Altern in 4 Schritten (Küchentisch-Bastelei in 30min)

  • Hallo zusammen,


    ich hatte heute kurz Gelegenheit meinen Kmmgks final zu beschriften und da das so flott von der Hand ging, habe ich den Wagen direkt gealtert.


    1. Der Plan
    Selbstgebaute Modelle werden bei mir immer gealtert, da ist die Hemmschwelle recht tief, oftmals ist es sogar so, dass der Grad der Alterung davon abhängt, wie das Modell gelungen ist. Manchmal ist die Patina ganz hilfreich, um Klebestellen, schlechte Lötstellen oder eine misslungene Beschriftung zu kaschieren.
    Der Kmmgks ist bei mir noch nicht lange im Einsatz (Epoche III, frühe 60iger), das bedeutet, er hat noch keine ausgebesserten Stellen und noch keine Beulen. Auch der von einer speziellen Ladung entstandene Dreck wie Öl bei Kesselwagen oder z.B. Kalk bei einem Klappdeckelwagen ist bei meinem Wagen nicht vorhanden, er wird ja nicht von der Ladung verschmutzt, sondern eher vom reinen Betrieb und von den Umwelteinflüssen. Angesetzter Flugrost von der Bremsanlage ist natürlich schon vorhanden.


    2. Pulverfarben
    Um leichte Dreckspuren gerade in den Ecken darzustellen, verwende ich in diesem Fall gerne Pulverfarben. Diese trage ich mit einem Lösungsmittel feucht auf und wische anschließend grob ab. Das Pulver ist nach kurzer Zeit getrocknet und es kann weitergehen. Ein Vorteil des Lösungsmittels ist, dass das Pulver auch noch einer finalen Lackierung mit mattem Klarlack am Modell bleibt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass von der Pulveralterung sonst nichts mehr zu sehen ist...




    3. Rost
    Ein kurzer Hauch mit der Airbrush (Rost von Model Masters) auf den Bereich rund um die Bremsen:



    4. Dreck!
    Jetzt kommen zwei feine Schichten Dreck, erst ein dunkler dann ein hellerer Ton. Hier achte ich stets darauf, dass der Dreck von unten nach oben weniger wird.



    Und hier die 4 verwendeten Farben in der entsprechenden Reihenfolge:



    Und zum Schluss das Endergebnis. Ich habe tatsächlich nur 30min gebraucht. Also einfach mutig ran, es ist keine Wissenschaft für sich. Man muss ja nicht gleich mit einem 2000 Euro-Modell anfangen...




    PS: Die unterschiedliche Pufferhöhe zwischen dem O-Wagen (Dora) und dem Kmmgks liegt natürlich daran, dass der O-Wagen mit Backsteinen beladen ist...siehe hier:
    Baubericht O10

  • Hallo Jörg,
    Du schreibst, dass Du die Pulverfarben mit einem Lösungsmittel aufträgst: welches verwendest Du?

  • Mich würde auch der interesseiren, wie genau deine Vorgehensweise ist, wenn du die Pulverfarben mit dem Lösungsmittel verarbeitest.


    Mischt Du das vor dem Auftragen oder trägst du das nacheinander auf?


    Welche Werkzeuge/Pinsel benutzt Du dafür?


    Danke für ein paar Zeilen dazu im voraus!


    Gruß
    Thoralf

  • Jörg,


    Danke... ich wollte schon mit Kümmerling oder Grappa... analog zu den französischen Rezepten, die da beginnen mit dem Satz "man giesse ein Gläschen Cognac in den Koch... :D

  • Wäre ja interessant, was genau das für ein Lösungsmittel (Zusammensetzung) ist. Wichtig für den Modellbauer, wenn er mit unterschiedlichen Fahrzeuglackierungen und Werkstoffen arbeitet - nicht dass es da nachher Komplikationen gibt.

  • Leider habe ich davon keine Ahnung, in Buseck hatte ich ein befreundeten Apotheker bei mir und er hat sich mit dem Hersteller unterhalten. Raus kam das Bestandteile von "ODOL" drin sind.


    Frag doch mal beim Hersteller nach, er gab viel Auskunft auf seinen Stand, vielleicht macht er das auch per Mail!




    Uwe


  • Danke für den Hinweis, das sagt schon viel über die gewollte Funktionsweise dieses "Lösungsmitels" aus, das schreit nahezu zum "Nachbauen" und testen. ;)


    ... dann werd ich mal in mein Labor gehen ...

  • Hallo Alterungsfreunde!


    Auch ich habe mir in Buseck am Stand von Herrn Hellmann seine Alterungsmethode zeigen lassen - ich war begeistert wie schnell und einfach das ging! Da ich selbst noch reichlich Pigmentfarben von ASOA gebunkert hatte, habe ich mich für den Kauf des Lösungsmittels entschieden. Anschließend hat mir Herr Hellmann verraten, dass es sich um eine Mischung aus Wasser und Brennspiritus handelt, der zur Oberflächenentspannung ein Schuss Mundwasser (offensichtlich ODOL) zugefügt wurde. Bei ersten Versuchen habe ich festgestellt, dass es ganz einfach geht - der Verschmutzungsgrad hängt von der Verdünnung/Verflüssigung ab. Und wenn zuviele Pigmente aufgetragen wurden kann man sie anschließend mit einem trockenen Borstenpinsel wieder abtragen.


    Ich habe mittlerweile auch einen Selbstversuch gewagt: Um grossflächig Pigmentfarben zur "Landschaftsverschmutzung" einzusetzen habe ich die Pigmente airbrush-fähig aufgelöst. Ein oder zwei Messerspitzen Pigmente werden in einer Mischung aus entspanntem Wasser (mit einem Schuss Spülmittel) und Brennspiritus in etwa gleichem Verhältnis aufgelöst. Mit einer ganz einfachen Sprühpistole mit Aussenmischung lassen sich wunderschöne Verschmutzungen durch Staub und Flugrost darstellen.


    Viele Grüße
    Tom

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