Erfahrungen nach Brexit mit Einkäufen aus GB

  • Hallo Jörg,


    man mag ja vielleicht die sog. Gebühren akzeptieren, wenn man die gewünschte Ware problemlos erhält, das ist OK. Gleichwohl halte ich sie für rechtswidrig! Mir scheint das im Brexit-Durcheinander eine von den Spediteuren gerne genommene Mehreinnahme zu sein! Wie wird denn das bei Einfuhren aus anderen Ländern, z. B. aus USA gehandhabt? Die Versandkosten (reichlich happig, schon aus der Schweiz) sind vorher festgelegt und können nicht nachträglich durch irgendwelche Gebühren angereichert werden. Und der Vorgang ist derselbe, wie bei Einfuhren aus GB.

    Vor Jahren habe ich häufig Bausätze und Gleismaterial etc. in den USA bestellt und regelmäßig musste ich mich mit den Zollämtern anlegen, die mir oft den Zollbescheid mit der Aufforderung zugestellt haben, die Ware beim Zollamt abzuholen. Hallo? Wo gibt es denn so etwas? Soll ich mir für den Besuch des Zollamtes etwa Urlaub nehmen? Oder meine Schwiegermutter hinschicken? Ich habe jedes mal die Einfuhrumsatzsteuer überwiesen und um Zustellung gebeten, mit der Begründung, die Versandkosten decken den Versand vom Versender bis zum Empfänger ab. Vermutlich haben die mit den Zähnen geknirscht, aber sie haben mir in allen (!) Fällen die Ware nach Hause geschickt! Selbst dann, wenn es sich um einen Container handelt, kann der Spediteur nicht nachträglich die Vorführung beim Zollamt berechnen!

    Deshalb - zusätzliche Gebühren im Handel mit GB halte ich für äußerst dubios!

  • Hallo Reinhold,

    ich gebe Dir ja absolut Recht. Aber wo soll ich denn den Haken ansetzen, am Schalter bei der Edeka-Postfiliale (der Mitarbeiter hat eine Schnellschulung in Postsachen, der weiß nicht mal wovon ich spreche) oder beim Riesen DHL? Es kostet schon viel Mühe mit DHL überhaupt in Verbindung zu treten.

    Kürzlich, bei einer Beschwerde über ein aus Frankreich an mich adressiertes Paket, welches nachweislich falsch in Magdeburg zugestellt wurde, hat es 6 Wochen gedauert, bis ich eine Empfangsbestätigung über eben diese Beschwerde bekommen habe. Mehr hat sich in dem Fall nicht getan und es war ziemlich viel Geld futsch. Der Versender in Frankreich und ich haben uns dann den Schaden brüderlich geteilt.

    Für 6 Euro habe ICH nicht die Nerven mich mit dem gelben Riesen rumzuschlagen, da gehe ich lieber in meine Werkstatt. Klar, 90 % der Empfänger machen das so und deshalb können die von DHL das auch. Die Zeiten werden nicht mehr besser.


    Gruß Jörg

    Ich kenne keine andere Firma, bei der alles so durchdacht ist wie bei der Staatsbahn.

    Alles verläuft pünktlich auf die Minute, alles ist genau geplant, alles ist vorbereitet, ein wahres Vergnügen.

    (Egon Olsen in "Die Olsenbande stellt die Weichen")

  • Hallo Jörg,


    das scheint leider z. Z. die Wahrheit zu sein und obwohl die rechtliche Situation eindeutig ist, schert es niemanden; es geht halt um zu geringe Summen.! Es ist kein Wunder, daß sich viele diesen Umstand zu Nutze machen und sich aufgefordert fühlen, diese Situation auszunutzen. Man fragt sich manchmal, ob überhaupt jemand die Einhaltung dieser ganzen Regeln etc. überwacht! Denn es kann eigentlich nicht sein, daß man schon froh sein muss, die bestellte Ware zu erhalten!


    Na, nichts für ungut, lass uns das Vergnügen an unserem Hobby nicht nehmen!

  • Hallo,

    DHL ist für Sendungen aus UK der zuverlässigste Provider. Die Postboten dürfen wg Corona nicht an der Tür kassieren. Daher Abholung bei der Postagentur. Soweit für mich ok, habe eh selten Bargeld im Haus. Warum die 6 € rechtwidrig sein sollen erschließt sich mit nicht ganz, schließlich wird eine Dienstleistung erbracht. Das das alles den Handel erschwert und, gerade auf britischer Seite, zu massiven Rückgängen führt ist offensichtlich.

    VG

    Joachim

  • Hallo Markus,


    danke für die Info, die kannte ich noch nicht! Ist ja bemerkenswert, daß diese "Gebühr", die ja vom Bund abgesegnet sein muss, nicht gestaffelt ist und jeden trifft, der etwas Importiert, sei es ein Beutel Tee oder zehn Container Möbel! Da blick mal einer durch! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Eine Steuerbehörde beauftragt eine andere Behörde, Steuern einzuziehen und dafür Gebühren zu nehmen! Demnächst sind noch Gebühren fällig, wenn man Steuern ans Finanzamt überweisen muß! Ryan-Air hat es mit seinem Geschäftsgebaren vorgemacht: wer mit Kreditkarte zahlt, zahlt zusätzliche Gebühren, andere Zahlungsmöglichkeiten gibt es nicht. Zum Glück hat man dem einen Riegel vorgeschoben, aber die Post darf das! Es ist unglaublich!

  • Hallo Markus,


    die Gebühr, die DHL erhebt hat sehr wohl etwas mit dem Brexit zu tun. Das United Kingdom gehört nämlich nicht mehr zur EU - und das Procedere für Sendungen aus Nicht-EU-Ländern ist ja auf der Seite die Du verlinkst beschrieben, leider.

    Umso ärgerlicher ist es, dass ich jetzt wegen des ganzen Aufwands bis zu fünf Wochen auf bestellte Ware warten muss...


    Gruß

    Stefan

  • Sieh das mal anders. Ich habe früher viel in den Staaten gekauft. Da musste ich immer erst zum Zollamt durch die halbe Stadt und musste dann da auch noch teilweise länger warten. Das alles nimmt mir DHL ab, erbringt also eine Dienstleistung. Ich kann mit den 6 € gut leben, die anderen Logistikdienstleister nehmen teilweise deutlich mehr.

    VG

    Joachim

  • die Gebühr, die DHL erhebt hat sehr wohl etwas mit dem Brexit zu tun. Das United Kingdom gehört nämlich nicht mehr zur EU - und das Procedere für Sendungen aus Nicht-EU-Ländern ist ja auf der Seite die Du verlinkst beschrieben, leider.

    Hallo Stefan


    Deine Anmerkung ist natürlich richtig. Ich meinte mit meinem Satz lediglich, dass DHL die 6 Euro nicht (explizit) wegen dem Brexit eingeführt hat. Hätte ich besser formulieren müssen.


    Gruß

    Markus

  • Hallo Leute,


    diese Zollauslagegebühren der Spediteure sind m. E. ein Ärgernis erster Güte, ich finde nicht, das die berechtigt sind! Umso mehr, wenn es auch anders geht:


    Ein kleiner Peco-Bausatz, am 10.4.2021 für € 19,97 versandkostenfrei (!) bei Trainshop.co.uk über ebay erworben, steckte heute, den 20.4.2021 (!) bei mir im Briefkasten! Aufkleber der Deutschen Post: "Von der zollamtlichen Behandlung befreit". Adressaufkleber von Royal Mail als International Priority und Air Mail deklariert, der Inhalt auf der Zoll-Decla: "Grounded Van Body" mit Angabe des vollen Kaufpreises. Ich bin nicht sicher, ob irgendeiner in der Versandkette mit der Inhaltsbezeichnung etwas anfangen konnte, es war also egal, was da steht.


    Nun kommt ihr!

  • Hallo Reinhold,


    hast Glück gehabt, laut der Homepage vom Zoll sind alle Lieferungen inclusive Versand bis 22.-€ von der Einfuhrumsatzsteuer befreit.

    Ab 1.7. 21 ist sie aber dann ab 1 Cent fällig.

    Also jetzt noch bestellen oder einen Händler aussuchen, der eine deutsche Steuernummer hat, u.a. Hattons. Dann ist die Einfuhrsteuer schon eingezogen und der Spediteur darf nichts mehr berechnen.

    Grüße aus dem Odenwald


    Andreas :)

  • Hallo Forumskollegen,


    Dann seid Ihr mit den € 6,00 "billig" bedient.... Vor einigen Wochen bestellte ich mir etwas ins Internet. Kam offensichtlich aus China - also nicht aus der EU wie inzwischen auch GB, kostete, Versandkosten inkl. € 37,82. Gestern stand die belgische Post vor der Tür, verlangte € 37,18 zusätzlich. Dieser Betrag stellt sich aus MWSt/Einfuhrumsatzsteuer (€ 13,18) und € 24,00 Kosten für "Zollformalitäten" zusammen. Ich brauchte zum Glück nicht zum Postamt, konnte bei dem Postmann mit EC-Karte bezahlen....


    @ Andreas : es war mir nicht bekannt dass ab 1.7. immer bei Einfuhr aus nicht-EU-Staaten Steuer fällig sein wird. Danke für den Hinweis!


    Schönes Wochenende,


    Nico

  • Anfang April hatte ich bei Kitwood Hill in England ein paar Kleinigkeiten bestellt, bezahlt inkl. Versand 43,57 €.


    Heute endlich kam das Päckchen an, nachdem es seit 3.Mai irgendwo am Flughafen Frankfurt herum schwirrte.


    Zusätzlich zum Kaufpreis musste ich dann bei Abholung in der DHL-Filiale 7,34€ Zoll plus 6,--€ DHL-Auslagenpauschale bezahlen.

    Thank You, Mr. Johnson.


    Somit

    Warenwert 28,43 €

    Versandkosten 12,68€

    Zollgebühr 7,34 €

    DHL Pauschale 6,-- €


    letztendlich bezahlt 54,45 €, also fast das Doppelte vom Warenwert.

    Da werde ich mir in Zukunft doch sehr überlegen ob ich im Brexitland noch einkaufe.


    Rudi

  • Moin,

    ich habe gerade ein "happy end".

    Ein Ersatzteil für 5 GBP, dass ich bei ebay gekauft hatte war falsch/unleserlich deklariert.

    Der Wert lag bei 500 GBP und die Zollrechnung entsprechend hoch. Die Annahme habe ich dann verweigert.

    Nach ein paar Wochen meldete sich der Verkäufer, das Päckchen wäre jetzt wieder bei ihm und er hätte wohl einen Fehler bei der customs declaration gemacht. Ob ich denn das Ersatzteil noch haben wollte...

    Gestern ohne weitere Kosten bei mir eingetroffen!

    VG

    Joachim

  • Hi Leute,


    ein kleiner Testkauf am 31.8.2021 über e-bay in GB (GWR Spear Fencing Ramp Panels für € 21,21 incl. Versand, sind bei Modellbahnunion z. Z. nicht im Angebot) lagen heute nach neun Tagen in der Post. Das ist zwar etwas länger als aus Vor-Berxit-Zeiten gewohnt, jedoch ohne weitere Kosten für Einfuhr-Umsatzsteuer und sonstige Gebühren, was sehr erfreulich ist, zumal die (geraden) Zäune bei MU mit € 18,40 zzgl. € 3,99 Versand sogar etwas teurer sind. Scheinbar gilt die Bagatellgrenze von € 22 nach wie vor, oder hat jemand andere Erfahrungen?

  • Hallo zusammen,


    Vorsicht bei zukünftigen Käufen in GB. Heute habe ich für eine Sendung aus GB im Wert von 70 € + 18,67 Zoll inkl. Bearbeitungsgebühr für die DHL bezahlt.


    Das Paket muss ich morgen bei der DHL abholen, da der Briefträger keine Genehmigung zum Einzug von Bargeld hat.


    Man muss vor einer Bestellung sehr genau überlegen, ob es sich überhaupt noch lohnt in GB Ware zu kaufen!

  • Hallo Michael,


    Deine Ware im Wert von € 70 incl. Versand wird mit 19% Umsatzsteuer besteuert, zu der sich die Bearbeitungsgebühr addiert (€ 6, wenn ich nicht irre); Zoll wird auf Modelle nicht erhoben. Das ist eigentlich soweit normal und OK, wenn

    a) der Verkäufer die englische Umsatzsteuer nicht abzieht (machen die meisten inzwischen);

    b) die hohen Versandkosten, die ebenfalls mit 19% besteuert werden, nicht wären (waren vor dem Brexit recht zivil);

    c) die m. E. rechtswidrige Erhebung einer Bearbeitungsgebühr nicht wäre (da müsste sich mal jemand finden, der dagegen klagt!).

    Alles in allem sind das recht kräftige Handelshemmnisse, die in unserer heutigen Zeit anachronistisch sind. Allerdings sind die Versandkosten in der EU auch dazu zu zählen!

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