Wie man sehen kann, beschäftigen und begeistern mich Dieselloks schon seit früher Jugend.
Und so ist es naheliegend, dass ich diese technisch oft sehr bemerkenswerten Fahrzeuge zu einem meiner zentralen Sammlungsthemen in 1:45 gemacht habe. Da es bis dato faktisch keine Großserienmodelle österreichischer Diesel-Triebfahrzeuge gibt, bedeutet "sammeln" oft auch umbauen, bzw. selbstbauen, was den Reiz dieser Fahrzeuge für mich zusätzlich erhöht.
Ich habe vor, in diesem Thread die wichtigsten ÖBB-Diesel-Tfz und ihre Umsetzung im Modell sukzessive vorzustellen. Ich freu mich, wenn auch andere Modellbauer ihre ÖBB-Diesel hier vorstellen.
Beginnen wir mit dem, was in Österreich aus der Köf II wurde:
Nach dem Krieg bleiben einige Kleinloks der Leistungsgruppe II in Österreich stehen und wurden in den ersten Nachkriegsjahren, zum Teil nach Umbauten und Adaptierungen, wieder in Betrieb genommen. Abhängig von Leistung und Getriebebauart wurden diese Loks ab Ep. IIIb als X 110, X 111, (44 kW, dieselmechanische Kraftübertragung) X 112 (51 kW, dieselmechanische Kraftübertragung) und X 150 (79 kW, dieselhydraulische Kraftübertragung) bezeichnet und in untergeordneten Diensten (Bauzüge, Heizhausverschub, ...) bis zur Jahrtausendwende eingesetzt. Aufgrund der einfachen Bauweise und des eher geringen Erhaltungsaufwandes sind recht viele Fahrzeuge bei Eisenbahnmuseen und privaten Anschlussbahnen bis heute erhalten geblieben.
Dank der guten Verfügbarkeit von Lenz-Köfs sind diese zumeist Umbau-Basis für ÖBB-Köfs. Eine weitere Möglichkeit zu einer ÖBB-Köf zu kommen, ist der Bau aus einem Bausatz von Gerard, der mehrere ÖBB-Varianten anbot. Gehäuse und Rahmen der Gerard-Köfs sind wohl bis heute unerreicht, sie übertreffen hinsichtlich Detaillierung die Lenz-Modelle bei Weitem. Auf Grund von Fertigungstoleranzen sind die Gerard-Antriebe leider nicht uneinschränkt zu empfehlen; Munz hatte einen passenden Tauschantrieb im Programm.
Kö 4636 wirkt auf den ersten Blick wie eine einfache Umlackierung / Neubeschriftung einer Lenz-Köf aus der Anfangspackung ...
... tatsächlich ist sie meine technisch am stärksten veränderte Kö. Neben einem ESU-Sound-Decoder mit Powerpack erhielt sie ein Munz-Fahrwerk, dass ihr im wahrsten Sinn des Wortes "unglaubliche" Fahreigenschaften schenkt.
Vorlage für den Umbau waren einige Fotos, die die Lok im Einsatz am Wiener Westbahnhof zeigt. Leider kann ich diese Fotos aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht zeigen, wohl aber einige Bilder einer Kö, die im Eisenbahnmuseum Strasshof teilweise wieder in den Zustand der Ep. IIIa zurückversetzt wurde. Spätere Änderungen / Umbauten wie Pufferbohlenwarnanstrich, Verglasung der Seitenfenster und Führerstandtüren wurden dabei aber nicht zurückgebaut.
Typenfotos der Kö 4636
X 112.03 war mein erster Köf-Umbau
Vorlage war das oben gezeigte Foto der X 111.07. Ein Kollege von mir entwickelte ein paar CNC-Frästeile für Türen und Fenster, die Laternen sind Weißmetallgussteile. Bei diesem Umbau beließ ich die Technik unverändert, was bedeutet, dass dieses Modell mittlerweile auf meiner "Longlist" für einen Antriebs-, Decoder- und Lautsprechertausch steht. Bei dieser Gelegenheit werd ich auch die Detaillierung in einigen Punkten verbessern.
X 150.02 zeigt eine ÖBB Köf im Bauzustand der frühen 70er- bis Mitte 80er-Jahre. Bei diesem Umbau kamen wieder CNC-Frästeile zum Einsatz, der Lenz-Antriebsblock wurde belassen, wohl aber Decoder, Powerpack und Lautsprecher ersetzt
Drei ÖBB-Köf sind mir noch nicht ganz genug, ...
... auf meiner todo-Liste stehen noch zwei weitere Köf-Umbauten, die aber irgendwann auf Basis von Gerard-Bausätzen entstehen werden. Doch zuvor warten noch einige andere ÖBB-Explosionsrodeln, die realisiert und hier gezeigt werden wollen.
Grüße aus Wien
Martin