Güterwagenmodelle: Ein Vorschlag an die Firma Brawa

  • Hallo Forum,
    vor kurzem war in meinem Modellbahn-Fachgeschäft "Brawa-Tag". Ein Vertreter der Firma Brawa stand einen Tag lang für Gespräche zur Verfügung. Und diese Gelegenheit habe ich wahrgenommen.


    Nein, nein, nein, nicht was Ihr denkt!


    Er hat mir nicht verraten, welche weiteren Modelle Brawa in Spur 0 zu produzieren gedenkt.
    Nein, im Gegenteil: Ich habe ihm verraten, was ich mir so vorstelle, was Brawa produzieren könnte. Und damit er das nicht vergisst, habe ich ihm ein Script übergeben, das er hoffentlich auch an seinen Arbeitgeber weiterleitet. Ich habe ihn auch darüber informiert, dass ich dieses Schreiben in diesem Forum veröffentlichen werde, was ich hiermit tue.


    Gruß
    ha-null Jörg


    Modellvarianten und Neuentwicklungen von Spur-0-Güterwagenmodellen


    Vorbemerkung


    Ich beabsichtige, dieses Script im Internet-Forum des Spur- 0-Magazins (http://www.forum.spurnull-magazin.de) zur Diskussion zu stellen, um Raum für Kritik, Korrekturen und Ergänzungen zu schaffen.


    1. Farb- und Beschriftungsvarianten: Staubgutwagen Kds 54 / 56


    Die Brawa Epoche III-Varianten entsprechen der Ursprungsausführung der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre: Aufbau eisengrau (RAL 7011), Untergestell tiefschwarz (RAL 9005).

    Die Brawa Epoche IV-Varianten entsprechen der Farbgebung ab 1977: Aufbau und Untergestell in sehr hellem Kieselgrau (RAL 7032).


    Den Modellbahnern fehlt eine wichtige, weil langfristig verwendete Farbvariante:


    Anfang/Mitte der 1960er Jahre begann die DB, ein neues Farbschema umzusetzen. Die Aufbauten erhielten statt des dunklen Eisengrau ein helles Steingrau (RAL 7030). Ab 1968 war dies der Regelanstrich. Die Untergestelle blieben schwarz. Diese noch in der Epoche III b eingeführte Farbgebung bestand bis weit in die Epoche IV hinein und ist durch Fotos bis 1989 belegbar.(1)


    In dieser Farbgebung sind 2 Beschriftungsvarianten möglich:


    1.1. ein Modell der Epoche III b, bereits als Ucs 54 / 56 gekennzeichnet mit nachgestellter alter Kds-Bezeichnung, ohne DB-Emblem und ohne Computernummer.(2) Diese Variante kann mit dem bereits vorhandenen o.g. eisengrauen Epoche-III-Wagen kombiniert werden,


    1.2. ein Modell der Epoche IV mit den ab Mitte der 1960er Jahre sukzessive verwendeten Anschriften nach den internationalen UIC-Richtlinien. Die neue Gattungsbezeichnung in Verbindung mit der jetzt 3-stelligen hochgestellten Bauartnummer lautete Ucs908 / Ucs909, die nun 12-stellige Wagennummer (Computernummer) wurde auf 3 Zeilen verteilt.(3) Als deutlicheres Eigentumskennzeichen wurde ab 1970 das DB-Emblem mittig am linken Behälter angebracht.(4) Ein gutes Vorbildfoto dieser Farb- und Beschriftungsvariante gibt es von Hans Ulrich Diener.(5)


    Ein Brawa-Modell in dieser Ausführung kann von den Spur-0-Modellbahnern aufgrund des frühzeitigen Auftretens und der langen Erhaltungsdauer dieses Vorbildes universell eingesetzt werden (wenn man die Revisionsdaten vernachlässigt):


    • in der späten Epoche III kann diese Variante durchaus noch mit dem unter 1.1. aufgeführten steingrauen Modell kombiniert werden (wenn das DB-Emblem nicht stört),
    • in der Epoche IV bis ca. 1977 ist diese Variante die einzig mögliche,
    • ab 1977 ist diese Variante mit dem bereits vorhandenen o.g. kieselgrauen Epoche-IV-Wagen kombinierbar (wenn die Bremskennzeichen an den Behältern nicht stören).


    2. Formneuheit: offener Wagen Omm 55, Autotransportwagen Offs 59


    Analog zu den Vorbildern der Brawa-Modelle Omm 52 und Off 52 entstand bei der DB in den späten 1950er Jahren der offene Güterwagen Omm 55 und der daraus abgeleitete Autotransportwagen Offs 59 als festverbundene Doppeleinheit. Diese Vorbilder sind eine hervorragende Ergänzung der vorhandenen Brawa-Modelle und können einzeln oder in Ganzzügen mit den vorhandenen Modellen vorbildmäßig kombiniert werden.


    Was ihre Verwendbarkeit auch im Modell betrifft, sehe ich noch weitere hervorzuhebende Vorteile gegenüber dem Omm 52 bzw. Off 52:
    • die Umbauvarianten des Omm 55,
    • die zeitlich wesentlich längere Verwendbarkeit des Offs 59 bis weit in die Epoche IV hinein.


    2.1. Omm 55


    Der Omm 55 erfuhr beim Vorbild im Laufe seiner Einsatzzeit diverse Umbauten, wodurch Modellvarianten entstehen, die sich nicht nur in den Anschriften unterscheiden.


    Die folgenden Ausführungs- bzw. Beschriftungsvarianten können sowohl ohne als auch mit Handbremsbühne (2 Varianten(6)), Seilösen oder Seilanker(7) (und bitte funktionsfähigen vorbildlichen Türriegeln) ausgeführt werden:


    2.1.1. Epoche III als Omm 55 (Ursprungsausführung), Wagenkasten rotbraun (RAL 8012), Untergestell tiefschwarz (RAL 9005),
    Anschriften als DB- und als EUROP-Wagen,


    2.1.2. Epoche III b / IV als E 040 mit verstärkten Türrungen (1. Umbauvariante(8 )) und verstärkten Obergurten der Kopfklappen, UIC-Beschriftung mit Computernummer,


    2.1.3. Epoche IV / V ab 1988 als Es 050 mit verstärkten Türrungen (2. Umbauvariante(9)), kurze Bremserbühne und Bremsumsteller für G/P-Wechsel, Untergestell rotbraun (RAL 8012, ab 1977), Bestand der DB AG 1994: 4272 Wagen, 1998: 736,(10)


    2.1.4. Epoche IV / V ab 1987 als Eo 020 "Rübenpark" mit festgelegten Kopfklappen, bis 1995 ausgemustert(11)

    2.1.5. Epoche IV der Deutsche Reichsbahn (DR) der DDR ab 1986 als Es 5240 und Es 5549 (OPW) mit verstärkten Türen und Kopfklappen (Umbau bis 1988 aus 1.300 Offs59 = 2.600 Einzelwagen).(12)


    Die Ausführungsvarianten sollten bei der Modellumsetzung durch austauschbare Steckteile realisiert werden. Da die unterschiedlichen Türformen, Türrungen, Obergurte der Kopfklappen und Seilanker sowie die Seilösen gleichfarbig rotbraun und nicht beschriftet sind, könnten die-se Teile jedem Modell unabhängig von der Beschriftungsvariante als Spritzling beigelegt we-den. Dies gilt ebenso für die beiden Ausführungen der Bremserbühnen der handgebremsten Wagenvariante. So können die Veränderungen am Vorbild auch vom Modellbahner je Beschriftungsvariante individuell realisiert werden.
    Die Auswirkungen dieses aufwendigeren Herstellungsverfahrens auf den Produktions- und Verkaufspreis dürften sich im erträglichen Rahmen bewegen und von den Modellbahnern sicherlich akzeptiert werden.


    Inwieweit das Basismodell eines Omm 55 für weitere Bauarten aus dem O-Wagen-Umbauprogramm der jungen DB dienen kann (z.B. Omm 42, Omm43), konnte ich in der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit nicht ermitteln.


    2.2. Offs 59


    Der von Brawa als Epoche IV-Modell eines Off 52 angebotene Laae 540 ist tatsächlich eine späte Epoche III-Variante, die beim Vorbild zwischen 1960 und 1967 sukzessive zu offenen Einzelwagen (E 037, ex Omm 52) zurückgebaut wurde und somit die Epoche IV nicht mehr erlebte.(13)


    Im Gegensatz dazu erstreckte sich die Einsatzzeit des Offs 59 über einen wesentlich längeren Zeitraum bis weit in die Epoche IV hinein. Auch wenn der Bestand ab 1985 rapide abnahm, waren 1988 noch 63 Einheiten als Laae 541 im Bestand der DB.(14) Damit stünde auch dem Modellbahner der Epoche IV ein epochegerechtes Modell eines Autotransportwagens der 1. Generation zur Verfügung.


    Als Modellbasis dient der Omm 040. Fahrgestell und Seitenwände sind identisch. Brawa hat mit der gelungenen Realisierung der Off 52-Doppeleinheit aus dem Omm 52 beste Voraussetzungen, auch diesen doppelstöckigen Autotransportwagen zu realisieren.


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    Anmerkungen
    (1) Stefan Carstens - Hans Ulrich Diener, Güterwagen, Bd. 2: Gedeckte Wagen - Sonderbauarten, W. Tümmels, Nürnberg, 1989 (ISBN 3-921590-09-4): Fotos auf den Seiten 81 (Farbaufnahme vom 19.5.1989), 83 oben (Farb-aufnahme vom 27.1.1989), 85 (Farbaufnahme vom 15.5.1988 ).
    (2) Carstens - H. U. Diener, Band 2: Seite 82, Farbaufnahme vom 14.8.1962
    (3) Wolfgang Diener, Anstrich und Bezeichnung von Güterwagen: das äußere Erscheinungsbild deutscher Güter-wagen von 1864 bis heute, Abend, Stuttgart, 1992 (ISBN 3-926243-11-2): Seite 130ff.
    (4) W. Diener: Seite 142
    (5) W. Diener: Seite 40, Bild 21 (Farbaufnahme ohne Datumsangabe)
    (6) Stefan Carstens - Hans Ulrich Diener, Güterwagen, Bd. 3: Offene Wagen - 1. Aufl. - S. Carstens, Hasloh, 1996 (ISBN 3-9804349-2-3), siehe Maßzeichnungen auf Seite 134
    (7) Carstens - H. U. Diener, Bd. 3: Seite 135, vergl. besonders die unterschiedlichen Seilankerausführungen (Fotos)
    (8 ) Carstens - H. U. Diener, Bd. 3: Seite 135,Ausführung der verstärkten Türrungen sowie der unterschiedlichen Türen auf den 3 Farbfotos
    (9) Carstens - H. U. Diener, Bd. 3: Seite 136, Farbfoto oben
    (10) Stefan Carstens, Die Güterwagen der DB AG, Stand 1998, Miba-Verlag, Nürnberg, 1998 (ISBN 3-86046-030-7), Seite 23
    (11) Carstens, Seite 15
    (12) Carstens - H. U. Diener, Bd. 3: Seite 135
    (13) Gerd Wollf, EK-Güterwagen-Lexikon DB: Die Autotransportwagen, EK-Verlag, Freiburg 1991 (ISBN 3-88255-654-4): Seite 18
    (14) Wollf, Seite 18



    weitere Literatur:
    Gerd Wollf, EK-Güterwagen-Lexikon DB: Die offenen Güterwagen der Regelbauart, EK-Verlag, Freiburg 1991 (ISBN 3-88255-649-8 )

    Gruß
    ha-null Jörg

    Edited once, last by ha-null ().

  • hallo Jörg,


    meinst du nicht, dass der markt an autotransportwagen sich dann nicht doch erschöpft hat. das Vorbild bietet so viele wagen-varianten, und du schlägst brawa vor, sich selbst Konkurrenz zu machen und ihrer Palette ganz ähnliche wagen hinzuzufügen, die sie jetzt schon anbieten. da hoffe ich doch inständig dass die brawa-macher vorausschauender agieren.


    meint jedenfalls volker

  • Hallo Jörg,
    vielen Dank für den sehr fundiert erarbeiteten Variantenvorschlag. Genau so ein Kds für den Einsatz zwischen 1968 und 1980 fehlt tatsächlich noch - so etwas hätte ich auch gerne in meinem Güterzug.


    Was den Autotransportwagen angeht, muss ich allerdings Volker recht geben: Der Markt ist nicht so riesig, dass er zwei sehr ähnlich Modelle in nennenswerten Stückzahlen verträgt, schon gar nicht vom selben Hersteller. Ein Omm 55 in zeitgemäßem Standard wäre sicher eine gute Sache, aber für mich Vorrang hat ein zweiachsiger Selbstendladewagen (Fcs) und vor allem daraus eine Variante mit Klappdach (Tds). Wäre universell einsetzbar und geeigneter Vorbildwahl auch locker von 1960 bis 1990 einsetzbar.


    Grüße aus OHV
    Jan

  • Hallo Zusammen!
    So hat eben jeder seine persönlichen Vorlieben...
    Ich persönlich bin froh und dankbar über (fast) jeden bezahlbaren Güterwagen, welcher für die Spur0 angeboten wird!
    Gerade in den Epochen III und IV war fast jeder Güterzug ein Sammelsurium an verschiedenen Waggontypen.
    Ich denke mal, das Brawa bestimmt schon was geplant hat für 2013; von daher bin ich schon sehr gespannt auf den Neuheitenkatalog...
    Viele Grüße
    Thomas/BwLoehne1

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.(Ringelnatz) :thumbup:

  • Ich persönlich bin froh und dankbar über (fast) jeden bezahlbaren Güterwagen, welcher für die Spur0 angeboten wird!

    Hallo Thomas,
    dem Grunde nach kann ich Dir nur zustimmen! Dennoch ist der Markt insgesamt (noch) so klein, dass die wenigen Hersteller, die es gibt, sich keine "Versuchsballons" oder auch Doppelentwicklungen leisten können. Zudem ist im derzeit erhältlichen Sortiment aller Hersteller die Epoche 3 überproportional stark vertreten; wir beobachten hier aber nun eine Entwicklung, die in H0 schon eingesetzt hat. Bedingt durch den "Nachwuchs" im Hobby (also die unter 40-jährigen) nimmt das Interesse an der Epoche 4 zu - gemeint ist hier ein Zeitraum von 1970 bis 1980.


    Was spricht also dagegen, potentielle Vorbilder zu diskutieren, die den Anhängern beider Epochen Freude bereiten und womöglich bis zur Gründung der DB AG auf deutschen Schienen unterwegs waren?


    Bezogen auf meinen obigen Post habe ich noch einmal nachrecherchiert:


    Geeignete Vorbilder wären zum Beispiel die Otmm 61 / 64 und ihr Pendant mit Schwenkdach Ktmm 65 (später Fc 087 / 089 und Tds 928) als Wagen mit 5.500 mm Achsstand und die Otmm 70 mit Pendant Ktmmvs 69 (später Fc 090 und Tdgs 930) als Wagen mit 6.000 mm Achsstand. Beide Waggongruppen wurden seit Ende der fünfziger Jahre gebaut und waren bis weit in die neunziger Jahre hinein im Einsatz, teilweise sogar in neurot - und wurden in nennenswerten Stückzahlen hergestellt.


    Also wären solche Wagen dankbare Vorbilder für eine Nachbildung in allen drei Epochen und damit sicher für einen Hersteller interessant, der mit einer Form viele Varianten abdecken kann.


    Grüße aus OHV
    Jan

  • Hallo zusammen,


    der Aussage von Jan ...

    Was spricht also dagegen, potentielle Vorbilder zu diskutieren, die den Anhängern beider Epochen Freude bereiten und womöglich bis zur Gründung der DB AG auf deutschen Schienen unterwegs waren?

    ...kann ich nur heftig nickend zustimmen.


    Ich glaube ohnehin, dass wir Spur Nuller uns mit dieser Trennung in Epoche drei und vier keinen Gefallen tun.


    Außerdem sind es ja nicht nur die "Jüngeren", die sich für die Bahn bis Ende der 80er Jahre interessieren.
    Bis dahin gab es eine Bahn, die überall auch noch Güter transportierte, lange Güterzüge auch auf Nebenbahnen und vor allem:
    die Güterzüge bunt gemischt.


    Es gibt noch jede Menge Güterwagen zu produzieren, die in beiden Epochen liefen.



    Viele Grüße


    Norbert

  • Quote

    wir beobachten hier aber nun eine Entwicklung, die in H0 schon eingesetzt hat. Bedingt durch den "Nachwuchs" im Hobby (also die unter 40-jährigen) nimmt das Interesse an der Epoche 4 zu - gemeint ist hier ein Zeitraum von 1970 bis 1980.

    was die zeit wirklich noch beweisen muss. als einer der die 40 doch erst knapp überschritten hat, fühle ich mich kein bisschen zur Epoche hingezogen, die ich selbst erlebt hab. die modellumsetzung dieser Epoche hat für mich einfach zuviel pferdefüße (zu lange Züge, kaum mehr fahrzeugsammelsurium, wenig ragieraktivitäten auf kleinen betriebsstellen, etc.). und ich glaube, es geht vielen in meinem alter ähnlich.
    meint jedenfalls volker

  • Und wo sind all die schönen bunten und herrschaftlich anmutenden Schnellzüge der 20er und 30iger Jahre? Der Rheingold und der Orientexpress kann es doch nicht gewesen sein.
    Die Wahrhafte Szenerie ist doch vielfach jene wo zwei Freunde bei einem Bierchen und einer Zigarre zwei Schnellzüge im Kreis fahren sehen wollen. Mit viel Dampf und Krawall.
    Wer will sich die Arbeit antun und Rangieren? Wer baut schon wirklich eine Anlage und zuerst die Landschaft und pflegt hinterher, wie früher üblich, die Schienenwege ein?
    Ich glaube nur imageträchtige Züge die dies in der Vergangenheit waren werden es auch auf kleiner Spur sein. Und somit verkäuflich. Oder ein VT11.5 ein Zehnteiliger, da gäbe es genug Vorbilder.
    Aber immer diese kleinen Loks die kleinen Wägelchen, schaun doch alle gleich aus. L.G.

  • Moin


    Da hat sich ha-null Jörg wirklich eine Menge Arbeit gemacht und seine Argumente und Wünsche mit sehr differenzierter Recherche unterlegt. Ich finds klasse! Die Überlegungen, in welchem Zeitraum und damit für welche Zielgruppen Varianten gefertigt werden, sind sicher eine Grundüberlegung bei der Planung von Modellen. Auch wenn natürlich persönliche Vorlieben den Antrieb darstellen, wird doch etwas abstrahiert und die wirtschaftliche Seite im Rahmen der Möglichkeiten zumindest mal beleuchtet, dabei ohne groß über Produktionsmethoden und Finanzen zu spekulieren, wie das andere Hobby-Betriebswirtschaftler gerne mal tun. Find ich sehr gut.


    In Sachen Kds stimme ich persönlich den Ausführungen komplett zu; diese Varianten sind ohne große Mühen von den gegenwärtigen Modellen ableitbar und bereichern die Möglichkeiten einer abwechslungsreichen Ganzzugbildung.


    In Sachen Omm 55 und Offs 59 sind die Überlegungen nicht minder schlüssig, und wenn Brawa heute einsteigen würde, dann wären die Argumente sicher voll zutreffend. Problem ist nur, dass viele Modellbahner, die sich nicht sehr intensiv mit dem Vorbild beschäftigen, nicht sonderlich auf die Unterschiede achten werden. Die offenen Wagen, und die Autotransporter "alter" Bauart als Doppeleinheit sind sich in der Tat sehr ähnlich. Klar wird derjenige, der sich damit befasst, die Unterschiede zwischen den existierenden Modellen und den Vorschlägen erkennen und auch hier abwechslungsreiche Zugbildung betreiben. Aber halt nur mit je einer Sorte Ladegut. Angesichts vieler noch nicht realisierter Wagen mit auffälligem anderem Erscheinungsbild mag vielleicht eher der Wunsch bestehen, erst mal Modelle zur Auswahl zu haben, die auf den ersten Blick anders wirken.


    Ich bin überzeugt, dass Brawa hier mitliest, und dass man dort seine Schlüsse ziehen wird. Dort hat man ja bisher ein sehr gutes Händchen für "begehrenswerte" Modelle bewiesen, in Sachen Vorbildauswahl und Umsetzung gleichermaßen.


    Ich wünschte, die Modellwünsche, die hier häufig geäußert werden, wären genauso differenziert betrachtet und recherchiert, wie die von Jörg. Hinsichtlich möglicher Synergien in der Fertigung, Einsatzzeitraum, besonderer Gegebenheiten in Spur Null in Sachen Platz, Zugbildung, und so weiter. Mancher schafft es sogar, auch mal an andere zu denken, die viellicht nur kleine Anlagen haben oder im Gegenteil auf großen Anlagen fahren können. Die Diskussionen zu Wunschmodellen wären sehr viel interessanter für Hersteller, wenn gute Argumente gebracht würden, die sich auf mehr als nur Wunschdenken stützen. "Das verkauft sich sicher" ist eher ein frommer Wunsch als faktenbasierte Argumentation.


    Hilfreich ist auch, eine Modell-Diskussion nicht durch zu viele Aspekte zu zerfasern. Der obige Schnellzug-Beitrag zeigt, dass der Schreiber sich nicht wirklich mit den Gedankengängen der Vorschreiber befasst hat, sonst würde das Thema nicht so komplett in eine andere Richtung gehen. Argumentation heisst, auf die Vorschreiber eingehen mit mehr als nur dem überflächlichen "ja, aber". Sicherlich schwer bei Wunschmodellen, aber das oft gehörte "ich will aber xy" ist ohne solide Argumente für ernsthaft interessierte Hersteller nur ein Rauschen im Wald, was schade wäre, denn gute Argumente für neue Modelle gibt es allemal.

  • Wer will sich die Arbeit antun und Rangieren? Wer baut schon wirklich eine Anlage und zuerst die Landschaft und pflegt hinterher, wie früher üblich, die Schienenwege ein?

    Ich, ich, ich!!
    Und jede Menge andere Nullbahner auch!
    Und ganz ehrlich: Eine einsame Köf, vier Güterwagen und drei Weichen sind viel unterhaltsamer und fesselnder als dumpf kreiselnde Schnellzüge, die ein paar Herren mit weißen Handschuhen aus ihren Köfferchen auf die unmaßstäblichen Kurven gehievt haben...


    meint Jan (der sich deshalb auch auf jede Menge neuer Güterwagen freut)

  • Hoi Spur nul freunden,


    Ich habe eine wunch das die Firma Brawa für die spur nul eine Kühlwagen Interfrigo der DB epoche III und IV aus wolte bringen :thumbup: Best.-Nr. 48307 HO Diese Kühlwagen waren auch im einsatz im die Niederlanden im die 60 er jahren und 70 er jahren


    Mit freundliche grussen,


    bernard 1967 aus der Niederlanden

  • Problem ist nur, dass viele Modellbahner, die sich nicht sehr intensiv mit dem Vorbild beschäftigen, nicht sonderlich auf die Unterschiede achten werden.

    Lieber Stefan,


    mit dieser Annahme hast Du sowas von recht, besonders, wenn es nur marginale Unterschiede sind. Und noch ein Aspekt über das Vorbild: je nach Zeit (Epoche) gab es (Achtung, leichte Übertreibung) fast mehr Ausnahmen als Regeln bei der Zugzusammenstellung.


    Wobei es manchem sicher auch völlig egal ist, ob und wie weit seine Modellbahn vorbildgerecht ist. Ich gestehe, dass ich in großen Teilen dieser Gruppe angehöre: bei mir fahren Fahrzeuge, die in dieser Kombination beim Vorbild vermutlich nicht gefahren sind (während z.B. eine Radio/TV-Antenne in einem Epoche II-Ort für mich ein absolutes No Go ist). Aber: mir gefällt es, und das ist doch die Hauptsache für jeden Modellbahner. Oder auch suum cuique, wie der gepflegte 'öme' zu sagen beliebte.


    Unter diesem Aspekt ist es vielleicht für einen Hersteller nicht ausreichend genug, dass man für einen vorbildgerechte Zug dieses und jenes Modell mindestens so und so oft in dieser und jener Ausführung haben muss, weil eben nicht genügend potentielle Kunden so denken und dann auch kaufen.


    Für den Hersteller ist es oft ein Risiko, ob sein Modell am Markt auch angenommen wird und der Markt besteht nun mal aus mehr als den Mitgliedern eines Forums. Wünschen wir also den Herstellern ein oder besser zwei erfolgreiche Händchen, denn je mehr Erfolg (und Gewinn) sie haben, desto größer die Chance auf Modellvielfalt.

  • moin Hajo,
    genau darauf zielte meine anfängliche Kritik ab.
    wenn man sich die bisherigen Modelle von brawa anschaut, geht die Tendenz eindeutig dahin, besonders bunte Züge zusammenstellen zu können. insofern ist der omm52 eher des abfallprodukt vom autotranzporter, als andersrum, ebenso verhält es sich mit dem oppeln und den kleincontainerwagen. diese herangehensweise der bunten Züge ist vielleicht nicht besonders vorbildlich, aber modellbahnerisch einfach interessanter. wenn man schon brawa vorschläge unterbreitet, sollte man diese Philosophie im Hinterkopf haben, sonst landet das ganze eh im Mülleimer.
    meint jedenfalls volker

  • Hallo,


    ich folge mal den Gedanken des Vorredners. Wenn das Ziel ein buntes Zugbild ist - warum nicht? Dann fehlen auf jeden Fall:


    Ommi 51 (ob der jemals von Kiss kommt ?)
    Schüttgutwagen, z.B. Otmm 70 (MBW)
    Schwenkdachwagen Tos/Ktmm ( Variante zu MBW)
    Hubschiebedachwagen Kmmfks (passt auf Brawa-Fahrwerk)
    Kühlwagen mit glatter Front.


    Nicht ohne Grund habe ich den Ommi 51 obenan gestellt. Von allen genannten Wagen ist er für mich der markanteste. Zugegeben: Er erfordert ein komplexes Fahrwerk. Dafür reduziert sich der Aufwand für den Aufbau erheblich. Die fünffach nutzbare Mulde sollte den Aufwand beim Fahrwerk ausgleichen, so dass dieser Wagen nicht aus dem üblichen Preisrahmen für Güterwagen ausbrechen muss.
    Ich fände es toll, wenn einer der lieferfähigen und lieferwilligen Hersteller zugreift und die Geiselnahme eines wichtigen Vorbilds durch Kiss kurzerhand beendet.


    Pjotr

  • Hallo,


    ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Hersteller durch die Statements von einigen wenigen Modellbahnern, die sich in diesem Forum tummeln, maßgeblich beeinflussen lässt. Ok, nun ist dies zwar schon der 15. Beitrag in diesem Thread, aber unsere Meinung bleibt trotzdem ein winziger Ausschnitt des Marktes.


    Auch glaube ich nicht, dass sich die Fa. Brawa an eine "Philosophie" hält, wie z.B. "bunte Züge" oder "typenreine Züge". Prooduziert wird das, was man nach eigenen Marktforschungen als verkäuflich angesehen wird. Dabei spielt eher eine Rolle, ob man Baugruppen oder Teile des Sortiments (z.B. Fahrwerke) mehrfach verwenden kann, das reduziert die Kosten.


    Man muss sich nur anschauen, wie oft in anderen Spurweiten Spezialwagen wie z.B. Kranwagen im Verhältnis zur Vorbildanzahl verkauft werden. Daran sieht man, dass offensichtlich andere Kritierien als Maßstab genommen werden als wir uns das wünschen. Der Markt regelt das ... So gesehen könnte man sich auch vorstellen, dass der Ruf nach kurzen (nebenbahntauglchen) Fahrzeugen auch mal durch eine kleine Tenderlok beantwwortet werden könnte, deren Vorbild ausschließlich im süddeutschen Raum eingesetzt wurde. Viele Modellbahner mit norddeutschen Themen stört das nicht, wenn nur die Lok gefällt (mich z.B.). Lange Zeit haben "alle" Nuller die gute, alte T 3 von Pola auf ihren Anlagen eingesetzt, auch wenn`s nicht 100 %ig ins Thema passte... weil es halt nur wenig Auswahl gab und immer noch gibt! auch eine (Riva-) BR 80 wurde hundertfach verkauft, obwohl sie wirklich kein weit verbreitetes Fahrzeug war.


    Ich wil nur sagen: wir können lange diskutieren und wünschen (und das sollten wir auch tun!), aber entscheidend sind m.E. andere Kriterien. Wir sind leider nicht repräsentativ :(


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Zusammen
    Sorry Stefan, aber gerade der Omm52 und der Omm55 unterscheiden sich sofort auf dem ersten Blick - auch dem Laien!
    Aber gerade beide Wagentypen sind sehr oft in den selben Güterzügen gelaufen - in den letzten "Zügen" sogar als "Nur für Zuckerrüben" "Darf den Bereich der DB nicht verlassen" Waggons!
    Zu den Doppelentwicklungen:
    Gerade der Omm52 gibt/gab es bis jetzt von Kiss, Biemo und Brawa..., und bis jetzt hat es keinen sonderlich gestört.
    Deswegen wundert es mich, das das Thema Doppelentwicklungen jetzt so heiß diskutiert wird?
    Auch ist es doch sehr interessant, welche Wagentypen noch gewünscht werden - warum auch nicht!?
    Vielleicht wird ja das ein oder andere tatsächlich mal realisiert...
    Ich hätte da auch noch einen Wunsch: Den klassischen Ks - Rungenwagen, welcher noch heutzutage noch als X-Wagen (allerdings i.d.R. ohne Rungen) den Aushub von den Baustellen zum Recyclen bringt...
    In diesem Sinne
    Thomas BwLoehne1

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.(Ringelnatz) :thumbup:

  • Auch ist es doch sehr interessant, welche Wagentypen noch gewünscht werden - warum auch nicht!?
    Vielleicht wird ja das ein oder andere tatsächlich mal realisiert...
    Ich hätte da auch noch einen Wunsch: Den klassischen Ks - Rungenwagen, welcher noch heutzutage noch als X-Wagen (allerdings i.d.R. ohne Rungen) den Aushub von den Baustellen zum Recyclen bringt...

    Volle Unterstützung meinerseits!
    Lange Jahre wurde mit den Herstellern in H0 über zu realisierende Güterwagen diskutiert - mit Erfolg. Besonders BRAWA war in diesen Diskussionen immer sehr aufgeschlossen und hat vieles von den Wünschen der H0-Bahner erfüllen können (übrigens auch den einzigen maßstäblichen Omm 52...).
    Auch wenn die Forenteilnehmer für den Markt nicht repräsentativ sein können (die übergroße Mehrzahl der Käufer und Kunden äußert sich jedoch einfach nicht), schälen sich doch gewisse Meinungsbilder hervor.
    Den Vorschlag mit dem Ks-Wagen finde ich richtig gut - ich kann die ewigen R 10 und R 20 nicht mehr sehen. Unter dem Vorwand, "kurze nebenbahntaugliche Vorbilder" zu benötigen, werden sonst nur noch Güterwagen realisiert, die vor hundert Jahren auf deutsche Schienen kamen...
    Grüße aus OHV
    Jan

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