Die S 160 waren Kriegslokomotiven des United States Army Transportation Corps (USATC). Da diese Loks weltweit auf Normalspurstrecken einsetzbar sein sollten, wurden sie für das englische Lichtraumprofil konzipiert. Die Lok wirkt daher im Vergleich mit deutschen oder österreichischen Loks fast schon zierlich. Die typisch US-amerikanischen Details machen diese Loks für uns zusätzlich zu Exoten.
Die BBÖ kaufen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 30 Stück dieser Loks vom USATC. Die Loks waren ursprünglich mit ihren USATC-Nummern in Österreich unterwegs. 16 Loks wurden in Linz recht weitgehend umgebaut (größeres Führerhaus, neue Rauchkammertür, Verlegung der Luftpumpe, ...) und ab 1953 als 956. 01 - 16 bezeichnet. Die nur geringfügig adaptierten Loks wurden als 956.117 - 130 ins Nummernschema der ÖBB aufgenommen. Die Reihe 956 war fast immer in Linz beheimatet und hauptsächlich im Güterzugsdienst eingesetzt. Das für diese Reihe typische klackernde Geräusch der Stangenlager trug ihnen in Österreich den Spitznamen "Klapperschlange" ein. Die Loks blieben immer eine Art Fremdkörper im Tfz-Bestand der ÖBB und wurden daher bis 1956 komplett ausgemustert.
Vor Kurzem wurde mir nun diese Metropolitan S 160 zu einem sehr fairen Preis angeboten.
Da ich ja ein ausgeprägtes Faible für die Aufarbeitung alter Messing-Trümmer habe, gibt es nun bei uns ein neues Projekt: Von der S 160 zur ÖBB 956.127.
Die 956.127 habe ich deshalb als Vorbild für den geplanten Umbau ausgewählt, weil ich die Substanz der Metrop-Lok weitgehend erhalten möchte und die 956.127 zu den nur geringfügig umgebauten Loks zählt. Dazu kommt, dass sie, wie auch die 611, bei ALCO gebaut wurde.
Neben der Digitalisierung stehen einige weitere Restaurierungs-, Umbau- und Verfeinerungsarbeiten an. Die todo-Liste umfasst bis jetzt u.A. folgende Punkte:
* Lok- und Tenderfahrwerk reinigen, schmieren, ggf. justieren,
* fehlende Details (Beleuchtung, Windabweiser und Regenrinnen, Leitungen, ... ) ergänzen,
* Umbau auf Kohletender,
* Lackierung / Beschriftung
Da neben der Klapperschlange noch einige andere Baustellen auf der Werkbank liegen, wird dieser Umbau eher nebenbei erfolgen. Über den Fortgang dieses Projekts werde ich hier immer wieder mal berichten.
Grüße aus Wien
Martin