Moin, moin,
wer schaut denn da aus der Dachluke? Ist das nicht Christoph O. von Preiser? Zitat aus den Bewertungen: „... ich würd's rauchen wieder anfangen, könnt' ich dort (!) arbeiten...“ Nun, jetzt isser dort und muss arbeiten – aber wahrscheinlich hat er sich den Job ganz anders vorgestellt. Aber was guckt er da?
Bevor wir das sehen, schauen wir uns aber zuerst die Dacharbeiten an. Die ADDIE-Dachplatten werden wieder farblich dem Vorbild angepasst und alle „Öffnungen“ für Dachluken und Schornsteine müssen vorbereitet werden. Danach werden die Petau-Dachluken zusammengelötet und die Schornsteine vorbereitet (was eine Schweinearbeit ist, wenn man keine Spalten an den Kanten haben möchte). Wolfgang W, genannt der Doktor, der Herr über die „Beipackzettel“ (unser Geräteverwalter), begutachtet die Arbeitsausführung. So ganz zufrieden scheint er nicht zu sein, aber ihn zufriedenzustellen ist auch ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb ist er ja auch bei den Lokführern gefürchtet – der Kohleverbrauch auf den Loks kann noch so niedrig sein, für ihn geht es immer noch sparsamer. Er ist sozusagen der Schäuble unter den Bediensteten des Bw Kreiensen – aber egal, alles nun schon Vergangenheit…
Die ersten Luken werden eingeschoben – oben und seitlich unter die Dachziegel, unten darüber. Sie können jederzeit wieder herausgezogen werden. Auch die ersten Schornsteine werden mit Alufolie aus der Küche abgedichtet und festgeklebt.
Für die genaue Positionierung des Schornsteins auf der Werkstatt musste zuerst die Schmiede im Rohbau erstellt werden, denn nur wenn die ihren Platz gefunden hat, weiß man, wo der Schornstein durchs Dach geführt werden muss. Auch hierbei ist Wolfgang W. der Gutachter über die Arbeitsausführung. Ist er zufrieden? Na ja, seht selbst.
Nun können alle Schornsteine gealtert werden, einige sind offensichtlich schon ganz schön versottet.
Weil die Schmiede im Rohbau so lustlos rumstand, habe ich sie schnell noch etwas aufgehübscht. Hinter der Schmiede befindet sich das kleine Vorratslager für Kohlen (und verdeckt die langen Kabel für die Beleuchtung unter dem abnehmbaren Dach). Die Schmiede selbst ist ein Bausatz von REAL-Modell, der von mir ergänzt und an die Verhältnisse angepasst wurde. Und wieder steht Wolfgang W. dort, schaut sich den Blasebalg an und denkt: „Warum wollen die denn einen elektrischen Blasebalg haben? Kostet ein Schweinegeld! Der hier sieht doch noch gut aus und ein bisschen Beinarbeit kann ja nicht schaden! Werde dem Chef sagen, dass wir das ablehnen müssen.“
Und nun wieder zu Christoph O. von Preiser. Gestern starrte er noch grundlos aus der Luke, aber heute kam Rudolf von Addie, der Schornsteinfeger von Kreiensen. Der Rudolf kam aber nicht zu Fuß, sondern in einem Päckchen mit DHL. Er will auch gleich mit der Arbeit beginnen und Christoph O. schaut ihm dabei zu bzw. reicht ihm ab und zu die dafür erforderlichen Geräte. Ein Mann allein ist auf diesem Dach schon ohne Geräte gefordert, hat es doch keine Laufbretter und man muss balancieren. Aber so war es damals hier bis Mitte der Sechziger nach Studium aller Fotos und nach Aussage der wenigen Zeitzeugen.
Alles in allem ein Aufwand, den ich bisher noch an keinem Gebäude gehabt habe, hatte das total unterschätzt. Aber im Gegensatz zum Geräteverwalter bin ich doch ziemlich zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis.
Eckhard