In der Donnerbüchse, bzw. im GmP unterwegs .....

  • Moin,


    da greift man gerne ins Regal und holt den Maedel "liebe alte Bimmelbahn" heraus.


    Man versetze sich nur mit dieser Szenerie in die Jetztzeit. Einen Wagen unverschlossen auf dem Lande übers Wochenende abstellen... undenkbar. Die Briketts wären längst in irgendeine Gartenlaube umgestapelt und der Kohleofen hätte ebenso schnell Füße bekommen. Dazu unklimatisierte Wagen ohne WLAN Kabelanschluß und ohne Energie aus der Dose :thumbup: Vom Feinstaub ganz zu schweigen.


    Manchmal wünsche ich mir schon eine Zeitmaschine...

    Viele Grüße


    Michael

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    Für Viele geht es bei der Modellbahn um Leben oder Tod.

    Aber ich sage Euch, die Lage ist viel ernster.

  • Hallo Leute,


    wieviele Dieser Donnerbüchsen mit Ofen gab es denn?
    Soweit ich weis, haben die roten Lenz-Donnerbüchsen so einen Ofen, oder?
    Aber die waren rot, weil sie eine Steuerleitung hatten, wenn ich mich recht entsinne.


    Hat jemand ein Bild von so einem Ofen in der Lenz-DoBü?


    Gab es nur die DoBüs mit diesen Öfen, oder auch andere Nebenbahnwagen - ich denke dabei an die Rivarossi-Wagen...


    Gruß
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    meine Fotoquellen zeigen, dass die unterschiedlichsten Wagengattungen mit Kohleöfen ausgerüstet waren, nämlich immer dann, wenn sie im Regelbetrieb mit Triebfahrzeugen gekuppelt wurden, die keine Zugheizung besaßen, wie z. B. ETA oder V 36. Die Wendezugfähigkeit war dabei nicht zwingend. 1959 fuhren in Nordhessen ETA 179 mit roten Beiwagen der Gattung EB 177. Also nicht als Wendezug.


    Häufig wurden V 36 im sogenannten Triebwagenersatzverkehr eingesetzt - als Wendezüge. Die Wagengattungen waren bunt gemischt. 1962 im Frankfurter Raum z.B. mit 3 Wagen, bestehend aus roten 4-achsigen Steuer- und Beiwagen aus ehemaligen VT 36 und mit Eilzugwagengrundriss. 1959 verkehrte ein roter Donnerbüchsenzug unterschiedlicher Bauarten in Verbindung mit einem roten Pwif 41 als Steuerwagen und V 36 als Lok.


    1961 gab es Wendezüge zwischen Bremerhaven und Bederkesa in illustrer Wagenreihung: V 36, grüner Pwgs 41, grüne AB-Donnerbüchse, roter VB 145 (?), roter VS 145.


    Und was die roten Lenz-Donnerbüchsen betrifft: Die haben immerhin einen Schornstein, aber wo ist der Ofen? Versteckt im Klosett-Kabinett? Dort würde seine Wärme nur den Klo-Gängern zugute kommen, nicht den übrigen Mitreisenden. Also Klo-Abteil ausbauen, Wände abreißen, das Milchglas im Fenster durch eine durchsichtige Fensterscheibe ersetzen, die Inneneinrichtung durch ein zusätzliches Halb-"Abteil" ergänzen und den Kohleofen davorstellen. So wie in der Gefrees-Donnerbüchse, die einer anderen, älteren Bauart entstammt (ex 4. Klasse) als die Lenz-Donnerbüchse und die von der DB aufgebrezelt - pardon, aufgepolstert wurde.


    Aber woher bekommt man ein adäquat schönes neues Fenster, woher ein ansprechendes Halbabteil? Und den Ofen? Und in welchem Klo befindet sich der Decoder? Muss der auch versetzt werden?


    Die Rivarossi-Donnerbüchse benötigt natürlich auch einen Ofen - sofern sie mit Triebfahrzeugen ohne Zugheizung verkehrt. Und sei es ein VT 98 oder eine V 20, oder eine V 60, oder eine Köf, oder ....


    ... ist die Rivarossi-Donnerbüchse überhaupt eine Donnerbüchse, also eine echte? Welcher Wagengattung gehört sie eigentlich an? Gab's diesen Wagen tatsächlich beim Vorbild? Wagenspezialisten sind gefragt!

    Gruß
    ha-null Jörg

    Edited once, last by ha-null ().

  • ... ist die Rivarossi-Donnerbüchse überhaupt eine Donnerbüchse, also eine echte? Welcher Wagengattung gehört sie eigentlich an? Gab's diesen Wagen tatsächlich beim Vorbild? Wagenspezialisten sind gefragt!

    Hallo,


    die Rivarossi-Wagen sind keine Donnerbüchsen, denn sie liefen viel ruhiger als die Ganzstahl-Durchgangswagen. Diese Rivarossi-Wagen hatten beim Vorbild Holzdächer, dadurch erzeugten sie nicht das für die Stahlwagen typische Fahrgeräusch im Inneren. Gebaut wurden diese Wagen als Beiwagen für den ET 89 und hatten ursprünglich Steuerleitungen und elektrische Heizung. Gefahren wurden die Triebzüge mit diesen Wagen so: ET + mehrere Beiwagen + ET oder auch ET + mehrere Beiwagen+ ET + mehrere Beiwagen + ET. Es gab insgesamt 5 verschiedene Bauarten dieser Beiwagen.
    Als neue Steuerwagen für den ET 89 beschafft worden, wurden 1942 ein Teil der alten Beiwagen zu normalen Personenwagen umgebaut. Die Steuerleitungen und Elektroheizungen wurden ausgebaut, Dampfheizungen wurden eingebaut.
    Zu Personenwagen wurden umgebaut:
    5 Wagen ex CDiel in CCid-23
    2 Wagen ex Biel in Bi-24
    3 Wagen ex BCiel in BCi-24
    11 Wagen ex Diel in Cid-24
    3 Wagen ex Ciel in Ci-25
    Letzterer dürfte der von Rivarossi nachgebildete Wagen sein. Das diese Wagen jemals Ofenheizung hatten, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Die Donnerbüchsen von Lenz entsprechen dem Vorbildwagen Ci-29. Ausgeliefert wurden sie je nach Einsatzgebiet mit elektrischer Heizung oder Dampfheizung. Wenn es Donnerbüchsen mit Ofenheizung gab, so erfolgte der Einbau dieses Ofens später.
    Wenn man bei den Lenzmodellen keinen Ofen findet und dieser "Schornstein" sich im Bereich der Toilette befindet, dann könnte es kein Schornstein sein, sondern die Belüftung des Toilettenabflusses.
    Was die DB an den Wagen umgebaut hat, entzieht sich meiner Kenntnis, aber wenn da Öfen in einigen Wagen eingebaut worden, und Lenz hätte sich solch einen Wagen zum Vorbild gewählt, dann hätte er sicher auch diesen Ofen nachgebildet.


    Mit freundlichen Grüßen
    Roland

  • Danke, Roland, für die ausführliche Beschreibung der Rivarossi-"Donnerbüchse".


    Leider hast Du nur vom Vorbild, nicht aber vom Modell geschrieben. Das Modell des Wagens ist leider eine miese Krücke, denn die Dächer über den Bühnen sind zu kurz. Schlimmer ist aber, dass das Modell ein Fahrwerk eines UIC-Standard-Güterwagens ab Mitte der 50er hat. Die Tragfedern sind viel zu kurz, die Federböcke sind die von modernen Güterwagen, ebenso die Radlager.


    Damit dieser Wagen als Modell bezeichnet werden kann, muss man das Fahrwerk komplett ersetzen und mindestens was an den Dächern machen. Eigentlich ist der Wagen eine Beleidigung für das Auge und neben den verkürzten Lima-D-Zugwagen die größte "Sünde" der Spur-0-Hersteller!


    Meint freundlich grüßend
    Stefan (privat, nicht als Webmaster)

  • Hallo,


    es gab ab1951 einige BCi- und Ci-Wagen die mit einer eigenen Heizanlage (Warmwasserheizung Kohlebetrieben,in einem Abortraum installiert) ausgerüstet, wurden, um die Fahrzeuge auch hinter Lokomotiven ohne eigener Heizanlage einsetzen zu können. Auch wurden teilweise einige Büchsen mit Weichpolstern analog der 3-Achser ausgerüstet und rot lackiert. Ein gutes Beispiel ist die in Dieringhausen vorhandene Büchse 85560. Also passt das was aus Gießen kam als rote Büchse mit Kamin:-)


    Gruß
    Dirk


    http://www.bahnbilder.de/bild/…60-frankfurtm-des-em.html


    Und hier noch die Köf 3 Variante von der Strecke Falls-Gefrees in Farbe :)


    https://www.drehscheibe-online…ad.php?17,4532721,4532721

  • Hallo Stefan,


    den Wagen gab es auch mal als Bausatz, den hatte ich und wollte den eigentlich aufarbeiten. Bei der Vermessung hatte ich aber festgestellt, das geht nicht, kann man gleich komplett neu bauen. Das einzige Teil welches stimmte, war das Dach. Der Wagenkasten war zu lang, daher sind dann die Bühnen zu kurz. Ich vermute, dass der Wagenkasten in 1:43,5 (in der Länge) und der Rest in 1:45 hergestellt war.
    Für das Fahrgestell hat der Hersteller bei Pola abgesehen und hat da einfach ein Güterwagenfahrgestell verwendet. Pola hat das ja auch bei seinen Preussen gemacht.


    Und in den "Vorlänzchen-Spur-Null-Zeiten" war sicher jeder Nuller froh, überhaupt kleine Personenwagen einsetzen zu können. Und er wird sich sicher noch eine Weile auf vielen Anlagen halten können, so lange keine größere Auswahl an kleinen Personenwagen vorhanden ist. Nicht jeder kann sich die bestehenden Lücken mit Kleinserien- oder Eigenbaumodellen auffüllen.


    Hallo Dirk,


    was die DB an den Donnerbüchsen umgebaut hat, entzieht sich meinen Kenntnissen. Ich glaube Dir schon, dass es da auch nachträglich eingebaute Öfen gab.
    Ich denke aber eben nur, wenn Herr Lenz solch einen Wagen nachgebildet hat, wird er sicher auch den Ofen mit nachgebildet haben.


    Mit freundlichen Grüßen


    Roland

  • Ich habe gerade meine DoBü aufgeschraubt, habe aber schon vorher den gelben Strich gesehen - 1./2. Klasse. Gab es da auch Öfen, oder wurde auf diesen Relationen, wo Loks ohne Dampfheizung fuhren, nur die 2.Klasse gefahren?


    Hallo Matthias,
    wie ich schon geschrieben hatte: Im Wendezug Bremerhaven - Bederkesa lief eine AB-Donnerbüchse. Und im Wendezug Fürth - Cadolzburg ebenfalls.
    Interessant ist die Antwort auf die Frage, wie da die Ofenposition ausgesehen hat - wegen der Trennwand zwischen 1. und 2. Klasse: Ein oder zwei Öfen?



    Rollo:
    Hallo Roland,
    vielen Dank für die interessanten Ausführungen zur Rivarossi-"Donnerbüchse" und deren Vorbilder.
    Die echten Donnerbüchsen hatten keinen Schornstein als Luftabzug fürs Klo. Das erledigten die Wendler-Luftsauger. Lenz hat richtigerweise nur bei den roten Donnerbüchsen den Rauchabzug für den Kohleofen nachgebildet, der sich auf dem Dach an Stelle des ehemaligen Klos befindet. Nur das Milchglasfenster und das im Inneren verbliebene Kloabteil macht mich stutzig.



  • Hallo,


    das Abteil des Aborts bleibt ja erhalten. Die Kohlebetriebene Warmwasserheizung wurde in diesen Raum eingebaut. Im Massstab 1:1 noch in Dieringhausen zu sehen.


    Gruß
    Dirk

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