Gesamtverfügbarkeit lag selbst nach umfangreichen Modifikationen bei etwa 60 %. Die Sicht nach vorn, die das gesamte Design des Typs bestimmt hatte, war nicht so gut wie erhofft, da die langen Vorbauten bedeuteten, dass die Besatzung den Bereich unmittelbar vor der Lokomotive nicht sehen konnte.

    So begann bereits 1968 die Ausmusterung, nur drei Jahre nach der Ablieferung der letzten Lok. 1971 waren dann alle abgestellt. Eine TOPS-Nummer haben sie nie erhalten. Eine Lok (D8568) ging in die Zementindustrie und hat daher überlebt. Sie ist derzeit im Besitz der Chinnor & Princes Risborough Railway und ein gern gesehener Gast bei diversen Museumsbahnen in UK.

    Die hier abgebildete Lok in grün mit kleinen gelben "warning panels" ist die Ursprungsfarbgebung. Grün mit kompletter gelber Front kam danach ab etwa 1965, und blau mit gelber Front ist die letzte Farbgebung vor der Ausmusterung.


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    Hier der Blick auf das Innenleben. Die Lok lässt sich leicht öffnen, acht Schrauben neben den Drehgestellen, Gehäuse nach oben abziehen, dabei Vorsicht mit dem Kabel zu den Lüfterventilatoren. Links die Platine der Lüfteransteuerung. An den drei Stehbolzen ist der Platz für einen ESU-Raucherzeuger. Rechts die Schnittstelle für einen ESU L Decoder. Das ist eine propietäre ESU-Schnittstelle, wer einen anderen Decoder wie zum Beispiel ZIMO verwenden möchte, muss mittels Adapterplatine umbauen, siehe den Vorschlag von youchoos https://www.youchoos.co.uk/Ind…?L1=Guides&Item=OHeljCL17


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    Der Führerstand ist ebenfalls gut erreichbar, zwei kleine Schrauben lösen, dann nach oben abziehen. Die Armaturen und Bedienelemente sind gut nachgebildet, bräuchten vielleicht noch ein wenig Farbe im Detail. Auch der Feuerlöscher ist vorhanden. Unverständlich ist mir jedoch, warum Heljan dem Modell keine Führerstandsbeleuchtung spendiert hat. Diese sollte aber aufgrund der guten Zugänglichkeit leicht nachzurüsten sein. Figuren platzieren ist bei den grossen Fenstern ebenfalls Pflicht. Zu dieser Zeit fuhr British Rail immer mit Beimann.


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    Die Laufeigenschaften sind aus der Schachtel heraus sehr gut, ohne Ruckeln und mit wenig Geräusch. Nach dem von Heljan empfohlenen Einlaufen von 30 min in jede Richtung bei mittlerem Tempo auf dem Rollenprüfstand wurde es noch besser. Der Listenpreis von Heljan ist 549 britische Pfund (ca.643 €), zur Zeit ist die Lok bei Modellbahnunion im Sommersale für 450 Euro. Anfangs war ich ob des etwas "schrägen" Aussehens des Vorbildtypes nicht so begeistert. Wenn ich sie nun jedoch auf meiner Anlage habe, einfach nur toll. Und eine Ausrede, um sie in der Western Region einzusetzen, fällt mir sicher ein.


    Danke für die Aufmerksamkeit, beste Grüße, Torsten

  • Hallo Torsten,


    danke für den umfassenden Bericht zur Class 17.

    Es ist schade das man dieses urige Gefährt wohl mit keiner noch so abenteuerlichen Geschichte auf DB Gleisen erklären könnte.

    Gefällt mir dennoch sehr gut diese Lok.

    Eher trauriges Gefährt! Da wird eine ganze Klasse von 117 Lokomotiven nicht einmal 10 Jahre alt. British engineering at it's best :saint:

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