Haftanstalt mit Bahnanschluss

  • Hallo Zusammen,


    da ich einige Fahrzeug-Projekte abschließen konnte, möchte ich nun an dieser Stelle einmal mein Rangiermodul-Projekt vorstellen.


    Ich glaube, so etwas hat bisher noch niemand gebaut. Es handelt sich dabei um eine Haftanstalt mit Gleisanschluss in den 1960er Jahren. Eigentlich gar nicht mal so ungewöhnlich, es gab auch Krankenhäuser oder Schlachthöfe mit Gleisanschlüssen. Es muss also nicht immer ein Anschluss für eine Fabrik oder Landschaftliche Güter sein.


    Keine Ahnung, ob es im Original eine Haftanstalt mit Bahnanschluss gegeben hat. Allerdings ist mir im Sommer während einer Bahnfahrt nach Norddeich aufgefallen, dass sich die JVA Lingen im Emsland direkt an der Bahnlinie in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Lingen befindet. Also wäre auch ein Gleisanschluss denkbar gewesen.


    Die Idee dazu kam mir, weil ich den Zellenwagen Z-56 von Jürgen Moog demnächst bauen werde. Aber was soll ich mit einem einzelnen Wagen, der fast ein Unikat darstellt und den man nur in Personenzügen einsetzen kann?


    Was lag also näher, eine Haftanstalt für den Zellenwagen zu bauen und dort zu Rangieren.


    Der hier im Forum vorgestellte Bau des Dieselschleppers oder meine Kö I, aber auch eine Köf II und III, sowie V20, V36, V60, ja sogar eine V100 oder die 64er und 94er können gut als Zugmaschinen für die Bereitstellung des Zellenwagen eingesetzt werden.


    Nun habe ich noch etwas weiter gesponnen. Nicht nur der Gefangenenaustausch wird mit der Bahn durch geführt, sondern auch Lebensmittel oder sonstige Güter, wie z.B. Kohle oder Heizöl für die Heizung werden per Bahn zugestellt. Und das Gefängnis hat eine Werkstatt, wo Inhaftierte Produkte herstellen. Diese werden mit der Bahn abtransportiert.


    Damit findet also ein umfangreicher Rangierbetrieb statt.


    Nun wurden aber Gefangenentransporte per Bahn in den 1960er Jahren vom Bundesverfassungsgericht verboten.


    Mein Rangiermodul stellt also den Betrieb kurz vor der Einstellung dieser Transporte dar.


    Zur Ausgestaltung des Moduls habe ich mir folgendes erdacht:


    - Maße 140 x 40 cm
    - Gleisverlegung in Y-Form mit Weiche
    - Fiddleyard ca 60 + 60 cm mit zwei Schiebebühnen
    - im Hintergrund das Gebäude der Haftanstalt
    - befahrbare Halle zum Be- und Entladen des Zellenwagens Z-56
    - Laderampe und Ladehalle für Güter
    - klassische Ausbruchszenen an einem Zellenfenster und durch den Kanal(-deckel)
    - LKW zum Gefangenentransport per Straße
    - Polizei Auto und Motorrad
    - Fernsehteam beim Interview des Direktors zum Thema Verbot des Gefangentransportes per Bahn
    - Eisenbahnfahrzeuge wie oben angegeben



    Hier mein Gleisplan




    Bin mal auf Eure Meinungen gespannt.


    Schöne Grüße
    Norbert

  • Hallo Norbert,


    eine sehr schön schräge Idee mit dem Bahnhofsknast..oder Knastbahnhof.. 8|;) na egal.


    Um den Anschluss einer Haftanstalt mit Gleisanschluss noch etwas plausibler sein zu lassen, könntest Du diese JVA (Justizvollzugsanstalt) auf einer Halbinsel an der Nord- oder Ostseeküste anlegen, zu der lediglich ein schmaler Bahndamm führt.... (Nach nochmaligem Lesen Textpassage ersatzlos gestrichen. War vielleicht doch zu sehr durch die humorige Brille gesehen.)
    Grund ist natürlich die erschwerte Fluchtmöglichkeit für die schweren Jungs da drin, denn kleine Eierdiebe sitzen da sicher keine ein.


    So hättest Du auch Grund für einen Personal-Pendel zum jeweiligen Schichtdienstwechsel. Alles muss aufs Gleis. Besser gehts doch nicht.


    Wenn schon schräg, dann richtig.


    Bin schon jetzt gespannt was Du daraus machen wirst! :thumbup:

  • In den JVAs wird auch gearbeitet!
    Und dies auch für Fremdfirmen. So werden z. B. in der JVA Schwalmstadt Hänger und in der JVA Kassel Möbel gebaut.
    All das ließe durchaus einen schönen Güzerumlauf zu.
    Allerdings ist mir keine JVA mir Gleisanschluß bekannt. Für einen Bundesbahnzerlegebetrieb (arme Modell-Waggons u. Fahrzeuge) wäre aber ein solcher durchaus denkbar............. .
    Ein schönes Wochenende
    Carl :thumbup:

  • Hallo Norbert,


    jeder soll das bauen, was ihn glücklich macht, ob es nun einem bestimmten Vorbild entspricht oder das Projekt einfach nur so seiner Phantasie entstammt. Allerdings finde ich dieses Thema schon sehr weit dahergeholt, da eine JVA mit Gleisanschluss irgendwie gar keinen Sinn macht und es so etwas in Deutschland nicht gibt.
    Alleine die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen bei so einem Projekt würden in der Realität immense Kosten verursachen.
    Die JVA Lingen hat übrigens niemals einen Gleisanschluss besessen und aus obigen Gründen ist auch kein Gleisanschluss denkbar gewesen.
    Deshalb ist der Plan zum Bau einer JVA mit Gleisanschluss in meinen Augen schon sehr wohl ungewöhnlich!


    Es mag ja durchaus sein, dass zu Beginn der "Wirtschaftswunderjahre" Gefangene per Bahn transportiert wurden, dann aber vom Bahnhof bis zum Bahnhof, niemals direkt mit dem Zug aus einer JVA heraus oder hinein.


    Wenn Du nun bei der Darstellung Deines Projektes die Zeit ab ca. Mitte der fünfziger Jahre zu Grunde legst kommt bei mir so ein wenig der "bittere Beigeschmack" auf, da es nur kurze Zeit vor Deiner dargestellten Epoche bei der Bahn wirkliche Bahntransporte mit Gefangenen bzw. Deportierten direkt in die Zuchthäuser bzw. in die Lager gab, was mir heute noch eiskalte Schauer über den Nacken laufen lässt, wenn ich nur daran denke - sorry, deshalb ist dieses Thema nichts für mich.


    Trotzdem viel Spaß beim Planen, Bauen und Spielen.


    Hans-Jürgen

  • MoinMoin
    Jo Hi Norbert


    Also ich habe ein Modul mit den Maßen 140 x 60 cm gebaut (am Hafen) und habe eine Dreiwegweiche verbaut der eine Ast mehr bringt echt ne Menge mehr .
    Ich hab habe keine weiteren Anbauten ( Fiddleyards o.ä.) und man kann eigtl. nur durch eine sehr Überzeugende Detaillierung ein vorzeigbares Ergebnis erreichen den vom Fahrbetrieb ist man doch seeeehr eingeschränkt.
    Aber die Idee als solches ist echt cool da kann man bestimmt ne Menge Szenen gestalten .
    Hier noch ein Link zu meinem Hafen wenn Du magst...https://youtu.be/Y6SujeXEUYo
    Viel Spaß und gutes Gelingen wünscht
    Micha

  • Hallo Zusammen,


    vielen Dank für die ersten Reaktionen und Anmerkungen.


    Bei meinem Projekt geht es in erster Linie ja darum, um ein seltenes Modellfahrzeug auch im Spielbetrieb zu zeigen und anzuwenden.


    Das Projekt hat damit also kein direktes Vorbild, aber man beschäftigt sich mit der Geschichte des Transportes von Verbrechern. So gab es nicht nur den Zellenwagen Z-56, sondern davor schon eine umgebaute Donnerbüchse Z-28 und davor garantiert andere Wagengattungen. Auch das Thema Gebäudebau ist sehr interessant, beim Vorbild gibt es schlichte Betonbauten bis hin zu historisch schmucken Gebäudefassaden.


    Des Weiteren werden Gefangene zwischen den Haftanstalten oder zum Gericht bis in unsere Zeit in Bussen oder anderen Straßenfahrzeugen transportiert.


    Das bei dem Thema Gefangenentransporte der ein oder andere an die deutsche Vergangenheit denkt, war mir bewusst, ist hier aber nicht das Thema, denn bei einer JVA geht es um wahre Verbrecher, die in einem Rechtsstaat verurteilt wurden und vor Jahrzehnten noch per Bahn transportiert wurden. Denn Gefangenentransporte gab es auch schon in den frühen Jahren der Eisenbahn und das nicht nur in Deutschland. Mann braucht deshalb nichts in das Projekt rein interpretieren.


    Bewusst platziere ich ein Fernsehteam für ein Interview mit dem Direktor auf dem Vorplatz, um auf den Umstand des Verbotes des Gefangenentransportes per Bahn durch das Bundesverfassungsgericht hinzuweisen (wird am Rand des Moduls beschrieben!). Somit kann man wunderbar Modellbau mit etwas Geschichte verbinden, ohne auf ein bestimmtes bauliches Vorbild Bezug zu nehmen. Für mich bedeutet Modellbau, sich auch immer mit der Geschichte und dem Vorbild auseinander zu setzen. Vielleicht gelingt mir auch deshalb der Modellbau eher authentisch.


    Wer mal außerhalb der Modellbahnszene, Ausstellungen über den Militärmodellbau besucht hat, der wird feststellen, das dort Szenen auf Dioramen sehr nah an der Wirklichkeit gebaut werden! Da kann man aus den gemalten Gesichtern sogar die Angst und den Schrecken der Modell-Soldaten ablesen.


    Modellbau bedeutet auch Kunst, seine künstlerischen, kreativen und praktischen Fähigkeiten umzusetzen sowie sich bei einem bestimmten Thema mit der Vergangenheit, den historischen Gegebenheiten und dem Vorbild auseinander zusetzen.


    Schöne Grüße
    Norbert

  • Hallo Zusammen,


    man sollte ja nie sagen, dass es verschiedene Dinge nicht gab.


    So hatte ich mir ja wegen des Zellenwagens Z-56 von J.Moog den passenden Rahmen einer Haftanstalt als Rangieranlage "erdacht".


    Heute habe ich durch Zufall in der Zeitschrift Eisenbahn Geschichte Neue Ausgabe 98 gesehen, dass es tatsächlich einen Gleisanschluss in die JVA Straubing gab, Bilder sind erhalten und es zeigt genau das im Original, was ich im Modell umsetzen möchte. Gefangenentransport, Transport von Versorgungsgüter und Arbeitsmaterialien und Abtransport von produzierten Waren.


    Sehr interessant was es alles gab!


    Schöne Grüße
    Norbert

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