Das Vorbild
1971 erwarben die Steiermärkischen Landesbahnen die bei der DB nicht mehr benötigte 251 901 (ex. V 51 901; Gmeinder 5327), spurten sie von 750mm auf 760mm um, statteten sie mit einer Steifkupplung zum Verschub von Vollspurwaggons aus und stationierten die Lok auf der Strecke Kapfenberg – Seebach-Turnau (– Au-Seewies). Der (relativ) hohe Achsdruck von 10t bedeutete, dass die Lok anfangs vorrangig in Kapfenberg zum Verschub genutzt wurde.
1973 gelang Josef Pospichal dieses Foto der VL 21 in Kapfenberg. Oberhalb der Trichterkupplung ist die Aufnahme des Steifkupplung zu sehen.
Nach Verstärkung des Oberbaus wurde die Lok auch im Steckendienst eingesetzt, dies geschah aber eher selten, weil das Fehlen einer Vakuum-Bremse dazu führte, dass bei jeder Streckenfahrt die Waggons mit Bremsern zu besetzen waren. Erst Mitte/Ende der 80er Jahre wurde die Saugluftbremse für den Wagenzug nachgerüstet. Nach Einstellung des planmäßigen Betriebs auf der Thörlerbahn wurde die Lok im Jahr 1998 an die RüKB - Rügensche Kleinbahn verkauft.
Weiterführende Informationen zur DB-Reihe V 51 finden sich u.A. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_V_51
Das Modell
Martin Zeunert bietet die V 51 / V 52 / StLB VL 21 in mehreren Ausführungsvarianten an:
* Bausatz inklusive vormontierten Antrieb mit Motor, Elektronik und Decoder
* Führerhaus und Vorbauten lackiert und beschriftet
* Sound-Decoder (D&H) und Powerpack
* Fertigmodell (analog, digital oder digital und Sound)
Ich habe mich für die Version mit Standard-Motor (auf Zeunerts Homepage wird auch ein Fahrgestell mit FH-Motor gezeigt), Sound-Decoder mit Powerpack und lackiertem Gehäuse entschieden.
Der Standardmotor schenkt der VL 21 bereits Laufeigenschaften, die viele Spur Null Vollspur-Modelle namhafter Herstelle "alt" aussehen lassen; eine Ausstatung mit FH-Motor ist daher nicht unbedingt notwendig.
Der D&H-Decoder liefert in Verbindung mit dem Visaton-Lautsprecher einen durchaus akzeptablen und glaubwürdigen Sound. Im Sinne einer "Vereinheitlichung" (ich hab sonst nur ESU und ZIMO in Verwendung und bin aufs Programmieren dieser Decoder schon entsprechend eingerichtet) würde ich beim nochmaligen Kauf aber die Version ohne Decdoer wählen.
Irgendwann heuer im Frühjahr kam der
Bausatz bei mir an, zu meiner Überraschung waren auch die
Drehgestellblenden schon ein Stück weit zusammengebaut, sodass sich
die Gelegenheit bot, die Pufferbohlen gleich zu montieren,und die Lok
zu einem Fahrtreffen in den Club mitzunehmen.
Wie so oft bei mir ruhte dann das Projekt. Arbeit, Motorrad, Garten, "Eisenbahnspielen", aber auch Basteln an der Anlage waren einfach wichtiger. Ende November fand ich wieder Zeit und Lust um die VL 21 auf den Basteltisch zu holen und weiter an ihr zu bauen.
Dabei musste ich feststellen, dass die begeisterte Montage der Pufferbohlen keine sooooo gute Idee war: Die Montage der Zurüstteile an den Rahmenseiten wird dadurch doch erheblich erschwert. - Dazu später mehr.
Doch vorerst freute ich mich: Beim Vergleich mit Vorbildfotos konnte ich feststellen, dass die Pufferbohlen der VL 21 bereits herstellerseitig adaptiert sind. Die Befestigungslöcher für die Durckluftbremse sind nicht vorhanden, dafür gibt es zusätzliche Teile für die Aufnahme der Steifkupplung. Da diese Steifkupplung außermittig montiert war, sind die Pufferbohlen vorbildgetreu unterschiedlich und entsprechend gekennzeichnet.
Ob es eine gute Idee war, die Stangen der Steifkupplung und ihre Befestigungen am Rahmen in 3D-Druck zu fertigen, wird erst der Anlagenbetrieb mit Vollspurwaggons zeigen. Mehr Vertrauen hätte ich jedenfalls in Messingteile – aber schau ma mal ...
Ein paar Worte zum Antrieb: wie schon erwähnt läuft die VL 21 in allen Geschwindigkeitesbereichen beeindruckend gut. Das Antriebskonzept sorgt dafür, dass nahezu keine mechanischen Geräusche zu hören sind.
Die Komplettierung der Drehgestelle war nicht besonders herausfordernd – die zu montierenden Teile sind ausgesprochen passgenau, einzig die Löcher, in die die Bremshebel gesteckt werden, habe ich etwas aufgerieben.
Lackiert schauen die Drehgestelle so aus
Dann ging es an die Komplettierung der beiden Längsseiten des Rahmens: Abweichend von der Bauanleitung hab ich die zu montierenden 3-D-Druckteile bereits VOR der Montage schwarz lackiert.
Entgegen der Bauanleitung hab ich mit
der rechten Rahmenseite begonnen; die dort zu verbauenden Teile sind
weniger filigran und bruchgefährdet. Etwas mühsam war das
"Einfädeln" der Leitungen zwischen Rahmen und
Verschieberauftritten – daher erst die Seiten finalisieren und dann
erst die Pufferbohlen montieren – so wie es in der Anleitung ja
auch steht
Bei der linken Fahrzeugseite kommt noch eine kleine Herausforderung dazu: Die Montage der Zurüstteile ist zwar relativ problemlos, die Montage der "Rohrverbindungen" (0,5mm Messingdraht) zwischen den Zurüstteilen schaffte ich nur mit Lupe und viel Geduld.
Die für die Montage der Rohrverbindungen zu verwendenden Rohrschellen schauen übrigens so aus:
Entgegen der Empfehlung habe ich die Führerstandsaufstiege nicht VOR dem Lackieren montiert, sondert diese gesondert lackiert und erst nach der Lackierung des Fahrgestells montiert. Auch da gilt: schau ma mal, ob bei diesen Teilen 3D-Druck eine gute Materialwahl war. Die Auftrittsleitern liegen ja doch etwas exponiert. Ich hoffe, dass nicht irgendwann ein ungeschickter Finger einen Schaden anrichtet.
Optisch sind die Leitern aber eine Augenweide, so wie auch die Verschieberauftritte an den Pufferbohlen.
Die Lackierung des Rahmens wird nur dann aufregend, wenn man - lockdownbedingt - kein schmales Maskierband im Haus hat
Eigentlich schaut sie schon weitgehend
fertig aus. Was noch fehlt ist die Einrichtung des Führerstandes und
die Beleuchtung. Damit werd ich mich in meinem Weihnachtsurlaub
kümmern, jetzt ist Spielen mit der VL 21 angesagt
Zwischenbilanz: Martin Zeunert liefert mit dem Bausatz der V51 ein sehr gut konstruiertes, ausgereiftes Produkt. Die Teile sind sehr exakt gefertigt, an vielen Detaillösungen erkennt man, wie gut durchdacht dieses Modell ist
Der Bau macht mir sehr viel Freude, ist manchmal im positiven Sinn etwas herausfordernd und schenkt modellbauerische Erfolgserlebnisse, die ich bei einem noch so schönen Fertigmodell nicht haben kann.
Grüße aus Wien
Martin