Rangieren auf 3,10*0,3m - Frage zu Gleismittenabstand

  • Hallo Zusammen!


    Nachdem sich mein Onkel das Köf-Startset von Lenz zugelegt hat, soll natürlich auch schnell eine schöne Rangiermöglichkeit her, perspektivisch ist ein Modulbau eines verkürzten Heimatbahnhofs angesagt. Problem ist wie immer der Platz, aktuell ist nur ein relativ kleiner Bereich von 3,10*0,3m verfügbar, aber bekanntlich ist ja nichts unmöglich... :)


    Anbei also ein kleiner Gleisplan, der im Wesentlichen aus einem Streckengleis, Umfahrmöglichkeit und Kopframpe besteht. Die Geraden, die sich an die Weichen anschließen sind so dimensioniert, dass eine Lok+ein Güterwagen umgesetzt werden können. Gefahren werden nur kleine Loks (Köf 2, E69, V20 evtl. T3 und kurze Güterwagen.


    Gegenüber dem Gleismaterial aus der Startpackung sind dazu nur wenige weitere Gleise erforderlich (Dreiwegeweiche, 3 Gegenbögen und etwas Flexgleis), einziger Punkt, bei dem ich noch etwas am Zweifeln bin ist der verringerte Gleisabstand. Lenz sieht ja in seinem Beispiel einen Gleismittenabstand von 114,3mm vor, der durch Nutzung einer Zwischengeraden G2 zwischen Weiche und Gegenbogen erreicht wird. Ich habe jetzt mal ganz optimistisch auf diese Geraden verzichtet, wodurch sich ein Gleismittenabstand von etwas über 95mm ergibt.

    D.h. im Moment geht es hier weniger um die Optimierung des Gleisplans als um die Frage, ob mit dem gewählten Rollmaterial der knappe Gleismittenabstand machbar ist. Aber grundsätzlich werden natürlich auch Ideen für Verbesserungen gern angenommen. Der Gleisplan ist angehängt und kann mit der Demoversion von Anyrail ohne Einschränkungen (greift ab 50 Gleisstücken) bearbeitet und wieder gespeichert werden.


    Vielen herzlichen Dank für alle Hilfe!


    Dirk

  • Moin!


    Ich habe zwar in Null auf dem Gebiet, aber durch den Heimatbahnhof noch eine Idee zur optionalen (späteren) Erweiterung.


    Die beiden Bögen (Links und rechts unten) durch Weichen ersetzen um zwei Gleise zu ermöglichen. Dasselbe könnte oben auch noch erfolgen. Das bestehende Gleis noch etwas verlängern und vielleicht sogar noch wieder in die Hauptstrecke einbinden.


    Hängt aber wohl noch von der Ausgestaltung ab.


    Jan

  • T18

    Changed the title of the thread from “Rangieren auf 3,10*0,3m” to “Rangieren auf 3,10*0,3m - Frage zu Gleismittenabstand”.
  • Hallo Jan,


    erst mal vielen Dank! Bevor wir (bzw. mein Onkel) aber über Erweiterungen nachdenken, würde mich interessieren, ob der verringerte Gleismittenabstand machbar ist. Eventuell muss es sonst auf ein einfaches Ausweichgleis mit Abstellgleis in Verlängerung des Ausweichgleises hinauslaufen.


    Viele Grüße


    Dirk


    P.S.: Toller Avatar!

  • Hallo,


    nur mal schnell vom Handy aus...die Verringerung des Gleismittenabstand von diesen 114mm weg ist machbar.


    Laut NEM sind 100mm empfohlen, welche auch mit 4,50m im Original, dem beim Vorbild früh empfohlenen Mindestmittenabstand von Gleisen in Stationen/Bahnhöfen darstellt.


    Man kann natürlich auch unter die 100mm gehen (schau mal bei Rollos Krummgöbel-Faden nach) aber gerade in den Betriebsstellen würde ich zumindest das nicht machen. Das hängt auch mit den Zugriffsmöglichkeiten beim Rangieren und dem eventuellen späteren Zukauf eines 1:43,5 Modelles zusammen.


    Möchte man womöglich hinterher auch mal einen Lichtmast setzen? Dann auch lieber den 4,5m-Abstand.


    Beste Grüße und hoffentlich ohne allzuviele Tibspfähler


    Michael

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  • Hallo Dirk,

    Ich habe ein ganz ähnliches Anlagenkonzept und bin beim Gleismittenabstand bis auf 85 mm runtergegangen, das ist betrieblich überhaupt kein Problem, auch nicht mit 1:43,5 Fahrzeugen. Masten zwischen den Gleisen habe ich nicht.

    Dennoch halte ich 30 cm Tiefe bei 3 Gleisen für sehr knapp bemessen, da man praktisch keinen Spielraum für die Ausgestaltung neben dem Gleis hat. Da passt nichtmal mehr ein LKW neben das Gleis. Wenn es irgend möglich ist, würde ich auf 40, mindestens aber 35 cm gehen.

    Wünsche viel Rangierspaß, Freddy

    Ich mache gern Kompromisse. Aber nicht beim Maßstab.

  • Hallo Dirk,


    100 mm Mittenabstand (bei den beiden Gleisen links im Bild) sehen gefällig aus und verursachen keine Einschränkungen.

    Ich persönlich finde unterschiedliche Gleisabstände interessant - abwechslungsreicher und aufgelockert.


    Beispielfoto von der Wittstädter Nebenbahn.


    Ich wünsche Dir viel Spaß beim Planen und Rangieren.

    LG

    Günter

  • Wow, da kam ja jetzt ganz viel Information zusammen! Ganz herzlichen Dank!

    Ich fasse es mal kurz zusammen:

    1. Mit dem genannten Rollmaterial ist es prinzipiell möglich, den Gleismittenabstand auf ca. 95mm zu verringern, sogar 85mm wurden erprobt.
    2. Nicht jeder würde es empfehlen hinsichtlich Zugriffsmöglichkeiten und weiterer Ausgestaltung.


    Ich sollte noch dazu sagen, dass hier eine provisorische Fahrmöglichkeit geplant ist, die 30cm in der Tiefe sind ohne größere Umbauten derzeit tatsächlich das Maximum.

    Perspektivisch soll in einem anderen Zimmer Platz für Module/Segmente geschaffen werden, hier sind dann auf jeden Fall schon 4,80m in der Breite möglich, Tiefe noch unbekannt, vermutlich um 50-60cm. Erst dort soll die Ausgestaltung folgen. D.h. die Hinweise bzgl. mehr Platz und Ausschmückungsmöglichkeiten sehe ich als berechtigt an, für das hier dargestellte Provisorium stehen halt die betrieblichen Möglichkeiten im Vordergrund. Diese Informationen haben aber auf jeden Fall weitergeholfen!


    Viele Grüße


    Dirk

  • Hallo allerseits,


    Bei der Gleisverlegung auf meinen Bahnhofsmodulen haben wir ( Rollo und Ich ) die Weichen von Lenz eingekürzt, so das im Bereich , wo kein Bahnsteig ist, ein Gleismittenabstand von 100 mm Ist.

    Das Ganze sieht sehr realistisches aus und auch optisch wesentlich besser, als der weite Abstand.


    Ich setze demnächst noch Bilder ein, wo recht gut zusehen ist.


    Viele Grüße Robby

  • Hallo Dirk,


    der große Gleismittenabstand beim Lenz-Gleissystem ist dadurch bedingt, dass im Gleisbogen die Fahrzeuge noch berührungsfrei aneinander vorbei kommen.


    Beim Vorbild waren die Gleismittenabstände ursprünglich 3,50m. Nach 1945 beim Wiederaufbau vieler Bahnlinien ging man dann schrittweise zu einem Gleismittenabstand von 4,50m über. Es gibt im deutschen Bahnnetz aber auch heute noch Gleisabschnitte mit einem Gleismittenabstand von 3,50 m, meist in Tunnel und auf gemauerten Brücken.


    Was also da beim Vorbild geht, sollte auch im Modell gehen, so bin ich an die Sache heran gegangen. Da ich mit Pecogleis baue, konnte ich deren Weichen ohne geometrische Veränderungen verwenden.

    Bei Lenz/Peco-Weichen wirst Du das abzweigende Gleis der Weichen einkürzen müssen, was aber problemlos möglich ist und was wir auf Robby´s Anlage auch gemacht haben.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Guten Abend,


    vielleicht noch zur Ergänzung:
    Bei zweigleisigen Strecken darf der Gleismittenabstand der freien Strecke, sprich 4,00 m, für die durchgehenden Hauptgleise durch den Bahnhof gezogen werden. Dann passt jedoch kein Signal zwischen die beiden Gleise, so dass man einen Signalausleger bauen muss.

    Wenn die Strecke eingleisig ist, läuft im Bahnhofsbereich alles auf die 4,50 m Gleismittenabstand bei nebeneinanderliegenden Kreuzungs-/Überholungsgleisen hinaus.
    Der normale Gleismittenabstand im Bahnhof von 4,50 m ergibt sich durch 2,20 m Gefahrraum + 10 cm für den Signalschmalmast. Die große Eisenbahn geht bei Neuanlagen sogar auf 4,60 m. Da sind dann noch links und rechts vom Signalmast 5 cm Platz, der wegen der Bautoleranzen und dem Betrieb im Schottergleis durchaus sinnvoll ist.

    Bei zwei Gleisen ist der Rangiererweg mit 80 cm Breite links und rechts der beiden Gleise. Wenn noch ein Gleis dazu kommt, dann sind es 5,20 m (2,20 m x 2 + 0,8 m). Bitte zu beachten, dass die Breite des Gefahrraumes auch Geschwindigkeitsabhängig ist. In Spur 0 kann man ja von 80 km/h ausgehen, dann passen diese Abmessungen auf alle Fälle.


    Freundliche Grüße

    Reiner

  • Hallo Zusammen,


    danke nochmals für die ergänzenden Ausführungen zum Thema Gleismittenabstand, da habe ich jetzt auch wieder einiges dazugelernt!

    Mir ging es zwar nur darum, ob das im Modellbetrieb praktikabel ist, aber die Ausführungen und ach das Bild von Günter Wittwer zeigen durchaus, dass der Gleismittenabstand sozusagen als belebendes Element in der Szenerie variiert werden kann.


    Zu Rollos Ausführungen hätte ich aber noch eine Frage:

    Bei Lenz/Peco-Weichen wirst Du das abzweigende Gleis der Weichen einkürzen müssen, was aber problemlos möglich ist und was wir auf Robby´s Anlage auch gemacht haben.

    Meinem Verständnis nach (und gemäß Gleisplanungssoftware) kann ich doch die Abzweige der Lenz-Weichen direkt aneinander Stecken und komme dann (gemäß Software) auf einen Gleismittenabstand von ca. 95mm. Da sich das mit den 30cm Tiefe gut verträgt, muss man doch nichts kürzen?


    Viele Grüße


    Dirk

  • Hallo Dirk,


    Du hast recht, die anderen auch! Es handelt sich um ein Missverständnis.


    Oben und unten: Standardsituation nach Gleisraster Lenz, mittlere Grafik, der Gegenbogen direkt an der Weiche, dadurch Parallelabstand geringer.


    Also geht das, aber es geht eben nicht "weiche an weiche". Zumindest nicht ohne die Weichen im Bogen einzukürzen.


    Grüße


    Zweispurer

  • Ah, jetzt, ja... Eine Insel! ^^


    Vielen Dank für die Erläuterung, Zweispurer! Ich habe zwar einen kurzen Moment gebraucht um es zu verstehen, aber jetzt ist der Fall klar! Im konkreten Fall ist es möglich ohne zu Kürzen, da die Weichen im Gleisplan nicht direkt aneinander stoßen. Würde sich eine Konstellation wie in Deinem Schaubild ganz oben ergeben, wäre ein Kürzen des Abzweigs erforderlich.


    Viele Grüße


    Dirk

  • Moin liebe Gleisplaner,

    geringere Gleisabstände machen Bahnhöfe optisch länger und die nutzbaren Gleislängen tatsächlich.


    Ich gebe nur zu Bedenken, dass in dem in #14 gezeigten mittleren Beispiel entsprechend der "Lenzgeometrie" zwischen der Weiche (r=103cm) und dem Gegenbogen (r=165cm) nur noch die kurze Zwischengerade der Weiche liegt. Bei kurzem Rollmaterial ist das verschmerzbar aber bei längeren Objekten sieht das nicht mehr so super aus und es leidet auch die Betriebssicherheit darunter. Gleiches gilt natürlich auch für im Abzweig beschnippelte Weichen, nur dass hier sogar auf beiden Seiten die engen 103er Radien liegen.


    Weichen mit deutlich tatsächlich (nicht nur geometrisch) größeren Abzweigradien sind für die engen Gleisabstände besser geeignet. Allerdings geht das natürlich dann auf die Gleisnutzlänge, Umsonst ist halt nix.


    Viele Grüße,

    Johann

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