Hallo Freunde der Spur 0!
Mal eine Frage: Wer von euch baut/hat keine Anlage? Weil er keinen Platz dafür hat, keine Zeit, kein Geld ...
An den wende ich mich jetzt, angeregt durch einen Artikel von Lance Mindheim in dem aktuellen Model Railroader ("Four Square Feet"):
Er schlägt vor, ein "Übungsbrett" zu bauen (in HO - bzw auch in 0e möglich - in der Größe von 1,80m x 0,20m) - im Prinzip ein langes Regalbrett. In 0 sollten es dann wohl schon 3m x 0,40m sein.
So ein (Regal-)Brett bzw. in 0 zwei halbe Bretter kann man doch praktisch überall verstauen, und sei es senkrecht in einem Schrank.
Natürlich ist der Gleisplan äußerst einfach:
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Also praktisch ein Hauptgleis mit abzweigendem Stumpfgleis. Hinter dem Stumpfgleis positioniert Lance noch ein Industriegebäude im Halbrelief, und auf der Strecke links einen Bahnübergang. Aber eigentlich kann das jeder so machen, wie es ihm gefällt; das gleiche gilt für die Landschaft: flache Wiesen oder Felder, ein (angedeuteter) Wald, Felsen als Hintergrund ... alles kann man hier erstmal ausprobieren/erlernen, ohne später bei der großen Anlage wie Ochs vorm Berg zu stehen, weil man die notwendigen Fähigkeiten noch nicht erlernt hat (Gleisbau/-verlegung, elektrische Anschlüsse, Landschaft).
Und man kann sogar Spielspaß mit dieser Einfachstanlage haben: An dem Lager- oder Industriegebäude (oder was auch sonst einen interessiert) müssen zwei oder drei (je nach Länge) Waggons in einer bestimmten Reihenfolge stehen. Eine Übergabe (Lok, ein oder zwei Waggons) kommt von rechts und muss die Waggons entweder alle oder auch nur einzeln austauschen. Am Ende fährt die fertige Übergabe nach links weiter.
Vor allem wenn man jetzt "realistisch" fährt, kann man damit schon mal eine halbe bis ganze Stunde Zeit verbringen.
Realistisch, das heißt: Sich Zeit lassen für
den Weg, den der Rangierer zum Waggon, der entkuppelt werden muss, zurücklegt und das Entkuppeln selbst
Feststellen der Bremsen des/der zurückbleibenden Waggons
vorziehen der Lok und eines/mehrerer Waggon/s
den Weg des Rangierers zur Weiche und das Umlegen derselben
langsame Fahrt in den Anschluss (evtl. muss noch ein Tor geöffnet und dafür die Erlaubnis eingeholt werden)
den Weg zum abgestellten Waggon und ankuppeln desselben plus Lösen der Feststellbremse des Waggons
...
Man lässt sich also VIEL Zeit bei diesem Betrieb, und "rast" nicht durch das Spiel wie in manchen Videos zu sehen:
Ankommen, entkuppeln, schnell vorziehen, zack Weiche umgestellt, schnell zurückstoßen, automatisch ankuppeln, schnell vorziehen, zack Weiche umgestellt, schnell zurückstoßen, ankuppeln und los (als ob das ein Rennen gegen die Zeit wäre).
Vielleicht fährt jetzt der eine oder andere, der (noch) keinen Platz hat oder keine Zeit oder nicht viel Geld (eine gebrauchte Lok, drei oder vier gebrauchte Waggons, eine gebrauchte Digitalsteuerung oder sogar nur ein Trafo, und man ist dabei) kurz beim Baumarkt vorbei, kauft zwei Regalbretter, besorgt sich (gebrauchtes) Gleismaterial und fängt einfach an!
Viel Spaß dabei!
Tschüß
Utz