British O Gauge: Neues von Minerva

  • Hallo Reinhold,


    vielen Dank für die Info. Warum müssen die Briten denn immer schräge Zylinder an ihren Loks haben??? Das macht es nicht einfacher, das Modell zu (ich mag den begriff eigentlich gar nicht, aber er wird immer wieder und anscheinend gern gebraucht) "germanisieren"? Also als Grundlage für einen Umbau in eine deutsche Nebenbahn-Cn2t zu verwenden? Auf jeden Fall: Ein Fahrwerk, das näherer Untersuchung bedarf.


    Jedenfalls wird es wohl wieder ein schönes Modell, und an der Qualität wird es wieder nichts auszusetzen geben. Bis zum Erscheinen der Lok verbleibt


    mit gespannten Grüßen
    Michael

  • Hallo,


    Zitat Michael


    Quote

    Warum müssen die Briten denn immer schräge Zylinder an ihren Loks haben???


    Ganz einfach, es gibt ein Sprichwort: " Krumm ist englisch - und englisch ist modern". :D:D:D

  • Ich könnte mir vorstellen damit die Kraftübertragung zu Anfang der Dampfeinströmung
    im Zylinder vom Kolben über Treibstange auf das Treibrad relativ gradlinig erfolgt.


    Hier auch noch durch die Position des Treibrades begünstigt.


    Ob das in der Praxis messbare Vorteile bei Kraftübertragung und Verschleiss bringt
    sollten Maschinenbau-Ingenieure beantworten.


    Die Deutschen fanden dies überwiegend scheinbar nicht so sinnvoll bzw.
    nutzten andere Positionen für das Treibrad.


    MfG Jo



    Meine Beiträge geben meine Sichtweise und meine Erfahrung wieder.
    Sie erheben keinen Anspruch darauf die einzig richtige Sichtweise zu sein.

  • Warum müssen die Briten denn immer schräge Zylinder an ihren Loks haben???


    Ich würde bei dieser Lok die Ursache eher in der Kombination der relativ kleinen Räder mit dem deutlich schmäleren englischen Lichtraumprofil vermuten.
    "Gerade" montierte Zylinder würden bei dieser Lok relativ tief liegen, sodass ein ausreichend großer Zylinderdurchmesser vermutlich nicht mehr realisiert werden könnte.


    Grüße aus Wien
    Martin

  • ich, rsp. meine Werkstattmannschaft von den St.Andreasberger Marmorwerken ist ja schon froh, wenn sie kein Innentriebwerk und Satteltanks reparieren muss! Dagegen haben sich alle vehement ausgesprochen. Und schräge Zylinderanordnungen sowie Innensteuerungen sind auch in Deutschland gebaut worden, wenn auch eher selten.
    Aber im Ernst, so viel Auswahl an kleinen Tenderloks hat man nicht, und als Leiter einer Werks- u. Privatbahn (in Gründung) greift man dann schon mal gerne zu, zumal sich die B4 gut bewährt hat. Bei der steht allerdings auch noch die "Germanisierung" an ...
    Jedenfalls ist der Terrier mir dann doch zu exotisch.


    Gruß Reinhold

  • Hallo, Freunde der britischen Eisenbahnen,


    von der LMS "Crab" habe ich in der englischen Literatur gelesen, daß ihre "schrägen Zylinder" so angeordnet waren, damit sie die Bahnsteigkanten nicht streiften. Wie Martin Zeilinger schrieb, war es eine Folge der (bei dieser Maschine aus dem Ende der Zwanziger Jahre) relativ dicken Zylinder und dem engen britischen Lichtraumprofil.


    Freundliche Grüße
    Peter

  • Hallo,


    ich habe bei Flickr ein altes Foto der Victory-Lok gefunden. Da sieht sie zwar schon reichlich gerupft aus, jedoch bekommt man einen Eindruck von der Lok.



    Kerr Stuart 3066
    by Hugh Llewelyn, auf Flickr



    Es gibt im britischen Forum rmweb auch neue Bilder des Modells in den verschiedenen Lackierungsvarianten in grün und rot, jeweils mit Zierlinien. Bitte dem Link folgen:
    http://www.rmweb.co.uk/communi…ank-locomotive/?p=2376473


    Eine normal schwarze Version (ohne Zierlinien, aber rote Pufferbohlen) wird ebenfalls angeboten. Da hat man auf die Wiedergabe der Zeichnung verzichtet, weil einfach und simpel schwarz.


    Beste Grüße


    Torsten

  • Hallo Forumgemeinde,


    ersteinmal ist das ein sehr interessantes Modell, sei es für eine Privatbahn halt als "überiggebliebene" Maschine aus der Länderbahnzeit :rolleyes:


    Wegen der geneigt angeordneten Zylinder: man beachte die Führung der Kolbenstange genau mittig zur Treibachse, was hier wohl die technisch beste Lösung zur Kraftübertragung darstellt und bei innenligender Steuerung praktisch war, da die Zylinder innenliegende Schieber hatten und aussen kleiner ausgeführt werden konnten - sparte Masse und hielt den Achsdruck gering.
    Auch bei vielen deutschen Maschinen ist so gebaut worden. Man denke z.B. an die BR77 oder an die Loks der preussischen Reihe G3 und G4. Später setzte sich dann die gerade Führung der Kolben im Dampflokbau in Europa durch bei meist aussenliegender Heusingersteuerung.


    Heisse Grüsse aus den Steppen von Brandenburg,
    Dirk

  • Hallo und guten Morgen,


    es gibt positive Nachrichten von der britischen Zwei-Mann-Firma Minerva.


    https://www.minervamodelrailways.co.uk


    Die ersten Modelle der Minerva Kerr Stuart Victory sind letztes Wochenende per Luftfracht aus China in Heathrow eingetroffen. Nun sind beiden Chris damit beschäftigt, die analogen Modelle zu testen, verpacken und zu den Vorbestellern senden. (Es gibt die Kerr Stuart wie die meisten britischen Spur-O-Modelle in zwei Varianten, mit und ohne Sound)


    Die ersten Modelle für den "freien Markt" kommen am 10.Dezember bei der Reading Show zum Verkauf. Die werkseitig mit Sound ausgerüsteten Loks folgen in 2-3 Wochen.


    Von der Vorankündigung bis zur Auslieferung hat es 37 Wochen gedauert. Das nur mal als Notiz für die anderen Spur-O-Hersteller. Es geht also, auch wenn man in Fernost bauen lässt.


    Minerva hat sein Versprechen gehalten. Wenn ich Bilder habe, versuche ich sie zu veröffentlichen.


    Beste Grüße


    Torsten

  • Hallo 0-Nebenbahner und Privatbahnbetreiber,
    diese schräge Zylinderanordnung fand man damals in der Länderbahnzeit auch bei deutschen Bahnen sehr häufig. Die Preussen habens getan, die Bayern und die Odldenbuuger auch!
    Der Grund ist ganz einfach; lag die Achsmitte der Treibachse nicht parallel zur Zylindermitte, hat man aus Gründen der Hebelgesetze die Zylinderachse schräg zur Achsmitte hin angeordnet, um damit eine günstige und geradlinige Kraftübertragung zu bekommen. Hätte man die Zylinder noch tiefer aufgehangen, hätte man einen kleineren Durchmesser und damit weniger PSi gehabt und ggf. das Lichtraumprofil unten überschrittet.


    Ich finde diese Lok höchst interessant auch für frühe deutsche Bahnen.


    Gruss, Dirk

  • Hallo Uwe,


    wie schon Werner ("wgura") auf Deinen ersten Hinweis geantwortet hat, hat die belgische Firma "Minerva Train Models" nichts mit der britischen Firma "Minerva Model Railways" zu tun, die die hier besprochene Victory produzert. Da liegt nur eine rein zufällige Namensgleichheit vor. Also bitte nicht verwechseln.


    Zu Torstens Bemerkung zur Liefer- bzw. Entwicklungszeit: Einer der Gründe für die pünktliche Auslieferung liegt auch in der späten Ankündigung der Projekte. Zu diesem Zeitpunkt haben die beiden Chris' schon viel Arbeit und wohl auch Geld investiert. Das ist schön für die Kunden, birgt aber auch Gefahren, was in diesem Jahr mit der Doppelentwicklung für die 57xx Pannier Tank bittere Realität wurde. Ich wünsche den beiden trotzdem viel Glück und werde mich wohl für deren Modell entscheiden. Nach den bisherigen Erfahrungen werden sie wohl auch schneller sein als Dapol. Außerdem erwarte ich bei Minerva preisliche und qualitative Vorteile beim Sound.


    Doch erstmal viel Spaß mit der Victory
    Klaus

  • Wie angekündigt, habe ich ein paar Bilder von der Minerva Victory erhalten, die ich hier zeigen möchte.



    Die Lok in industrial green mit Linien. Das Oberteil ist aus Kunststoff, das Chassis aus Metalldruckguss. Der Motor hat eine Schwungmasse und treibt die hintere Achse an. Die anderen Achsen werden durch die Kuppelstangen mit genommen, die Getriebeübersetzung ist 40:1. Die Puffer sind natürlich federnd, als Kupplung wird die britische Three-Link-Kupplung verwendet.
    Die Lok hat eine 8-polige NEM-Schnittstelle. Minerva bietet drei Ausführungen an, analog mit DCC-Schnittstelle, mit DCC-Decoder ausgerüstet oder mit DCC-Sound-Decoder und Lautsprecher versehen. Als Decoder werden ab Werk Zimo-Chips eingebaut.
    Eine Halterung für einen 25-mm Lautsprecher liegt der Lok mit bei. Nach Aussagen von Minerva ist jedoch großzügig Platz für andere Lautsprecher im Kessel und den Wasserkästen.


    Die Lok kostet je nach Ausführung zwischen 282,50 bis 402,50 britische Pfund, nach dem Tageskurs von heute sind das etwa 337 bis 481 Euro plus Versand aus Großbritannien.
    Bestellt kann man direkt bei Minerva: https://www.minervamodelrailways.co.uk/shop/



    Und hier in rot mit schwarzen Kanten. Die Formtrennkante an der Seitenwand ist vorbildgerecht, da waren bei der echten Lok auch die Bleche vom Wasserkasten und Führerhaus zusammen genietet.



    Die schwarze Variante könnte auch für den kontinentalen Spur-0-Bahner von Interesse sein. Ähnliche Loks wurden Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts bei Industriebahnen, Häfen, Kohlegruben usw. in Deutschland und Europa eingesetzt.



    Die Rauchkammer im Detail. Wie bei fast alle britischen Dampflokmodellen ist die Minerva Kerr Stuart Victory ohne Beleuchtung, da die Zuggattung durch unterschiedliche Lampenanordnung dargestellt wurde. Daher die leeren Lampeneisen.



    Das Sicherheitsventil Bauart Ramsbottom.



    Die Führerstandinneneinrichtung. Passende Nummernschilder (auch für GWR- und British Railways) gibt es bei der Firma "Narrow Planet"
    Die GWR-Beschriftung hat die Artikelnummer NNP-409, die British Railways Variante hat die Nummer NNP-417.
    Wer eine Minerva Victory kauft, erhält einen Gutscheincode, mit dem es bei "Narrow Planet" 50 Prozent Rabatt auf den normalen Preis gibt.



    Die Minerva Victory auf dem Layout "Cwm Bach" von Chris Klein. Dahinter das Vorgängermodell von Minerva, eine Peckett 0-4-0.


    Im Anhang noch der Beipackzettel der Kerr Stuart Victory. Dort wird auf weitere Details wie Öffnen der Lok, Wartung, Decodereinbau, Nachrüstung von Sound usw. eingegangen.


    Danke an Chris Klein von Minerva für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Fotos und Dokumente.


    Beste Grüße


    Torsten


    Anhang: Minerva Kerr Stuart Victory Beipackzettel

  • Hallo Torsten,


    danke für diesen schönen Bildbericht nebst Erklärungen. Auch ich liebäugele sehr mit der schwarzen Variante, very british aber durchaus vertretbar auf einer Industrienanlage. Es liefen dort viele alte C-Kuppler aus Länderbahnzeiten, zum Teil bis in die 70-iger Jahre.


    Gruss, Dirk

  • Hallo Leute,


    sie kam tatsächlich noch vor Weihnachten, die Victory! Nachdem am 19.12. telefonisch noch einmal die Mastercard-Nr. abgestimmt wurde (sehr freundlicher Kontakt und auf deutsch!), war sie tatsächlich am 23.12.2016 bei mir! Und zwar die DCC-Version mit Zimo-Geräusch-Decoder für 411 GBP! Das war natürlich der Vorbestellpreis, der sogar die exorbitanten Versandkosten von 17,50 GBP enthielt.
    Und gut sieht sie aus! Die rote Farbgebung ist sehr gut gelungen und hat weit weniger die orange Plastikanmutung, die man aufgrund der Fotos befürchtet hatte. Eine dezente Patinierung würde sie trotzdem um einiges aufwerten. Ansonsten sehr saubere Zierlinien, einige Zurüstteile incl. ovaler Messing-Firmenschilder, leider aber auch mit sechs gleichen Rädern ohne die Unterscheidung der unterschiedlichen Gegengewichte und mit einer umlaufenden Stoßfuge im Schlot.
    Fahren konnte ich sie leider noch nicht, das Gleismaterial der Fa. Wenz lässt noch auf sich warten (mein absulut erstes Spur-Null-Modul ist noch im Bau). Aber sie wird bei der St.Andreasberger Bergbahn (auf Bundesbahngleisen nicht zugelassen!) sicher eine gute Figur machen! Davon später mehr.


    Gruß Reinhold

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