Die Stadt St. Andreasberg im Harz bekam erst nach dem Krieg Kanalisation, kaum zu glauben, aber wahr. In der Fiktion meiner 0m Anlage Braunlage - Andreasberger Eisenbahn wurde diese Großaktion ca. 10-12 Jahre vorgezogen. Die BAE "spielt" nämlich im Vorfrühling 1936 , und da kann sie dann die im Betonwerk Wernigerode hergestellten Kanalisationsröhren anfahren. Und zwar viele, jeden Tag zwei Wagenladungen à vier Stück, größer ist die Kapazität nicht.
Aber wie sahen die Betonröhren damals aus? Bei meinen Forschungen für meine Bücher "Harzer Schmalspurspezialitäten" war mir schon recht früh dieses Bild in die Finger gekommen:
Kurswagenumsetzung in Eisfelder Talmühle, ca.1920
Obwohl die Kurswagenumsetzung eine sehr spannende Sache ist, geht es hier um die kleine Tiefbaustelle, vermutlich Anschluss des Abortes im Lokschuppen der GHE an die Kanalisation. Und da blieb mein Blick an den Betonröhren hängen, speziell an der stehenden. Solche wollte ich! Aber woher nehmen? Nächtelang dachte ich darüber nach, wie man solche Röhren mit bastlerischen Mitteln herstellen könnte, es fiel mir nichts Gescheites ein. Schließlich gab ich mich geschlagen und folgte dem Rat eines Freundes, doch einfach diese kleinen Rohrsegmente aus der Aquaristik zu verwenden:
Diese transportierte die BAE nun viele Jahre lang. Eigentlich war alles gut, aber die alten Betonröhren mit dem eiförmigen Querschnitt gingen mir nicht aus dem Kopf, zumal mir das Bild bei meiner redaktionellen Arbeit immer wieder in den Blick geriet.
Die Jahre gingen ins Land, dann kam der 3D-Druck auf - und ich lernte "Christian" kennen, ein auch hier im Forum bekannter und sehr begabter 3D-Drucker. Den fragte ich, ob "sowas" machbar sei. "Hast du Maße oder ne Zeichnung?" Hatte ich tätsächlich, schon vor Jahren im Internet abgefischt:
Die Maße sind bereits umgerecfnete Modellmaße
Auf dieser Grundlage konnte Christian dann recht schnell die Röhren konstruieren und drucken und ich orderte eine Partie von 20 Stück.
Nun kennt Christian ja auch Jaffa und schon kam die Frage auf, ob man diese Dingerchen nicht nur für OOK, sondern auch für andere interessierte Modellbahner anbieten könne. Als Resultat findet man sie jetzt in drei Maßstäben in Jaffas Moba-Shop.
Und in St. Andreasberg (auf der BAE) wurde schnell ein neues Ladegleis mit Rampe für den Städt. Bauhof angelegt, damit das Abladen künftig noch zügiger vonstatten gehen kann.
Die ursprünglich transparenten Röhren sind mit Revell Aqua-Farbe "Steingrau" gestrichen. So, jetzt kann ich wieder ruhig schlafen.
Gruß
Otto