das einzige was bei dieser perfekten Präsentation noch fehlt ist der Zylinderdampf.
Kraansen - das Original von Cry Ensen
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und alle, die das auch interessiert.
Bisher habe ich bei beiden 50ern nur die Lokadresse geändert, alles andere ist noch Lenzsche Original Einstellung. Die möglichen digitalen Änderungen sind hier im Forum ja gut beschrieben, probiere ich später auch noch aus - wenn die Anlage fertig ist
Eckhard
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… fragt sich nur, welchen Weg ich nehmen soll.
Moin, moin,
ich stellte mir erneut die Frage, was ich an dieser Stelle auf der Anlage eigentlich wirklich will. Will ich einige typische Bauten unserer Umgebung – oder will ich tatsächlich die real dort stehenden bzw. gestandenen Bauten nachbauen? Auf jeden Fall war es die richtige Entscheidung, doch alle 5 Elemente in ihren neuen Geländeformen vorzubereiten, bevor mit der Landschaftsgestaltung und dem Hausbau begonnen wurde. Nach dem Einsetzen der ersten Grundplatten für die Hochbauten stellte sich nämlich schnell heraus, dass Theorie und Praxis doch nicht unbedingt immer übereinstimmen müssen. Der Verzicht auf die vorhandene Billerbecker Straße auf diesem Teilstück der Anlage war zwar richtig, jedoch ist auch eine Zuwegung notwendig, um eine stimmige Komposition zu erreichen. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten.
Beschäftigen wir uns also zuerst mit der Vorbildsituation. Auf dem Luftbild aus dem ersten Beitrag zu diesem Vorhaben kann man sehr gut einen Weg zum Bw erkennen. Wäre das eine Option und wie könnte ich das ins Modell umsetzen? Dieser Weg hat im Laufe der Jahre unterschiedliche Funktionen gehabt und sich immer wieder verändert.
Beginnen wir zur Zeit der Braunschweigischen Südbahn. Zu dieser Zeit war der Weg kein Weg, sondern es war die alte Billerbecker Straße und die führte hinunter zum Bw, wo sich ein Bahnübergang mit Schranken über die Gleise des Nordost-Kopfes des Bahnhofs Kreiensen befand. Mit zunehmendem Eisenbahnverkehr und dem Neubau des Bw Ost waren die Schranken jedoch so oft und meist sehr lange geschlossen, dass man sich nach einer Alternative umsehen musste. Diese Alternative war die Verlegung der Billerbecker Straße und der Neubau der Straßenbrücke über die Eisenbahn im Jahre 1910 und die damit verbundene Schließung des Bahnübergangs. Die Bilder zeigen die Schrankenanlage mit Blick auf das Dienstgebäude des Bw Ost vom Ortskern aus und die neu gebaute Billerbecker Straße noch ganz ohne Bäume an den Straßenrändern.
Bei der Bevölkerung des Ortes stieß die Schließung der Schranke nicht unbedingt auf Zustimmung, da man zu der Zeit ja noch meist zu Fuß oder mit Karren bzw. Handwagen unterwegs war und jetzt einen großen Umweg nehmen sollte. Bei der Obrigkeit hatte man keine tauben Ohren und man begann gleichzeitig mit der Projektierung des „Kommunikationsweges Kreiensen-Billerbeck sowie der Herstellung einer schienenfreien Bahnunterführung“. Somit wurde die ehemalige Billerbecker Straße zu einem Weg herabgestuft und führte in Höhe des Dienstgebäudes des Bw Kreiensen Ost als Fußgängertunnel unter den Gleisen des Nordost-Kopfes hindurch.
Beide Varianten taugen nicht für die Umsetzung ins Modell, da sich ja auf der gegenüberliegenden (falschen) Seite meiner Anlage das Bw befindet.
Im Jahr 1959 wurde die alte Fußgängerbrücke neben dem DB Empfangsgebäude zum Kleinbahn-Bahnhof der KOK (Kreiensen-Osteroder Kreisbahn) abgerissen und durch einen Neubau von der Billerbecker Straße zum Bahnhof, zur Post und zum Ortskern ersetzt, der weiter in Richtung Bw Ost errichtet wurde. Dadurch und wegen der fortschreitenden Motorisierung war der Fußgängertunnel nicht mehr erforderlich und der „Kommunikationsweg“ stellte nur noch die Zufahrt zum Bw dar, da auch die anderen Häuser in ihrer Zuwegung nach und nach alle in Richtung der neu errichteten Billerbecker Straße ausgerichtet worden waren. Dieser Zustand aus der oben gezeigten Luftbildaufnahme wird von mir versucht, halbwegs realistisch darzustellen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass mit Abriss des Dienstgebäudes des Bw Ost um 1963 herum die Zufahrt zum Lokschuppen an diesem Platz neu angelegt wurde und der Weg nicht mehr genutzt wurde. Heute kann man ihn in seinem zugewachsenen Zustand noch erkennen, wenn man weiß, dass das einmal ein Weg bzw. sogar einmal eine „richtige“ Straße war.
Der neue Weg erfordert leider einiges an Platz auf den 5 Elementen und ich habe experimentieren müssen, bis Weg und Bebauung gemeinsam Platz fanden und die Grundplatten für alle Gebäude eingebaut werden konnten. Nebenbei musste ich danach feststellen, dass die Anschlüsse für die Beleuchtung im ehemaligen Hotel Maigatter auf dem dritten Element fehlten. Ein einfaches Durchbohren ist dort nicht möglich, da dieses dritte Element auf die Anlage aufgeschoben wird. Also musste in den Untergrund (Styropor) ein Tunnel für die Kabel gebohrt werden. Es gibt doch immer wieder Überraschungen, mal positiv und mal auch nicht so schön… Auch das kennen wir von Baustellen in 1:1.
Bei den Gebäuden habe ich mich nach längerer Überlegung nun festgelegt. Immer wieder die Frage, was passt einerseits trotz des Weges auf die Anlage und was macht andererseits dieses Teilstück beim Vorbild so besonders. Neben Stellwerk, Dienstgebäude Bw Ost und dem Postübernachtungsheim (ehemaliges Hotel Maigatter, Billerbecker Straße 4) kommen noch 2 weitere markante Gebäude hinzu, um die „Skyline“ auf der Ostseite des Bahnhofs vom Gleis aus betrachtet nachzuempfinden. Dieser Blickwinkel ist im Original sehr bekannt, da viele Fotografen hier die letzten Ottberger 44er und auch die letzten Eierköpfe des Bw Braunschweig abgelichtet haben. Das 4. Gebäude ist heute das Wohnhaus Billerbecker Straße 6a, das 1889/90 erbaut wurde und damals beim Neubau des Empfangsgebäudes des Bahnhofs Kreiensen als Notbahnhof für die Ost-West-Strecke diente. Später wurde das Gebäude verkauft und ist heute ein gewöhnliches Wohnhaus – die für ein Ersatzgebäude für einen nur kurzen Übergangszeitraum außerordentlich aufwendig gestalteten eichenen Decken sind schon lange nicht mehr vorhanden. Auch das 5. Gebäude soll ein noch heute stehendes Wohnhaus werden, das Gebäude Billerbecker Straße 10.
Beide Wohnhäuser werden zwar nicht als Halbrelief, aber wegen des Weges doch abgeschnitten von der Wand des Anlagenraumes. Diese „Abrisskanten“ können mittels Baumbewuchs gut versteckt werden und von der Gleisseite her werden sie mit ihren 23 bzw. 20 cm Tiefe wahrscheinlich für hohen Wiedererkennungswert zur tatsächlichen Bebauung sorgen. Entgegen kommt mir dabei, dass in den sechziger Jahren der Bewuchs vor den Gebäuden bei weitem noch nicht so dicht war wie heute und die Gebäude daher dicht am Weg platziert werden konnten. Im Grunde fehlen gegenüber der „Skyline“ des Vorbildes nur ein Flachbau, den man vom Gleis her fast gar nicht sieht und ein weiteres Wohnhaus (Billerbecker Straße 8 ), das aber viel weiter vom Gleis weg steht und deshalb außerhalb meines Anlagenraumes stehen müsste.
Beim Weg habe ich etwas Neues ausprobiert. Statt wie bisher mit Schmirgelpapier eine raue Grundstruktur herzustellen, habe ich diesmal 40er Schmirgelleinen verwendet. Das hätte ich schon viel früher nehmen sollen, denn die Verarbeitung und das Auftragen auf den Unterbau bergen erhebliche Vorteile gegenüber Schmirgelpapier. Schmirgelleinen ist strapazierfähiger, schmiegt sich einerseits sehr gut an und kann andererseits trotzdem die Unregelmäßigkeiten des Untergrundes bestens überbrücken. Nebenbei ist es nur minimal teurer, wobei die Kosten hierfür in der Gesamtbetrachtung sowieso nicht ins Gewicht fallen. Als Grundfarbe erhielt das Schmirgelleinen einen ersten Voranstrich mit einer grauen Acrylfarbe, die später noch farblich mit stark verdünnter Zeichentusche behandelt wird.
Ursprünglich wollte ich zuerst das Stellwerk bauen. Ich habe nun allerdings festgestellt, dass ein Handling der 5 Elemente leichter zu bewerkstelligen ist, wenn davor im Bereich der Gleise noch keine „Hindernisse“ dies stören können. Mit welchem Gebäude ich beginne oder ob ich zuerst den Förster mime, ist mir heute noch nicht klar. Das wird dann wohl morgen eine reine Bauchentscheidung werden. Fest steht nur, dass ich auch für das SNM-Magazin einen Baubericht zu einem der Gebäude schreiben werde als Anregung für ähnliche Projekte anderer interessierter Modellbauer. Zum Schluss des heutigen Berichtes nun die Fotos zum Stand der abgeschlossenen Erdbauarbeiten auf der Ostseite in Cry Ensen (einschließlich aller notgedrungener Kompromisse).
Eckhard
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Moin Eckhard
Du hast ja echt gewaltiges vor , und Deine Schilderungen bewegen denk ich so ziehmlich jeden in uns selbst ( erst so oder lieber erst so)
Ich bin jedenfalls gespannt wie es wird , aber eines ist schon jetzt klar: es wird Spitze da dürfen wir gaaanz sicher sein.Micha
(Fan) -
Hallo Eckhard,
einfach genial, was und wie Du da baust!
Darf ich fragen, ob Du die Signale als Bausätze selber baust oder nimmst Du die Hauptsignale von Viessmann??
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Moin,
danke für die Grünfärbung. Es freut mich, dass es Euch gefällt, bin dann doch wohl auf dem richtigen Weg.
Heute morgen nach einem guten Frühstück - ich muss ja nun nicht mehr für meinen ex Arbeitgeber Frondienste leisten - hat sich mein Bauch entschieden. Ich lasse den Förster noch Urlaub machen und werde stattdessen doch mit dem sechsten Element beginnen. Ihr habt ja gelesen, um was es sich dabei handelt. Das Teil ist leichter anzupassen, solange der Bewuchs ringsrum noch nicht meine Beweglichkeit an dieser Stelle behindert. Die Hauptabmessungen sind bereits festgelegt, nun beginnt die Feinplanung mit der Vermessung. Auch der Zustand in den 60ziger Jahren kurz vor dem Abriss konnte jetzt einwandfrei ermittelt werden. Vor Weihnachten sollte schon etwas zu berichten sein - ich habe nun ja nicht nur Zeit, sondern auch einen gesunden Optimismus.
@Klaus vom See: Die Signale habe ich aus Weinert Bausätzen gebaut, einige Signale mit Flachmast stammen von Schullern und ein Signal von Viessmann (da hatte ich keinen Bock mehr nach mehreren Dutzend Bausätzen). Das einzeln stehende Signal an der aktuellen Baustelle ist ein Bausatz von Weinert mit 10m-Mast.
Eckhard
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Gesetz ist Gesetz: Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen. Aber wie in fast allen Gesetzen so gibt es auch hier Schlupflöcher…
Moin, moin,
ich beginne also mit dem großen Betriebsgebäude. Dieses Gebäude fasziniert mich ganz besonders und ich muss es deshalb zuerst bauen. Der Bau ist vermutlich in mehreren Etappen gebaut worden, da unterschiedliche Fenster und unterschiedliche Ausführungen des Mauerwerks zu sehen sind. Ein Teil der Wände sind außen im Obergeschoss mit Dachpfannen verkleidet, einige Seitenteile verputzt und andere Wände sind als reiner Backsteinbau ausgeführt. Die Recherche war nicht leicht und nur mit Hilfe von Zeitzeugen zu bewerkstelligen. Dargestellt werden soll der letzte Zustand Mitte der 60er Jahre kurz vor dem Abriss.
Das Gebäude soll diesmal komplett aus Polystyrol-Platten (Polystyrol-Platte Opal 50x100 cm, 2,5 mm dick, z.B. bei TOOM für 12,99 Euro) und teilweise mit Mauerwerks-Platten von ADDIE erstellt werden. Mit seiner Kantenlänge von 66 cm und 22 cm Höhe sieht die Vorderfront auf der ausgeschnittenen Polystyrol-Platte schon recht imposant aus. Also schnell mal probeweise auf die Anlage gestellt.
Oh my goodness, das Ding erschlägt ja alles drum herum! Die Proportionen stimmen nicht, das ist ja viel zu niedrig! Doch, die Höhe stimmt – siehe Mast vom 10m-Signal. Das geht ja gar nicht! Irgendetwas stimmt da doch nicht – noch einmal Bilder und Grundriss vergleichen.
Nun, die Lösung macht mich fassungslos. Hatte ich doch gar nicht bemerkt, dass der Grundriss des Originalplanes nicht nur das Betriebsgebäude selbst umfasst, sondern auch die angebaute Lagerhalle samt kleiner Werkstatt (die Hauptwerkstatt befand sich im Bw Kreiensen West). Ich hatte das nach den mir vorliegenden Fotos und Plänen ursprünglich fälschlicherweise so gesehen, dass die Werkstatt ein Bestandteil des Betriebsgebäudes im Erdgeschoss sei und kein Anbau. Totaler Frust bei mir - und nun? Den Hobbyraum für 1 Jahr nicht mehr betreten? Nachdenken soll ja helfen.
Da hätte das reine Betriebsgebäude mit seinen „nur“ noch 42 / 44 cm Kantenlänge ganz locker auf das zweite Element gepasst. Umbau der Elemente zwei und drei? Viel zu viel Arbeit und auf der Anlage vermutlich eine eher zweifelhafte Optik des Gebäudes bei seiner großen Höhe. Vielleicht doch das Betriebsgebäude mit Anbau herstellen? Also Unterlagen gewälzt und Zeitzeugen befragt. Ergebnis ist, dass beide Gebäudeteile nach der Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke und der Einstellung des Erzverkehrs aus der Grube Echte zusammen abgerissen worden sind, weil das Bw Kreiensen ab 1967 zur Außenstelle des Bw Göttingen degradiert wurde (bei der Elektrifizierung wurde an Stelle des Bw Kreiensen West ein Unterwerk gebaut und das Bw Kreiensen Ost hieß etwa ab 1962 nur noch Bw Kreiensen). Also irgendwie logisch, dass Mitte der sechziger Jahre Betriebsgebäude und Anbau zusammengehören und beide nachgebaut werden müssten. Wieder Hoffnung gefasst, dass das doch noch was werden könnte. Verspricht zumindest interessant zu werden. Also: Versuch macht kluch…
Die Polystyrol-Platte für die Vorderfront wird angepasst an die neuen Gegebenheiten. Darauf wird das bearbeitete Mauerwerk geklebt. Diesmal habe ich mich aus Form- und Kostengründen für die ADDIE Mauerplatten Ziegelstein rotbraun (AD-20218 ) entschieden, die von ihrer Steinanordnung genau dem Vorbildgebäude entsprechen. Die Geldersparnis bei der Größe des Gebäudes gegenüber den Platten von REAL ist erheblich, allerdings ist die Bearbeitung dieses Materials etwas schwieriger und zeitaufwändiger, als die Bearbeitung der Resin-Platten von REAL. Das Ergebnis ist aber fast so gut wie bei REAL, nur die Steine der REAL-Platten sind unregelmäßiger und damit etwas „lebendiger“. Nun die nächste Stellprobe, diesmal in etwas fortgeschrittener Form.
Und wieder die Wirkung studieren und überlegen, ob das alles so passt. Schaut besser aus, aber letzte Zweifel sind noch nicht beseitigt. Also ran an die Vorderfront des Anbaus, kann ja notfalls wieder abgetrennt werden. Passt schon. Der ganze Komplex wird jetzt so gebaut, dass der Anbau vor Fertigstellung wieder abgerissen werden könnte, ohne das Betriebsgebäude zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Beide Varianten offen halten und dann früher oder später die Entscheidung endgültig fällen.
Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt, hätte ich mir das vielleicht anders überlegt, denn allein die beiden ersten 2 größten Seitenwände haben 40 Fenster- und Türöffnungen. Die müssen zudem in allen 3 Plattenschichten der Sandwich-Bauweise ausgeschnitten werden, also fräsen, feilen, schleifen bis der Arzt kommt… Die Spalte im Obergeschoss an der Gleisseite werden übrigens später von der Verkleidung verdeckt, d.h. weitere Fensteröffnungen ausschneiden...
Das Ergebnis ist nun aber so, dass es mir immer besser gefällt und damit auch die Entscheidung gefallen ist: der Anbau bleibt dran.
Damit Ihr seht, wohin die Reise gehen soll,
noch 2 Farbfotos eines Freundes aus Kreiensen von Anfang der 60er Jahre:Frohe und besinnliche Feiertage
Eckhard -
Moin – Anno 2018
Und ein frohes 0-Jahr dazu…Die Außenwände des Kolossalbaus sind nun fast komplett bis auf die im Innenhof. Das ist der richtige Zeitpunkt für einen Materialwechsel. Statt Polystyrol nun mit MDF, denn jetzt ist noch alles gut zugänglich für den Innenausbau.
Alle Innenwände werden hochgezogen, Stockwerk für Stockwerk. Auch werden alle Räume so hergerichtet, dass später nur noch die Möblierung ergänzt werden muss. Da die Innereien herausnehmbar bleiben, ist eine nachträgliche Möblierung leicht möglich. Nur die Wände und Innentüren werden fertiggestellt. Auch wenn nicht alle Räume eine Möblierung erhalten werden, sind diese Arbeiten vor dem „Gießen“ der Decke des Erdgeschosses viel leichter möglich und wer weiß, welche Räume später nicht doch noch möbliert werden sollen.
Auch die LEDs für die Beleuchtung werden eingebaut, wenn die Geschossdecke festgeklebt wird. Für die Räume, für die derzeit keine Beleuchtung vorgesehen ist, werden Wanddurchbrüche für eine eventuelle spätere Nachrüstung angelegt. Nach dem so vorbereiteten Erdgeschoss folgt der 1. Stock und danach das Dachgeschoss, das nur an der Wand zum Anbau ausgebaut werden soll.
Die nicht einsehbaren Innenflure und das große Treppenaus im Inneren werden nicht ausgebaut und dienen als Kabelkanäle für die Innenbeleuchtung. Die Treppe zum Dienstzimmer des Dienststellenvorstehers des Bw im 1. Stock wird allerdings nachgebildet. Sie ist später auf der Anlage vermutlich gar nicht einsehbar – aber wer weiß, welche Verrenkungen Besucher mit ihren Kameras hinbekommen. Und ein späterer Einbau würde darüber hinaus sehr schwierig sein. Der Treppenbau ist bei einer Geschosshöhe von 3,60 Metern schon etwas umfangreicher, als bei den üblichen Geschosshöhen. Zum Innenhof hin befinden sich im Erdgeschoss und 1. Stock je 4 sogenannte "Kommissionszimmer", wie die Übernachtungsräume für die Personale hier genannt wurden. Im anderen Flügel zum Innenhof finden sich unten die Toiletten und ein Waschraum, im 1. Stock Toiletten und der große Raum mit Duschen.
Soweit der Stand der Dinge und ein paar Bilder zu demselben.
Eckhard
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Hallo Eckhard,
danke, das Du uns an dem Baufortschritt der Gebäude teilhaben lässt. Es ist immer eine Freude Dir dabei über die Schulter zu schauen.
Außerdem zeigst Du dadurch, was im Modellbau möglich ist und gibst einem Impulse selbst noch etwas kreativer zu werden.Vielen Dank.
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Moin,
viele von Euch werden ja den alten 1954er Film von Alfred Hitchcock kennen. Aus dem Fenster geschaut passieren dort seltsame Dinge auf dem Hinterhof. Auch auf meiner Anlage geschehen recht seltsame Dinge – nur ist es umgekehrt. Die Dinge geschehen beim Blick vom Hinterhof ins Fenster des Betriebsgebäudes, nicht aus dem Fenster heraus. Und es ist nicht nur ein Fenster, es sind deren dreizehn, interessieren soll uns hier aber hauptsächlich nur eins.
Die seltsamsten Dinge passieren nämlich hier im Duschraum. Auf die Schnelle und aus Lust und Laune hatte ich zur Abwechslung vom Hausbau den Duschraum schon mal eingerichtet und mir nix besonderes dabei gedacht, wie es so manchmal ist, wenn man allein vor sich hinmacht
Ein Bild davon hatte ich dann einem Freund zugeschickt und kriegte eine dröhnende Antwort: „Hammerhammerhammer – aber wer hat bei der Bundesbahn damals Nerven & Muße gehabt, in einem Duschraum ein Bad zu nehmen? Vielleicht ein Schaumbad??!?? Das meinst Du doch nicht im Ernst? Wie entspannt wart ihr denn drauf???“ Meine Gegenwehr war eher marginal und dann kam noch: „Mach doch einen Dreierwaschtisch, kenn ich so vom Bund, ist doch (fast) derselbe Verein, so mit Uniform und schwerem Gerät ;-)“ Danke, das war genau die richtige Idee, die ich selbst eigentlich auch schon gehabt hatte – aber die Badewanne war vom letzten Hausbau übrig und lag halt griffbereit so rum. Und in der „Badeanstalt“ des Bw gab es damals Badewannen… Aber hier ist ja nun nicht die Badeanstalt, sondern hier ist das Betriebsgebäude mit seinen 8 Kommissionszimmern für die Übernachtung der Personale. Dort sind die Duschen notwendig, nicht aber die Badewanne, und dann noch in solch extrovertierter Lage…
Hinterher ist man meist klüger. Ist ja logisch, hätte ich gleich daran denken können. Es war jedoch kein Problem, dieses seltsame Ding gegen eine etwas realistischere Variante auszutauschen – warum also nicht gleich so? Keine Ahnung. Und der Blick durchs Fenster zum Hof in den Duschraum ist nun nicht mehr so seltsam wie der umgekehrte Blick in Hitchcocks Film.
PS: Suche für den Film "Psycho" von Hitchcock noch eine weibliche Figur, die unter der Dusche erstochen wird
Besser wäre jedoch ein nackter Lokführer für die Dusche
Eckhard
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Hallo Eckhard,
so falsch war die Badewanne in Deinem Gebäude nicht.
Im 1927 errichteten Sozialgebäude des Straßenbahnhofes Waltherstraße in Dresden befanden sich in einem der Räume mehrere Badewannen. In den zwanziger Jahren gab es in den meisten Wohngebäuden noch keine Wannenbäder, also gab es soziale Arbeitgeber, welche für ihre Mitarbeiter Bäder bereit stellten.
Bei der durchgeführten Sanierung der Wohn- und Sozialgebäude im o.g. Objekt in den 90er Jahren erhielten die Wohnungen Bäder und die Badewannen aus dem Sozialgebäude wurden ausgebaut.
Ich hätte Dir trotzdem, dass Du Deinen Arbeitnehmern die Wanne weggenommen hast, gerne einen Grünen gegeben, die sind aber zurzeit alle.
Mit freundlichen Grüßen
Roland -
Danke für die Kommentare, insbesondere @ SOMEC:
Stefan, Fragen über Fragen?
Du sprichst doch bei Dampfloks immer gern von „Wurstkesseln“. Und in Kreiensen waren damals nur Dampfloks stationiert. Woher stammt denn das mit der Wurst? Doch nicht von den Würstchen im Topf auf dem Stehkessel im Führerstand. Der Begriff „Wurstkessel“ stammt entgegen landläufiger Meinung jedoch genau genommen von den Dampflokführern. Von den vielen Würstchen, die ein Heizer hingegen sich ganz schnell abarbeitete, bekam ein Lokführer zumeist einen beachtlichen Bauch. Also erkennt man einen nackten Dampflokführer an seinem großen Kessel (und an seiner großen Wurst). Noch Fragen?In Ermangelung eines nackten Lokführers hier ein halbnackter – erkenntlich an seinem großen Kessel. Wegen der angezogenen Hose kann ich das mit der Wurst leider (noch) nicht beweisen.
Ein anderer „Bediensteter“ des Bw ist der Herr Wolfgang W, der in der leeren Halle der Werkstatt steht und eigentlich einen schönen Fahrtag in Cry Ensen erleben wollte. Er hatte nicht mitbekommen, dass der wegen Grippe abgesagt werden musste. Nun steht er hier in der leeren Werkstatt und wundert sich über die Größe der heute angelieferten Maschinen, die eigentlich nicht für Spur 0 angeboten werden.
Wolfgang W, genannt der Doktor, ist der Herr über die „Beipackzettel“ – daher der „Dr.“. Er ist im Bw der Geräteverwalter und für die Ausgabe von Buchfahrplänen, Streckenlisten, La und Befehlsvordrucke, usw. an die Lokpersonale zuständig. Wir werden ihn später in seinem Büro noch wiedersehen.
Da die Baufirma des Betriebsgebäudes vorübergehend ihren Betrieb schließen musste, weil der einzige Mitarbeiter wegen Grippe ausfällt, ist es die Gelegenheit, über den bisherigen Baufortschritt zu berichten.
Das Dach des Hauptgebäudes wurde angepasst und bis zur endgültigen Abbindung des Klebers beschwert. Das ist bei so großen Teilen unbedingt notwendig, damit sie sich währenddessen nicht verziehen. Erst danach können Dach und Inneneinrichtung wieder abgenommen werden und mit dem Dach des Werkstattanbaus fortgefahren werden.
Nachdem alles gut durchgetrocknet ist zerfällt das Gebäude wieder in seine 4 Hauptbestandteile. Zu erkennen ist, dass nur das detailliert nachgebildet wird, was später auch zu sehen ist – und das ist schon mehr als genug.
Auch die ersten Fenster werden für den Einbau vorbereitet. Sie werden später von außen eingesetzt. Zuvor werden sie mehr oder weniger gealtert und mit „Fensterscheiben“ versehen. Damit die Scheiben nicht mit Kleber verziert werden, werden sie auf die Fensterscheiben aufgelegt und mit dem Finger angedrückt, während außen an den Kanten mit einem Pinsel Nitro-Verdünnung aufgetragen wird, die für eine feste Verbindung sorgt. Auch wenn es draußen ziemlich kalt ist, sollte man diese Tätigkeit besser im Freien ausüben. Das überstehende Material der Fensterscheiben kann kurze Zeit später mit Messer oder einer Schere abgetrennt werden.
Das Gebäude wiegt nun aufgrund seiner massiven Bauweise mehr als 12 Kg. Das Vorhaben, das Gebäude als „sechstes Element“ auf die Elemente 2 und 3 zu setzen, stellt sich immer mehr als problematisch heraus. Derzeit ist das Handling des Rohbaus noch nicht allzu problematisch, wenn allerdings die feinen Details wie Fallrohre und Außentreppen samt Geländern angebracht sind, wird das vermutlich eine heikle Angelegenheit bei der Größe und dem Gewicht. Meine Überlegungen gehen deshalb nun doch wieder dahin, das Gebäude komplett auf das 2. Element zu setzen. Das würde dann zwar noch schwerer sein, hätte aber den Vorteil, dass die Kanten beim Handling nicht so bruchgefährdet sind. Ob und wie das passt muss ich sehen, Zeit zum Überlegen habe ich derzeit mehr als genug.
PS: Hier übrigens die Bezugsquelle für die angelieferten Maschinen:
Eckhard
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Moin Eckhard
Das Gebäude ist echt der Megahammer so einen Detailreichtum und Akribie wird es niemals bei einem Kaufprodukt geben es ist echt der Wahnsinn und das Gewicht das ist ein richtig massiver Brummer astrein da wirst Du echt viel Freude mithaben und wir dürfen uns freuen das Du uns teilhaben lässt.
Auch die Kibri Maschinen machen einen Stimmigen Eindruck zumal es ja Standbohrmaschinen vom Trum bis Fillegran gab.
Jedenfalls alles in allem ein Höchstgelungenes Modell wie es wohl nicht sehr oft in dieser Perfektion die Du Dir zueigen genacht hast zu sehen sein wird
Dankeschön fürs zeigen
Micha
( Fan ) -
Hallo Eckhard,
die H0-Kibri-Maschinen sehen auf dem Foto gar nicht so klein aus, also auch passend für Spur 0. Ich hab mal bei Ebay geguckt, die Maschinen sind wohl neu herausgekommen und sogar Fertigmodelle?
Deine Bauten sind mal wieder klasse. Und witzig auch die in Szene gesetzten Figuren. "HüMo" kann das ja auch recht gut, da könnte man sogar schon ein Fotobuch mit Schmunzelbildchen füllen!
Viele Grüße
Wolli -
Hallo Eckhard,
Gute Besserung und Respekt vor deinem "Brocken"-Projekt!!!
Mit Augenzwinkern habe ich für Dich eine kleine Geschichte geschrieben, um Dir dein Krankenlager etwas erträglicher zu machem
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wie er hier von Thoralf genannt wurde oder auch der „massive Brummer“ laut Micha – diesmal nicht als sechstes Element, sondern komplett auf Element 2 aufgebaut, das von seiner Größe her gerade so ausreicht.
Moin, moin,
es geht voran, auch wenn so ein Brummer resp. Brocken doch einen erheblichen Zeitaufwand erfordert – geschätzt etwa 200 Stunden bis zur Fertigstellung. In der Zeit baut „die Betriebsleitung“ ihre 17er und ich hatte vor etwa 30 Jahren in solcher Zeit auch eine 17er gebaut – der „Kohlenfresser“ leistet seit ein paar Monaten nun ebenfalls seine Dienste auf der NauKb. Jetzt könnte man ja einwenden, dass in Spur 1 ähnlich große Gebäude gebaut werden, aber derjenige verkennt die Tatsache, dass bei gleicher Größe in Spur 0 erheblich mehr an Details erforderlich sind. So hat dieses Gebäude insgesamt 28 einsehbare Räume plus Werkstatt, 5 Außentüren, 30 Innentüren und 60 Fenster! Und wie Micha schon geschrieben hat, als Kaufprodukt kommt so etwas nicht in Frage (obwohl mir der Bau auch für Freunde Spaß bereiten könnte), aber wer würde denn schon für ein profanes Gebäude den Gegenwert von ein oder gar zwei Messingloks opfern wollen? Na also, recht hat er der Micha und: selbst ist der Mann! Beim Selbstbau rechnet man die Stunden nicht und zum Spaß am Bauen kommen nur noch die Kosten für das Material hinzu (die aber schon mal erheblich sein können). Dann hat man einen echten Solitär. Und hervorragende Beispiele dazu gibt es hier im Forum ja mehr als genug.Während ich dies hier so schreibe, muss ich immer wieder an das noch zu bauende Empfangsgebäude des Bahnhof Kreiensen denken – der „Brocken“ von Betriebsgebäude ist ja immerhin 66 cm lang, das Empfangsgebäude im Original allerdings über 100 Meter lang und nicht gerade schmal! Au weia…
Integriert wurde der Brocken nun doch auf dem 2. Element. Hauptgrund war das Handling des schweren Teils mit seinen filigranen Anbauteilen, die extrem bruchgefährdet waren. Ein weiterer Grund war, dass das Betriebsgebäude nun viel näher vorbildgemäß am Stellwerk „Kno“ steht und ganz wichtig: der Abstand zum ehemaligen Hotel Maigatter, dem Postübernachtungsheim der sechziger Jahre, konnte vergrößert werden. Gerade das hatte mir immer Kopfzerbrechen bereitet, da das Hotel das Betriebsgebäude noch überragen wird und bisher viel zu dicht daran stand. Der Hang zur Billerbecker Straße ist nun sehr dicht am Gebäude, aber was solls, beim Vorbild war neben dem Gebäude der Lokschuppen und der Hang erst dahinter. Die Originalsituation kann ich sowieso nicht nachbilden, weil das Bw ja auf der falschen Seite gebaut werden musste. Man kann noch so viel Platz haben, es ist immer zu wenig! Das 2. Element wurde also zum 3. oder 4. mal wieder skalpiert und kann nun das Betriebsgebäude komplett aufnehmen.
Vor der endgültigen Fixierung wurde die Außenhaut des Betriebsgebäudes fertiggestellt. Um die unterschiedliche Farbgebung des Mauerwerks des Vorbilds wiederzugeben, wurde mit verschiedenen Revell Gloss Farben gearbeitet, wobei die eine Front (in Richtung Hotel) mehr mit gelb/braun/hellrot getönt wurde, weil sie Anfang der sechziger Jahre anscheinend saniert worden ist. Die Front zum Gleis wurde dagegen mehr mit braun/dunkelrot/schwarz getönt, da beim Vorbild die Front zur Gleisseite viel stärker dem Qualm der Dampfloks ausgesetzt war. Die verputzten Wände wurden mit Acryl von Stangel.pl (vorrätig z.B. bei Schnellenkamp) abgetupft.
Der nächste Schritt war das Herstellen des Fugenmaterials mittels dünnflüssigem Gips. Nach Durchtrocknung wurde alles mit einem trockenen Tusch abgewischt. Das ADDIE Mauerwerk verträgt dabei ruhig einen beherzten Zugriff. Der nächste Schritt ist die Herstellung des Wandbehangs aus Dachziegeln in einigen oberen Stockwerken. Die leicht zu bearbeitenden roten Dachplatten von ADDIE werden in dem gewünschten Farbton mittels Acrylfarbe gestrichen und erhalten anschließend einen sehr dünnflüssigen Überzug aus Gips.
Danach konnte mit sehr stark verdünnter Zeichentusche (schwarz/umbra/sepia) eine zeitgenössische Alterung versucht werden. Wenn man mit Pi mal Daumen 90 % Wasser, 3% Tusche und 7% Alkohol beginnt, kann man nach sehr kurzer Trocknungszeit sein Machwerk begutachten, ohne dass gleich alles zugekleistert ist. Man kann den Vorgang wiederholen oder etwas mehr Zeichentusche zugeben. Der Vorteil
ist, dass dabei die Fugen fast gar nicht verdeckt werden. Erst ab einer Konzentration der Tusche von etwa ab 10% verdunkeln sich die weißen Fugen aus Gips ein wenig, bleiben aber noch gut erkennbar.Auf den Wandbehang wird ebenfalls Wasser/Tusche/Alkohol aufgetragen, diesmal mit Zeichentusche in höherer Konzentration, sodass der Gipsschleicher nur noch an einigen Stellen durchschimmert, aber dem Ganzen einen verwitterten Charakter gibt.
Nächster Schritt ist dann das Einsetzen der Fenster und danach das Anfertigen von 60(!) Fensterbänken.
Nun steht der mehr oder weniger als Rohbau zu bezeichnende Korpus bereit zum Einbau auf die Grundplatte des Elements 2. Aus praktischen Gründen (Handhabung, gern auch Handling genannt) habe ich aber angefangen, das Dach einzudecken. Das sollte ja schnell gehen, dachte ich, aber bei einem Dutzend Dachluken und sieben Schornsteinen artet das schon wieder in Arbeit aus… ein ehemaliger Kollege würde jetzt sagen: „das haben wir so gewollt!“
Mit dem halb eingedeckten Dach geht es nun mal wieder auf die Anlage, um die Optik zu kontrollieren. Na ja, basst scho…
Eckhard
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Moin Eckhard
Was soll man dsa noch schreiben?
Es gibt eigtl. keine Worte mehr die einem einfallen könnten.
Es ist ABSOLUT GENIAL WOW
micha ( Fan ) -
Hallo Eckhard,
kannst du mal verraten, mit welchen Schneid-, Säg- und/oder Schleifwerkzeugen du die Massen an Fensterausschnitten sägst? Mich macht diese Arbeit immer so was von müde und handlahm...
Gruß
Hans-GeorgNS: Ich weiß schon, warum ich bei mir nicht weiterkomme... ich kann es einfach nicht! Ich brauche Jahre, wofür du eine Woche brauchst
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Moin,
danke zunächst für Eure Kommentare, das ist schon Balsam auf meine (Brocken-)geschundene Seele – hab anfangs ja nicht geahnt, auf was ich mich da einlasse…
Altenauer Hans:
Zu Deiner Frage zum Werkzeug kann ich nur sagen: „Ordnung ist das halbe Leben“. Ich habe mich allerdings für ein ganzes Leben entschieden, mache deshalb auch nix mehr in Halb 0.
Daher sieht mein Arbeitsplatz auch wie auf dem Bild aus. Selbst HüMo Hendrik mit seinem berühmten Faible für die Nachgestaltung unaufgeräumter Szenen würde bei der Nachbildung in Spur 0 an seine Grenzen stoßen.Aber Deine Frage war ja, wie Du das in einer Woche schaffen kannst, wofür Du sonst Jahre brauchst. Das Bild hilft Dir deshalb nicht wirklich weiter. Darum nun eine Kurzbeschreibung in Wort und Bild. Alles Werkzeug ist auf den Bildern unten zu sehen.
Die Fensteröffnungen werden mit Bleistift und Geodreieck auf der Außenwand der 3-schichtigen Wände aufgezeichnet. In die geplanten Fensteröffnungen werden mindestens 2 Löcher gebohrt, im Bohrerdurchmesser steigend, bis endlich das Sägeblatt einer PUK-Säge hindurchpasst. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Da mit der PUK-Säge kein Arbeiten möglich ist, wird das Sägeblatt in einen Kloben fest eingespannt und kann durch die Bohrung eingeführt werden. Das Innenteil wird grob herausgesägt,
2. oder mit einem Fräser wird das Innenteil grob herausgefräst,
3. oder wird mit der Trennscheibe bei großen Öffnungen das Innenteil grob herausgetrennt. Dann sollten aber 4 große Löcher gebohrt sein, damit die Ränder der künftigen Fensteröffnungen nicht beschädigt werden.
Ich wende alle 3 Möglichkeiten an, damit keine Langeweile aufkommt – es ist aber letztendlich eine Frage des Materials, z.B. mögen die ADDIE-Ziegelmauerwerksplatten keine Trennscheibe und fangen an zu schmieren. Oder manche Polystyrolplatten ziehen Fäden um den Fräser und verkleben ihn. Das mit dem Sägeblatt geht immer und überall.
Danach wird mit dem langsam laufenden Fräser versucht, die Konturen weitgehend genau herzustellen. Der Rest wird mit Feilen, Schmirgelpapier und in den Ecken mit dem Messer erledigt.
Die Außenwandschicht wird auf die mittlere Wandschicht aufgeklebt, die Stürze über den Fensteröffnungen werden eingeklebt und die Fensteröffnung wie vor hergestellt. Nun werden bei Mauerwerk an den Kanten der Fensteröffnungen mit Säge, Feile und/oder Messer die Fugen geschaffen. Alles wird danach auf die Innenwandschicht geklebt. Beim nun anstehenden Herstellen der Fensteröffnung ist ein Rand stehen zu lassen, der als Anschlag für den Rahmen der von außen einzusetzenden Fenster dient. Alle Anwendungen werden von mir freihändig ohne Einspannen des Werkstücks ausgeführt.
Fertisch. Ist zwar aufwändig, geht mit etwas Übung aber doch recht schnell von der Hand. Bei 60 Fenstern ist es allerdings doch schon ganz schön nervig. Es sichert auf diese Weise jedoch ein ziemlich genaues und gutes Ergebnis – und das ist es mir wert.
PS: Und in einer Woche hatte ich die 60 Fenster auch nicht fertig, habe zwischendurch immer andere Arbeiten zur Ablenkung gebraucht (z.B.: Duschen einbauen) – sonst wäre ich wohl verrückt geworden… wenn ich es nicht schon bin. Aber sind wir nicht alle ein bisschen gaga
Eckhard
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Danke lieber Eckhard für die hervorragende Beschreibung des Fensterlns...
Ich merke schon, ich komme nicht umhin, es dir immer wieder gleich zu tun, habe ich doch ähnliche Erfahrung im Bereich Holz gemacht und bin dabei auch alle anderen hier im Forum bereits vorgestellten Bastelmaterialien diesbezüglich zu bearbeiten. Und da dachte ich ja, du hättest eine Lösung, die nicht in Arbeit ausartet...
Da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht der einzige Verrückte bin!
Also wieder in den Keller und an meinen bekannten und unbekannten Gebäuden weiter machen, so wie der Meister es beschrieben hat...
Auf das Endergebnis deines derzeitigen Baus und die Inangriffnahme des Kreiensener Bahnhofsgebäudes bin ich schon sehr gespannt!!!
Es grüßt aus dem nördlichsten Nordharz
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