Moin an ungewohnter Stelle,
in voraussichtlich 3 Teilen zeige ich meinen Weg zu meinen Fotos hier im Forum.
Teil 1: Anlage beleuchten
Teil 2: Anlage fotografieren
Teil 3: Bilder hochladen
Bitte bedenkt bei diesem Exkurs, dass ich kein Profi bin und nur einen für mich machbaren und befriedigenden Weg gefunden habe. Aber häufig ist es ja so, dass jemand mit einem soliden Halbwissen das Thema anderen Halbwissenden verständlicher erklären kann, als ein Profi das vermag.
Ich habe diesen Beitragsbaum hier neu eröffnet, damit am Ende meiner Ausführungen jeder seine persönlichen Erfahrungen hier einbringen kann und auch munter drauf los diskutiert werden kann. Und wenn das dann bei der Grundsatzdiskussion über den Einfluss der Gezeiten auf die Fotoqualität enden sollte, dann ist das halt so und nicht weiter tragisch.
Fakt ist aber auch, dass hier im Forum einige Berichte mit hervorragenden Fotos zu sehen sind. Diejenigen, die das können, werden bestimmt dann auch ihren Senf dazugeben wollen, nicht wahr Hendrik? Ich freue mich jedenfalls darauf und hoffe, noch etwas dazu zu lernen.
Teil 1: Nichts geht über Licht, es sei denn, noch mehr Licht
Ich meine, dass ich an anderer Stelle schon einmal etwas zur Beleuchtung geschrieben habe. Das war, soweit ich mich erinnere, aber relativ übersichtlich und muss in diesem Kontext noch einmal genauer dargelegt werden.
Über das Licht im Anlagenraum machen sich viele Nuller viel zu wenig Gedanken. Dabei ist genügend Licht die Grundvoraussetzung für eine eindrucksvolle Anlage. Auch die Lichttemperatur ist von entscheidender Bedeutung, je mehr Grad Kelvin, desto mehr Ähnlichkeit mit dem Tageslicht. 6000 Grad Kelvin entsprechen etwa der Lichttemperatur des Tageslichts und geben Farben richtig wieder. Mein geschätzt 130 qm großer Anlagenraum kann in 3 Stufen mit Energiesparlampen von 4500 bis 6000 Grad Kelvin beleuchtet werden. Wenn ich heute eine der alten Energiesparlampen aus der Frühzeit von 1988 mit 2700 Grad Kelvin zwischen die anderen setze, leuchtet die rot wie eine Orange. LEDs wären natürlich besser, aber bei der Vielzahl meiner Lampen ist mir das einfach viel zu viel Geld für eine Umrüstung – vielleicht später einmal peu à peu.
Neben der Lichttemperatur ist der Lichtstrom, gemessen in Lumen, eine fast noch wichtigere Größe, da er die Helligkeit in einem Raum bestimmt, abhängig natürlich von der Größe des Raumes – was einen Kaninchenstall in gleißendes Licht taucht, würde in einer Turnhalle vermutlich nicht bemerkt werden. Deshalb sind alle Angaben im Verhältnis zu meinen 130 qm Anlagenraum zu sehen. Auch die Höhe der Decke und die Farbe der Wände und der Decke spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Die erste Stufe meiner Beleuchtung wird gezündet, wenn ich nur kurz etwas im Anlagenraum hineinbringe oder heraushole. Dabei leuchten 11 Lampen mit knapp 10.000 Lumen. In dieser ersten Stufe wird der Raum im Vordergrund noch hinreichend ausgeleuchtet. Je weiter das Motiv jedoch von der Kamera entfernt ist, desto dunkler erscheint es. Derselbe Effekt würde sich aus der Gegenrichtung fotografiert ergeben. Zum Vergleich für diejenigen, die lieber konventionell an die Sache herangehen wollen: um 10.000 Lumen erzeugen zu können, braucht es ganz grob gerechnet zehn herkömmliche 75 Watt Glühlampen.
Die zweite Stufe zünde ich bei Bastelarbeiten oder beim Spielen, wenn es nicht auf extrem starke Beleuchtung ankommt. Das sind dann ca. 45 Lampen mit rund 40.000 Lumen. Diese Beleuchtung entspricht der „üblichen“ Beleuchtung von Anlagenräumen. Ich hatte auf dem letzten Treffen bei mir vergessen, die 3. Stufe der Beleuchtung zu zünden und keiner hat´s bemerkt – zumindest hat mich niemand darauf hingewiesen oder genügend Licht vermisst. Das Licht ist eigentlich ausreichend denkt man, wird aber eines besseren belehrt, wenn man die Farbwiedergabe im Vergleich zur 3. Stufe sich anschaut.
In der dritten Stufe leuchten dann ca. 110 Lampen mit ungefähr 100.000 Lumen. Nicht nur alle Details sind dann sehr gut zu sehen, auch für das Fotografieren ist das ideal, und insbesondere die Farben werden klar und richtig wiedergegeben. Allerdings beschleicht mich als Brillenträger manchmal das Gefühl, dass eine Schirmmütze angebracht wäre.
Falls eine sehr gute Beleuchtung des Anlagenraumes aus irgendwelchen Gründen nicht realisiert werden kann, helfen zusätzliche mobile starke Lampen beim Fotografieren. Alternativ kann man natürlich auch die Anlage mit der Mobilität beauftragen und draußen beim Tageslicht eines bedeckten Himmels unter optimalsten Bedingungen fotografieren. Die bei diesen beiden Varianten zu beachtenden Rahmenbedingungen sind allerdings nicht Teil meines Beitrages, da ich dazu kaum Erfahrungen habe sammeln können.
Zunächst zum Vergleich der Himmel über Cry Ensen in 3 Stufen
10.000 Lumen
40.000 Lumen
100.000 Lumen
Zu erkennen ist, dass die Farben von Stufe zu Stufe viel intensiver und natürlicher werden, in der 3. Stufe fast wie bei Tageslicht – wobei das natürlich unschlagbar ist. Aber wer will seine Anlage schon dauernd dem Tageslicht aussetzen, das beeinflusst mit der Zeit doch ganz erheblich die Farben, sie verblassen, verschwinden ganz oder sie verfärben sich. In den ersten Jahren war das Holz am Anlagenrand im Bereich eines Dachfensters stetig der Sonne ausgesetzt. Nach mehreren Jahren war das in anderen Bereichen noch fast weiße Pappelsperrholz unter dem Einfluss der Sonnenstrahlung hier dunkelbraun geworden. Auch hatte ich ganz zu Beginn schöne Laubbäume aus Naturmaterialien gekauft. Unter dem Einfluss der Sonne hatten die nach gut 5 Jahren alle Blätter verloren.
Nun etwas näher ran an die Anlage in 3 Stufen
10.000 Lumen
40.000 Lumen
100.000 Lumen
Für Nahaufnahmen ist in der Regel noch mehr Licht erforderlich als für Übersichtsaufnahmen. Insbesondere, wenn in die Landschaft „hinein“ fotografiert werden soll, ist der Lichtbedarf sehr groß und wenn er nicht ausreichen sollte, verweigert die Kamera auch schon mal die Aufnahme.
Deshalb hier die Nahaufnahme der Landschaft in 3 Stufen
10.000 Lumen
40.000 Lumen
100.000 Lumen
Fahrzeugaufnahmen hier im Forum oder auf Verkaufsplattformen sind von extrem unterschiedlicher Qualität, manche zeigen alle Details, andere erfordern viel Phantasie beim Betrachter. Man kann noch so exzellent bauen – mit zu wenig Licht sieht man auf meist auch noch zu kleinen Fotos leider nichts davon. Die Details gehen insbesondere bei den schwarzen und anderen dunklen Farben verloren, das Motiv „säuft ab“, wie hier in Stufe 1 zu sehen ist. Bei Stufe 2 sind schon fast alle Details zu erkennen. In Stufe 3 wird die Erkennbarkeit von Details noch einmal verbessert, entscheidend ist jedoch die erheblich bessere Wiedergabe aller Farben.
Ich hatte schon einmal Fahrzeuge verkauft, bei denen der Käufer dann meinte, dass sie in Wirklichkeit ganz anders aussähen und doch viel zu dunkel gegenüber meinen Fotos seien. Ich habe nicht diskutiert und sie zurückgenommen. Diese Aussage des Käufers war wohl subjektiv richtig aber vermutlich seinen schlechten Lichtverhältnissen geschuldet.
Zum Vergleich einmal Fahrzeugaufnahmen, in 3 Stufen.
10.000 Lumen
40.000 Lumen
100.000 Lumen
Ganz extrem wirkt dies bei Detailaufnahmen von Fahrzeugen, wenn eine relativ schwache Beleuchtung der Stufe 1 ihr Licht nicht auf das zu fotografierende Detail werfen kann und es deshalb im Schatten liegt. Dieser Effekt tritt in Stufe 2 schon nicht mehr auf, für die richtige Farbwiedergabe ist jedoch die Stufe 3 erforderlich.
10.000 Lumen
40.000 Lumen
100.000 Lumen
Eine Rolle spielt auch die Anzahl und Verteilung der Lichtquellen. In der Regel hat man mehr als eine Lichtquelle im Anlagenraum. Dies kann dazu führen, dass ein Gegenstand auf der Anlage nicht nur einen Schatten wirft sondern mehrere. Je mehr Lichtquellen installiert sind, desto besser wird dieser unnatürliche Effekt aufgehoben. Erst in Stufe 3 ist bei mir dieser Effekt praktisch nicht mehr vorhanden und der Schattenwurf ähnelt dem in der sommerlichen Mittagszeit, wenn die Sonne im Zenit steht.
Soviel zum Licht, der zweite Teil handelt dann später von der Kamera und meinen persönlichen Einstellungen derselben.
Eckhard