Hässliche Ecken, an die man einfach nicht ran will

  • Hallo die Herren,


    ich nehme einmal an, eine solche Ecke hat jeder auf seinen Modulen oder auf der Anlage - jene, die kritisch sind und die man immer aufschiebt auf später...und später :S Aber was solls, irgendwann muss man da einfach mal ran. Auch ich habe eine solche blöde Ecke (Bild 1 und 2), wo durch den begrenzten Raum die Normalspur ein wenig nah an der Anlagenkante und Wand läuft.


    Eine vernünftige Gestaltung wollte mir einfach nicht eingefallen und gleichzeitig musste ich der Brückenzufahrt und den beiden Strecken der Normal- und Schmalspur eine ordentliche Daseinsberechtigung verpassen und auch die Abstützung der Brücke irgendwie glaubhaft hinbekommen.

    Beide Strecken liegen hier auf unterschiedlichen Niveaus und in einem Gefälle, sodass sich in jede Richtung, ausser der Vertikalen ein Winkel ergibt, nix ist gerade, alles hat irgendeine Neigung und alles liegt in einem Radius. Dann kommen sich noch die fallende Schmalspur mit der steigenden 0/0e Strecke zur Brücke ins Gehege und der Salat war noch komplexer.

    Mit Hilfe eines mitdenkenden Modellbahnfreundes kam die Idee einer Art eines Überschneidungsbauwerkes in die Modellbahnwelt. Also ran an diese blöde Ecke und schon die nächste Frage: welches Material soll Verwendung finden, was ist in der späteren Gestaltung praktikabel und was eher nicht? Die Entscheidung fiel am Ende auf Sperholz, da sich nur damit feste Strukturen und vernünftige Kanten herstellen lassen. Es gibt ja noch eine Menge Restholz aus dem Bau der einzelnen Module und eine sehr gute Kreissäge von Proxxon, die jetzt endlich mal so richtig ran muss.. Damit lassen sich Stützmauern machen, Tunnelportale und was noch so alles gebraucht wird. Am Ende soll alles eine Betonstruktur erhalten, weil sich nur damit einige Ecken und ihre statische Tragfähigkeit rechtfertigen lassen. Aber seht selbst, der Werdegang ist ganz gut ersichtlich. Und da alle immer gern Bilder angucken habe ich mal einige mehr gemacht.


    Da das untere Portal der Normalspur zur Deckung der optisch nicht ganz lichtraumprofilfreien Wandnähe dazu in einen ordentlich steilen Winkel gestellt werden musste, asonsten würde die hintere Seite in der Luft, also ohne Stütze, hängen, musste mir auch hier eine brauchbare Begründung einfallen. Ab Bild 15 sieht man die gedankliche Entwicklung und am Ende die Umsetzung inkl. den Einzelteilen des Portals mit all seinen Winkeln (Bild 18). Also wird aus dem zur Brücke hin steigenden Zweispurgleis eine Schmalspurstrecke abzweigen, die dann schräg zur Brücke über das Bauwerk geführt wird aber leider an der Wand endet ;( Damit kann ich aber da oben drauf eine Art Blockstelle stellen, sodass es nicht ganz eine trostlose Betonwüste bleiben muss.


    Weiter gehts im 2. Teil, mehr Bilder lassen sich hier nicht ranhängen hat mir die Forumssoftware gerade mitgeteilt ;)


    Gruss, Dirk

  • So und gleich weiter mit Teil 2:


    Es fehlt ja noch die gedankliche Umsetzung der Abdeckung des ganzen Machwerkes. Hier habe ich die ehrenvolle Aufgabe, diese wie alles in 2 Teilen auszuführen, da mittendrin auch noch eine Modultrennung sitzt. Das ist ganz gut im Bild 14 an den biden Schraubenreihen Richtung Wand zu sehen..

    Also, die Abdeckung soll natürlich auch mit einer Sperrholzplatte erfolgen, um dem ganzen auch noch eine gewisse Stabilität zu geben. Die abzweigende Schmalspurstrecke ins Nichts braucht dann noch einen Unterbau und wird in der schrägen Richtung des unteren Portals verlaufen.

    Am Ende hat mir die ganze Sägerei (alle Finger sind noch vollzählig vorhanden) ganz ohne Schablonen und Zeichnungen, nur im Kopf entstanden, richtig viel Spass gemacht und der Verschnitt an Holz hlelt sich in engen Grenzen. Wie es weiter geht werde ich euch dann auch hier zeigen. Jetzt muss ich erstmal die Abdeckung mit all seinen Ecken und mindestens 2 Teilen zusammensägen.


    Gruss, Dirk

  • Hallo Dirk,


    Ich finde , das du deine häßlige Ecke in eine sehr schöne Ecke gemacht hast. Die Lösung ist doch ganz gut.

    Mal sehen, wie du dann die Tunnelportale und Stützmauern realisierst. Ich bin sehr neugierig.


    Einen schönen Pfinstfest und viele Grüße Robby

  • Hallo Dirk,


    PitPeg hätte seine helle Freude an diesem Überbaugeschlinge. Sicherlich sind bei Dir die Bodenverhältnisse dermaßen schlecht, daß so umfangreiche Hangsicherungsmaßnahmen erforderlich waren. Erinnert irgendwie an das Überführungsbauwerk im Gleisvorfeldes des "alten" Stuttgarter Hbf.


    Gruß

    Klaus

    Der frühe Vogel kriegt den Wurm, aber die zweite Maus erhält den Käse

  • Hallo die Herren,


    gleich mal weiter mit Teil 3, es gab einige kosmetische bzw. statische Elemente dazu und ich habe mal noch ein wenig die Kreissäge gequält. Zum einen wurde die kleine Stützmauer durch eine Schräge zur anschliessenden Böschung abgefangen:




    Und auf der unteren Seite wurde dem Tunnelportal eine statische Abstützung in Form eines "Betondreiecks" in einer Linie zum Portal der Normalspur eingepasst. Das dient zur Begründung des ungünstigen Punktes des hinteren Brückenwiderlagers, welches ansonsten an der schmalsten Stelle über der Durchfahrt der Schmalspur liegen würde und statisch fraglich wäre. Jetzt ist dies erstens nicht mehr unmittalbar sichtbar und zweitens ist jetzt eine flächige Verteilung der Kräfte anzunehmen ;) Ach wie schön man doch im Modell tricksen kann, wenn schon der Platz arg beschränkt ist...

    Hier mal die Draufsicht:



    Und die Frontale:


    Sowie die Ansicht des Lokführers bei Fahrt bergan:



    Als nächstes steht an, den Deckel zu schneiden, natürlich wegen der Modultrennung in 2 Teilen und dann muss das ganze Machwerk noch irgendwie gestaltet werden, die Gleise müssen Farbe bekommen und geschottert werden muss auch noch...

    Und ich muss mir noch etwas einfallen lassen für die Verbelendung des Höhenunterschiedes zwischen Normalspur und Schmalspur alà Bruchsteinmauerwerk oder sowas.


    Kleiner Nachtrag zur Materialwahl; ich habe bewusst keinen Hartschaum verwendet, das wäre natürlich wesentlich einfacher gewesen aber ich mag schafe Kanten und Ecken, die auch welche sind. Verwendung fand Pappelsperrholz aus Resten des Modulbaus, da sich das Material mit einem scharfen Sägeblatt wunderbar präzise scheiden lässt und mit Holzleim auch stabil verklebt werden kann.

    Zum Auffüllen der Landschaft wird es dann aber Hartschaum werden, kann man wenigstens schön dranrum schnitzen ;(


    Gruss, Dirk

  • Moin Dirk,


    Deine Kreissäge-Orgie gefällt mir wirklich sehr gut! Alles ziemlich schlüssig... entscheidend wird die Farbgebung der Betonelemente... aber das wird Dir bestimmt auch gelingen...


    Wie wirst Du denn den Höhenunterschied zwischen den Gleisen überbrücken? Niedrige Mauer oder steile Böschung? Oder beides?


    Ich bleibe gespannt...


    Gruß Thomas

  • Moin,


    da bin ich gerade am Grübeln wie ich das gestalte. Mit schwebt zum Einen eine abgestützte Schüttung vor als auch an engeren Stellen eine Verbauung mit Bruchstein oder auch einfach "Ausgemauert" Unterhalb der Brücke entfernen sich ja die Strassen etwas weiter voneinander, sodass da eher eine Schüttung mit Abstützung durch alte Bahnschwellen passen könnte. Wei was wirkt muss ich mal testen.


    Jetzt muss ich aber erstmal die Decken des Bauwerkes zusammenschnippeln, wie geschrieben muss ich die in der Mitte auch noch genau an der Modultrennung zersägen...also Schablonen basteln und ran an die Säge :S


    Gruss, Dirk

  • Hallo Dirk,


    sind schon interessante Bauvorhaben!

    Bei den "Abstützungen" würde ich versuchen, nicht eine "durchgehende Linie" zu gestalten, sondern mal ein Stück Mauer, dann Schüttung und vielleicht etwas Fels usw.

    Einfach probieren, damit keine Gleichförmigkeit entsteht.

    Ich bleibe neugierig.


    LG

    Günter

  • Hallo die Herren,


    ich habe mit leider wenig Zeit nun doch ein wenig weitergabut an der neuralgischen Ecke. Sprich gesägt angepasst, verworfen, Pappschablonen geschnitten, ausprobiert und dann ist so nach und nach der Entschluss gereift wie es werden soll. Zur Erinnung, es geht um eine glaubhafte Verbauung für die Brückenauffahrt, wie sie auch beim Vorbild vorhanden gewesen sein könnte...


    Die Ausgangssituation macht eine Überbauung der beiden fallenden Strecken wegen zu geringer Höhe der Brückenwiderlagerabstützung erfoderlich. Hier die Ansicht von oben mit bereits eingepassten Abdeckungen:



    Die kleine aber bedeutende Schwierigkeit liegt darin, dass mitten durch dieses Bauwerk eine Modultrennung verläuft 8) Daher musste ich alles etwas massiver aus Sperrholz herstellen. Hier der Rohzuschnitt und alles nur lose zum Test zusammengestellt:



    Dann mal alles ausgerichtet und verschraubt, auch die spätere Modultrennung hat die Kreissäge gut gemacht:



    Um diese optisch erforderliche Überbauung glaubhaft zu machen habe ich mir überlegt, dass hier eine stillgelegte Schmalspurstrecke vom über die Brücke führenden Dreischienengleis abzweigt. Ich werde die Weiche wohl als festgelegte Weiche mit ausgebauter Zunge darstellen. Dazu gehört natürlich oben drauf ein Postengebäude für den Abzweig, welcher zwar nicht mehr in Betrieb ist aber der Posten noch besetzt ist. Die Pappschablonen geben den späteren stillgelegten Streckenverlauf wieder:



    Hier noch die Innenansichten der Durchfahrt von oben bergab und von unten bergauf:




    und von unten mit der Nähe zur Brücke, woraus die Notwendigkeit der Überbauung deutlich wird:




    Nun geht es noch an die Farbgebung, mir schwebt ein Betonbauwerk mit Abdrücken der Schalbretter vor. Mal sehen, ob und wie ich das hinbekomme. Auf jeden Fall habe ich genug lichte Durchfahrtshöhe und eine für mich nachvollziehbare Notwendigkeit für dieses Kunstbauwerk ^^ ;)


    Gruss aus der Holzwerkstatt,

    Dirk

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