Komplett drahtlose Modellbahn

  • Hallo Kollegen


    Ist es nicht endlich an der Zeit eine wirklich *Drahtlose* Modellbahn von unseren Erzeugern ein zu fordern? Es gibt Mini-WLan Hörnchen. Kleine Hochleistungs-Akkus und induktives Aufladen wenn die Lok im BW steht, dürfte ja auch kein Problem sein.


    Jede Lok hätte praktisch ihre Energie mit an Bord. Jede Lok hätte ihre eigene IP-Adresse. Jede Lok kann man unabhängig von anderen Verbrauchern vom Smartphone aus dirigiert werden. Jede Lok hätte quasi einen virtuellen Lokführer.... Jede Lok mit dieser Ausstattung kann auf jeder Anlage unabhängig vom System und Loknummer mitfahren....Dreck auf den Schienen? Völlig egal.


    Was fällt weg? Das ewige fummeln an den Gleisen, das ewige Putzen, Störungen durch manch unsichere Verbindung. Manch ein Hardcore Bahner würde gar keine Gleise mehr benötigen, weil mittels Lenk-Servo an den vorderen Achsen kannst du die Lok aufm Küchentisch im Kreis fahren lassen.
    Jüngere Modellbahninteressenten haben da einen echt progressiveren Zugang zu diesem Thema.


    Kilometer lange Kabelbäume würden endgültig der Vergangenheit angehören.
    Wie würden Tiroler sagen?: ----> Mander es isch Zeit! Mocht's endlich wos.......

  • Hallo.
    Modellbahn ohne Strom auf dem Gleis ist ein "alter Hut"... Die ersten, die sowas gemacht haben, waren die "Echtdampfer", die ihre Loks per RC Fernsteuerung betrieben haben. Nun gut, "Echtdampfer" benötigen von Haus aus keinen Strom, von daher vielleicht etwas weit her geholt.


    Aber auf dieser Basis hat sich ein weiter Zweig der Modellbahnerei entwickelt, der auf stromführende Gleise verzichtet. Zunächst bei den Gartenbahnern aber inzwischen gibt es sogar Spur N Loks, die mit RC Steuerung und Akku ohne Strom auf dem Gleis fahren. Die Firma DelTang, die Micro- RC Systeme für Autos, Boote und Modellbahnen herstellt, führt auf ihrer Seite einen Minitrix B- Kuppler vor, der mit Akku und RC ausgerüstet in Betrieb gezeigt wird:


    https://youtu.be/Vfs-oEVMjek


    Man bekommt hier Empfänger für Fahrzeuge aber auch für Weichen u.Ä. Außerdem sind auch Sender im Angebot.

    Auch in USA ist das "Dead Rail" System weit verbreitet. Neben der direkten RC Steuerung mit "klassischen" Funkfernsteuerungen, wie man sie aus Flugzeugen, Helikoptern, Drohnen, Schiffen und Autos kennt, gibt es auch Systeme, die das DCC Signal einer beliebigen DCC Zentrale per Funk an die mit DCC- (Sound-) Dekoder und Akku ausgerüstete Lok übertragen. So kann man mit der gewohnten "Multimaus" oder dem vertrauten "Fred" weiter fahren, muss sich aber nicht mehr um irgendwelche Kontaktprobleme oder Verkabelungen kümmern. Bei herkömmlicher RC Steuerung ist die Loksound Geschichte eher suboptimal gelöst. Durch den Einsatz von gängiger DCC Technik kann man das Sound- Problem leicht umgehen.
    Daneben gibt es auch Fernsteuerung für Loks per Infrarot ( z.B. Märklin MyWorld), WLan, usw...


    Die "normale" RC Geschichte wie von DelTang produziert, benötigt nicht mehr Platz in einer Lok als ein DCC Dekoder mit Strompuffer und kostet eher weniger. Sofern man auf Sound verzichten mag, eigentlich das Optimum aus Kosten und Nutzen. Die DCC über Funk Geschichte benötigt neben DCC Decoder und Akku (statt Strompuffer) zusätzlich noch genug Platz für die Funk Platine. Die ist aber winzig und lässt sich fast überall unter bringen. In Spur 0 ist das auch in einer Kö kein Problem. Selbst eine Draisine aus einem 1:43 PKW kann man damit problemlos betreiben...


    Die Vorteile von stromlosen Gleisen sind enorm. Es gibt absolut keine Kontaktprobleme. Die Loks müssen keine Schleifer haben, die Verdrecken können und dann zumindest bremsen. Man benötigt keine polarisierten Herzstücke oder Kehrschleifen- Module oder so etwas. man kann Schienen aus Kunststoff oder Holz verwenden, sofern Bedarf besteht (z.B. den Zug aus eigener Kraft in eine Holz- Kassette fahren lassen, in der die "Schienen" nur aus gefrästen Nuten für die Spurkränze bestehen). Die Fahreigenschaften der Loks sind definitiv besser als analog oder herkömmlich Digital, da es eben zu keinerlei Störungen oder Kontaktproblemen kommt.


    Ich betreibe meine im Entstehen befindliche Spur 0e Anlage mit DelTang Funk- Steuerung und kann mir nichts anderes mehr vorstellen. Loksound mag ich persönlich nicht, von daher vermisse ich hier überhaupt nichts. Es ist ein Hochgenuss die kurzen und teilweise recht alten Zweiachser (wie Magic Train usw) so über "Stock und Stein" kriechen zu sehen. Wirklich Genuss pur. Und das, wo ich aus Kostengründen umgebaute alte Mehano Weichen mit Plastik- Herzstücken einsetze. Die Akkus sind Ersatzteile für billige RC Drohnen. Die bekommt man für 2-3 Euro nachgeworfen. Eine Akkuladung reicht für mehrere Stunden Dauereinsatz. Danach ist dann, genau wie beim Vorbild, eine Betriebspause nötig, in der der "Treibstoff" nachgefüllt wird (Kohle und Wasser oder Diesel beim Vorbild, Akku laden im Modell). Entweder wechselt man den Akku oder man lädt ihn in der Lok auf. Mit Tausch- Akku geht es nach wenigen Minuten weiter. Aber in aller Regel reicht eine Akku- Ladung problemlos für eine ganze Session aus... Wird der Akku nach ein paar Jahren schwächer, ab damit und für 2€ den nächsten gekauft (der dann vermutlich mindestens die doppelte Kapazität hat)...

  • Hallo Claus....


    Genau so stell ich es mir vor. Die Erzeuger am alten Kontinent könnten das Thema Modellbahn einfach Neu aufladen und einem neuen jüngeren Publikum zugänglich machen.


    Billige Plastikschienen würden hier für die Fahrwege sorgen. Der futuristische Ansatz mit gefrästen Nuten in Holzbretter finde ich super. Ich sehe schon Laser-Cut Anbieter Trassenbretter verkaufen wo eine Fahrnut eingefräst ist. Der europäische Hersteller der ein Startset mit W-Lan Ausrüstung anbietet bei dem werde ich kaufen, denn, das selbst herum pfriemeln und endlos Kabel verlegen, ist nicht so meines. Alleine die verschiedensten Trafo und Fahrgeräte was da geboten werden, mit denen möchte ich mich nicht mal auseinander setzen. Lustig ist fahrenden Zügen zu zu sehen und nicht Jahrelanges Bauen und Tüfteln.


    Früher oder später wird den Erzeugern nichts übrig bleiben als die W-Lan Steuerung als innovatives modernes Ausrüstungsteil mit an zu bieten.
    Nochmals ein schönes Wochenende.

  • Wir sollten noch ein paar Tage damit warten, bis die Künstliche Intelligenz serienreif ist. Dann hat auch das Gefummel am Smartphone ein Ende:


    "siri" - "ja - was kann ich für dich tun" - "spiele eine Stunde mit meiner Modellbahn" - "soll ich auf youtube posten?" - "prima idee, dann schau ich's mir an, wenn ich 'mal Zeit habe" - "wird gemacht".


    Digitale Grüße aus der schönen, neuen Welt*


    Hannah


    * Aldous Huxley" (1932)

    Edited once, last by Hannah_outdoor: Korrektur ().

  • Moin Michael,


    Fortschritt ist relativ!


    Zu "analogen" DB-Zeiten wurden bei sommerlicher Hitze Türen und Fenster in den Wagen geöffnet und "gut war".


    In heutigen, "digitalisierten" DB-Zeiten wird bei ausgefallener Klimaanlage ein ICE evakuiert und ausser Betrieb gesetzt.


    Früher besass ich ein PC-Programm, mit dem ich eine virtuelle Modellbahn "basteln" konnte, um anschliessend ordentlich virtuellen Betrieb zu machen. Heute müsste virtual Reality mit entsprechender Brille und Headset höchsten Ansprüchen genügen. Das ist echter Fortschritt für alle, die keinen Bock auf "hardware" haben.


    Blick in die Zukunft:


    "siri" - "ja, was kann ich für dich tun?" - "Lade von Lenz die neue BR XX und drucke sie auf dem 3D-Drucker aus." - "wird gemacht."


    Ampelfreie Grüße aus der schönen, neuen Welt


    Hannah

  • Mein Beitrag liegt gewiss etwas daneben, weil GleichstromJunkie, der den Thread eröffnet hat, eigentlich die kabellose Modellbahn wünschte. Aber ein wenig passt Folgendes schon, auch wenn es nach wie vor nicht kabellos geht:
    Vor zweieinhalb Jahren haben wir von der Euregio SpurNull im Rahmen der Intermodellbau in einem langen sechs-Augen-Gespräch versucht, B. Lenz für die Produktion des ETA 150 (BR515) zu gewinnen.



    Ich will hier nicht ausholen, warum unserer Ansicht nach ein 0-Modell dieses Triebwagens ein Verkaufserfolg werden kann. Selbstredend hatte be-el alle möglichen anderen Projekte im Kopf, die auch noch auf der Ankündigungsliste standen. Demzufolge blieb er trotz der dicken Mappe mit Infos zum Vorbild, die wir ihm damals übergaben, im Gespräch dem Projekt gegenüber lange zurückhaltend. Erst als die folgende "Spielidee" auf den Tisch kam, wuchs das Interesse: Der ETA fährt nicht mit Strom aus dem Gleis, sondern muss an Ladestationen immer wieder aufgeladen werden, ganz so wie beim Vorbild. Auch die Ausgestaltung solcher Ladestationen konnten wir uns gut vorstellen. Das Ganze dann z.B. mit touchcab gesteuert gäbe dem Spiel mit der Modellbahn einen neuen Reiz. So, wie wir prinzipiell mit den Dampfern eigentlich immer mal wieder zum Bekohlen und Wasserfassen ins BW müssten oder zum Betanken der Dieselloks oder des VT. Das Interesse war jedenfalls deutlich geweckt - aber leider bisher...


    Nun gut, GleichstromJunkie, kabellos ist das nicht und ein wenig offtopic.


    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    Gute Idee und interessant zu lesen mit dem damaligen Vorschlag zur Umsetzung.


    Aber wenn ich mir mal den VT 98 von Lenz so ansehe und mich erinnere, welche Klimmzüge herstellerseitig dafür schon notwendig waren, um das Konzept des Fahrgastraumes beizubehalten, wird das wohl sehr sehr schwierig mit dem Platz für die notwendigen Akkus. Da kein Platz zur Verfügung, müsste ein separater Akkuversorgungswagen mitgeführt werden ähnlich dem Anhänger für den VT 98 beispielsweise. Dann kannst Du die Idee vielleicht wieder aufnehmen.


    Gutes Gelingen....


    Nur meine unmaßgelbliche Meinung.

  • Hallo bahnboss,
    als Laie kann ich natürlich überhaupt nicht einschätzen, wie groß der Platzbedarf für Akkus wäre. Ich dachte nur, der ETA ist bedeutend länger als ein VT. Natürlich könnte man einen ESA anhängen, wäre auch gut, wenn es den zum ETA gäbe, aber die ETAs fuhren häufig auch solo. Wäre für den Verkauf sicher auch besser, wenn man nicht eine Doppeleinheit kaufen müsste bloß weil die Akkus im Beiwagen wären.
    Wolfgang


  • Gerade du solltest mit deiner Gartenbahn auf so eine Idee anspringen. Die Akkus der Lok über Solar laden, steuern über einen Regler/Smartphone und sich keine Gedanken mehr machen müssen ob die Gleise verschmutzt sind oder nicht ;)

    Grüße,
    Wolfgang


    Nicht labern sondern schaffen

  • Also beim Original haben die Batterien so viel Platz eingenommen, daß ich denke das Dieser Heutzutage problemlos mit Antrieb und Akku zu füllen wäre ohne in den Innenraum zu reichen. Sorry für den weiteren oT, aber das Dingen (natürlich auch ohne Akku und mit konventionellen Setup) wäre ein Träumchen für mich.

    freundliche Grüße


    Torsten

  • Hallo Torsten,
    wir könnten, falls es in diesem unserem Forum Interesse gibt, den Hausherren, Stefan, ja bitten, dafür einen neuen Thread zu öffnen, in dem wir das Thema ausführlicher diskutieren könnten, ohne ständig off-topic zu sein. Bis hin zu einer Umfrage, wie groß die Nachfrage wäre für die drei Farb- und vier Beschriftungsvarianten. Immerhin gab es vor Jahren mal einen Hersteller, der in seiner Anfangszeit uns mal darüber abstimmen ließ, mit welchem Modell er denn einsteigen soll. Zur Auswahl stand damals der ETA, der vierachsige Behelfspackwagen und die V90. Nichts davon ist bislang realisiert worden. (Aber diesen Aspekt bitte nicht weiter verfolgen!) Vielleicht könnten wir Forumsmitglieder ja diesen oder jenen Hersteller bewegen, noch mal über eine Realisierung des Modells nachzudenken. Ich weiß, den ETA gabs mal von Hehl in 1:43,5 und gibt es noch von Herrn Krapp. Aber ich hätte schon gerne ein Modell in der Qualität, wie sie uns heute sonst angeboten wird.
    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo.
    Den Akku unter zu bringen, ist in Spur 0 absolut kein Problem. Die gängigen LiPo Akkus sind heutzutage nicht größer als die Goldcaps, die von Lenz und Co als Strompuffer ohnehin eingebaut werden und bei Akku- Betrieb überflüssig sind. Angepasste, optimierte Motoren, die mit wenig Spannung auskommen, würden ein Übriges dazu beitragen die notwendigen Einbauten eher zu verkleinern als zu vergrößern. Der Sound benötigt auf jeden Fall mehr Platz als der Akku...


    Beim ETA würde ich als Großserien- Hersteller die Akkus und auch die Motoren (falls irgendwie möglich) im Modell genau da unterbringen, wo sie auch beim Vorbild sind. Vorbildgetreuer geht es nicht mehr, wirklich eine interessante Geschichte und ein klasse Vorbild dafür...


    In so einem Fall (Großserie) würde ich auf jeden Fall ein "drahtloses DCC" System wie z.B. das von Tam Valley Depot einsetzen, damit der ETA problemlos auf herkömmlichen Anlagen eingesetzt werden kann. Entweder kauft man die Technik ein oder entwickelt eine eigene Variante, je nach Lust und Laune...

  • Eigentlich wollte ich als Triebfahrzeuge nun nur noch Ellok von Lenz (so sie denn mal kommen in Ep. IV) kaufen, sonst eigentlich "durch".
    Aber bei einem BR515/815 könnte ich natürlich (vielleicht sogar zweimal) schwach werden, den hatte ich schon mal anderweitig bestellt aber das Projekt wurde begraben.

  • Hallo,


    auch ich betreibe schon seit mehreren Jahren meine Loks der Baugröße Gn15, das ist eine Bahn mit 15 Zoll Vorbildspurweite im Maßstab 1:22,5, mit der Fernsteuerung aus England (DelTang) ohne Schienenstrom mit Akku an Bord. Eine prima Sache die problemlos läuft und relativ einfach zu bewerkstelligen ist. Die Empfänger gibt es inzwischen von klein bis groß, die Webseite des Herstellers gibt darüber Auskunft. Bei Problemen ist der Produzent bisher immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden und ich denke er wird es auch bei der Spur 0 machen sind da die Ströme doch etwas höher als bei der kleinen Gn15-Bahn. Derzeit ist eine V 200 von Neuhaus als Testobjekt in der Planungsphase zum Umbau auf DelTang-Fernsteuerung.


    Mit einem fröhlichen Achtungspfiff und für alle HP1


    Schorsch – der Bahnindianer

    Bau einer kleinen Nebenbahn-Endstation. Derzeit noch Planungsphase - Baubeginn voraussichtlich August 2022.


    Ich bin der Georg oder wie man bei uns in der Kurpfalz sagt der Schorsch.

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