"Über Siebenbrücken musst du fahren"…Ein Brückenmodul nach Vorbild entsteht

  • Hallo Forum,


    frei nach einem Hit von der Gruppe Karat möchte ich Euch heute dieses kleine Projekt vorstellen.


    Als ich im Spätsommer 2019 aus Interesse mal bei einem kleineren FREMO-Fahrtreffen vorbeigeschaut habe, entstand in mir der Wunsch, auch mal ein paar Module zu bauen und mal aktiv an einem Treffen teilnehmen zu können. Ich wollte aber nicht nur einfach ein paar gerade oder gebogenen Streckenmodule bauen, sondern es sollte ein Abschnitt nach einem Vorbild werden.


    Nun habe ich lange überlegt und philosophiert, Ideen durchgespielt und verworfen. Macht man einen Bahndamm, einen Einschnitt, eine Brücke. Soll alles gerade verlaufen, oder im Bogen. Und wenn ja, mit welchem Radius? Gar nicht so einfach, hier das Passende zu finden…


    …dann hat mir der Zufall einfach ein Objekt vorgeschlagen, und ich war sofort begeistert. Ich weiß nicht, wie oft ich in meinem Leben mit dem Zug über dieses Viadukt gefahren bin, aber ich hatte es für diese Strecke irgendwie nicht in meinem Gedächtnis. Bei meiner Suche nach einem geeigneten Vorbild stieß ich auf das Viadukt Döbschütz der Bahnstrecke Bautzen – Bad Schandau (https://www.sachsenschiene.net/bahn/str/str164.htm)




    Durch seine 7 Bögen wird diese 108m lange Sandsteinbauwerk im Volksmund auch „Siebenbrücken“ genannt. Die Länge von 108m lässt sich relativ gut auf 3 Segmenten à 1m unterbringen. Da das Viadukt einen geraden Teil besitz und dann in einen Bogen übergeht, habe ich lange Überlegt, wie ich es umsetzen werde. Nur ein gerader Verlauf (macht es ja einfacher), oder nur Bogensegmente mit angepasstem Radius (z.B. 2500mm). Ergebnis der Überlegung war, es wird so nah am Vorbild wie nur irgendwie möglich gebaut. Per Google-Maps und WinTrack habe ich einen Radius von ca. 11442mm ermittelt.


    Jetzt musste noch geklärt werden, wie ich das Objekt Maßstäblich auf die Segmente bekomme. Die Trennung sollte sich nach Möglichkeit im Bereich der Pfeiler befinden, so dass die Optik der Brücke nicht darunter leidet und das Bauwerk stabil auf den Segmentkästen steht. Nun ist hier das Problem, dass die 3 mittleren großen Bögen je eine Spannweite von 15m haben. Rechnet man jetzt die Pfeilerbreite mit hinzu, würde das mittlere Segment die Länge von 1m überschreiten. Längere Segmentkästen wollte ich aber auch nicht haben. Um der Lösung näher zu kommen, mussten erstmal mehr Information und Maße her. Also Maßband in die Hand und raus an die frische Luft. Mit den ermittelten Maßen wurde eine grobe maßstäbliche Skizze erstellt. Mein Vater sagt dann: „Warum baust du den mittleren Brückenteil nicht zum Herausnehmen?“ Da war sie doch, die Lösung. So kann ich die Brücke zwar an den Stützpfeilern „auftrennen“, muss aber den Pfeilersockel nicht durchschneiden.


    Das Viadukt auf die 3 Segmente aufgeteilt, ergab dann folgendes Bild:



    Wobei Segment 1 gerade verläuft, und die Segmente 2 und 3 einen Bogen mit Radius 11442mm und einem Winkel von jeweils 5° aufweisen.

    Der Grundstein der Planung war gelegt, jetzt muss es entsprechend weiter ausgearbeitet werden. Die Ausplanung der Segmente erfolgte virtuell per CAD.


    Wird fortgesetzt…

    Gruß Tobias


    DR Ost - Epoche III (mit Überschneidungen zur Epoche IV)

  • Hallo Hexenmeister...,


    den Ansatz finde ich gut. Ein reales Vorbild... . Wird nicht leicht sein, es zu bau aber es wird dir gelingen.

    Ich bin auch im FREMO und hole mir auf manch Modul treffen meine Ideen.

    Ich habe meine Module 110 cm x 60 cm gemacht, für Spur 0. Geht alles ... .

    Viel Erfolg beim Umsetzen!


    Gruß Martin

  • Hallo Tobias,


    das ist ein gewaltiges Vorhaben und wird sicher toll. Ich bin sehr neugierig auf die Umsetzung und werde mir das Ergebnis sicher mal auf einem Treffen anschauen. Original ist dann doch was anderes als Bilder ;)


    Bin in auch der DR der Epoche 3 unterwegs.


    Gruss, Dirk

  • Hallo Dirk,


    Falls es im nächstem Jahr zu einem Stammtisch in Dresden gibt, wirst du wohl kommen müssen. Tobias ist bei uns Stammkunde und wird sein Projekt bestimmt mit bringen.


    Hallo Tobias,


    Ist das eine gute Idee von dir. In den 70zigern bin ich mal mit meiner Schwalbe die Strecke abgefahren. Nicht auf den Gleisen , sondern auf den Straßen. Das Viadukt ist noch in guter Erinnerung. Ich war auch oft in Putzkau und in Demitz- Thumitz und habe mir dort die Eisenbahnbrücken besichtigt. Einfach tolle Hochbauten.


    Viele Grüße Robby

  • Moin Tobias,



    da hast Du Dir ein interessantes Projekt ausgesucht. Vielleicht ist eine Option, die komplette Brücke herausnehmbar zu bauen? Die wäre dann zwar im Modell ca. 2m lang aber deutlich schmaler. So könntest Du das reine Brückenmodell durchaus auch noch händisch bewerkstelligen. Stephan ( asisfelden) hat seine Brücke aus Sperrholzplatten gebaut und anschließend verkleidet. Auf diese Bauweise sollte ein Brückenmodell ausreichend stabil baubar sein und auch entsprechend leicht, es kann dann ja weitestgehend hohl ausgeführt werden.


    Bei einem Modellradius von 11,4m dürfte das Vorbild bei ca. 510m Radius gelegen haben.. Im wikipedia-Artikel ist die Strecke mit min. 200m angegeben, auf Teilen aber mit 120 km h Höchstgeschwinidgeit. Das schien eine interessante Bahnstrecke gewesen zu sein, leider ist sie nicht mehr durchgängig in Betrieb.


    Die wikipedia hält noch ein Bild bereit, ist das vielleicht die Brücke?


    Für einen schonenden Transport des Brückenmodells käme vielleicht eine passende Holzkiste mit stützenden Einsätzen und Auspolsterung in Frage? Wenn ich das nächste Mal unser Spur- und Überhöhungsmesser bei der Museumsbahn in der Hand habe, dann mache ich Dir von der Kiste mal ein Bild. Da hat uns ein Tischler eine Kiste gebaut weil wir das zur Kalibrierung schicken mussten, die habe ich danach gleich als Aufbewahrungskiste requiriert.


    Viele Grüße

    Sebastian Woelk

  • ....Die wikipedia hält noch ein Bild bereit, ist das vielleicht die Brücke?...

    Hallo Sebastian,


    nein, das ist nicht die Brücke. Auf dem Bild ist der Grund zu sehen, warum die Strecke zwischen Neukirch/Lausitz und Neustadt/Sachs nicht mehr durchgängig befahrbar ist. Es wurde sich die Bahnüberführung beim Straßenbau gespart. Der Bereich ist kurz vor Neustadt/Sachs.


    Die Brücke die Tobias meint ist zwischen Singwitz und Großpostwitz. Klick mich...

    Viele Grüße aus dem Zittauer Gebirge.

    Andreas

  • Hallo Sebastian,


    nein, das ist nicht die Brücke. Auf dem Bild ist der Grund zu sehen, warum die Strecke zwischen Neukirch/Lausitz und Neustadt/Sachs nicht mehr durchgängig befahrbar ist. Es wurde sich die Bahnüberführung beim Straßenbau gespart. Der Bereich ist kurz vor Neustadt/Sachs.


    Die Brücke die Tobias meint ist zwischen Singwitz und Großpostwitz. Klick mich...

    Dankeschön:-)

  • Hallo Zusammen,


    mit so viel Resonanz habe ich gar nicht gerechnet. Das freut mich. Daher ein paar Worte von mir:


    Br941188: ja Martin, einfach wird es nicht. Dass, was ich bisher fertig habe, stimmt mich hier aber zuversichtlich. Danke für den Zuspruch.


    Fritze: ja Dirk, dass würde mich freuen.


    Robby: Woher weißt du das schon wieder? Habe ich dir doch nicht gar nicht verraten.;) Aber denkbar wäre es…

    PS: keine Ahnung warum, aber ich sehe dich irgendwie mit deiner Schwalbe auf den Gleisen die Strecke(n) abfahren^^


    Sebastian Woelk: Der Gedanke war da, aber am Ende für mich keine Option. 2,4m zu transportieren und dann auch immer unfallfrei zu Händeln konnte ich mir irgendwie schwer vorstellen. Auch wenn es bzgl. der Brücke seinen Reiz hatte. Danke auch für den Tipp zum Bau. Habe es wohl ähnlich gelöst. Wie wirst du bald sehen.


    Ja, es war eine interessante Strecke. Leider ist der Teil zw. Bautzen und Wilthen seit 2004 nicht mehr planmäßig befahren. Es gib bei YouTube eine Führerstandsmitfahrt von Wilthen nach Bautzen aus dem Jahr 1992 oder so. Da stehen sogar die Telegrafenmasten noch. In Minute 16:30 geht es über das besagte Viadukt.


    Das mit der Kiste für den Transport schwebt mir auch im Kopf herum. Würde mich über die Bilder freuen


    Anderl: Hallo Andreas. Danke für die Klarstellung und die Verlinkung zu Google Maps


    Bald geht’s mit dem Bericht weiter…

    Gruß Tobias


    DR Ost - Epoche III (mit Überschneidungen zur Epoche IV)

  • Hallo Zusammen,


    die Brücke wurde mit Hilfe der anfänglichen Skizze und anhand der vor Ort genommen Maße im CAD entsprechend aufgebaut und auch die Segmentkästen dargestellt


    Der hellgraue Brückenteil (Mittelteil) wird herausnehmbar, die dunkelgrauen Brückenteile werden fest auf den jeweiligen Segmenten montiert.


    Um die beiden Brückenköpfe nicht in die FREMO-Norm zwängen zu müssen, habe ich mich entschlossen, rechts und links jeweils noch ein Übergangssegment zu bauen. Erst waren diese jeweils mit einer Länge von 500mm geplant, am Ende sind sie dann auch 1000mm lang geworden. Was soll der Geiz. Jeder Meter zählt:)


    Corona verschaffte mir dann eine kleine Zwangspause, da ich nicht alle wichtigen Maße genommen hatte und es auch bei der Bilderdokumentation entscheidende Lücken gab.:( Egal wie viele Fotos man schießt, dass was man am Ende dann benötigt, ist nicht dabei:whistling:. Am Pfingstwochenende wurde das alles nachgeholt und die Planung soweit abgeschlossen.


    Dann kam der Tag, an dem die ersten Linien auf dem 12mm Pappelsperrholz gezogen wurden und mit Handkreissäge und Stichsäge entstanden die ersten Modulbauteile. Weil einfacher, erstmal nur die beiden geraden Segmente. Schnell zusammengebaut und in Silbergrau [RAL 7001] gestrichen.



    Mit Styrodur aus dem Baumarkt wurde die Landschaft modelliert und die Beine entstanden aus Regalen eines schwedischen Möbelhauses.


    Jetzt wurde der ersten Brückenkörper hergestellt. Das Trassenbrett und die Pfeiler bestehen auch aus 12mm Pappelsperrholz, die Seitenteile habe ich mir mit 2mm starker Finnpappe erzeugt. Das ergab einen relativ leichten und dennoch stabilen Grundkörper. Ich denke mir, so lassen sich später auch die Teile im Bogen gut herstellen.


    Der Grundkörper wird zurzeit mit Styrofoam in diversen Stärken verkleidet. Es ist leicht und es lassen sich relativ einfach die entsprechenden Steingeometrien darstellen. Da wo das Styrofoam ein paar Macken hatte, oder ich aus Unachtsamkeit eine Macke erzeugt habe, wurde mit Acrylspachtel ausgebessert.




    Irgendwie kam dann leider wieder dieser Moment, an dem man(n) feststellen muss, dass man(n) zu wenig Bilder gemacht hat oder sich auf den vorhandenen Bildern nicht alle notwendigen Informationen entnehmen lassen. Was wachsen da um die Brücke herum auch Bäume und Sträucher.:S Mein Plan, diese fehlenden Bilder zu Weihnachten vom Objekt machen zu können, hat sich leider zerschlagen. Corona hatte etwas dagegen…:(


    Daher komme ich mit diesem Brückenteil aktuell nicht weiter, und werde deshalb damit beginnen, den Gleisbau vorbereiten. Zum Einsatz wird hier das Gleis von Michael Weinert mit Schienenprofilen von HEGOB kommen. Weiterhin muss dann auch noch die Landschaft angepasst und dann gespachtelt werden…und drei Segmente fehlen ja auch noch…:whistling:


    Fortsetzung folgt…

    Gruß Tobias


    DR Ost - Epoche III (mit Überschneidungen zur Epoche IV)

  • Oh, ja. Das sieht sehr gut aus. Die Methode Steine aus Styrodur zu schneiden kannte ich noch nicht, aber das gefällt mir sehr gut. Hast du die Modulkästen auch selbst zugeschnitten oder nach deinem Plan anfertigen lassen?


    Gruß

    Oliver

  • Sehr schönes Projekt!

    Auch der Brückenbau mit Styrodur interessiert mich sehr. Ich bin auch gerade dabei eine Brücke auf diese Art und Weise zu gestalten. Zugegeben wesentlich simpler, aber der Ansatz ist ähnlich. Bin gespannt wie es bei dir weitergeht.

    Gruß Torsten

  • Hallo Zusammen,


    ich wünsche euch noch ein gesundes neues Jahr.


    Ollo: Hallo Oliver, die Modulkästen habe ich selber mit Handkreissäge und Stichsäge angefertigt. Nur das FREMO-Kopfstück ist gekauft.


    Heute möchte ich auch gar nicht viel schreiben, sondern euch nur den aktuellen Stand des Brückenelements zeigen. Da ich vor dem Jahreswechsel noch einige Bilder erhalten habe, ging der Bau die letzten Tage doch schon weiter und heute konnte ich sogar damit beginnen, die Grundfarbe aufzutragen. Im Moment sieht das Bauwert so aus:



    So wie über dem rechten Bogen und rechts davon schon umgesetzt, soll der Grundton der gesamten Brücke werden. Später wird dann alles farblich noch entsprechend gestaltet. Bei Gelegenheit werde ich noch etwas ausführlicher zum Bau der Brücke berichten…


    Einen schönen Abend noch

    Gruß Tobias


    DR Ost - Epoche III (mit Überschneidungen zur Epoche IV)

  • Hallo Zusammen,


    heute möchte ich mal etwas zu meiner Herangehensweise beim Brückenbau schreiben.


    Wie schon erwähnt, besteht der Grundkörper der Brücke aus 12mm Pappelsperrholz dessen Außenseite mit 2mm Finnpappe bespannt ist. Die Bögen habe ich mit einer Rippenstruktur aus Styrofoam ausgefüllt und dann eine Deckplatte in den Bogen eingeklebt. (hiervon habe ich leider kein Foto). Ein Vorteil des Materials ist es, dass es sich sehr gut biegen lässt. Verkleidet wird der ganze Brückenkörper auch mit Styrofoam, welches entsprechend bearbeitet wird. Ursprünglich wollte ich die Sandsteine einfach mit einem Kuli in die Platten ritzen und diese dann anbringen. Aber ich habe mich damit irgendwie schwergetan. Es war nicht so leicht, immer die richtigen Maße zu treffen. Und um an den Ecken keine Fugen zu bekommen, habe ich mich entschlossen, die Ecksteine aus dem Vollen zu erstellen. Dafür hatte ich bei meiner ersten Mauerplatte auch schon die Ecksteine ausgeklinkt.

    Und wenn man die Ecksteine schon einzeln baut, warum auch nicht den Rest? Da mir aber jeder einzelne Stein dann aber doch als zu viel Aufwand erschien, habe ich mir Streifen in den entsprechenden breiten gesägt. Das hat den Vorteil, dass man mehrere Steine auf einmal erzeugen kann und diese dann auch „am Stück“ verbauen kann. Für das richtige Fugenmaß der einzelne Steinreihen musste mein Stahllineal als Abstandshalter „herhalten“. So war ein gleichmäßiger Abstand von 0,5mm sichergestellt. In die einzelnen Streifen habe ich dann mit Hilfe des Stahllineals die Fugen für die einzelnen Steine „geprägt“. Durch leichtes hin und her bewegen und unter sanftem Druck schneidet sich das Stahllineal in die Streifen und man bekommt eine Fuge von 0,5mm. Bei zu hohem Druck kommt es aber vor, dass die Kanten ausbrechen. Ich habe dann mal mit dem Messer die Außenhaut vorher eingeschnitten, dadurch ging das Erzeugen der Fugen schneller und die Kanten blieben sauber.

    Für den ursprünglichen Brückenteil aus Bruchsteinen (oder wie ist die Bezeichnung?) bin ich aber bei der Variante „Kuli“ geblieben. Ich habe hier auch auf die einzelnen Ecksteine verzichtet, da mir der Aufwand zu groß war. Die Stoßfugen habe ich dann verspachtelt. Um die Anordnung der Steine nah an das Vorbild zu bekommen, habe ich einfach Teile aus den vorhanden Fotos genommen, auf die richtige Größe skaliert und ausgedruckt. Da die Perspektive nicht immer perfekt war, musste auch mal etwas gedreht und ggf. auch gestreckt/gestaucht werden, damit es passt. Der Ausdruck wurde mit Stecknadeln im Bereich der Fugen auf dem Styrofoam fixiert und dann mit dem Kuli die Fugen nachgezeichnet. Nach dem Entfernen des Ausdrucks wurden die Fugen endgültig mit dem Kuli „eingeprägt“.


    Ich habe dazu mal ein paar Bilder zusammengefasst:



    Wie man sieht, habe ich die nicht verwendete erste Mauerplatte dann auch gleich als erstes Farbmuster verwendet. Aufgebracht habe ich die Farben „Sandstein“ und „Granit“ von Heki, überzeugt hat es mich nicht. Der Sandstein ist für mein Projekt zu Rot, der Granit zu Grau.


    Hier mal das Original zu diesem Mauerabschnitt zum Vergleich:


    Und weil die entsprechende Farbgebung ja auch sehr wichtig und in meinen Augen auch gar nicht so einfach ist, habe ich mich weiter umgesehen. Dabei bin ich unteranderem auf die Farbe DECORMATT „Sand“ von Marabu gestoßen. Diese tupfend auf einen Teststreifen in zwei Schichten aufgetragen, die Fugen mit Grau eingefärbter elastischen Spachtelcreme verfüllt, und das Ganze als Grundfarbton für die Brücke als gut befunden. Ich möchte die Fugen mit der elastischen Spachtelcreme füllen, weil diese flexibel bleibt und ich bei z.B. Fugengrau Angst habe, dass mir dieser beim Transport durch die Erschütterungen langsam wieder herausbröckelt. Aber die endgültige Entscheidung ist in diesem Fall noch nicht getroffen. Hier probiere ich noch etwas…


    Zurück zur Farbgebung. Für die entsprechenden Farbnuancen habe ich mich zuerst an Pulverfarben versucht. Aber hier entstand mir einfach zu viel Dreck, und der landet immer da, wo er nicht hinsoll. Daher habe ich mich dann mal mit den Farben von PanPastel versucht. Diese sind durch das Auftragen mit dem Schwämmchen gut zu verarbeiten und man hat nicht überall diese anfallenden Pulverreste herumliegen. Das Probe-Ergebnis hat mich dann auch direkt überzeugt, diesen Weg für die Gestaltung der Brücke anzuwenden. Hier mal ein Vergleich von Original und meinem Teststreifen. Dieser ist einmal in Kunstlicht und einmal in natürlichem Licht fotografiert.

    Was sieht man:

    #1: die Farbe „Sand“ pur

    #2: "Sand" mit PanPastel Diarylidgelb hell

    #3: "Sand" mit PanPastel Sienna gebrannt und etwas Gelbocker dazu

    #4: "Sand" mit PanPastel Gelbocker und etwas Sienna gebrannt+Diarylidgelb hell dazu

    #5: analog der 4, nur etwas dunkler

    #6: "Sand" mit PanPastel Diarylidgelb extradunkel und etwas Diarylidgelb hell dazu


    Mir gefällt das Ergebnis richtig gut.:)


    Sobald die Grundierung der Brücke und das Verfugen abgeschlossen sind, werde ich beginnen die einzelnen Steine mit PanPastel zu behandeln. Bis dahin versuche ich mich noch an dunklen/verwitterten Steinen.


    Wird fortgesetzt…





    Gruß Tobias


    DR Ost - Epoche III (mit Überschneidungen zur Epoche IV)

  • Hallo Zusammen,


    langsam nimmt der Brückenteil Gestalt an und sieht schon fast wie eine Brücke aus. Nach dem ich als Grundierung und zur Stabilisierung eine Schicht ModPodge aufgetragen hatte, wurde 2x Abtönfarbe (Goldocker) aufgebracht. Die erste Lage habe ich gestrichen, die Zweite getupft. Darauf habe ich dann als Deckschicht die besagte Farbe „Sand“ von Marabu aufgetupft und dabei auch trockengetupft. Das ergab eine sehr matte und raue Oberfläche. Es fühlte sich irgendwie an wie feines Sandpapier. Für eine Sandsteinnachbildung sicher nicht verkehrt…

    Wie man auf dem Bild auch sieht, habe ich bei der Behandlung leider auch teilweise die Fugen gefüllt. Diese habe ich dann mühevoll wieder freigeschnitten. Das nächste Mal werde ich das direkt nach dem Auftragen machen. Erspart einem viel Arbeit:rolleyes:


    …dann habe ich verfugt. Hierfür habe ich graue Abtönfarbe in die weiße elastische Spachtelcreme gemischt und diese in die Fugen eingebracht. Das Ganze mit einem feuchten Schwamm dann gereinigt. Dass sich ein leichter Grauschleier bilden wird, habe ich erwartet, dem war auch so. Aber das nehme ich in Kauf, da die Steine ja eh noch mit PanPastel behandelt werden. Durch den Schwamm habe ich aber leider auch die raue Struktur „zerstört“. Das ist zwar schade, aber ich finde, es ist auch kein Beinbruch. Der Gesamteindruck passt für mich so und ich denke, wenn die Steine ihre Farbnuancen erhalten haben, werde ich damit sehr zufrieden sein.


    Parallel habe ich begonnen, mich mit dem Bau der Betonwanne zu beschäftigen. Diese setzte ich aus einzelnen Elementen zusammen (Tetris lässt grüßen). Für den Anfang sind nur der keilförmige Abschluss zu den Steinen und die Brüstung relevant. Der Aufbau vom Kanal folgt dann später.


    Hier das Vorbild:


    Hier meine Umsetzung (die Teile liegen um 180° gedreht):


    Ich habe die Teile dann mal mit Heki „Granit“ gestrichen, was für mich eher wie Beton aussieht und dann das keilförmige Element probehalber an das Brückenteil geheftet:


    Die Landschaft um das Widerlage wurde auch gleich noch der Brücke angepasst und die Bitumenschicht habe ich auch schon aufgebracht:



    So habe ich mir das vorgestellt. Jetzt muss ich noch die ein oder andere Fuge ausbessern und wenn ich die Betonwanne fertig habe, können die Steine ihre endgültige Farbe bekommen. Die Wanne muss dran sein, da der Übergang zu den Steinen auch noch verfugt werden muss. Nicht, dass das Wasser die PanPastel Farben ausversehen wieder abwäscht, wenn es da hin tropft.

    Wie man sieht, es ist noch viel zu tun…


    Einen schönen Sonntag noch.

    Fortsetzung folgt…

    Gruß Tobias


    DR Ost - Epoche III (mit Überschneidungen zur Epoche IV)

  • Hallo Tobias,


    habe mir heute nochmal ausführlich deinen Thread zur Brust geführt und, das muß dir mein Neid lassen, selten so einen guten Baubericht gelesen! Da werde ich für meinen demnächst anstehenden Viaduktbau einiges abkupfern müssen; Klasse, ganz große Klasse! Aber auch die Vorbildwahl ist wunderbar und da habe ich etwas gegurgelt, wo sich denn diese nette Gegend befindet, wo es auch noch urige Kneipen gibt: Die Lausitz, Meister-Krabat-Land! (War da nicht etwas mit einer Mühle?) Jedenfalls liegt mir meine Frau seit einiger Zeit in den Ohren, im Corona-Jahr doch einmal in der Lausitz Urlaub zu machen! Hallo? Na so ein Zufall! Da ich die Gegend nun dank deines Bauberichtes schon etwas besser kenne, fällt mir die Entscheidung auch nicht mehr so schwer. Möchte doch mal sehen, wie der Sieben-Brücken-Viadukt in der Wirklichkeit aussieht, und das Mühlengasthaus natürlich auch!

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