Liebe Nuller und Freunde des feinen Bleches,
ich hatte ja schon ab und an mal einige Zeilen und Bilder in loser Folgeg gegeben. Heute nun mal ein kleiner bebilderter Baubericht dazu und was mich so umgetrieben hat.
Vorab mal einige Grundgedanken zu einer Brücke:
- ich hatte einen Abgrund von 60 - 70cm zu „überbrücken“ in Form einer Schmalspur- und einer Normalspurstrecke auf unterschiedlichen Ebenen
- der liebe Markt gibt nicht viel her an Brücken, welche auch statisch im Modell in der Lage sind, eine Vorbildfunktion hätten übernehmen zu können
- alles was es so gibt hat rein nichts von der Statik und Detaillierung her gesehen
- ich wollte eine alte Bauart, sprich Fachwerk oder aber eine genietete Konstruktion
- Steinbrücken schieden wegen der Bögen und dem verfügbaren Platz aus
-
die Brücke muss auf ein Modul von 1m Länge bei 60cm Tiefe passen
Zunächst bitte ich vielmals, die Unordnung in der Umgebung zu entschuldigen, ist halt alles ne Baustelle also einfach das ab und an umher liegende Zeug ignorieren.
Fündig wurde ich bei Krüger Modellbau, also ran ans Telefon und die Verfügbarkeit erfragt. Aber ich wollte diese Brücke haben!!! Per Telefon und Email erfolgten dann alle weiteren Absprachen, am Ende wurde es ein Prototyp, da bisher nur in N und H0 erhältlich. Kleinserienhersteller haben schliesslich kein riesiges Lager.
Die Realisierung war nicht ganz einfach, weil doch wesentlich grösser als bisher und auch andere Lasten im Spiel sind. Da aber alles aus Neusilberblech besteht wird die Lötstation also ein wenig gequält werden müssen.
Und dann kamen die ersten Teile an! Bitte die Bilder zur Vergrösserung einfach anklicken.
Alles ist zur Arretierung steckbar mit Nasen zum Umbiegen, diese werden dann nach dem Verlöten verschliffen und verfeilt. Aber nun einfach Schritt für Schritt in Bildern:
Hier wird die Falttechnik mit den nach unten in eingeätzten Langlöchern sitzenden Nasen deutlich:
Hier mal zusammen gesteckt um zu sehen was wie passt. Auch wird das Prinzip der ganzen Brücke ersichtlich:
Die Nasen werden unten durchgesteckt, die Bigeenden aufgefeilt oder mit dem Seitenschneider abgekiffen und nach beiden Seiten umgebogen:
Dann jeweils verlötet und verschliffen, hier sind auch schon die Querspanten eingebaut und verlötet:
Hier sind die schrägen Prallbleche zum Schutz der inneren Querspanten aufgelötet:
Hier mal zur Anprobe die inneren Laufstege lose eingesteckt:
Und dann gehts ans Löten...erstmal die Nietenbleche auf die Langträger auflöten. Wenn man sauber arbeitet ist das kein Problem:
Dann die Zugbleche in Streifenform auflöten nach bekanntem Prinzip; einstecken, auffeilen, umbiegen und verlöten:
Zum Spass mal längs über eine Brückenhälfte geschaut:
DIe andere Hälfte haben die Geister inzwischen auf die gleiche Art gebaut Hier mal zur Probe beide Hälften zusammengestellt!
Das Ding ist ganz schön lang:
Die später das Gleis aufnehmenden H-Träger und Abdeckbleche sind mal eingesteckt zur Anprobe:
Inzwischen sind auch die Versteifungen der Diagonalverstrebungen für die Grundbaugruppen angekommen und eingelötet:
Und dann kam die ganz unspektakuläre Brückenhochzeit, sprich beide Hälften wurden penibel ausgrichtet und zusammengeheftet und für den Erbauer gabs ein Glas Portwein :
Hier sind schon die weiteren Langträger-Zugbänder aufgelötet und die beiden H-Träger, wo später das Gleis aufliegt eingelötet:
Jetzt gehts an die Nietenblechstreifen auf den Trägern und unterhalb der Langträger:
Und die finale Lastprobe der halbfertigen Brücke, zunächst nur ne 94-er mal auf ein Stück Gleis draufgestellt:
Die Decksttreifen mit Nietennnachbildungen werden aufgelötet:
Da wo die eigentlich 3 Teile "zusammengenietet" sind gibts extra Zugverbände:
Und auch die runden Brückenkopfenden erhalten ihre vorgebogenen Nietebnbleche:
Und das ganze nochmal unten:
Am Ende sieht die Seitenansiocht dann so aus; alles mit 4-facher Blechbeplankung wie beim Vorbild:
Das grosse Ding wurde sodann an den Dreckecken mit dem Glasfaserradierer bearbeitet und mit einer Feile an den Kanten noch verputzt und hat ein heisses Bad in Waschmittellauge genommen - blitzeblank:
Und hier mal am späteren Einsatzort zur Probe aufgestellt. Die Brücke liegt in einer leichten Steigung und läuft über eine Schmalspur- und Normalspurstrecke auf unterschidlichem Niveau:
Dann gibts für die stabile Auflage noch feine Widerlager, je einmal fest und einmal auf Rollen aus Messingfeinguss:
Und natürlich ist die Brücke noch nicht fertig! Hier die Teile für den einseitig angebauten Laufsteg mit Geländer:
Und weitere Einzelteile fürs Geländer; auch das wird gefaltet unjd an einigen Stellen verlötet. Wie es sich gehört sind alles T- und L Profile:
Ihr seht, es ist noch etwas Arbeit erforderlich, wie soll es auch anders sein im Modellbau. Noch auf dem Plan ist der Laufsteg mit einem richtig feinen Geländer, unten müssen noch Knotenbleche geätzt und aufgelötete werden und das ganze Ding muss noch Pfeiler erhalten und auf der anderen Seite Halter für 4 Drahtzüge...und ich muss mir noch einen Kopp machen über die Art und Weise der Lackierung
Am Ende wird die Brücke ein Dreischienen-Gleis aufnehmen und zu meinem Schmalspurbahnhof und für die Normalspur in ein Industrieareal führen. Dort wird eine Menge Dreischinenegleis rumliegen...
Am Ende kostet dieses wunderschöne Modell einer Brücke etwas Geld, so ist das nun mal bei Kleinserien aber dafür hat man auch nur Eine Man sollte schon etwas Löterfahrung haben; ich habe alles elektrisch mit einer 80 Watt Lötstation und säurefreiem Lötwasser bei 380 - 420 Grad gelötet. Zum Spass habe ich die 3kg schwere Brücke aufgebockt mal mit einem 5kg Gewicht in der Mitte belastet - ohne dass sich die Brücke auch nur einen Zehntel Milimter druchgebogen hat!
Laut Hersteller Krüger Modellbau kann diese Brücke auch in einer um 1/3 gekürzten Variante gefertigt werden. Fragen kostet ja nix, wer also Bedarf an einer richtig schönen und hochdetailierten Brücke hat... siehe Internet.
Ich werde natürlich über den weiteren Bau hier berichten.
Grüsse aus dem Sandkasten Brandenburg,
Dirk