Zum Lesen für alle Bahn-Beschimpfer...

  • Hallo Freunde der Bahn,
    ich sehe das ähnlich, unter Grube wurde einges angestossen, was heute langsam umgesetzt wird. Vorher wurde alles auf Verschlieiss und Börsentauzglichkeit gefahren bis es nicht mehr ging. Aber nicht die Bahnchefs, die meist von Bahn sowas von keine Ahnung haben ... siehe Herr Pofalla, Scheuer, Dobrindt usw..., sondern die Politik hat die Schiene fallen lassen. Oder hört irgend jemand Aufregung über die zig-tausend Lkw jeden Tag auf der Strasse? Viel Dreck, Lärm und stetig kaputte Strassen!


    Ich sitze oft über sehr alter Bahnliteratur und jede Strecke wurde zu allererst für den Güterverkehr, den schnellen Warenaustausch, geplant, nicht für die Personenbeförderung. Das war nur Beiwerk und ist heute die zentrale Einnahmequelle. So wird das nichts auf Dauer, daran ändert auch der grüne Strich am ICE nix. Oder gibts Strom heute in Tüten, die man in die Oberleitung kippen kann?


    Güter gehören auf die Bahn!
    Salute, Dirk

  • Guten Abend,


    na ja....... kann man so sehen, muß man aber nicht.
    Insbesonders finde ich die Theorie mit dem Zeitpunkt der Verstaatlichung und der Entwicklung des Personenverkehrs gewagt.


    Das Schnellere ist der Feind des Langsamen. So verdrängte die Eisenbahn zuerst das Pferdefuhrwerk und später europaweit auch das Seeschiff
    im Personenverkehr. Nach dem 2. Weltkrieg war es das Flugzeug im Langstreckenverkehr, besonders in Amerika. Es ist halt ein Unterschied ob ich von Detroit nach LA mit dem Zug über 2 Tage unterwegs bin oder mit dem Flugzeug 5 Std. Analog gilt dies auch für Europa-Stichwort CIWL.


    Ein anderes Kriterium ist die Preisgestaltung. Während der Frachttarif der Eisenbahn den Fernverkehr durch einen zu hohen Nahverkerstarif subventionierte, öffnete sie dem LKW Tür und Tor, der im flachen Land durch ein dichteres Straßennetz ohnehin Vorteile hat. Anders ist es in den Alpenländer Schweiz und Österreich, wo durch die Topografie dieser Vorteil nicht gegeben ist, ja im Gegenteil die Bahn durch Tunnels Vorteile hat.
    In Amerika läuft im Güterverkehr soviel auf der Schiene weil die privaten Anbieter ein durchgehendes Angebot haben, während in Europa die verschiedenen Staatsbahnen dazu noch immer nicht in der Lage sind.


    Meine These dazu ist: Verkehr (egal ob Güter oder Personen) verhält sich wie Wasser; beide suchen sich den (kosten-)günstigsten Weg von A nach B bzw. nach unten. Soll das Wasser nach oben, muß man es pumpen, also Energie aufwenden. Beim Verkehr gilt das analog: solange ich für ein Bahnticket von München nach Berlin ein vielfaches des Flugpreises bezahle, nützen alle Umweltapelle nichts. Ein kleiner Trost, hier beginnt ja vielleicht aktuell ein Umdenken....


    Und zum Schluß noch was ketzerisches: alle Verkehrminister seit Seebohm sind dilettantische Laienspieler, da war kein einziger Logistiker darunter, allenfals Lobbyisten........


    Viele Grüße


    Michael

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