Neuer Antrieb für meine V 200
Vorgeschichte
Vor einiger Zeit konnte ich eine V 200 von einem Forumsfreund erwerben. Die Lok wurde von mir zunächst mit einer originalen Platine für den Decoder ESU Loksound XL ausgestattet und weitgehend neu verdrahtet. Ebenso wie bereits einige andere Forumskollegen, habe auch ich die beiden Drehgestelle in die Hände von Herrn Holger Gräler gegeben, der bekanntlich anbietet, die Schneckenwellen dieses Antriebs in Kugellager zu betten und die Drehgestelle mit vorbildgerechten Rädern auszurüsten, eine Maßnahme, die ich allen V 200 Besitzern sehr empfehlen kann.
Nach dem zunächst vermeintlich finalen Zusammenbau der Lok, deren Laufeigenschaften sich durch die Kugellagerung erheblich verbessert hatten, kam es jedes Mal nach einer gewissen Laufzeit zu einem lauter werdenden singenden Geräusch, dessen Herkunft ich nicht sicher orten konnte. Herr Gräler, der sich daraufhin am Telefon als sehr hilfsbereit und geduldig erwies, schloss die Getriebe als mögliche Ursache aber sicher aus, und so blieb lediglich einer der beiden Motoren als Störungsquelle übrig.
Und schon schoss mit das Wort „Faulhaber“ durch den Kopf, denn bereits zu meinen H0-Zeiten hatte ich mehrere meiner Loks mit Glockenankermotoren von der Firma SB-Modellbau in Olching umbauen lassen, wodurch hervorragende Fahreigenschaften erzielt werden konnten. Deswegen nahm ich Kontakt mit dem Firmenchef von SB-Modellbau, Herrn Bussjäger mit der Frage auf, ob eine Umrüstung meiner V 200 auf FH-Motoren möglich sei. Herr Bussjäger verneinte meine Frage, ob es einen Umbausatz gäbe, bat mich aber dennoch um Zusendung der Originalmotoren und deren Befestigungsmaterial. Nach mehreren Wochen erhielt ich dann ein Paket mit edlem Inhalt zu einem absolut fairen Preis: Zwei neue Faulhabermotoren 2233, auf die die ursprünglichen Schwungmassen und die Aufnahmen der Kardanwellen bereits aufgepresst waren, dazu jeweils eine passende Unterlage aus Messing zum Einkleben in das Chassis der Lok.
Entfernung der alten Motoren
Zunächst wurden der Decoder von der Platine abgehoben und die vorhandenen Motoren freigelegt. Dazu müssen ein paar Stecker von den Beleuchtungsplatinen und den Führerständen abgezogen und Führerstände, Lautsprecher und Decoderplatine entfernt werden. Nun werden die je vier Befestigungsschrauben der schwarzen Plastikhalterung der Motoren gelöst, die Motoren können jetzt herausgenommen werden, wobei die Kardanwellen aus ihren Hülsen herausgleiten.
Einbau der FH-Motoren
Im ersten Arbeitsgang werden die beiden Messingunterlagen mit 2-Komponentenkleber eingeklebt, nachdem der Untergrund mit einer Drahtbürste (Dremel) etwas aufgeraut wurde.
Vor dem Einsetzen der neuen Motoren sollten diese zunächst mit den Anschlusslitzen versehen werden. Eine erste Stellprobe zeigt, dass die Schwungmasse relativ nah an die äußere Stütze auf dem Chassis gerät. Das spielt zwar im Prinzip keine Rolle, dennoch habe ich die Stütze zur Sicherheit mit der Trennscheibe abgeschnitten. Alternativ könnte der Teil der Schwungmasse mit dem kleineren Durchmesser etwas reduziert werden, was ggf. auch von SB-Modellbau durchgeführt werden könnte.
Wenn die Klebestellen der Motoren auf den Messingunterlagen ausgehärtet sind, kann mit dem Rückbau begonnen werden.
Rückbau
Die schwarzen Plastikbefestigungen werden wieder eingeschraubt, sie dienen jetzt lediglich als Stützen für die Decoderplatine, die nun mit zwei Lagen doppelseitigen Klebebandes befestigt wird.
Die alten Motoranschlüsse werden von der Platine abgelötet und die Motoren neu verdrahtet, wobei auf richtige (gegenläufige) Polung zu achten ist. Ich probiere das immer zuvor mit analoger Gleichspannung aus, um zu sehen, in welche Richtung sich die Räder drehen Beim Anlöten der Lautsprecheranschlüsse ist mir aufgefallen, dass widersprüchliche Angaben der Polung aufgebracht sind. Während mittig der Pluspol rechts angegeben wird, findet sich neben dem Lötpin ein Minuszeichen. Gültig ist dieses Minuszeichen, ob jedoch der Unterschied bei einer „Verpolung“ hörbar ist, sei dahingestellt.
Am Ende werden noch die Lautsprecherboxen und Führerstände befestigt und der Eingriff
ist vollbracht.
Mein Fazit
Seidenweich und lautlos gleitet die Maschine jetzt über die Gleise, die Lok kann es bezüglich ihrer Fahreigenschaften ohne weiteres mit jedem hochpreisigen Fahrzeug aufnehmen. SB Modellbau wird nun einen Umbausatz für diese Lok anbieten, Herr Bussjäger informierte mich darüber, dass bei der Bestellung eines Umbausatzes die ursprünglichen Motoren samt Kardan(innen)welle* eingeschickt werden müssen und die Wartezeit 6-8 Wochen beträgt. Ich könnte mir vorstellen, dass SB-Modellbau auch den gesamten Umbau anbieten wird.
*Das hat mit Genderwahn nichts zu tun