Erfahrungen mit 3D-Lasercutter?

  • ... Kunststoff würde ich auf Grund der hochgiftigen Dämpfe nicht Lasern, sondern immer fräsen. Auch Platinen kann man mit der Fräse herstellen, was mit dem Laser ebenfalls nicht geht, us

    ... im Prinzip ist das richtig, aber ...


    Acrylglas beispielsweise lässt sich hervorragend lasern. Durch die Hitze des Laserstrahls bekommt man schöne glatte Kanten. Allerdings gehts das nicht mit einem Diodenlaser, weil der auf durchsichtigem Material nicht funktioniert.

    Darüberhinaus gibt es spezielle Kunststoffe, die auf Laser abgestimmt sind und sich sehr gut lasern lassen. Darunter sind auch 2-Schichtmaterialien, mit denen z.B. Türschilder, Aufkleber u.Ä. gemacht werden. Eine Anwendung für Lokschilder hatte ich unlängst in einem anderen Thread gezeigt.


    Gruß --- Jürgen

  • Hallo.

    Manches gefärbte (z.b. schwarz) Acrylglas lässt sich auch gut mit einem Diodenlaser schneiden. Klares Acryl aber wirklich gar nicht. Dazu gibt es auch jede Menge YouTube Videos, wo das ausprobiert wird. Aber die Dämpfe stinken trotzdem enorm, sind aber nicht so giftig wie z.b. bei Polystyrol. Farbiges z.B. schwarzes Polystyrol ließe sich prinzipiell nämlich auch per Diode lasern, wären da nicht die Dämpfe. Dabei kann Cyanid entstehen, Blausäure, Flußsäure oder auch Chlor oder Fluor Gas. Alles Sachen, mit denen man besser nicht in Berührung kommt, auch nicht mal ein klein bisschen.


    Das sowohl Acryl als auch PS gefärbt sein müssen, um es mit einem Dioden- Laser zu schneiden, liegt an der Art und Farbe des Laserstrahls. Bei klarem bzw weißem Material geht die Energie einfach durch, ohne das Material zu erhitzen und somit zu schneiden.


    Da ich ja die Möglichkeit habe, beides zu machen, nutze ich halt die Fräse, wenn ich Kunststoff (z.B. Polystyrol) bearbeiten muss. Das gibt dann zwar viele feine weiße Späne und dauert deutlich länger, stinkt dafür aber nicht. Auch anderes Klarsicht- Material wie z.B. für Fenster schneide ich mit der Fräse aus, nicht mit dem Laser...


    Um was für ein Material handelt es sich denn bei deinen Lokschildern? Sieht sehr interessant aus. Der Thread ist irgendwie an mir vorbeigegangen...

  • Das Material, aus dem diese Schildchen sind heißt „TroLase Thins“ und stammt von der Firma Trotec, die liefert allerdings nur an gewerbliche Kunden.

    Wenn man aber googelt nach >>> Graviermaterial Laser <<< , dann findet man diverse Anbieter, die vergleichbare Materialien vertreiben.

    Mein Material hat eine Stärke von 0,5 mm und ist rückseitig selbstklebend beschichtet. Ich habe auch ein Material mit 0,2 mm Stärke getestet, aber da ist der Kontrast bei weitem nicht so gut wie bei dem obene benannten 0,5 mm Material.


    Gruß --- Jürgen

  • Da ich heute sowieso schon schlechte Laune habe, werde ich dazu auch noch meinen Senf abgeben.


    In meiner Firma werden Laser montiert und auch im Betrieb justiert. Im Jahr einige Tausend davon. Obwohl deren Leistung kleiner 1W ist, zwinge ich die Produktionsmitarbeiter, bei der Arbeit eine PASSENDE Justierschutzbrille zu tragen. Die werden im Umlauf alle 6 Monate zum Hersteller zur Überprüfung der Schutzwirkung geschickt. Wer keine Brille trägt, bekommt beim ersten Vorfall eine Abmahnung.


    Eine Schutzbrillen kostet übrigens mehr als die meisten dieser do it yourself Dinger.


    Aber wer schon lange mit Lasern gearbeitet hat, kennt ja den Spruch: Kein Problem, man hat ja zwei Augen.


    Mahlzeit,

    Michael

  • Apropos Mahlzeit.

    Als ich während des Studiums in den Ferien in einer Feinkostfabrik gejobbt habe (damals lebten die Dinosaurier noch), hatte ich auch immer einen Kettenhandschuh an, wenn wir Fleischsalat gemacht haben.

    Schneide ich mir zuhause eine Scheibe Wurst oder ein Stück Fleisch ab, bin ich aber noch nie auf die Idee gekommen, mir dafür einen Kettenhandschuh anzuziehen. Du vermutlich auch nicht. Und ich kann dir versichern, dass das Messer, mit dem ich zu Hause Fleisch oder Gemüse schneide, um ein vielfaches schärfer ist, als das Messer, mit dem wir damals die Pelle vom Fleischbrät entfernt haben.


    Ich habe übrigens nicht mal einen Kettenhandschuh, eine Schutzbrille habe ich aber sehr wohl.


    Industrieller Einsatz unter Zeitdruck und im Stress ist dann doch etwas ganz anderes.

  • Hallo,


    da ausdrücklich nach dem emblaser 2 gefragt wurde: Ich habe einen, bin damit recht zufrieden, wünsche mir aber öfter mal etwas mehr power.

    0,5mm Karton schneide ich in einem Durchgang, 1mm MDF oder Sperrholz mit 2 Durchgängen, und 3mm MDF mit 5 Durchgängen.

    Reliefs zu lasern habe ich bisher damit nicht hingekriegt, das kann aber auch an meiner CAD-Software liegen.

    Wichtig für mich war auch, daß der emblaser 2 ein Klasse 1-Laser mit CE-Zertifikat ist - also keine Probleme bei der Einfuhr und keine Schutzbrille erforderlich. Als CAM-Software wird eine lightburn-Version mitgeliefert, die für das Modell optimiert ist.


    Unter 5W Diodenleistung würde ich nicht anfangen, das wird eher ein Betteln als ein Schneiden... Und bei einem offenen Laser der Klasse 4 würde ich zuallererst eine geeignete Einhausung bauen. Andernfalls: Schutzbrille auf, sobald das Ding läuft. Mein Lieblingswarnschild ist: "Achtung, Laser! Mit dem verbliebenen Auge nicht in den Strahl schauen!"


    Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, 2D-CAD-Dateien lasern zu lassen. Einfach mal im Internet nach Lasercut und -gravur suchen und (wichtig) die Preise vergleichen. Dienstleister für Architektenbüros sind meist wesentlich teurer als Leute, die Schilder, Hochzeitsdekorationen und individuelle Beschriftungen anbieten.


    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo Michael,


    danke für die Informationen!


    Mittlerweile habe ich mir den Mr Beam dreamcut zugelegt und ich bin ganz zufrieden mit den Ergebnissen. Leistungsumfang ist so ähnlich, wie Du für emblaser 2 geschrieben hast. Insbesondere die Inbetriebnahme und Software ist plug&play (die Software ist im Gegenzug von den Einstellmöglichkeiten wohl etwas sparsam).


    Aber bei mir hat der Einsatz des Cutters einen Kreativitätsschub bewirkt, der die Investition bereits nach einem halben Jahr lohnenswert macht. Der Prozess "ausgedacht - gezeichnet - gelasert" ist wirklich agil, da man keine Wartezeiten hat und auch mittelprächtige Konstruktionen schnell korrigieren kann.


    Ich möchte den Cutter im Modellbau nicht mehr missen.


    Die Dampfmolkerei ist das erste Cutterprojekt:



    39743696fq.jpg


    39743707up.jpg


    39743725hn.jpg



    Viele Grüße


    Lennart


    https://www.kaiserbahn.de/modellbau/49-dampfmolkerei/

  • Hallo Jürgen,


    ja, Du hast sicherlich recht, es ist grenzwertig. Aufwand und Materialeinsatz sind hoch und ich habe mir auch die Frage gestellt, ob es sich denn lohnt.

    Zur Erklärung meiner Entscheidung ein Detailbild:


    39817998jb.jpg

    (bitte über die klobigen Scharniere und Nägel hinwegsehen)


    Mauern aus Stewalin-Giessmasse wirken auf der Anlage im Keller kühl und schwer und sind beschädigt, abgestoßen und teilweise krumm.

    Und geben so vorbildgerechter alte Gebäude wieder. Das ist ausschließlich mit Lasertechnik und den Materialien Holz / Karton schwer zu realisieren.


    Zum Abformen verwende ich Silikonkautschuk NV, z.B. Artikel 62407406 vom Hobbyversand Monika Schlachter.


    Noch ein Tipp am Rande für die Zeit nach dem Lockdown: Neuhaus an der Elbe bietet eine Fülle von Motiven alter Backsteinbauten, von Hinterhöfen mit landwirtschaftlich genutzten Schuppen, von Schornsteinen mit verrosteten Aufstiegen ... Hier habe ich viele Anregungen bekommen, die in die Dampfmolkerei eingeflossen sind.


    Viele Grüße


    Lennart

  • Schoenen gutehn Morgen aus Wien

    Lasern hatte ich ca 2004 begonnen, allerdings H0. Und da hatte ich noch nichts in Wien, sondern liess das in Saarbruecken machen.

    Heute habe ich 2 wirklich gute kleine Werkstaetten hier im 14. und 15. Bezirk. Aber die koennen nicht wirklich gravieren, zumindest

    so lange ich ACAD verwende. Aber das tue ich seit 1992! CDR wurde mir empfohlen und auch ein Wiener macht das fuer seine tollen

    "gemauerten" Streifen etc. Jede Farbe eine andere Graviertiefe.

    FRAGE an Kaiserbahn: du hast ACAD - meine bis R 2006. Hast du damit schon die Steine und Ziegelfugen gemacht?

    Ich habe hier Krimml (Pinzgau) das Empfangsgebäude und das Heizhaus fast fertig - da ist aber viel "Holz" dabei was gut aussehen

    soll. aus Sperrholz und / oder Pappe sieht das eher fad aus.

    Bitte um eine Stellungnahme und Ideen. Deine Bilder sehen ja toll aus.

    mfg Josef = penzing1140

  • Hallo zusammen,


    etwas off topic, auch wenn es nichts mit Lasern zutun hat, so möchte Lennarts (Kaiserbahn) Hinweise zu den Bauten in Neuhaus an der Elbe um den Hinweis auf die Kleinbahn von Brahlstorf nach Neuhaus an der Elbe ergänzen:


    Bahnstrecke Brahlstorf - Neuhaus sowie


    Webseite des Vereins Eisenbahnfreunde Lüneburger Heide / Altmark e.V. zur Kleinbahn Neuhaus (Elbe)–Brahlstorf


    Dazu gibt es auch ein Buch von Siegfried Graßmann, es ist wirklich empfehlenswert. Immerhin hatte diese Bahn auch eine Sentinel "Lokomotive" eingesetzt!


    Gruß, Klaus

  • Hallo,


    danke für das Update und die tollen Bilder.

    Da sollte ich mir wohl einen Dreamcut bestellen, solange wir noch 16% Umsatzsteuer haben 8)


    Grüße


    H3x

    Im Bau: Papierfabrik Koslar an der Jülicher Kreisbahn und Module nach Fremo-Norm.


    Mein Spur 0 Blog: 1durch45.de

  • Hallo Josef,


    die Gravur von Backsteinfugen ist mit dem Dreamcut II kein Problem. Die Einordnung Schneiden / Gravur erfolgt über Farben, die das alte dxf-Format mit überträgt. Nur Schraffuren funktionieren nicht.


    Als Trägermaterial für die Backsteinabgüsse habe ich letztendlich Karton verwendet, da auch bei feinem Sperrholz eine leichte Maserung auf den Steinen zu erkennen ist.


    Um alte Holzflächen dazustellen, wie z.B. die Anlieferungsrampe und die Türen, habe ich leicht verwittertes Kieferholz verwendet und mit dem Cutter nur noch graviert. So sind lebendige Flächen mit Beschädigungen entstanden kombiniert mit der Genauigkeit der Gravuren:


    (die Backsteinflächen sind noch nicht gealtert)


    Rechts das Geländer ist aus Sperrholz gelasert, die Streben haben einen Querschitt 0,5 mm2



    Viele Grüße nach Wien!


    Lennart

  • Danke Lennart,

    Herr Kirchert hier im 14. Bezirk macht das auch ganz gut, aber ausser Sperrholz ab 0,6 mm ist hier nichts zu haben. Hatte vor vielen Jahren in Saarbruecken

    Furnier verwenden lassen. Das sah viel realistischer aus. Aber hier in Wien gibt es keinen Holzhaendler oder Hobbygeschaeft mehr.

    Das Geländer ja ganz super. Ich habe zuletzt für ein Schmalspur-Stellwerk auch so was gemacht. A'ber der Verein musste seine Anlage wieder abreissen.l

    Wie funktioniert das mit Dateianhaenge. Ich bin da offenbar viel zu gross oder gibt es da ein grundsaetzlcihes Problem mit BS Linus12?

    mfg aus Wien Penzing, Josef

  • Furnier ist für mein Empfinden keine gute Wahl beim Lasern: Die Stärken sind in der Regel nicht unter 0,6 mm, meist eher 0,7 mm. Da die Holzmaserung natürlich nur in eine Richtung geht, ist die Bruchgefahr quer zur Maserung natürlich extrem hoch.

    So ein Geländer wie von Lennart in #34 ließe sich damit nicht realisieren.


    Sperrholz aus dem Flugzeugmodellbau gibt es bis hinunter auf 0,4 mm Dicke (Nominalstärke); dieses Sperrholz hat aber in der Regel rund 0,5 mm Stärke.

    Durch die 3 kreuzweise verleimten Schichten hat man auch in Querrichtung eine passable Stabilität; die querverlaufende Schicht ist auch bei direktem Blick auf die Schnittkanten so gut wie nicht wahrnehmbar.

    Es lassen sich mit diesem Material schöne, filigrane Sachen damit lasern:

    image.jpg


    Beim folgenden Bild sind die Deckleisten der Verbretterung ebenfalls aus 0,4 mm Sperrholz, die Fenstergitter sind aus 0,5 mm Kraftplex, das noch einma mehr Festigkeit und Zähigkeit bringt als das Sperrholz und heutzutage für mich das bevorzugte Material ist, wenn die Holzmaserung gar nicht gewünscht ist (auch die Wetterfahnen würde ich heute damit realisieren).

    Die Gitterstäbe haben eine Breite von ca. 0,3 mm:

    Altm-Stein-end12k.jpg


    Gruß --- Jürgen

  • Anmerkung zu Beitrag #29


    Hallo Lennart,


    selbstverständlich bekommt man ein Mauerwerk uneben hin, wenn man beim Lasergravieren die einzelnen Flächen so einstellt, dass der Laser entsprechend graviert. D. h. man muss die Backsteinflächen mit einem Verlauf einstellen, also z. B. von 100% auf 50%, egal in welche Richtung (x, y), die Dimension z ergibt sich aus den Prozentwerten. Als Gag kann man dann auch noch „Brüche“ einfügen.


    Hier mal ein Beispiel von meiner Station Lichtenberg/Ofr. aus dem frühen Stadium des Werdens (siehe auch).


    PICT0361.JPG


    Wünsche weiterhin viel Spaß bei deinen schönen Modellbauarbeiten!

  • Hallo Howi,


    danke für den Tipp! Die Innenwand sieht ja gut aus!


    Der Aufwand, einzelne Steine zu bearbeiten, könnte sogar geringer sein als eine Silikonform herzustellen und Abgüsse anzufertigen.

    Ich werde es einmal ausprobieren.


    Viele Grüße

    Lennart

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