Die Firma Peco liefert schon sehr lange Weichen für die Spur 0. Wer sich damit beschäftigt hat, weiß, dass Peco zwei verschiedene Schienenprofil-Formen und -Größen anbietet: Unter der Bezeichnung Code 124 gibt es ein niedriges Schienenprofil, welches in typischen britischen Schienenstühlchen mit Holzstütze auf der Schwelle befestigt wird – naja, die Nachbildung sieht entsprechend aus. Das Weichenprogramm mit diesem Profil kennt mehrere verschiedene Weichenformen, doch leider sehen diese Schienenstühlchen „very british“ aus. Das zweite Profil, das von Peco bei Weichen verbaut wird, wird als Code 143 bezeichnet und ist in etwa so groß wie das bekannte Lenz-Profil. Dieses Profil wird mit der Nachbildung einer moderneren Feder-Befestigung an den Schwellen gehalten, wobei die gewählte Bauform auch eine britische ist, die in Deutschland nicht verbaut war. Mit dem Code 143-Profil gibt es nur eine einfache Links- und eine einfache Rechtsweiche.
Beide Weichenbauformen haben noch einen optischen Makel: zwischen den Zungenspitzen sitzt ein großer Kasten, in dem entweder nur eine Feder (Code 124 alte Bauform) oder ein einpoliger Schalter samt Feder (Code 143 und Code 124 neue Bauform) zu finden sind. Zumindest der zuletzt genannte Kasten ist sehr hoch und steht leicht über die Schienen nach oben. Nicht nur, dass diese Kästen sehr hässlich sind, nein, sie haben auch kein deutsches Vorbild!
Soweit zur Peco-Weiche, kommen wir zu unserem Umbau: Wir bauen in unserem Clubheim in Rheinberg derzeit einen neuen Endbahnhof für unsere obere Nebenbahn und standen vor der Frage, welche Weichen wir verwenden wollten. Da es die Peco-Weichen bei einer Direktbestellung in Großbritannien sehr günstig gibt und wir auf den Selbstbau keine Lust hatten (die anderen knapp 50 Weichen unserer Clubanlage sind bis auf eine alle im Eigenbau entstanden, fünf davon haben sogar funktionierende Spitzenverschlüsse!), haben wir uns mehrheitlich zum Kauf von Peco-Code 143-Weichen entschieden.
Dabei waren wir uns auch darüber einig, dass dieser hässliche große Kasten zwischen den Zungen ausgebaut werden muss. Im Folgenden stelle ich hier unsere Art des Umbaus vor und hoffe, dass das gut nachvollziehbar ist.
Für diesen Umbau haben wir uns einfach neue Stellstangen gedruckt, die feiner und vorbildgerechter als das britische Pendant ist. Diese neue Stellstange wird im Rahmen unseres Umbaus mit eingebaut – wenn man schon mal dabei ist...
So sollen unsere Peco-Weichen dann mal aussehen:
So machen wir es mit PECO-Weichen mit niedrigem Deckel, am Ende zeige ich die Abweichungen bei der Code 143-Weichen. Los geht es mit dem Deckel des Kastens, der muss weg. Dazu wird er einfach mit einer Messerklinge oder einem flachen Schraubendreher abgehebelt:
Die Stellstange von Peco muss nun an mehreren Stellen durchtrennt und entfernt werden:
Nun muss die Lage der Stellstange, die noch an den dicken Nieten zu erkennen ist, außen auf der Backenschiene markiert werden - ein "Edding" leistet hier gute Dienste. Danach werden Weichenzungen abgezogen:
Die Reste des Verstärkungsrahmens unter der alten Stellstange werden auch ausgesägt:
Nun drehen wir die Weiche um und entfernen die Stege unter den Profilen an den Stellen, an denen später Anschlusskabel angelötet werden sollen:
Aus gleichem Grund wird unter den Schienenprofilen, in denen die Zungen gelagert sind, der Steg eingefräst. Hier kommt dann ein Stück Litze rein, welches später die Zunge mit Strom versorgt und verhindert, dass diese aus dem Schienenverbinder rausrutscht:
Nun nehmen wir uns die ausgebauten Zungen vor. Die dicken Niete, mit denen die alte Stellstange an den Zungen befestigt waren, sieht nicht gut aus und werden nun als nächstes abgelötet - das geht am besten mit einem Lötbrenner:
Das Zungenprofil wird nun an der Stelle, an der die Nietlasche saß, geglättet:
An diese geglättete Stelle löten wir nun ein Stück 0,3mm dickes Messingblech in der Größe von 10 x 6 mm an:
Im nächsten Beitrag geht es weiter!